Arbeitsblatt: Mittelalter Dossier

Material-Details

Schüler*innen- Skript zum Thema Mittelalter
Geschichte
Mittelalter
6. Schuljahr
27 Seiten

Statistik

210669
115
5
26.09.2024

Autor/in

Joana Knausz
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Das Mittelalter Name: 0 Lernziele Mittelalter Du kennst die verschiedenen Epochen und kannst auf dem Zeitstrahl die Epochen eintragen. Du weisst, von wann bis wann das Mittelalter dauerte. Du kennst die Gesellschaftsordnung und kannst das Lehnswesen erklären. Du kannst Unterschiede und Gemeinsamkeiten vom Kinderalltag im Mittelalter und heute benennen. Du weisst, was von einem Ritter verlangt wurde und wie seine Ausbildung aussah. Du kannst die Teile der Ritterrüstung benennen. Du weisst, wie sich die Rolle des Ritters veränderte. Du kennst den Vorgänger der Burg, den Fronhof. Du kennst die Teile einer mittelalterlichen Burg und deren Funktionen. Du weisst, wie sich die Menschen auf den Burgen gegen Angriffe verteidigt haben. Du kennst fünf Burgen/Schlösser/Ruinen in Basel und Umgebung. Du kennst Symptome der Pest und ihre Folgen. Du kannst Gründe für die Hexenverfolgung nennen und weisst, welches Foltermethoden im Mittelalter waren. Du kennst den Fall von Anna Göldi. Du weisst, wie und warum das Mittelalter geendet hat. 1 Kochen im Mittelalter Arme Ritter Zutaten für 4 Portionen 4 Scheiben 1 Liter 50 Toastbrot Ei Milch Butter Zucker Zimt Zubereitung 1. 2. 3. 4. Die Eier in der Milch verquirlen. Die Brotscheiben gut darin einweichen lassen. Inzwischen die Butter in einer Pfanne auslassen. Die Brotscheiben in der Butter goldbraun braten, bis sie von beiden Seiten knusprig sind. 5. Noch heiss mit Zucker und Zimt bestreuen und warm servieren. Guten Appetit! 2 Zeitstrahl 3 Gesellschaftsordnung 1. Schneide die Kästchen auf dem AB aus und ordne immer einen Text dem passenden Bild zu. 2. Korrigiere und klebe die Paare auf dieses Blatt. Schreibe den passenden Titel dazu. 4 Gesellschaftsordnung Lehnswesen Man ging im Mittelalter davon aus, dass Gott einem Kaiser oder König die Alleinherrschaft über ein Land gegeben habe. Die Gesellschaft war streng geordnet. Das nennt man auch Ständegesellschaft. Zu welchem Stand man gehörte, wurde meist von Geburt aus vorgegeben. Für die Ordnung der Gesellschaft und Herrschaft im Mittelalter gab es ein System, das als Lehnswesen bezeichnet wurde. Das Wort „lehn kommt von „verleihen. An der Spitze dieses Systems stand ein Kaiser oder König. Er fällte alle Entscheidungen, er war der höchste Richter, erliess die Gesetze und entschied somit über Leben und Tod. Er beschützte auch die Untertanen und war Heerführer. Da er aber das Land nicht alleine regieren und verwalten konnte, brauchte er Helfer. Das waren die Fürsten und Bischöfe. Und weil es damals noch kein Geld gab, bezahlte er sie mit einem Lehen, das heisst, er verlieh ihnen ein Stück Land. Ausserdem bot er ihnen Hilfe, Rat und Schutz an. Die Fürsten und Bischöfe mussten ihm dafür Gehorsam und Gefolgschaft leisten und im Falle eines Krieges mit Truppen zur Verfügung stehen. Aber auch die Fürsten und Bischöfe brauchten Helfer bei der Verwaltung des Lehens. Das waren die Ritter. Wie die bezahlt und entlohnt wurden, kannst du dir sicherlich denken. Sie bekamen Teile des verliehenen Landes ebenfalls als Lehen, und auch sie standen unter dem Schutz der Fürsten und Bischöfe. „Bezahlen mussten sie mit der Bereitstellung von Soldaten im Kriegsfall, mit Gehorsam und Treue den Fürsten gegenüber und mit einem grossen Teil dessen, was auf den Feldern von den Bauern erwirtschaftet wurde. Der grösste Teil der Bevölkerung im Mittelalter waren die Bauern. Sie lebten in kleinen Dörfern in Abhängigkeit von den Rittern und Grossgrundbesitzern und mussten – da es noch kein Geld gab – so viel in „Naturalien (z.B. Feldfrüchte) abliefern, dass alle, die bis zum Kaiser oder König über ihnen standen, etwas abbekamen. Dafür standen sie unter dem Schutz der Ritter. 5 Gesellschaftsordnung Lehnswesen 1. Lies den Text durch und trage neben die Lehnspyramide die Namen der „Beteiligten ein. 2. Beschreibe den Aufbau der Lehnspyramide 3. Warum vergab der Kaiser oder König Lehen? 4. Warum ist wohl der Begriff „Pyramide gewählt worden? 5. Welcher Stand musste die gesamte Lehnspyramide „tragen? 6. Im System des Lehnswesens gaben die Beteiligten der jeweils unteren Stufe etwas und wurden dafür von ihnen „entlohnt. Trage das Geben und Nehmen in knappen Stichworten in die Tabelle ein. Wer 1. oder Der gab Der bekam dafür 2./3. oder 4. 5. 6 Kinderalltag 1 Die Kindheit teilte sich im Mittelalter in drei Phasen: von der Geburt bis zum 7. Lebensjahr, von 7–14 Jahre und ab dem 15. Jahr. Jede Phase dauerte ungefähr sieben Jahre. Die ersten sieben Jahre verbrachten die Kinder Zuhause. Da die Wohnverhältnisse der Bauern und Handwerker sehr einfach waren und die Kinder kein eigenes Zimmer hatten, war die Strasse oder der Dorfplatz der Lebensmittelpunkt. Hier verbrachten sie auch ihre wenige Freizeit und spielten mit andern Kindern. Weit verbreitet war das Steckenpferd und Ball-, Fang- und Tanzspiele sowie Pfand- und Murmelspiel mit Tonkügelchen, ebenfalls Würfelspiele und Nüsse schiessen. Mädchen spielten gerne mit Puppen. Es gab natürlich im Mittelalter längst nicht so viele Spiele wie heute. Die Kinder hatten auch nicht so viel Zeit, sie mussten ab 7 Jahre den Eltern helfen. Bauernkinder In vielen Bauern- oder Handwerkerfamilien war es allerdings auch schon mit vier bis fünf Jahren für Kinder an der Tagesordnung, ihre Mutter bei den täglichen Pflichten zu entlasten. Die Mädchen beaufsichtigten ihre jüngeren Geschwister, halfen beim Spinnen, Weben und Kochen oder holten Wasser. Auf dem Land mussten sie den Gemüsegarten bestellen und bei der Feldarbeit helfen. Aufgabe der Knaben war es zu pflügen, zu ernten und zu Mauern sowie Gänse, Lämmer und Kühe zu hüten. Mit sieben Jahren stand die endgültige Entscheidung an, ob der Sohn einen kirchlichen oder weltlichen Weg einschlagen sollte. Zur Schule gingen die meisten Kinder nicht. Auf dem Land gab es keine Schulen, erst später entstanden Volksschulen. In den Städten gab es als Bildungsstätten die Klöster. Ab dem 13. Jahrhundert gab es auch städtische Schulen. Ab dem 15. Lebensjahr waren die Kinder vollwertige Arbeitskräfte. Adelskinder Das Leben adeliger Kinder verlief anders. Die Jungen wurden zu Rittern erzogen oder gingen ins Kloster. Die Ausbildung zum Priester blieb meist den Sprösslingen des Adels oder der städtischen Bevölkerung vorbehalten. Dafür wurden vor allem Jungen ausgewählt, die zu schwach für eine Ritterausbildung erschienen. Oft waren es auch jüngere Geschwister, die keine Aussicht mehr auf einen Teil des Erbes hatten. Die Mädchen besuchten die Nonnenschule oder wurden zu Hause auf die Rolle als Ehefrau vorbereitet. Auch Mädchen wurden ins Kloster gegeben, wenn sie nicht für eine Heirat vorgesehen waren. Für solche Novizinnen mussten die Eltern eine Mitgift zahlen. Sie fiel aber kleiner aus als bei einer Eheschliessung. Bei der Verheiratung wurde auf eigene Wünsche keine Rücksicht genommen. Die Mädchen wurden früh verheiratet und waren nicht selten mit 16 schon Mutter. 7 Kinderalltag 2 1. Lies die Einleitung. Entscheide dich für den Text Bauernkinder ODER Adelskinder. 2. Erzähle einem anderen Kind, wie das Leben als Kind im Mittelalter war und höre aufmerksam zu, was es dir berichtet. 3. Diskutiert: Was sind Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Leben im Mittelalter und heute? Welche Aufgaben musst du Zuhause erledigen? Gibt es heute noch Unterschiede zwischen armen und reichen Familien in Bezug auf die Schulausbildung? Vergleicht die Berufsaussichten vom Mittelalter und heute! 4. Die Kinder hatten im Mittelalter genauso gern und viel gespielt wie heute, auch wenn es damals nicht so viele Spielzeuge gab. Kreise die Spiele und Spielsachen ein, die es deiner Meinung nach im Mittelalter noch nicht gegeben hat! Begründe! Schach Tauziehen Seilhüpfen Jassen Mühle Monopoly Barbie Fangen Lego Murmeln Holzpuppe Bauklötze Playmobil Steckenpferd Gameboy Räuber und Poli Bockspringen Supermario Computerspiele Himmel und Hölle Begründung: 5. Forsche im Internet und suche ein Spiel, welches im Mittelalter oft gespielt wurde. Versuche, eine Anleitung dazu zu finden und erkläre es einem Mitschüler einer Mitschülerin. 8 Ritter Tugenden Ritter waren bewaffnete Reiter von niederem Adel. Heute gibt es keine Ritter mehr. Man nannte Krieger Ritter, weil sie nicht zu Fuss kämpften, sondern auf dem Pferd als Berittene in den Kampf zogen. Ritter waren also Berufskrieger, die ihrem Vorgesetzen z.B. ein König) Treue geschworen hatten. Sie waren bald mächtig und angesehen, weil sie den zu Fuss kämpfenden Soldaten bei weitem überlegen waren. Die Ritter waren eine Art Spezial- oder Elitetruppe, die eine Schlüsselrolle in den Machtkämpfen ihrer Dienstherren spielte. Die Ritter entwickelten mit der Zeit ihre eigene Kultur ähnlich wie der Adel und lebten nach ihren eigenen Idealen. Unter dem Einfluss christlicher Bildung wurde von ihnen höfisches und vornehmes Benehmen erwartet. Sie verbrachten ihr Leben ja schliesslich auf Höfen, das heisst, auf den Burgen und Schlössern. Trotzdem waren die Ritter nicht unbedingt die besseren Menschen. Es gab auch solche, die vor Verrat, Raub und Erpressung nicht Halt machten. Ab dem 11. Jahrhundert konnten die Ritter selbst Ländereien erwerben und wurden damit ihre eigenen Herren. Es gab auch sogenannte Ritterorden, die ihr Leben in den Dienst Gottes stellten. Es war nicht so einfach, Ritter zu werden. Die Ausbildungszeit dauerte 7 Jahre und umfasste das Kriegshandwerk, den Umgang mit Pferden wie auch höfisches Benehmen. Für sie galten insbesondere diese vier Tugenden: Treue gegenüber seinem Herr Schutz für alle Schwachen Respekt gegenüber den Frauen Mut und Tapferkeit in allen Lebenslagen 1. Überlegt euch zu zweit je eine Situation, in der der Ritter diese Haltung beweisen könnte. Schreibt die Beispiele auf und übt mindestens eine davon als Rollenspiel, welches ihr der Klasse präsentiert. Treue: Schutz:_ Respekt:_ 9 Mut/ Tapferkeit:_ Ritter – vom Knappen zum Ritter Ein Jugendlicher von freier Geburt wurde mit 7 Jahren in den Dienst eines fremden Ritters gegeben. Bei ihm musste er als Page ritterliche Tugenden erlernen. Mit 14 Jahren erhielt der zukünftige Ritter ein Schwert und wurde Knappe seines Herrn und Lehrmeisters. Viel Zeit und Mühe wurde seiner kämpferischen Ausbildung gewidmet. Er musste seinem Herrn auf die Jagd und in den Kampf folgen. Mit 21 Jahren wurde er endlich selbst zum Ritter geschlagen. Als gut trainierter Kämpfer zeigte er sich nun stolz auf grossen Turnieren. Das waren grosse farbenfrohe Treffen mit freundschaftlichen, aber harten Kämpfen zu Pferd und am Boden. In einem mittelalterlichen Regelbuch steht gschrieben: Ein vollkommener Ritter muss gut reiten und schnell auf- und absitzen können. Er muss schwimmen und im Wasser tauchen können. Er muss auf Leitern, auch an Stangen und Seilen klettern können. Mit der Armbrust und dem Bogen muss er gut schiessen, und im Zweikampf ringen, weit springen und gut fechten können. 1. Trage die Fertigkeiten, die auf dem obigen Bild geschult werden, in die Kästchen ein. 2. Überlege, welche für dich wichtigen Fertigkeiten im Regelbuch nicht erwähnt werden, weil sie für den Ritter der damaligen Zeit nicht für nötig gehalten wurden: 10 Ritter Rüstung 1. Beschrifte die Abbildung mit den folgenden Begriffen: Armzeug Kniekacheln Visier mit Sehschlitzen Achselstücke Beinröhren Ellbogenkacheln Helm Brustpanzer Beinzeug Bauchreifen eiserne Handschuhe Kettenhemd 11 Ritter – vom edlen Gefolgsmann zum Raubritter Mit der Erfindung des Schiesspulvers im 13. Jahrhundert und seiner Verwendung in Feuerwaffen und Kanonen wurden Burgen und gepanzerte Ritterheere allmählich bedeutungslos. Bald fanden die Ritter keine Dienstherren mehr. Von den Produkten ihrer Felder konnten sie ebenfalls nicht leben. Sie verarmten allmählich. Manche wurden kriminell: sie plünderten Siedlungen, erpressten und überfielen Reisende und Händler auf ihren Wegen. Sie wurden Raubritter. Andere verliessen ihre Burgen und zogen in die reich gewordenen Städte, um dort einer anderen Arbeit nachzugehen. 1. Vergleiche die kämpfenden Ritter aus dem 12.Jahrhundert mit den Soldaten aus dem 16. Jahrhundert nach Kleidung und Waffen. Warum können Panzerplatten, Schilde und Lanzen im späten Mittelalter keinen Schutz mehr bieten? 2. Auch die Bedeutung der Burg ging nach der Erfindung der Feuerwaffen und Kanonen zu Ende. Begründe: 12 Das Leben auf der Burg Der Fronhof Ritterzeit gleich Burgenzeit Die Burgen waren nicht von Anfang an grosse abweisende Anlagen aus Stein. Im frühen Mittelalter, vor etwa 1100 Jahren, wohnten, lebten und arbeiteten die Mächtigen und ihre Untertanen auf Fronhöfen (Fron bedeutet Herr). Diese Anlagen erinnnern uns mit ihren Wohnhäusern und Hütten, Ställen, Scheunen und Schuppen an kleine befestigte Dörfer. 1. Erkläre den Begriff „Fronhof. 2. Welche wichtigen Einrichtungen schützten die Fronhöfe vor feindlichen Angriffen? 13 Das Leben auf der Burg Burgteile 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Burgpfad, Zugbrücke, Burggraben, Torturm, Pechnase, Mauerund Eckturm, Wehrgang, Sodbrunnen, Ringmauer mit Schiessscharten, Bergfried, Toilette (Abort), Palas (Wohngebäude), Kapelle, Scheune (Stall) 14 Das Leben auf der Burg Burgteile 15 16 Das Leben auf der Burg Verteidigung Seit etwa 800 Jahren gibt es Burgen. Ihre Überreste finden wir noch überall: in engen Tälern, hoch oben auf Bergkuppen, aber auch umgeben von tiefem Wasser auf Inseln. Höhen- ebenso wie Wasserburgen wirkten meist bedrohlich, unerreichbar und uneinnehmbar. 1. Beschrifte die beiden Burgen mit Namen. 2. Schreibe zu jedem Bild einen kurzen Text, indem du Auskunft gibst über die besondere Bauart und Lage. 3. Diskutiert folgende Frage: Welche Burg eignet sich wohl besser zur Verteidigung? 4. Von wem wurden die Burgen angegriffen? Burgen und Schlösser in Basel 17 1. Suche auf der Baslerkarte 5 Burgen/Schlösser/Ruinen. 2. Zeichne sie mit Buchstaben (a-e) auf dieser Karte ein. 3. Benenne die Burgen, Schlösser oder Ruinen. a. b. c. d. e. 4. Wähle eine Burg aus. Suche im Internet Informationen dazu und notiere sie hier. Krankheiten – Die Pest 18 Im Jahre 1347 brach auf der Krim, in der Stadt Feodossija, ein Konflikt aus. Die italienischen Kaufleute aus Genua, die sich dort niedergelassen hatten, wurden von einem Reiterheer der Tataren angegriffen und belagert. Die Tataren, die Bewohner der Krim, wollten sie vertreiben. Sie wollten gerade die, italienische Festung angreifen, als sie von einer verheerenden Krankheit befallen wurden. Tausende der Tataren starben in wenigen Tagen. Die Krankheit begann mit Beulen in der Leistengegend, aus denen eine stinkende Flüssigkeit sickerte, und endete nach kurzer Zeit tödlich. Voller Wut über dieses Pech schossen die Tataren mit ihren Belagerungskatapulten keine Steine, sondern mit den Leichen ihrer toten Krieger auf die Festung der Italiener. Rasend schnell griff nun die Krankheit unter den Italienern um sich: Viele der Kaufleute erkrankten daran und starben. Die Überlebenden flohen in Panik auf 13 Schiffen. Anfang Oktober erreichte das erste Schiff den Hafen von Messina in Italien – voller Leichen und sterbender Kaufleute. Die ahnungslosen Bewohner von Messina empfingen die Kaufleuten wie immer, handelten mit ihnen, begruben aber auch die Toten und pflegten die Kranken auf dem Schiff – bis nach wenigen Tagen die Krankheit mit aller Macht auch sie erreichte. Ein großes Sterben setzte ein. Die Genueser Schiffe segelten weiter und überall, wo sie anlegten, brachten sie den Tod. Auf Sizilien verbreitete sich die Krankheit nun mit rasender Geschwindigkeit. Hier starben in kurzer Zeit eine halbe Million Menschen. Die Krankheit zog nun weiter. In den glühend heissen Tagen des Herbstes 1347 wanderte die Seuche weiter nach Norden. 1. Welches waren die ersten Anzeichen der Pest? 2. Wie endete diese Krankheit? 3. Betrachte die Karte mit der Ausbreitung der Pest 1347. Benenne fünf Länder, die am stärksten befallen waren. 4. Wie versuchten sich die Menschen vor der Ansteckung zu schützen? 5. Wie erklärst du dir, dass sich die Krankheit nicht nur in den Hafenstädten ausbreitete? 19 Krankheiten – Die Pest kommt – was tun? Die ersten Toten gab es bereits auch in Basel. Die Ratsherren von Basel trafen sich im Dezember 1348, um zu beraten, wie man die grauenhafte Seuche stoppen könnte. 1. Bereitet in der Gruppe ein Rollenspiel vor. Ihr seid vier Mitglieder des Rates der Stadt Köln, die überlegen, was man gegen die Seuche unternehmen kann. 2. Verteilt die Rollen (der Bürgermeister, ein Schmied, ein Kaufmann, ein Baumeister). 3. Ihr findet hier eine Auswahl von Massnahmen, die man gegen die Ausbreitung der Krankheit ergreifen konnte. Wählt vier davon aus, für die ihr euch im Rat einsetzen wollt, weil sie euch Erfolg versprechend erscheinen. 4. Begründet, warum ihr diese Massnahmen ergreifen wollt. 5. Bereitet gemeinsam eure Argumente für die Ratssitzung vor. Denkt daran, ihr müsst die anderen Ratsmitglieder von euren Vorschlägen überzeugen. Pesterreger: Bakterien nennt man Erreger. Die Pestbakterien leben in Flöhen – und diese Flöhe «wohnen» im Fell von Schiffsratten. Wenn die Flöhe von den Ratten zu den Menschen springen, und an ihnen Blut saugen, übertragen sie den Pesterreger. So lösen sie beim Menschen die Beulenpest aus. Die Lungenpest wird durch Einatmen oder bei Verletzungen über die Wunde übertragen. 20 Hexenverfolgung Im ausgehenden Mittelalter waren immer mehr Menschen der Überzeugung, dass für alle möglichen tragischen Ereignisse und Missstände Hexen verantwortlich waren. Durch Folter, Wasser- und Eisenprobe versuchte man Geständnisse zu erzwingen. Im 15.–17. Jahrhundert wurden zwischen 50 000 und 80 000 Menschen hingerichtet, oftmals auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Etwa drei Viertel davon waren Frauen. Der Fall Anna Göldi Anna Göldi gilt bis heute als «letzte Hexe» der Schweiz. Sie wurde im Jahr 1782 durch das Schwert hingerichtet. 21 Hexenverfolgung – Steckbrief Anna Göldi Geboren: Gestorben: Beruf: Arbeitsorte: Familie: Kinder: Besonders tragische Momente in ihrem Leben: Welche Personen waren in die Verfolgung von Anna Göldi verwickelt? Anna Göldi wurde mit dem Schwert hingerichtet. Suche in Büchern nach weiteren Foltermethoden die im Mittelalter angewandt wurden. 22 Das Ende des dunklen Zeitalters Keine bestimmte Jahreszahl trennt das Altertum vom Mittelalter und Mittelalter von der Neuzeit. Und doch sind sie voneinander verschieden. Gegen Ende des Mittelalters begannen die Menschen stärker als bisher, die Natur zu erforschen. Ihre Erfindungen und Entdeckungen wurden Grundlage einer neuen Zeit, der Neuzeit. Die Menschen suchten nach Antworten auf ihre Probleme. Sie gaben sich nicht mehr mit religiösen Erklärungen zufrieden. Immer mehr Menschen lernten Lesen und Schreiben, immer mehr Universitäten wurden gegründet. Viele Erfindungen wurden gemacht. Die wohl wichtigste für den Anbruch einer neuen Zeit war die Erfindung des Buchdrucks mit einzelnen Metallbuchstaben durch Johannes Gutenberg um das Jahr 1445. Auf der Abbildung sind einige wichtige Ereignisse und Erfindungen aufgeführt, die das Ende des Mittelalters und eine neue Zeit „eingeläutet haben. Schreibe folgende Stichworte zu den entsprechenden Zeichnungen: Buchdruck, Reformation/Kirchengestaltung, Pulvergeschütz, Globus, Nikolaus Kopernikus, Hebewerke im Bergbau, Taschenuhr, Entdeckungs- und Eroberungsreisen 23 Redensarten aus der Ritterzeit In der deutschen Sprache erinnern viele Redensarten an das Verhalten der Ritter und an ihre Turniere. So spricht man zum Beispiel von „ritterlichem Verhalten, wenn jemand ohne Eigennutz hilfreich und höflich (wie bei Hofe) Menschen begegnet. 1. Verbinde die folgenden Redensarten und ihre heutige Bedeutung miteinander. das ist hieb- und stichfest sich für etwas Besseres halten auf einem hohen Ross sitzen jemandem schaden wollen für jemanden eine Lanze brechen sich für jemanden einsetzen etwas im Visier haben jemanden besiegen Böses im Schilde führen auf jemanden hinabschauen kräftig und gesund sein es lässt sich nichts dagegen anführen noch rüstig sein sich als würdig erweisen jemandem aus dem Sattel heben etwas genau beobachten sich die Sporen verdienen eingebildet sein 2. Wähle eine Redewendung aus und zeichne sie (wörtlich, wie im Beispiel). 24