Arbeitsblatt: Fabeln und Märchen
Material-Details
Arbeitsblatt zum Thema Fabeln und Märchen
Deutsch
Anderes Thema
7. Schuljahr
8 Seiten
Statistik
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23.03.2025
Autor/in
Diana Sigron
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Dornröschen Aufgabe: Lies das Märchen «Dornröschen» aufmerksam durch und untersuche, welche Merkmale das Märchen aufweist. Vor Zeiten war ein König und eine Königin, die sprachen jeden Tag: «Ach, wenn wir doch ein Kind hätten!» und kriegten immer keins. Da trug sich zu, als die Königin einmal im Bade sass, dass ein Frosch aus dem Wasser ans Land kroch und zu ihr sprach: «Dein Wunsch wird erfüllt werden, ehe ein Jahr vergeht, wirst du eine Tochter zur Welt bringen.» Was der Frosch gesagt hatte, das geschah, und die Königin gebar ein Mädchen, das war so schön, dass der König vor Freude sich nicht zu lassen wusste und ein grosses Fest anstellte. Er ladete nicht bloss seine Verwandte, Freunde und Bekannte, sondern auch die weisen Frauen dazu ein, damit sie dem Kind hold und gewogen wären. Es waren ihrer dreizehn in seinem Reiche, weil er aber nur zwölf goldene Teller hatte, von welchen sie essen sollten, so musste eine von ihnen daheim bleiben. Das Fest ward mit aller Pracht gefeiert, und als es zu Ende war, beschenkten die weisen Frauen das Kind mit ihren Wundergaben: die eine mit Tugend, die andere mit Schönheit, die dritte mit Reichtum, und so mit allem, was auf der Welt zu wünschen ist. Als Elfe ihre Sprüche eben getan hatten, trat plötzlich die dreizehnte herein. Sie wollte sich dafür rächen, dass sie nicht eingeladen war, und ohne jemand zu grüssen oder nur anzusehen, rief sie mit lauter Stimme: «Die Königstochter soll sich in ihrem fünfzehnten Jahr an einer Spindel stechen und tot hinfallen.» Und ohne ein Wort weiter zu sprechen, kehrte sie sich um und verliess den Saal. Alle waren erschrocken, da trat die zwölfte hervor, die ihren Wunsch noch übrig hatte, und weil sie den bösen Spruch nicht aufheben, sondern nur ihn mildern konnte, so sagte sie: «Es soll aber kein Tod sein, sondern ein hundertjähriger tiefer Schlaf, in welchen die Königstochter fällt.» Der König, der sein liebes Kind vor dem Unglück gern bewahren wollte, liess den Befehl ausgehen, dass alle Spindeln im ganzen Königreiche verbrannt werden. An dem Mädchen aber wurden die Gaben der weisen Frauen sämtlich erfüllt, denn es war so schön, sittsam, freundlich und verständig, dass es jedermann, er es ansah, lieb haben musste. Es geschah, dass an dem Tage, wo es gerade fünfzehn Jahr alt ward, der König und die Königin nicht zu Haus waren, und das Mädchen ganz allein im Schloss zurückblieb. Da ging es allerorten herum, besah Stuben und Kammern, wie es Lust hatte, und kam endlich auch an einen alten Turm. Es stieg die enge Wendeltreppe hinauf, und gelangte zu einer kleinen Türe. In dem Schloss steckte ein verrosteter Schlüssel, und als es umdrehte, sprang die Türe auf, und sass da in einem kleinen Stübchen eine alte Frau mit einer Spindel und spann emsig ihren Flachs. «Guten Tag, du altes Mütterchen,» sprach die Königstochter, «was machst du da?» «Ich spinne,» sagte die Alte und nickte mit dem Kopf .»Was ist das für ein Ding, das so lustig herumspringt?» sprach das Mädchen, nahm die Spindel und wollte auch spinnen. Kaum hatte sie aber die Spindel angerührt, so ging der Zauberspruch in Erfüllung, und sie stach sich damit in den Finger. In dem Augenblick aber, wo sie den Stich empfand, fiel sie auf das Bett nieder das da stand, und lag in einem tiefen Schlaf. Und dieser Schlaf verbreite sich über das ganze Schloss: der König und die Königin, die eben heimgekommen waren und in den Saal getreten waren, fingen an einzuschlafen und der ganze Hofstaat mit ihnen. Da schliefen auch die Pferde im Stall, die Hunde im Hofe, die Tauben auf dem Dache, die Fliegen an der Wand, ja, das Feuer, das auf dem Herde flackerte, ward still und schlief ein, und der Braten hörte auf zu brutzeln, und der Koch, der den Küchenjungen, weil er etwas versehen hatte, in den Haaren ziehen wollte, liess ihn los und schlief. Und der Wind legt sich, und auf den Bäumen vor dem Schloss regte sich kein Blättchen mehr. Rings um das Schloss aber begann eine Dornenhecke zu wachsen, die jedes Jahr höher ward, und endlich das ganze Schloss umzog und darüber hinauswuchs, dass gar nichts davon zu sehen war, selbst nicht die Fahne auf den Dach. Es ging aber die Sage in dem Land von dem schönen schlafenden Dornröschen, denn so ward die Königstochter genannt, also dass von Zeit zu Zeit Königssöhne kamen und durch die Hecke in das Schloss dringen wollten. Es war ihnen aber nicht möglich, denn die Dornen, als hätten sie Hände, hielten fest zusammen, und die Jünglinge blieben darin hängen, konnten sich nicht wieder losmachen und starben eines jämmerlichen Todes. Nach langen Jahren kam wieder einmal ein Königssohn in das Land, und hörte, wie ein alter Mann von der Dornenhecke erzählte, es sollte ein Schloss dahinter stehen, in welchem eine wunderschöne Königstochter, Dornröschen genannt, schon seit hundert Jahren schliefe, und mit ihr der König und die Königin und der ganze Hofstaat. Er wusste auch von seinem Grossvater, dass schon viele Königssöhne gekommen wären und versucht hätten, durch die Dornenhecke zu dringen, aber sie wären darin hängengeblieben und eines traurigen Todes gestorben. Da sprach der Jüngling: «Ich fürchte mich nicht, ich will hinaus und das schöne Dornröschen sehen.» Der gute Alte mochte ihm abraten, wie er wollte, er hörte nicht auf seine Worte. Nun waren aber gerade die hundert Jahre verflossen, und der Tag war gekommen, wo Dornröschen wieder erwachen sollte. Als der Königssohn sich der Dornenhecke näherte, waren es lauter grosse schöne Blumen, die taten sich von selbst auseinander und liessen ihn unbeschädigt hindurch, und hinter ihm taten sie sich wieder als Hecke zusammen. Im Schlosshof sah er die Pferde und scheckigen Jagdhunde liegen und schlafen, auf dem Dach sassen die Tauben und hatten das Köpfchen unter den Flügel gesteckt. Und als er ins Haus kam, schliefen die Fliegen an der Wand, der Koch in der Küche hielt noch die Hand, als wollte er den Jungen anpacken, und die Magd sass vor dem schwarzen Huhn, das sollte gerupft werden. Da ging er weiter und sah im Saale den ganzen Hofstaat liegen und schlafen, und oben bei dem Throne lag der König und die Königin. Da ging er noch weiter, und alles war so still, dass einer seinen Atem hören konnte, und endlich kam er zu dem Turm und ö[nete die Türe zu der kleinen Stube, in welcher Dornröschen schlief. Da lag es und war so schön, dass er die Augen nicht abwenden konnte, und er bückte sich und gab ihm einen Kuss. Wie er es mit dem Kuss berührt hatte, schlug Dornröschen die Augen auf, erwachte, und blickte ihn ganz freundlich an. Da gingen sie zusammen herab, und der König erwachte und die Königin und der ganze Hofstaat, und sahen einander mit grossen Augen an. Und die Pferde im Hof standen auf und rüttelten sich; die Jagdhunde sprangen und wedelten; die Tauben auf dem Dache zogen das Köpfchen unterm Flügel hervor, sahen umher und flogen ins Feld; die Fliegen an den Wänden krochen weiter; das Feuer in der Küche erhob sich, flackerte und kochte das Essen; der Braten fing wieder an zu brutzeln; und der Koch gab dem Jungen eine Ohrfeige, dass er schrie; und die Magd rupfte das Huhn fertig. Und da wurde die Hochzeit des Königssohns mit dem Dornröschen in aller Pracht gefeiert, und sie lebten vergnügt bis an ihr Ende. Märchen Merkmale – Erzählweise Notiere den ersten und den letzten Satz des Märchens. Achte darauf, ob einfache Sätze verwendet werden und ob sich bestimmte Zahlen oder Zaubersprüche wiederholen. Märchen Merkmale – Ort und Zeit Notiere, ob du dem Text entnehmen kannst, wo und wann die Geschichte spielt. Nenne Beispiele, wenn der Ort oder die Zeit beschrieben werden, oder erkläre, warum diese eher allgemein gehalten sind. Märchen Merkmale – Figuren Liste die wichtigsten Figuren auf und beschreibe sie kurz mit ihren Eigenschaften (z.B. gut/böse, fleissig/faul). Achte darauf, ob magische Wesen auftreten und nenne diese. Märchen Merkmale – Handlungsablauf Beschreibe das Hauptproblem in «Dornröschen» und wie es gelöst wird. Achte auf die Rolle der Magie und notiere Beispiele. Märchen Merkmale – Glückliches Ende Schreibe auf, wie das Märchen endet und ob es eine Moral gibt. Erkläre, was du aus dem Märchen lernen kannst. Fabeln Fabeln sind kurze Geschichten. In ihnen kommen Tiere vor, seltener auch Pflanzen, die für uns Menschen stehen und sich wie Menschen verhalten. Jedes Tier stellt einen bestimmten Charakter dar. Die Tiere führen zu einem Problem ein Streitgespräch, das meistens in einem Höhepunkt gipfelt. Mit diesem Streitgespräch wird man zum Nachdenken über das Problem angeregt. In der Fabel ist meist eine Lehre, eine Wahrheit oder eine praktische Lebensweisheit verpackt. Fabeln gibt es schon sehr lang. Bereits die Griechen haben vor mehr als 2500 Jahren Fabeln erzählt. Zu den bekanntesten Fabeldichtern gehört Aesop. Merkmale von Fabeln: kurze Erzählung Prosa (Text ohne Rhythmus oder Reime) oder Versform keine Zeit- und Ortsangaben Tiere oder Pflanzen mit menschlichen Eigenschaften jedes Fabeltier besitzt ganz bestimmte Eigenschaften (der Wolf ist zum Beispiel böse und verlogen) menschliches Verhalten wird kritisiert nach jeder Fabel findest du eine Lehre oder Moral Aufbau: Erzählteil: Zuerst werden dem Leser oder der Leserin die Ausgangssituation und die handelnden Fabeltiere vorgestellt. Dialogteil: Mithilfe eines Dialogs zwischen den Tieren wird dem Leser oder der Leserin gezeigt, welche Eigenschaften sie verkörpern. In diesem Teil stehen die Fabeltiere miteinander im Konflikt. Lösung und Moral: Die Leser:innen sollen aus diesem Teil eine Lehre ziehen. Deshalb endet die Geschichte damit, wie die Tiere den Konflikt lösen. Fabeltiere: Tiere in Fabeln verkörpern menschliche Eigenschaften und haben ansonsten nicht wirklich einen Charakter. Viele Fabeln beruhen darauf, dass bestimmte Tiere immer mit derselben Eigenschaft in Verbindung gebracht werden. Welche Fabeltiere kennst du? Aufgabe: Recherchiere im Internet nach Fabeltieren und ihren Eigenschaften und trage sie in die Tabelle ein. Tiere Eigenschaften Der Löwe und der Bär: Ein Fuchs war einmal auf Jagd gegangen, einen guten Bissen zu erbeuten. Er war noch nicht lange unterwegs, als er ein lautes Streiten vernahm. Ein Bär schlug mit seinen Tatzen nach einem Löwen und fauchte ihn wütend an: «Ich war der erste beim Hirschkalb. Die Beute gehört mir, ich habe sie gefangen.» «Nein!» brüllte der Löwe zornig zurück. «Du lügst! Ich war als erster hier, und darum gehört die Beute mir.» Er wehrte sich kräftig und schnappte mit seinen scharfen Zähnen nach dem Fell des Bären. Der Löwe und der Bär kämpften verbissen miteinander. Dem Fuchs erschien der Kampf endlos, denn nicht weit von ihm entfernt lag die Streitbeute, und er musste sich zusammenreissen, dass er sich nicht gleich auf das Hirschkalb stürzte. Aber er war klug und sagte sich: «Sind die Streitenden erst erschöpft, so können sie mir nichts mehr anhaben.» Als der Bär und der Löwe nach unerbittlichem Kampf endlich kraftlos zusammenbrachen, waren sie tatsächlich nicht mehr fähig, sich zu rühren. Der Fuchs schritt an ihnen vorbei und holte sich die Beute. Er verneigte sich höflich und sagte: «Danke, meine Herren, sehr freundlich, wirklich sehr freundlich!» Lachend zog er mit dem Hirschkalb ab. Meine eigene Fabel Wähle 2 Fabeltiere aus und notiere ihre Eigenschaften: Was ist die Moral oder Lehre deiner Fabel? Aufgabe: Schreibe eine eigene Fabel. Denk an die Merkmale von Fabeln!