Arbeitsblatt: Reimformen
Material-Details
Übersichtsblatt über verschiedene Reimformen
Deutsch
Anderes Thema
7. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
231
2200
10
20.11.2005
Autor/in
Milena Salzmann
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Interpretieren Interpretieren bedeutet Auslegen, Deuten, Erklären: Das Verb wurde bereits in mittelhochdeutscher Zeit (mitteldeutsch: interpretieren) aus dem gleichbedeutenden lateinischen Wort inter-pretari entlehnt. Dies gehört zu lateinisch interpres (Genitiv: interpretis) (Vermittler, Unterhändler; Ausleger, Erklärer, Dolmetscher), einem Wort der Kaufmanns- und Rechtssprache, dessen zweiter Bestandteil etymologisch nicht sicher gedeutet ist. Die Auguren und Traumdeuter wurden interpretes divum genannt. Aus lateinisch interpres stammt unser Fremdwort Interpret (Ausleger, Erklärer, Deuter (18./19. Jh.)). Ableitung: Interpretation: Erklärung, Deutung, Auslegung (16. Jh.; aus dem gleichbedeutenden lateinischen Wort interpretatio). Das aus der griechischen Sprache hergeleitete Wort Hermeneutik entspricht als Deutungskunst zu einem guten Teil dem Wortgebrauch von Interpretation oder genauer Interpretationskunst, Interpretationsmethodik. Die im 18. Jahrhundert vorgeschlagene Eindeutschung Entknötelung hat sich als Ersatz für den Begriff der Interpretation nicht durchgesetzt. Man muss wohl sagen: zum Glück. Auch wenn dieses Wort die analytische Seite des Interpretationsvorgangs mit der Entschlüsselung unterschiedlicher Bedeutungs- und Sinnhaftigkeitszusammenhänge recht bildkräftig wiedergibt, haftet ihm doch der Anstrich des Lächerlichen an. Lied: Hauptform der Lyrik, der Musik nahestehend; verbreitet im Barock, Entfaltung als Erlebnisausdruck seit dem Sturm und Drang, den Liedern des jungen Goethe, Höhepunkt in der dt. Romantik. Man unterscheidet nach der Entstehung Kunst- und Volkslied; nach dem Text geistl. bzw. Kirchenlieder und weltl. Lieder (Liebes-, Marsch-, Wanderlieder u.a.). Metapher: (gr. Übertragung) Jede Verwendung eines Wortes in uneigentlicher oder übertragener Bedeutung; eigentl. Metapher oder Merkmalsübertragung, wenn zwischen dem eigentlichen und dem übertragenen Ausdruck eine Ähnlichkeit besteht, das sog. tertium comparationis. Jeder Metapher im engeren Sinn des Wortes liegt somit ein Vergleich zugrunde. Z. B.: Der liebliche Korall der Lippen. vergl. auch Synekdoche, Metonymie. Eine verblasste Metapher ist ein abgegriffenes sprachliches Bild, das dem durchschnittlichen Sprecher im Alltagsprachgebrauch nicht mehr auffällt: z. B. heiße Musik, Hochzeit, Wetterlage usw. Metrik: (gr.) Lehre von der Gliederung des Verses. In jedem Vers kehren betonte Silben in einigermaßen regelmäßiger Folge wieder (dies gilt auch für den von der Prosa nur unscharf geschiedenen freien Vers, der keine starren Betonungsfolgen aufweist). So lässt sich der Vers in einzelne Takte oder Füße (Metren) aufteilen, die sich aus betonten (Hebung; in dieser Zusammenstellung rot markiert bzw. mit \ dargestellt) und unbetonten Silben (Senkung; in diesem Text mit - dargestellt) zusammensetzen. Reim: ursprüngl. mhd. rîm im Sinn von Vers, heute meist als Endreim der Gleichklang der Versenden vom letzten betonten Vokal an. Der Endreim drang nach lateinisch-romanischem Vorbild im 9. Jahrhundert ins Deutsche ein. Er verdrängte den Stabreim der altgermanischen Dichtung. Seit dem 18. Jh. und bes. im 20. Jh. wurde reimlose Dichtung wieder häufiger. Der Reim ist -trotz des weitverbreiteten Irrtums- nicht das entscheidende Merkmal der Poesie! Unterschieden werden: der reine Reim mit sich von der letzten betonten an einwandfrei reimenden Silben: mein dein; der unreine Reim, bei dem dieses nicht zutrifft: neige du Schmerzensreiche, zweie Treue, Hofschauspieler sind die Böcklein; Und die Vögel und die Küh, Mit den Flöten, mit den Glöcklein, Sind die Kammermusici.; beim reichen oder rührenden Reim reimen sich mehr als eine betonte und eine unbetonte Silbe: Lebenden Gebenden, schmerzend Verbrechen Herzensversprechen; der Schüttelreim schließlich erreicht durch vertauschte Wiederverwendung von Konsonanten eine komische Wirkung: doch werden beide Moppel dort nun Zeugen von dem Doppelmord. Die Reimabfolge wird unterschieden nach Paarreim (aa), Kreuzreim (abab), umschließendem Reim (abba ), Schweifreim (aabccb) und verschränkten Reimen (Reimzuordnung dreier miteinander kombinierter Reime; z. B. abc abc oder abc bac usw.). Als Sonderformen des Reims sind der Refrain (oder Kehrreim), der Binnenreim (ein Reim im Inneren eines Verses), der Schlagreim (zwei aufeinanderfolgende Wörter reimen sich) oder der Anfangsreim (am Beginn von Versen) zu betrachten. Auch der Stabreim (Versbau unter systematischer Verwendung konsonantischer Alliteration) könnte als Reimform betrachtet werden. Schlagreim: Reim zweier unmittelbar aufeinanderfolgender Worte innerhalb einer Zeile, z. B. Quellende, schwellende Nacht. (Fr. Hebbel: Nachtlied) Schweifreim: Reimanordnung nach dem Schema aabccb. Stabreim: Unter Stabreimen versteht man den konsonantischen gleichen Anlaut in Wörtern. Besonders verbreitet ist der Stabreim in der altenglischen (Beowulf), der altnordischen (Edda) und in der altsächsischen Dichtung (Heliand), aber auch in der altindischen Sanskritliteratur findet man ihn. In der deutschen Sprache sind Reste in festen Redewendungen erhalten (mit Kind und Kegel, nach Wunsch und Wille). Ein Unterschied zur Alliteration ergibt sich aber nur bei systematischer Verwendung zum Versaufbau. Umarmender Reim: Einschließung eines Reimpaares durch ein anderes (abba), übl. in den Quartetten der strengen Sonettform. Unreiner Reim: nicht genauer, ungefährer Gleichklang der Versenden vom letzten betonten Vokal z. B. blicken Rücken. Verschränkter Reim: Reimzuordnung dreier miteinander kombinierter Reime, z. B. abc abc oder abc bac usw. Kreuzreim: Reim nach dem Schema abab; häufig im Volkslied. Paarreim: paarweise Reimung von Versen, Reimfolge aa, bb, cc usw. Poetik: (gr.) Lehre vom Wesen und den Formen der Dichtung, Teilgebiet der allgemeinen Ästhetik. Poesie: die, (Adjektiv: poetisch) Dichtung, insbesondere Versdichtung im Gegensatz zur nüchterneren Prosa. Auch im Sinne von dichterischer Stimmungsgehalt oder Zauber. Das Wort stammt von dem griechischen poíesis das Machen, das Verfertigen; das Dichten, die Dichtkunst her. Poesie ist die Muttersprache des menschlichen Geschlechts (Johann Georg Hamann Kreuzzüge); Dass alles Poesie ist, steht ebenso fest, wie es absolut gilt. (Gilbert Keith Chesterton Ketzer); Die Poesie heilt die Wunden, die der Verstand schlägt (Novalis Schriften); Die Poesie der Alten war die des Besitzes, die unsrige ist die der Sehnsucht. (August Wilhelm Schlegel, Über dramatische Kunst und Literatur) Strophe: (gr. Wendung) Versreihe, die auf der Wiederkehr einer bestimmten Ordnung beruht. Allegorie: Die Allegorie ist die Verbildlichung eines abstrakten Begriffs. Zumindest in schwacher Form ist die natürliche menschliche Rede stets von einer solchen Tendenz zur Verbildlichung oder zur Konkretisierung geprägt. Die Allegorie im eigentlichen Sinne tritt oft als Personifikation auf. (Z. B. wird die Gerechtigkeit oder die Rechtsprechung als Iustitia mit Waage und Augenbinde dargestellt.) Der Begriff stammt aus dem Griechischen. Die Bildung oder Entstehung von Allegorien wird auch eine Allegorese genannt. Eine Dichtung, die im wesentlichen von Allegorien geprägt ist, nennt man allegorisierend. Alliteration: (lateinisch) gleicher oder ähnlicher Anlaut (nicht unbedingt gleicher Buchstaben!) der Anfangssilben bei mehreren Wörtern. (Z. B. in den alten Redewendungen mit Mann und Maus, Haus und Hof, Kind und Kegel; wobei diese traditionellen Wendungen wohl früher unter anderem zum Beispiel auch Rechtssprüchen besondere Wirkung hatten verleihen sollen.) In der Literatur werden die Alliterationen oft auch als Stabreim bezeichnet. Streng genommen handelt es sich aber um etwas Unterschiedliches. Während der Stabreim vor allem auch schon in der germanischen Dichtung der Gliederung des Verses dient (vergleiche z. B. auch das Hildebrandslied), hat die Alliteration mehr den (quasi musikalischen) Aspekt einer Klanggestalt und ist in entscheidendem Maße stimmungsbildend, etwa so, wie es im Inneren der Wörter die Assonanz leistet. Anapher: (gr.) Wiederholung des gleichen Wortes am Anfang von Sätzen oder Versen. Blankvers: Der Blankvers wird als reimloser Vers mit fünf Jamben unter anderem vor allem auch im klassischen deutschen Drama verwendet, z. B. bei Goethe: 1 2 3 4 5 - - - - - Gefährlich ist die Freiheit, die ich gebe. Gedichtanalyse: Untersuchung bzw. Zergliederung eines Gedichtes. Gedichtinterpretation: Untersuchung und Beschreibung eines Gedichtes, wobei die formalen Eigenschaften in ihren Bezügen zu den inhaltlichen Aussagen und Motiven gedeutet werden. Hierbei wird normalerweise unterstellt, daß die formalen Eigenschaften eines Textes auch einen mehr oder weniger kalkulierten Sinn haben, beziehungsweise aus den Überlegungen und Gemütsbewegungen des Autors beim schöpferischen Akt entstehen. Formale Eigenschaften werden bei der Gedichtinterpretation also nicht als Selbstzweck aufgelistet, sondern in ihrem Zweck zur Stützung oder Gestaltung des Inhalts oder Ausdrucks verstanden. Auch der Versuch der Zuordnung objektiver ästhetischer Eigenschaften, ohne dass sie dem Autor in den Blick gekommen sein müssen, oder aber rezeptionsästhetische Überlegungen, das heißt, eine Interpretation von der Auffasung eines oder mehrerer Leser her sind denkbar. Hinsichtlich der Methodik sind verschiedene Ansätze zu unterscheiden: z. B. die werkimmanente Interpretation, biographischeInterpretation, gattungsästhetische Interpretation, epochenzuordnende Interpretation, allgemeinhistorische Interpretation, kultur-, geistes- oder ideengeschichtliche Interpretation, sozialhistorische Interpretation, psychoanalytische Interpretation, rezeptionsgeschichtliche Interpretaion, sprachgeschichtliche Interpretation usw. Je nach Zielrichtung kann es aber passieren, dass das Gedicht als eigenwertiges Gebilde vernachlässigt wird (was in der eigentlichen Gedichtinterpretation auf jeden Fall vermieden werden sollte) und dann nur noch als Steinbruch für andere Zwecke benutzt wird.