Arbeitsblatt: Einführung in die Lyrik

Material-Details

Einführung in die Lyrik mit vielen Versmass-Übungen, inkl. Einführung in die Epoche Barock und Romantik. Danach wurde mit einer Gedichte-Werkstatt von schularena.ch fortgesetzt
Deutsch
Leseförderung / Literatur
8. Schuljahr
17 Seiten

Statistik

212242
23
2
01.03.2025

Autor/in

Jelena Brühwiler
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Deutsch 2./3. Sek Welche Gattungen gibt es in der Literatur? 1 Was ist Lyrik? Definition: Das Wort «Lyrik» stammt aus dem Griechischen von „lyra Leier (siehe Grafik rechts) und daher auch aus dem antiken Griechenland, wo Gedichte auf europäischem Gebiet erstmals gesungen und auf der Leier begleitet vorgetragen wurden. Lyrik ist eine der drei literarischen Gattungen, welche oft durch ihre Musikalität und emotionale Tiefe gekennzeichnet ist. Typisch ist für sie die verdichtete und oft rhythmische Sprache, welche inhaltlich oft von Gedanken, Gefühlen und Stimmungen in bestimmten Situationen berichtet. Dies tun die Dichter mit der folgenden Absicht: Sie wollen beim Leser oder Hörer Emotionen wecken oder ihn zum Nachdenken über das eigene Leben oder die Welt anregen. Einige zentrale Merkmale der Lyrik: 1. Formale Struktur: Rhythmus ( Takt) Versmass Reim (oder reimlos) Strophe 2. Sprachliche Struktur Sprachverdichtung: Lyrik zeichnet sich durch eine stark verdichtete Sprache aus, wobei oft wenige Worte viel ausdrücken können. Rhetorische Figuren Stilmittel: Lyrik verwendet oft eine bildhafte Sprache, um abstrakte Gedanken und Gefühle zu vermitteln. Dies tut sie durch rhetorische Figuren oder Stilmittel wie: Metaphern, Symbole, Antithesen, Alliterationen, Oxymora, Personifikationen etc. 3. Inhalte und Themen Emotionale Tiefe: Lyrik ist oft ein Ausdruck innerer Gefühle und Gedanken. Häufige Themen sind daher: Liebe, Schmerz, Freude, Trauer und Sehnsucht. Natur und Existenz: Viele lyrische Werke befassen sich mit der Natur, der menschlichen Existenz und den grossen Fragen des Lebens. Gedichtformen Sonett Haiku Ballade Eine Gedichtform mit 14 Zeilen, die in der Regel in zwei Quartette und zwei Terzette gegliedert ist. Eine traditionelle japanische Gedichtform, die aus drei Zeilen mit einer festen Silbenstruktur (5-7-5) besteht. Sie ist meist reimlos. (Beispiel: Matsuo Bashō, „Alter Teich) Ein längeres Gedicht, das (meist) eine dramatische Geschichte erzählt und oft in vierzeiligen Strophen mit wiederkehrendem Refrain verfasst ist. Meist mit Kreuzreim. (Beispiel: Johann Wolfgang von Goethe, „Der Erlkönig) 2 Elegie Ode Hymne Lied Elfchen Heldenlied Konkrete Poesie Trauergedicht, melancholisch oder nachdenklich. (Beispiel: Johann Wolfgang von Goethe, „Hermann und Dorothea) Feierliches Gedicht, oft mit gehobenem Stil und variierendem Versmass, oft ohne festes Reimschema. (Beispiel: Friedrich Schiller, „An die Freude) Werden oft verwendet, um feierliche, patriotische oder spirituelle Themen zu behandeln. Sie lobt oder preist Götter, Natur, Helden, Nationen oder abstrakte Konzepte wie Freiheit oder Gerechtigkeit. Meist einfach und eingängig, in Strophen gegliedert. Variierende Reimschemen, oft mit Kreuz- oder Paarreim. (Beispiel: Heinrich Heine, „Loreley) Fünfzeiliges Gedicht mit festgelegtem Wortaufbau. 1-2-3-4-1 Wörter pro Zeile. (Beispiel: „Dunkel die Nacht Leuchtet der Mond in das Zimmer rein Traumnacht) Kurze epische (erzählende) Dichtung, meist über einen Helden. (Beispiel: „Das Nibelungenlied) Visuelle Anordnung der Worte, die oft eine Form oder ein Bild ergibt. (Beispiel: Eugen Gomringer, „Schweigen siehe unten) Die literarische Epoche „Barock 3 Beispiel-Gedicht: siehe AB Andreas Gryphius – Es ist alles eitel 4 Die literarische Epoche „Romantik (1795 – 1835) Gedicht-Beispiel: Clemens Brentano – Zu Bacharach am Rheine (Lore Lay) Die Epoche der Romantik (1795-1848) Die Romantik ist eine literarische Epoche der mit Ursprung in Deutschland, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis ins späte 19. Jahrhundert dauerte und die Literatur, als auch die Musik, Kunst und Philosophie prägte. Während der Zeit kam es in der Gesellschaft zu bedeutenden Umbrüchen (z. B. Industrialisierung), wobei man versuchte sich literarisch von der realen Welt abzuwenden. Die Romantiker Geheimnisvollen, Träumerischen und Unerklärbaren. sehnten sich nach dem Merkmale der Romantik Merkmale der Romantik: Weltflucht ( zurückziehen ins Private Natur) Naturverbundenheit Verherrlichung des Mittelalters Universalpoesie ( Versuch alle 3 literarischen Gattungen zu verschmelzen) Romantische Ironie Betonung subjektiver Gefühle und des Individuums Phantasie- und Traumwelten Begeisterung für eigenes Volk und Kultur Motive und Symbole der Romantik Die blaue Blume Symbol für Sehnsucht, Liebe und die Natur Sehnsucht Verschmelzung von Licht und Dunkelheit, von Realität und Fantasie Typische Gedichtformen der Romantik 5 Spiegelmotiv Nachtmotiv Wandermotive Politische und gesellschaftliche Motive Volkslied Ballade Sonett Elegie Ode Lied Märchen in Gedichtfor Clemens Brentano Zu Bacharach am Rheine (1800) Zu Bacharach am Rheine Wohnt eine Zauberin, Sie war so schön und feine Und riss viel Herzen hin. 5 40 Mein Schatz hat mich betrogen, Hat sich von mir gewandt, Ist fort von hier gezogen, Fort in ein fremdes Land. Und machte viel zu schanden Der Männer rings umher, Aus ihren Liebesbanden War keine Rettung mehr. 45 10 15 20 Der Bischof liess sie laden Vor geistliche Gewalt Und musste sie begnaden, So schön war ihr Gestalt. 50 »Herr Bischof lasst mich sterben, Ich bin des Lebens müd, Weil jeder muss verderben, Der meine Augen sieht. Drum lasst mein Recht mich finden, 55 60 25 »Ich kann dich nicht verdammen, Bis du mir erst bekennt, Warum in diesen Flammen Mein eigen Herz schon brennt. 35 Die Augen sanft und wilde, Die Wangen rot und weiss, Die Worte still und milde, Das ist mein Zauberkreis. Ich selbst muss drin verderben, Das Herz tut mir so weh, Vor Schmerzen möcht ich sterben, Wenn ich mein Bildnis seh. Er sprach zu ihr gerühret: »Du arme Lore Lay! Wer hat dich denn verführet Zu böser Zauberei?« Die Augen sind zwei Flammen, Mein Arm ein Zauberstab – legt mich in die Flammen! brechet mir den Stab!« 30 Ich liebe keinen mehr – Den Tod sollt Ihr mir geben, Drum kam ich zu Euch her. – Mich sterben, wie ein Christ, Denn alles muss verschwinden, Weil er nicht bei mir ist.« Drei Ritter lässt er holen: »Bringt sie ins Kloster hin, Geh, Lore! Gott befohlen Sei dein berückter Sinn. Du sollst ein Nönnchen werden, Ein Nönnchen schwarz und weiss, Bereite dich auf Erden Zu deines Todes Reis.« Den Stab kann ich nicht brechen, Du schöne Lore Lay! Ich müsste dann zerbrechen Mein eigen Herz entzwei!« 65 »Herr Bischof, mit mir Armen Treibt nicht so bösen Spott, Und bittet um Erbarmen, Für mich den lieben Gott. 70 Ich darf nicht länger leben, 6 Zum Kloster sie nun ritten, Die Ritter alle drei, Und traurig in der Mitten Die schöne Lore Lay. »O Ritter lasst mich gehen, Auf diesen Felsen gross, Ich will noch einmal sehen Nach meines Lieben Schloss. Ich will noch einmal sehen 75 80 Wohl in den tiefen Rhein Und dann ins Kloster gehen Und Gottes Jungfrau sein.« Aufträge: 1) Lese das Gedicht sorgfältig durch. 2) Unterteile es mit Linien in thematische Abschnitte. 3) Erfinde Zwischentitel für die Abschnitte. Der Felsen ist so jähe, So steil ist seine Wand, Doch klimmt sie in die Höhe, Bis dass sie oben stand. Es binden die drei Ritter, Die Rosse unten an, Und klettern immer weiter, Zum Felsen auch hinan. 85 90 95 100 Die Jungfrau sprach: »Da gehet Ein Schifflein auf dem Rhein, Der in dem Schifflein stehet, Der soll mein Liebster sein. Mein Herz wird mir so munter, Er muss mein Liebster sein! –« Da lehnt sie sich hinunter Und stürzet in den Rhein. Die Ritter mussten sterben, Sie konnten nicht hinab, Sie mussten all verderben, Ohn Priester und ohn Grab. Wer hat dies Lied gesungen? Ein Schiffer auf dem Rhein, Und immer hats geklungen Von dem drei Ritterstein1: Lore Lay Lore Lay Lore Lay Als wären es meiner drei. 1 Bei Bacharach steht dieser Felsen, Lore Lay genannt, alle vorbeifahrenden Schiffer rufen ihn an, und freuen sich des vielfachen Echos. [Anm. Brentanos] 7 Theorie-Handout zur Einführung in die Lyrik Zu einer ganzheitlichen Gedichtanalyse gehört die Berücksichtigung folgender Punkte: 1. formale Analyse der lyrischen Mittel: Versmass, Versform, Art des Reims, Reimschema, Gedichtform 2. inhaltliche Analyse und rhetorische Mittel: Metapher, Personifikation, Vergleich etc. 3. Zeitgeschichtlicher Hintergrund oder Epoche: Zeitalter des Barock, der Klassik, der Romantik) Formale Analyse: 1. Arten von Kadenz) Art des Reims Männlic her Reim ( männl. Kadenz) Weiblic her Reim ( weibl. Kadenz) Reimen (Fachbegriff: Erklärung Beispiel Einsilbiger Reim Endung: betont Herz – Schmerz Laus – Maus Zweisilbiger Reim Endung: unbetont Herzen – Schmerzen lauern – mauern 2. Reimschema Paarreim a b Kennst du das Land wo die Zitronen blühn, Im dunkeln Laub die Gold-Orangen glühn, Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht, Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht (Johann Wolfgang von Goethe – Mignon) Kreuzreim d d Fest hält die Fibel das zitternde Kind Und rennt, als ob man es jage; Hohl über die Fläche sauset der Wind – Was raschelt drüben am Hage? (Annette von Droste-Hülshoff – Der Knabe im Moor) f e Umarmender Reim Was sind wir Menschen doch? Ein Wohnhaus grimmer Schmerzen, ein Ball des falschen Glücks, ein Irrlicht dieser Zeit, ein Schauplatz herber Angst, besetzt mir scharfem Leid, Ein bald verschmelzter Schnee und abgebrannte Kerzen. (Andreas Gryphius – Menschliches Elende) Binnenreim Ein Fischlein im Teichlein schwimmt Da ergreifts ihm die Seele mit Himmelsgewalt, Und es blitzt aus den Augen ihm kühn, Und er siehet erröten die schöne Gestalt Und sieht sie erbleichen und sinken hin – Da treibts ihn, den köstlichen Preis zu erwerben, Und stürzt hinunter auf Leben und Sterben. Unreiner Reim 3. Versmass (Fachbegriff: Metrum) In der deutschen Dichtung werden die Betonung der Silben (Hebung Senkung) und die Silbenzahl pro Vers berücksichtigt. Die kleinsten zusammenhängenden Einheiten (Versfüsse) solcher Betonungsfolgen (Takte) haben griechische Namen, wie Jambus, Trochäus, Daktylus und Anapäst. Hebung (betonte, lange Silbe) Senkung (unbetonte, kurze Silbe) Versfus Jambus Trochäu Stimmdruck steigend: fallend: U Beispiel Auf Flügeln des Gesanges, -/U / - /U Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo! / / /- Daktylu -UU Pfingsten, das liebliche Fest, war gekommen; U/ U U/ U/U Anapäs UU- Und es wallet und siedet und brauset und zischt, U /U -/ U /UU -/ 4. Versformen: Versformen lassen sich als jambisch, trochäisch, daktylisch und nach Zahl der Hebungen unterscheiden. Hier findest du zwei Beispiele unter vielen: Versform Blankvers Erklärung Reimloser jambischer Fünfheber (auch reimloser fünfhebiger Jambus genannt) Beispiel Ihr seid so gut, und seid zugleich so schlimm! Ich geh! Doch hört! doch seht! Da kommt sie selbst. (Lessing: Nathan der Weise) Alexandri ner Jambischer Sechsheber; Vers enthält jeweils 12-13 Silben; in der Mitte (nach der 6. Silbe) gibt es einen Bruch (Zäsur: II) Blüh auf, gefrorner Christ,II der Mai ist vor der Tür: Du bleibest ewig tot,II blühst du nicht jetzt und hier. (Angelus Silesius: Der cherubinische Wandersmann) 5. Die Gedichtform Sonett Ein Sonett ist ein Reimgedicht, das aus vierzehn meist jambischen Versen besteht. Dabei handelt es sich immer um zwei vierzeilige Strophen (Quartett Quartett Oktave) und zwei dreizeilige (Terzett Terzett Sextett). Das Reimschema kann bei jedem Sonett ein anderes darstellen. Diese strenge ursprünglich italienische Form aus dem 14. Jahrhundert breitete sich über Europa aus, war in der Barockzeit (ca. 1600 1700) wie in der Klassik (1786 – 1805) sehr lebendig und wird bis in die Gegenwart immer wieder verwendet.2 Arbeitsauftrag: Gedichtanalyse von Gryphius „Es ist alles eitel 1) Zeichnet die Hebungen und Senkungen über die einzelnen Verse ein. 2) Untersucht das folgende Gedicht in Partnerarbeit anschliessend auf: Versmass (Jambus, Trochäus, Daktylus, Anapäst?) . Versform (Blankvers, Alexandriner) Reimschema (Umarmender Reim, Kreuzreim, Paarreim?) 3) Illustriert das Reimschema indem ihr die einzelnen Verse mit Buchstaben bezeichnet (a a, b, c, ). 4) Notiert euch auf die längeren Linien rechts vom Text, ob es sich um männliche oder weibliche Reime handelt. 5) Besprecht den Inhalt zu zweit und versucht ihn in eigenen Worten zusammenzufassen. Andreas Gryphius – Es ist alles eitel3 Du siehst, wohin du siehst, nur Eitelkeit 4 auf Erden.aweiblich_ Was dieser heute baut, reisst jener morgen ein; Wo itzund5 Städte stehn, wird eine Wiese sein, Auf der ein Schäferskind wird spielen mit den Herden. 2 Weitere Gedichtformen: Ballade, Ode, Hymne, Elegie, Lied, Haiku, Elfchen, Akrostichon Zitiert nach: Pratz, Fritz (1983): Lyrikbuch. Gedichte und Balladen für die Sekundarstufe I, S. 183. 4 Vergänglichkeit 5 jetzt (oder: jetzt noch) 3 Was itzund prächtig blüht, soll bald zertreten werden; Was itzt so pocht und trotzt, ist morgen Asch und Bein 6; Nichts ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein. Jetzt lacht das Glück uns an, bald donnern die Beschwerden. Der hohen Taten Ruhm muss wie ein Traum vergehn. Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte Mensch, bestehn? Ach, was ist alles dies, was wir für köstlich achten, Als schlechte Nichtigkeit7, als Schatten, Staub und Wind, Als eine Wiesenblum, die man nicht wieder findt! Noch will, was ewig ist, kein Mensch betrachten. Mondnacht Joseph von Eichendorff 6) Untersucht das folgende Gedicht in Partnerarbeit auf: Reimschema inkl. abc-Reimfolge (Umarmender Reim, Kreuzreim, Paarreim?) Art des Reims 7) Zeichnet die Hebungen und Senkungen über die einzelnen Verse ein. 8) Bezeichnet am Ende der Seite die konkrete Versform des Gedichts. Reimschema: Name abc Art des Reims Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküsst, Dass sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müsst. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. 6 7 Knochen Belanglosigkeit, Bedeutungslosigkeit Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Versform (fünfhebiger Jambus, vierhebiger Trochäus, Blankvers, Alexandriner?) Ode an die Freude 8 – Friedrich Schiller Gehe gleich vor wie in den letzten zwei Gedicht-Aufträgen Reimschema: Name abc Art des Reims Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, Was der Mode Schwert geteilt; Bettler werden Fürstenbrüder, Wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt! Brüder – überm Sternenzelt Muss ein lieber Vater wohnen. Wem der große Wurf gelungen, Eines Freundes Freund zu sein; Chor 8 Auch bekannt als «Europahymne»: gedichtet von Schiller, musikalisch komponiert von Ludwig van Beethoven. Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! Ja – wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wers nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund! [] Versform (fünfhebiger Jambus, dreihebiger Trochäus, Blankvers, Alexandriner?) LÖSUNG Ode an die Freude 9 LÖSUNG – Friedrich Schiller Reimschema: Name abc Art des Reims Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium, Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligtum. Deine Zauber binden wieder, Was der Mode Schwert geteilt; Bettler werden Fürstenbrüder, Wo dein sanfter Flügel weilt. Seid umschlungen, Millionen! Diesen Kuss der ganzen Welt! Brüder – überm Sternenzelt Muss ein lieber Vater wohnen. Wem der große Wurf gelungen, Eines Freundes Freund zu sein; Wer ein holdes Weib errungen, Mische seinen Jubel ein! Ja – wer auch nur eine Seele Sein nennt auf dem Erdenrund! Und wers nie gekonnt, der stehle Weinend sich aus diesem Bund! [] Chor Versform (fünfhebiger Jambus, dreihebiger Trochäus, Blankvers, Alexandriner?) Auftrag Übungen zum Versmass 9 Auch bekannt als «Europahymne»: gedichtet von Schiller, musikalisch komponiert von Ludwig van Beethoven. 1. Höre dir den Lehrer-Vortrag zum Thema Versmass an und benutze für die folgenden Aufgaben das Theorie-Handout zum Thema Lyrik an (doppelseitig). 2. Versuche nun selbständig das Versmass in Gryphius Gedicht («Es ist alles eitel») zu bestimmen. 3. Übe das Bestimmen des Versmasses danach am folgenden Gedicht nochmals. Rastlose Liebe (1776) Johann Wolfgang von Goethe Dem Schnee, dem Regen, Dem Wind entgegen, Im Dampf der Klüfte, Durch Nebeldüfte, Immer zu! Immer zu! Ohne Rast und Ruh! Lieber durch Leiden Möcht ich mich schlagen, Als so viel Freuden Des Lebens ertragen. Alle das Neigen Von Herzen zu Herzen, Ach, wie so eigen Schaffet das Schmerzen! Wie soll ich fliehen? Wälderwärts ziehen? Alles vergebens! Krone des Lebens, Glück ohne Ruh, Liebe, bist du! Auftrag – Reimwörter suchen: Scherz März -wärts Schmer störe Föhre röhre Gören kein mein allein wein Väter Täter rät er lädt er Reime prägen viele Gedichte. Wähle mindestens vier verschiedene Wörter und suche dazu möglichst viele Reimwörter (siehe Beispiel rechts). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Auftrag – Paarreime In der Theorie hast du sind. Stelle bei den die Wörter so um, dass Paarreim entstehen. Postkarte nach Hause Leider kannst du nicht hoffen, lieber Hans, noch habe ich keinen Indianer im Federschmuck getroffen. Nein, ausgestorben sind nicht alle Indianer; umworben sind viele lebhaft. In Mexiko haben die Indianer Berufe wie jeder, sind Arbeiter, Apotheker, Bauern, Künstler, Beamte. Ob sie noch an die alten Götter glauben? . . . . . . . bilden: gelernt, was Paarreime folgenden beiden Texten zwei Gedichte im Rauben konnte man ihre Religion nicht. Dass Träumer wie du an sie denken, wissen sie. Sie wollen der Welt alle Träume neu schenken. Märztag Über Felder fliehen Wolkenschatten, ferne Wälder stehen blau umdunstet. Kraniche, die hoch die Luft durchpflügen kommen in Wanderzügen schreiend an. Lerchen schon in lauten Schwärmen steigen, ein erstes Frühlingslärmen überall. Mädchen, deine Bänder flattern lustig; durch die weiten Länder träumt kurzes Glück. Mit den Wolkenmassen schwamm kurzes Glück; Wollt es halten, musst es schwimmen lassen. Weiter gehts mit der Gedichte-Werkstatt! ANLEITUNG: 1) Klebe immer zuerst das Posten-Blatt ins Heft. 2) Arbeite dann jeweils auf der Heftseite daneben an den dazugehörigen Aufträgen. 3) Gehe erst danach zum nächsten Posten über. 4) Der Hip-Hop-Posten Nr. 6 ist freiwillig. P.S.: Inhalte aller erhaltener Lyrik-Arbeitsblätter und die theoretischen Inhalte der Werkstatt können an der Abschlussprüfung inkl. Bestimmung von Reimschema und Versmass eines Gedichts geprüft werden (ganze Note).