Arbeitsblatt: Absolutismus und die Revolution
Material-Details
Behandelt die Themen des Absolutismus und der Revolution
Geschichte
Mittelalter
7. Schuljahr
21 Seiten
Statistik
210498
77
1
14.09.2024
Autor/in
Nico Paradiso
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Absolutismus und französische Revolution Dieses Dossier gehört: Lernziele Grundanforderungen: Kenne folgende Begriffe und kann sie schriftlich erklären: Absolutismus, Hegemonie, Sonnenkönig (Dossier, S.3/4) Kann den Merkantilismus erklären (Gründe, Idee, Massnahmen) (Dossier, S.10) Weiss, was es für Staatsformen gibt. (Dossier, S.7) Kann die Regierungsformen Demokratie, Aristokratie und Monarchie erklären. (Dossier S.7) Kann das Leben des Königs mit dem seiner Untertanen vergleichen. (Dossier S.11/12) Kann die drei Stände zur Zeit des Absolutismus nennen und erklären, wer sich in den jeweiligen Ständen befindet.(Dossier S.8/9) Kann Bilder gezielt analysieren (Dossier, S.9) Kann erklären, was die Idee hinter der Aufklärung genau ist. (Dossier S.13-15) Kenne die drei staatlichen Gewalten (Judikative, Exekutive, Legislative) und kann sie erklären. (Dossier S.16) Kann die Gewaltenteilung des Absolutismus mit derjenigen der Moderne vergleichen. (Dossier S.16/17) Kenne die Gründe für die französische Revolution (Dossier S.18) Kann mit den Begriffen Generalstände, Nationalversammlung, Sturm auf die Bastille, konstitutionelle Monarchie, Hinrichtung des Königs, Schreckensherrschaft von Robespierre eine ungefähre Zusammenfassung über die Revolutionsjahre schreiben. (Dossier S.18-21) Erweiterte Lernziele (Notenbereich 5.5 – 6): Kann 2 zusätzliche Regierungsformen erklären. (Dossier, S.7) Kann einen berühmten Aufklärer genau porträtieren. (Dossier, S.15) 1 Aufträge in diesem Dossier Nr. Material 1 Begriff Dossier S.3/4 2 Gruppenpuzzle Dossier S.5/6, Material zum Gruppenpuzzle Dossier S.7 3 Staatsformen 4 Stände (Analyse) 5 Merkantilismus 6 Der König und seine Untertanen 7 Aufklärung Dossier S.8/9 Dossier S. 10, Video auf Teams Dossier S.11/12 Dossier S. 13 15 Gemacht? Schwer? 8 Gewaltenteilung Dossier S.16/17 9 Anfang Revolution Dossier S. 18, Video auf Teams 10 Revolution Dossier, S.19/20, Videos auf Teams 11 Zusammenführun Dossier, S. 21 Fragen zum Schluss ausfüllen: An diesem Thema mochte ich: An diesem Thema störte mich: Wie schätze ich meine Arbeitshaltung während des Lösens der Aufgaben ein? Diese Schulnote würde ich dem Thema geben: 2 Auftrag 1: Begriff Lies folgenden Text durch und beantworte danach die Fragen und löse die Aufträge dazu. Absolutismus in Europa im 17. und 18. Jahrhundert Unter «Absolutismus» wird eine Regierungsform verstanden, in der ein Monarch(König;Herrscher) mit absoluter Gewalt über seine Untertanen herrscht. In der Zeit zwischen dem Ende des Dreissigjährigen Krieges (1618–1648) bis zur Französischen Revolution (1789) regierten in den meisten europäischen Staaten absolute Herrscher und Herrscherinnen. Absolutismus bedeutet also, dass der Herrscher oder die Herrscherin möglichst viele Rechte und folglich eine möglichst grosse Macht allein in seiner Hand haben möchte. Der absolute Monarch galt als unantastbar. Man verstand ihn als von Gott eingesetzt. Aus diesem Grund beanspruchte der absolute Herrscher die Alleinherrschaft und war nicht mehr bereit, die Macht mit den Ständen (adlige Grundherren, Geistlichkeit und Stadtbürger) zu teilen. Pompöse Feste, Aufzüge, Empfänge, Ballette, Theaterstücke und Konzerte befriedigten nicht nur die Hofgesellschaft, sondern dienten vor allem dazu, den Monarchen zu ehren. Doch auch der Alltag war ein bis ins Detail streng geregeltes Zeremoniell. Dies lässt sich insbesondere für Frankreich gut beobachten: Jede einzelne Handlung des Königs war festgelegt: vom Aufstehen über das Frühstücken, Beten, Arbeiten, Spazierengehen bis hin zum Zubettgehen. Und nie fehlte das Publikum, immer stand der König wie auf einer Bühne. Die wichtigste Aufgabe einer starken Herrschaft bestand darin, die innere und äussere Sicherheit zu bewahren. Zu diesem Zweck wurden erstmals stehende Heere errichtet, d.h. Soldaten, die ständig verfügbar waren (wie eine Armee). Der oberste Feldherr in diesem System war der Monarch selber, er gibt die Befehle. Das luxuriöse Hofleben und das Heer erzeugten enorme Kosten. Diese konnten nur durch Steuereinnahmen und eine gezielte Wirtschaftspolitik gedeckt werden. Unter dem sogenannten «Merkantilismus» wurde die Wirtschaft erstmals allein vom Staat gelenkt. Das wiederum erforderte eine staatliche Verwaltung, die ihrerseits natürlich auch wiederum Geld kostete. Bisher waren alle Verwaltungsaufgaben regional oder lokal erledigt worden, d. h. in den Provinzen und Städten selbst. Nun wurden zentrale Behörden eingerichtet, die diese Aufgaben übernahmen. Mit der Zentralisierung der Verwaltung wurde gleichzeitig eine neue gesellschaftliche Gruppe geschaffen: das Beamtentum. Aussenpolitisch ging es den absoluten Herrschern um die «Hegemonie», d.h. Vorherrschaft in Europa. Bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts hatte in Europa jeweils eine Grossmacht die Vorherrschaft über die anderen Mächte. Im 16. Jahrhundert war es Spanien, nach dem Dreissigjährigen Krieg (1618–1648) Frankreich. Die machtpolitischen Verhältnisse führten im Laufe des 18. Jahrhunderts zu wesentlichen Veränderungen: Es kam zu einem Gleichgewicht von fünf etwa gleich starken Mächten: Frankreich, England, Österreich, Russland und Brandenburg-Preussen. 3 Das Gleichgewicht zwischen diesen fünf Mächten bildete die Basis des europäischen Staatensystems bis zu Napoleon und erneut vom Wiener Kongress bis zum Ersten Weltkrieg. Was bedeuten diese Begriffe? Absolutismus Merkantilismus Hegemonie Welche fünf Mächte waren zur Zeit des Absolutismus im Gleichgewicht? Unten siehst du die fünf Flaggen des Königs (z.T. damalige Nationalflaggen) und fünf neuen Flaggen der Grossmächte. Teile die richtige alte Flagge der entsprechenden Flagge zu. 4 Würdest du heutzutage so eine Herrschaftsform akzeptieren? Was wäre deine Meinung? Wieso haben es die Menschen damals akzeptieren können? Auftrag 2: Europäische Königshäuser (Gruppenpuzzle) Im Vorgang zu dieser Aufgabe wirst du das Gruppenpuzzle abgeschlossen haben. Kartenarbeit o o Zeichne auf der Europakarte Frankreich, Grossbritannien, Russland, Österreich und Brandenburg-Preussen ein. Zeichne auf der Karte die Zentren ( Hauptstädte) von Frankreich, Grossbritannien, Russland, Österreich und Brandenburg-Preussen ein. Färbe die einzelnen Staaten auf der Europakarte mit ihrer jeweiligen Konfession ein (z.B. blau für katholisch). Bezeichne auf der Karte die für Russland und Brandenburg-Preussen wichtigen Meereszugänge mit roten Punkten. 5 Staatsform Persönlichkeit Herrschergeschlecht 6 Zähle anhand deiner Lösungsblätter die verschiedenen Staatsformen auf, die du kennen gelernt hast und ordne ihnen die jeweiligen Persönlichkeiten (inkl. Herrschergeschlecht) aus dem 17. und 18. Jahrhundert zu. Was fällt dir allgemein auf, wenn du deine erhaltenen Infos vergleichst? Gibt es Gemeinsamkeiten oder starke Unterschiede zwischen den Reichen? Berechne pro Staat den prozentualen Anteil Soldaten an der Gesamtbevölkerung. (Soldatenzahl Bevölkerungszahl multipliziert mit 100) Staat Bevölkerung Soldaten Prozentantei Frankreich Preussen Österreich England Russland Auftrag 3: Staats- und Regierungsformen Staats- und Regierungsformen sind nicht dasselbe, auch wenn die beiden Begriffe häufig durcheinandergewirbelt werden. Staatsformen gibt es insgesamt zwei: 1. Monarchie (Alleinherrschaft eines gekrönten Staatsoberhauptes) 2. Republik (Herrschaft eines gewählten Staatsoberhauptes). 7 Regierungsformen dagegen gibt es zahlreiche, z.B. Demokratie, Diktatur, absolute Monarchie, parlamentarische Monarchie, Bundesrepublik, Volksrepublik etc. Auftrag: Trage in die Darstellung unten rechts mit Zahlen die folgenden Regierungsformen ein. Der vertikale Doppelpfeil beschreibt, wie viele Menschen in dieser Regierungsform bestimmen, der horizontale Doppelpfeil beschreibt, ob es den Herrschenden nur um die eigenen Interessen oder die Interessen aller(Gemeinwohl) geht. 1 Absolute Monarchie Der Monarch beansprucht die alleinige Staatsgewalt. Den Gesetzen, die er selbst erlässt, ist er nicht unterstellt, denn er ist von Gottes Gnaden, d. h. sozusagen von Gott persönlich, als Herrscher bestimmt worden. Der dem Sonnenkönig Ludwig XIV. zugeschriebene Spruch «LÉtat, cest moi» ist typisch für die Entwicklung der Verdichtung von Herrschaft in der absoluten Monarchie. Vatikanstadt, Eswatini und Saudi Arabien sind Beispiele absoluter Monarchien der heutigen Zeit. 2 Aristokratie Allgemein wird unter Aristokratie die Herrschaft der Adligen verstanden. Bei dieser Regierungsform ist die Macht in den Händen einer meist dünnen Oberschicht (Adel, aber auch Bürgertum oder Klerus) konzentriert. Diese Oberschicht begründet ihre Macht durch ihre Herkunft oder durch ihre Einsetzung von oben. Fast alle heute in Europa anzutreffenden demokratischen Regierungsformen basieren auf aristokratischen Vorläufermodellen, bei denen Adel, wohlhabendes Bürgertum oder Kirchenvertreter ein Mitbestimmungsrecht bei der Steuererhebung 4 Autokratie(Diktatur) In einer Autokratie übt eine Person oder eine Gruppe die uneingeschränkte politische Herrschaft ohne Einschränkungen aus. Freie Wahlen und Gewaltentrennung gibt es nicht. Unter Franco war zum Beispiel Spanien von 1939 bis 1975 eine Autokratie. Diese Regierungsform traf auch auf das russische Zarenreich, zu. 5 Demokratie Allgemein wird unter Demokratie eine Regierungsform verstanden, bei welcher das Volk die Herrschaftsgrundlage bildet. In einer Demokratie trifft die stimmberechtigte Bevölkerung politische Entscheidungen z.B. mittels Wahlen und Abstimmungen. Die Schweiz ist eine Demokratie. 6 konstitutionelle Monarchie In einer konstitutionellen Monarchie ist die Macht des Monarchen nicht mehr uneingeschränkt, sondern von der Verfassung geregelt. Die Regierungsgeschäfte werden allerdings weiterhin vom absoluten Fürsten und nicht von einer Volksvertretung geführt. Die absolute Herrscherin oder der absolute Herrscher hat auch das Recht, das Parlament aufzulösen. Luxemburg, Liechtenstein, Monaco und Kuwait sind Beispiele von heutigen konstitutionellen Monarchien. Anzahl Herrschende alle keine Eigennutz Gemeinwohl 8 Auftrag 4: Die Ständegesellschaft (Bildanalyse) Lies den folgenden Text aufmerksam durch, du brauchst das Wissen davon für die folgende Aufgabe. Zur Zeit des Absolutismus herrschten ungleiche Verhältnisse zwischen den Bewohnern Frankreichs. Sie konnten grob in 3 soziale Schichten, in sogenannte Stände eingeteilt werden. Der König stand damals zuoberst über allen und bildete sozusagen einen eigenen Stand. Der erste Stand war der Klerus: Zum Klerus gehörten alle religiösen Vertreter des Volkes, so zum Beispiel Pfarrer, Bischöfe, Priester, Äbte oder Prediger. Der Klerus wird auch Kirchenstand genannt. Der zweite Stand war der Adel. In diesem Stand waren wohlhabende Personen, die in eine Adelsfamilie hineingeboren wurden. Fürsten, Barone, Vasallen usw. Gehörten diesem Stande an. Es war das Ziel vieler Adligen, den Hofstaat des Königs in Versailles zu bilden. Das bedeutet, dass sie auf der riesigen Schlossanlage leben durften, was damals einer Dauerparty gleichkam. Adlige genossen auch sonst viele Privilegien und mussten keine Steuern zahlen. Zum Adel und Klerus gehörten nur 2 Prozent der Gesamtbevölkerung. Den dritten Stand bildeten die Bürger und Bauern (98% der Gesamtbevölkerung). In diesem Stand gab es eine Vielzahl an unterschiedlichen Berufsgruppen. Vom Arzt über den Beamten, den Schreiner, den Metzger bis hin zum Kleinbauern. Die Bauern machten damals einen Grossteil der Bevölkerung aus. Der dritte Stand genoss praktisch keine Rechte. Die Leute mussten Steuern zahlen, Abgaben in Form von Nahrungsmitteln leisten 9 und dem König blind gehorchen. Viele waren sehr arm, da sie den ersten beiden Ständen das schöne Leben finanzieren mussten. 1unbekannter Zeichner, 1789 durch: In der Folge wirst du ein berühmtes Bild analysieren. Dazu benutzen wir folgende Schritte. Arbeite unter dem Bild in Partnerarbeit die einzelnen Schritte 10 1 2 3 4 5 6 Auftrag 5: Merkantilismus Auf Teams im RZG-Kanal ist ein Video verlinkt. Schau dir dieses Video an und fülle gleichzeitig den folgenden Lückentext aus. 11 Frankreich verbrauchte in der Zeit des Absolutismus viel Geld. Das Hofleben in Versailles und das waren teuer. beauftragte Der Sonnenkönig deshalb Wirtschaftsbeamten seinen Jean-Baptiste, ein System zu entwickeln, welches wieder Geld in das Land brachte. Er entwickelte den. Nach diesem Prinzip soll der Handel von Waren ins Ausland werden. In sogenannten _ (Vorreiter von Fabriken) wurden (aus Kolonien) zu fertigen Waren verarbeitet und anschliessend ins Ausland verkauft. Wurden Waren in Frankreich eingeliefert, so mussten hohe Zölle bezahlt werden, weil man den Import von Waren generell wollte. Um den Merkantilismus durchzuführen erfolgreich wurde in des die Landes investiert. So wurden z.B. mehr Strassen liefern gebaut, zu um können. Waren Ebenfalls wurden aus dem Fachkräfte angeheuert, damit die Waren produziert werden konnten. Das kommt in die Lücken: Manufakturen, Infrastruktur, Merkantilismus, verstärkt, Ausland, eindämmen, Militär, Rohstoffe, Colbert Auftrag 6: Der König und seine Untertan:innen 12 So wie der König verbrachte sonst fast niemand in Frankreich sein Leben. Verschiedene Beraterinnen und Berater versuchten ihm vor Augen zu führen, wie es dem Volk ging. Man schätzt, dass fast die Hälfte der Menschen in Frankreich damals so lebten. Hier einige Textausschnitte: «Die grossen Landstrassen und die Strassen der Städte und Flecken sind voller Bettler. [.] In dieser letzten Zeit ist beinahe ein Zehntel der Bevölkerung bis zur Bettelhaftigkeit verarmt und bettelt tatsächlich. Von den neun anderen Teilen sind fünf nicht in der Lage, diesem einen Zehntel Almosen zu gewähren.» (Marquis de Vauban) «Ihre Untertanen, die Sie lieben sollten wie Ihre Kinder, die bis jetzt für Sie so begeistert waren, sterben vor Hunger. Die Bebauung des Bodens ist fast aufgegeben worden, alle Industrien siechen dahin und ernähren ihre Arbeiter nicht mehr, jeglicher Handel ist lahmgelegt. [.] Anstatt Geld aus diesem armen Volke zu ziehen, sollten Sie ihm Almosen geben und es ernähren. Ganz Frankreich ist nur mehr ein grosses, trostloses Armenhaus ohne Vorräte. [.] Das Volk ist voller Verbitterung und Verzweiflung, es glaubt, dass Sie kein Mitleid mit seinen Leiden empfinden, dass Sie nur Ihre Herrschaft und Ihren Ruhm lieben.» (Fénelon) «Ich fühle mich bei Ehre und Gewissen verpflichtet, Ihrer Majestät vorzutragen, dass man in Frankreich von jeher nicht genug Rücksicht auf das niedere Volk genommen und zu wenig Aufhebens von ihm gemacht hat. Daher ist es denn auch die am meisten ruinierte und elendeste Schicht im Königreich. [.] Das Volk ist es, das alle Lasten trägt, das immer am meisten gelitten hat und noch leidet. Nun ist es aber die untere Schicht des Volkes, die durch ihre Arbeit, ihren Handel, ihre Abgaben den König und sein ganzes Reich emporbringt. Sie stellt Soldaten und Matrosen für Heer und Flotte, alle Kaufleute und die unteren Justizbeamten. Sie übt alle Künste und Gewerbe aus, sie betreibt den gesamten Handel und die Industrie des Königreiches, sie stellt die Arbeiter, Weingärtner und Tagelöhner auf dem Lande, sie pflegt und füttert das Vieh, sät und erntet das Korn, bestellt die Weingärten und keltert den Wein.» (Marquis de Vauban) «Mein Leben habe ich keine so traurige Zeit gesehen als jetzt. Die Leute aus dem Volke sterben wie Mücken vor Kälte und Armut. [.] Die Mühlen sind stillgelegt, und viele Leute sind Hungers gestorben deswegen. Gestern erzählte man mir eine erbärmliche Geschichte von einer armen Frau, die ein Brot in einem Bäckerladen stahl. Der Bäcker lief dem Weib nach; es fing an zu weinen und sagte: «Wenn man mein Elend wüsste, man nähme mir das Brot nicht. Ich habe drei kleine Kinder, ganz nackt, ohne Feuer noch Brot.» Der Kommissar, vor dem man sie geführt hatte, sagte: «Seht zu, was Ihr sagt, denn ich gehe mit Euch in Euer Haus», und ging auch mit. Wie er in die Kammer trat, sah er drei kleine nackte Kinder, in Lumpen gewickelt, in einer Ecke sitzen; die zitterten vor Kälte, als ob sie Fieber hätten.» (Liselotte von der Pfalz) «Dieser zweite Frost zerstörte alles. Die Obstbäume gingen zugrunde; Nussbäume, Ölbäume, Apfelbäume, Weinreben erfroren bis auf wenige. Die Gärten waren vernichtet, alles Saatgut in der Erde verdorben. All das machte das Mass an Not und Teuerung voll.» (Saint-Simon) Kurzquellen aus: Peter Ziegler, Zeiten Menschen Kulturen 4, Zürich 1993. 63–65 13 Stellt zu zweit in der Tabelle auf der folgenden Seite zusammen, wie das Leben des Königs im Vergleich zu dem seiner Untertanen aussah. Der König Seine Untertan:innen Ernährung Kleidung Wohnen Arbeit Gesundheit Zufriedenheit Reichtum 14 Auftrag 7: Aufklärung Ein Affe steckt einst einen Hain Von Zedern nachts in Brand Und freute sich dann ungemein, Als ers so helle fand. «Kommt, Brüder, seht, was ich vermag, Ich, ich verwandle Nacht in Tag!» Die Brüder kamen, gross und klein, Bewunderten den Glanz, und alle fingen an zu schrein: «Hoch lebe Bruder Hans! Hans Affe ist des Nachruhms wert: Er hat die Gegend aufgeklärt!» Worüber spottet der unbekannte Autor im obigen Gedicht? Eine andere Fabel Bei diesem Gedicht handelt es sich um eine Fabel: Anhand einer Tiergeschichte wird etwas erzählt, woraus die Menschen eine Lehre ziehen sollen. Solche Fabeln gibt es schon lange. Am Ende der Antike schrieb ein uns unbekannter Dichter namens ‹Physiologus› über den dir wohl auch bekannten schwarzen, kleinen Wasservogel, das ‹Taucherli› (Blässhuhn): Es fresse immer am gleichen Ort und ruhe sich auch immer am gleichen Ort aus. Und dann folgert er daraus: «Auch du Mensch suche nicht die vielen Orte der Ketzer (Ungläubigen). Einen einzigen Ruheplatz hast du, die heilige Gemeinschaft Gottes; und eine einzige Speise: das Brot, unseren Herr Jesus Christus.» Was behauptet dieser ‹Physiologus› also indirekt? Die Aufklärer beschrieben dagegen das ‹Taucherli›, Blässhuhn, folgendermassen: «Das Blesshuhn (Fulica atra). Länge 38 cm. Auf schilfumstandenden Gewässern . Beide Eltern widmen sich dem Brutgeschäft . Verbreitung: Fast ganz Europa (mit Ausnahme des Nordens).» 15 Worin besteht der Unterschied zur Schilderung des Physiologus? Die Wissenschaft hält Einzug 16 Was geht auf diesem Bild vor sich? 2 Luftpumpenexperiment Das moderne Denken der Aufklärung Ausgangspunkt war der Franzose Descartes (1696–1656) mit seiner Urfrage: «Qu est-ce que la vérité?» (Was ist die Wahrheit?) Und Descartes kam zum Schluss, dass «alte und neue Wahrheiten» nur noch aufgrund von Experimenten und Erfahrungen verbreitet werden dürfen, sowie im oberen Beispiel mit dem Kakadu. Unter dieser neuen Wissenschaftsmethode litt vor allem die Religion: Sie galt plötzlich nicht mehr als Mittelpunkt des Lebens und schon gar nicht mehr als Grundstock für eine Wissenschaft (vergleiche vorhergehende Seite: Sonnenumkreisung der Erde). So wurde die Religion von den Aufklärern abgewertet und sollte neu nur noch die Moral der Menschen definieren (zum Beispiel: «Du sollst nicht stehlen, schlagen und töten!»). – Das neue Denken hatte neben vielen neuen Erkenntnissen auch eine negative Seite: Viele Zeitgenossen wurden verunsichert. Und so stellte der Schriftsteller Voltaire für das einfache Volk die alles entscheidende Frage: «Qui raison, qui tort?» (Wer hat Recht, wer Unrecht?) «SAPERE AUDE! Hab den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.» (Immanuel Kant) Mit diesem Leitspruch der Aufklärung brach das grosse Zeitalter des wissenschaftlichen Fortschritts an. Die Aufklärer in ganz Europa erweiterten ihr Wissen ständig, waren neugierig, erkundeten die Welt, dachten über Gesellschaften nach, über Politik, sie 17 kritisierten ganz stark die katholische Kirche, weshalb sich Abspaltungen des Katholizismus entwickelten. Religion wurde hinterfragt, der Sonnenkönig wurde hinterfragt. Bis zum heutigen Tag leben wir in einer Welt der fortschreitenden Aufklärung. Wir erfinden, entdecken, analysieren, forschen mit dem Ziel, unser aller Leben angenehmer zu machen. Unten erstellst du einen Steckbrief über eine berühmte Person der Aufklärung. Recherchiere im Internet die Antworten zu den gestellten Fragen, drucke ein Bild dieser Person aus und klebe es hier ein. Wähle von den folgenden Personen eine aus: René Descartes, Naturforscher John Locke, Staatsforscher Gotthold Ephraim Lessing, Schriftsteller Jean-Jacques Rousseau, Schweizer Aufklärer Voltaire, Dichter und Enzyklopäde Jeanne Antoinette Pompadour, königliche Gemahlin mit aufklärerischen Ideen Name Bild Geburtstag/Jahr Wohnort(e) Beruf(e) Dafür setzt er/sie sich ein: Ein berühmter Spruch von ihm/ihr: Auftrag 8: Gewaltenteilung Bis dahin hatten alle Philosophen den Staat entweder nur kritisiert oder einen utopischen Staat aufbauen wollen (Plato, Cicero, Augustin, Machiavelli7 usw.). Nun aber begannen sie Vorschläge zu machen, wie ein Staat konkret aufgebaut werden sollte; und dabei bezogen sie auch das Volk ein. Der Franzose Montesquieu und die beiden Engländer Hobbes und Locke gelten noch heute als die ersten Staatsrechtslehrer, als erste Wissenschaftler also, die sich fragten, was einen Staat oder ein Volk ausmache. Montesquieu und Locke verlangten die Gewaltentrennung, damit kein Herrscher absolut regieren und seine Macht missbrauchen könne. So teilten sie die Gewalten eines Staates in drei Teile gesetzgebende Gewalt (Gesetze festlegen) Parlament (Legislative) 7 18 gesetzausführende Gewalt Regierung (Exekutive) gesetzkontrollierende Gewalt Gericht (Judikative). Mit dieser Gewaltentrennung könnten Legislative, Exekutive und Judikative sich gegenseitig kontrollieren, damit keine ihre Gewalt missbrauche: «Il faut que le pouvoir arrête le pouvoir»: «Es ist nötig, dass jede Gewalt die andere Gewalt bremst.» Fülle die Felder der folgenden Darstellung aus: Folgende Wörter musst du einfügen: Exkurs: Wie sieht das in der Schweiz Konstitutionelle heute aus? Wer bildet die Exekutive, Monarchie Legislative und Judikative? Legislative N Exekutive B Demokratie Judikative Aristokratie B Parlament Judikative König Legislative Gericht Alle drei Instanzen-arbeiten Monarchie zusammen, wenn es um die Einführung, Durchführung und Überprüfung von Gesetzen geht. Anhand von folgenden Beispielen wirst du erkennen, dass damals der König alle Macht innehatte, während sie heute auf den Schultern vieler Leute verteilt ist. Erweitere die angefangenen Sätze. S Absolutismus Legislative Exekutive Judikative Jagdverbot für Bauern König erlässt die Vorschrift, dass . König lässt die Vorschrift . König lässt erwischte Wilderer (die widerrechtlich jagen) . 19 Schweiz Legislative Rauchverbot National- und an Bahnhöfen Ständerat beschliessen . Exekutive Judikative Bundesrat lässt Wer bestraft wird, kann sich vor Gericht . Rechts im Bild siehst du die Tafelrunde von Fürst Friedrich, der in Berlin im Schloss Sanssouci hauste. Umgeben war er von seinen guten Freunden, die allesamt Aufklärer waren. Deshalb hier die Frage an dich: Welche Vorteile oder auch welche Gefahren brachte die Aufklärung damals den Monarchen in Europa? Auftrag 9: Die Anfänge der Revolution Schau dir das verlinkte Video zu diesem Thema auf Teams an und löse danach diesen Lückentext: In Frankreich im Jahre 1789 herrschten schlimme Zustände: Die Ideen der Aufklärung zweifelten an der Staatsform Monarchie Der Staat war wegen den Ausgaben des Königs 20 Es gab, was zu einem Anstieg der Brotpreise führte Nur Bauern und Bürger mussten Steuern bezahlen Der König Ludwig, der ruft wegen der misslichen Lage im Land die zusammen, um über neue Steuern abzustimmen. Diese setzen sich zusammen aus 300 Vertretern des 1. Standes (Klerus), 300 Vertretern des 2. Standes (Adel) und 600 Vertretern des 3. Standes (Bürger und Bauern). Diese Verteilung ist natürlich total unfair, da der Dritte Stand 98% der Bevölkerung ausmacht und eigentlich mehr Vertreter zugute hätte. Zudem wird noch nach Ständen und nicht nach Köpfen abgestimmt, weshalb der Stand immer 2:1 überstimmt werden konnte. So war es auch damals. 3 Generalstände 21 Auftrag 10: Die Revolution in vollem Gange Gehe gleich wie in Auftrag 9 vor. Die Videos befinden sich auf Teams im RZGKanal. Die Vertreter des Dritten Standes forderten, dass sie mehr erhielten. Der König lehnte ab. Daraufhin schlossen sich der Dritte Stand und einige Vertreter des 1. Und 2. Standes in einem Ballhaus nahe Versailles zur zusammen, weil sie die Nation Frankreichs am besten verkörperten. Sie wollten gleiche Rechte für alle Einwohner Frankreichs. Sie leisteten den und wollten erst wieder weggehen, sobald Frankreich eine neue Verfassung erarbeitet hat. Die Bürger stürmten am (heutiger Nationalfeiertag Frankreichs) die Bastille, um sich Waffen für den Kampf gegen den König zu holen. Die Bastille war ein Gefängnis, in dem Waffen lagerten. Viele der Bürger wurden während dem getötet, aber es gelang ihnen, die Bastille zu erobern. Die Nationalversammlung hat ihr Ziel erreicht und dem König wurde die Macht entzogen. Sie 22 hatten nun das Ziel, eine Verfassung für eine zu erarbeiten. Die Nationalversammlung konnte die Gewaltenteilung in Exekutive (_), Legislative (_) und Judikative (Gerichte) erreichen und entzog somit dem König viel Macht. Doch die Lage wurde nicht besser: Preussen und erklärten Frankreich den Krieg, da die Könige fürchteten, dass auch ihnen bald eine Revolution droht. Durch den Krieg fehlt auch wieder Geld und gleichzeitig nimmt das Getreide ab. Das Misstrauen gegenüber dem König wächst, weil er einmal aus dem Land flüchten wollte. Der König und seine Frau wurden aufgrund seines Fluchtversuchs schliesslich am 21. Januar 1793 mit der hingerichtet. Frankreich wird zur Republik, in der alle abstimmen können. Doch es begann die dunkle Stunde der Revolution, die Schreckensherrschaft von Robespierre. de Robespierre war ein Vertreter der . Diese Gruppe waren radikale Revolutionäre und wollten die Revolution um jeden Preis durchsetzen. Er wurde nach der Hinrichtung des Königs 1793 zum Regierungschef und liess alle Gegner der 23 Revolution einsperren und sogar hinrichten. Sogar Kinder wurden mit der Guillotine geköpft. Pro Tag wurden 33 Menschen getötet. Zudem führte er sehr absurde Traditionen ein, z.B. dass eine Woche 10 Tage hatte und ein Tag 10 Stunden dauerte. Das kam bei vielen nicht gut an, aber wer sich wehren wollte, wurde brutal hingerichtet. 1794 waren alle Gegner der Revolution vernichtet und man beschloss, dem Grauen ein Ende zu setzen und liess Robespierre selbst hinrichten. Nach Robespierre herrschte noch lange Chaos in Frankreich, denn die Staatskassen waren immer noch leer und den Bürgern ging es schlecht. Ein gewisser Bonaparte konnte sich durch seine kriegerischen Erfolge immer mehr Ruhm erkämpfen und wurde schliesslich 1799 neues Oberhaupt von Frankreich. Er krönte sich sogar selber zum Kaiser Frankreichs. 24 Auftrag 11: Zusammenführung der Revolutionsjahre Auf dieser Seite befindet sich ein Zeitstrahl: Ordne die folgenden Ereignisse mit der Jahreszahl oder Datum in der richtigen Reihenfolge an: Machtübernahme Jakobiner/Hinrichtung Ludwig 16./Einberufung der Generalstände/Machtübernahme Napoleon/ Sturm auf die Bastille/Hinrichtung Robespierre/Absolutismus unter Louis 14. 25