Arbeitsblatt: Texte zusammenfassen

Material-Details

Ein Text zusammenfassen und inhaltliche Fragen zu den verschiedensten sozialen Themen beantworten.
Deutsch
Gemischte Themen
6. Schuljahr
24 Seiten

Statistik

2311
2533
69
17.10.2006

Autor/in

Remo Di Monaco


Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Namensmissbrauch Schultheater Ein Esel traf auf der Strasse ein weinendes Schwein. „Warum weinst du?, fragte teilnehmend der Esel. „Wie soll ich nicht weinen, antwortete das Schwein, „wenn die Menschen schimpfen, so brauchen sie fortwährend meinen Namen. Hat irgendjemand etwas Schlechtes getan, so sagt man er sei ein Schwein. Ist irgendwo Schmutz und Unordnung, so sagt man das sei eine Schweinerei. Der Esel überlegte lange und sagte mitfühlend: „Ja, das ist wirklich eine Schweinerei! Die Kinder spielen ein Märchen. Hauptpersonen sind ein Wirt, ein Soldat auf Herbergssuche, eine Tochter des Wirtes und der Teufel. Wir erleben achtmal das gleiche Stück. Wirt, Tochter und Soldat werden sehr unterschiedlich dargestellt. Der Teufel ist durchwegs glänzend besetzt. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Was weißt du über Schweine? (Ein Lexikon kann helfen!) Was weißt du über Esel? (Ein Lexikon kann helfen!) Warum, glaubst du, müssen die beiden Tierarten herhalten, wenn Schlechtes über jemanden gesagt wird? Welche anderen Tiere werden herangezogen, um Negatives über Menschen zu sagen? Welche Tiere werden herangezogen, um Positives über Menschen zu sagen? Welches ist dein Lieblingstier? Warum? Kennst du Sprichwörter, in denen Tiere vorkommen oder eine Rolle spielen? Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Fasse den Inhalt in einem Satz zusammen. Zeichne den Teufel so, wie du ihn dir vorstellst. Warum reissen sich viele um die Rolle des Teufels in Theaterstücken? Erfinde mit den angegebenen Personen eine kleine Geschichte. (mindestens 60 Wörter) 5. Was passiert wenn in deiner Geschichte nur der Wirt, seine Tochter und der Soldat vorkommen dürfen? 6. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. 7. Bereite auch deinen eigenen erfunden Text zum Lesen vor. Lynchjustiz Petrov schwingt sich auf das Pferd und hält, an die Menge gewandt, eine Rede darüber, was geschehen würde, wenn man an der Stelle, wo sich jetzt der Kulturpark befindet, einen amerikanischen Wolkenkratzer baute. Die Menge hört ihm zu und ist offenbar seiner Ansicht. Petrov schreibt etwas in sein Notizbuch. Da löst sich aus der Menge ein Mann von mittlerer Grösse und fragt Petrov, was er da in sein Notizbuch geschrieben habe. Petrov gibt zur Antwort, das gehe nur ihn etwas an. Der Mann von mittlerer Grösse setzt nach. Ein Wort gibt das Andere, es kommt zu einer Streiterei. Die Menge nimmt Partei für den Mann von mittlerer Grösse, und Petrov gibt, um sein Leben zu retten, seinem Pferd die Sporen und verschwindet hinter der Ecke. Die erregte Menge ergreift, in Ermangelung eines anderen Opfers, den Mann von mittlerer Grösse und reisst ihm den Kopf ab. Der abgerissene Kopf rollt über das Pflaster und bleibt auf einem Kanalabfluss liegen. Die Menge hat ihrer Leidenschaft genügt und verläuft sich. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Erkläre die Wörter und Sätze: a. Die Menge hat ihrer Leidenschaft genügt. b. Die Menge verläuft sich. c. Lynchen d. Justiz 3. Der Mann, der aus der Menge tritt, ist von mittlerer Grösse. Was kommt dir zu dieser speziellen Aussage in den Sinn? 4. Kannst du ein Beispiel schildern, wo du ungerecht oder gerecht behandelt wurdest? 5. Gibt es in der Klasse, Schule, Familie einen Sündenbock? 6. Warum ist es manchmal praktisch, einen Sündenbock zu haben? 7. Justiz, Rechtssprechung: a. Schreibe 10 Ausdrücke auf, die man damit in Verbindung setzen kann. 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Terroristen Das Land ist voll von ihnen. In den Städten bemerkt man sie auf Schritt und Tritt. Sie stehen ihr Leben lang stets zur selben Zeit auf, waschen sich ein bisschen und hetzen, mit einem Stück Brot oder einer Zigarette im Mund, davon. Nur wenn sie die Stellen wechseln, fahren sie mit anderen Strassenbahnen. Samstags und sonntags trinken sie mehr als sonst, essen auch besser, schlafen öfter und trauen sich, im Bett von Gruselgeschichten zu träumen. Die Älteren erzählen vom Krieg, kennen Paris genau, Moskau aus der Ferne, Stalingrad vom schlechten Hörensagen. Die wirklichen Terrorosten spielen in der Vesperpause Hinrichtung. Opfer finden sich in jeder Zeitung. Zur Kantine hat die Dritte Welt keinen Zutritt. Sie schwitzen und sterben. Frauen und Kinder müssen ihre Sympathisanten sein. Diese Terroristen sind um ein Vielfaches grausamer als die Kapitalisten. Sie mähen und stanzen, säbeln nieder, sie eggen und schleifen, ernten Rüben, rollen wie Mastmurmeln durch die Strassen und ihre Gedanken wohnen in Schaufenstern. An Polizisten können sie lediglich den Tempopeiler nicht leiden. Ihre Söhne schicken sie bereitwillig aus den Mietkasernen in die Bundeswehrkasernen, ihre Töchter am liebsten ebenfalls. In Scharen strömen sie ziellos umher und lechzen nach Mord und Totschlag, nach Vergewaltigungen, Räuberpistolen und blutroten Anschlägen. Der harte Kern ist gut gepolstert; und sie, das Fruchtfleisch, verehren ihn als Ernährer. Sie wollen, dass alle dran glauben müssen. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt dieser Geschichte kurz zusammen. 2. Erkläre die Ausdrücke: a. Terrorist b. Vesper c. Dritte Welt d. Tempopeiler 3. Wer sind in dieser Kurzgeschichte die Terroristen? 4. In welchem Zusammenhang hast du schon von Terroristen, Terroristinnen und Terrorismus gehört oder gelesen? 5. Wofür möchtest du dich als Erwachsener, Erwachsene einsetzen? Weshalb? 6. Äussere deine Meinung zu dieser Geschichte. 7. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Die Mutter Ich gehe die Wiedener Hauptstrasse hinaus, um zum Wiedener Spital zu gelangen. Dieses Spital wurde gegen Kriegsende zum Obdachlosenasyl und dient Ausgebombten als vorübergehende Bleibe. Ich gehe durch das Hauptportal und durchquere einen grossen Hof. Kinder spielen Völkerball, alte Menschen kommen aus einem Garten, der neben der Kapelle liegt. Ich gehe durch das Tor 12 und über ein breites belebtes Stiegenhaus gelange ich zum Hochparterre. In noch belebteren Gängen komme ich an Küchen- und Klosettablagen vorbei und erreiche schliesslich den Saal IV. Dieser Saal ist riesengross, und ich sehe, ähnlich wie in einer Messhalle, nach oben hin offene Kojen, aufgebaut aus Kästen, Koffern, Brettern und Vorhängen. In diesen Kojen wohnen die einzelnen Familien. Kindergeschrei misch sich mit Weinen und Lachen und durch den Nachhall ertönt hier alles noch lauter. Ein junges Mädchen trägt eine kleine Torte mit brennenden Kerzen an mir vorbei. Kinderwagen, angefüllt mit Habseligkeiten, werden hin- und hergeschoben. Hier arbeitet meine Mutter als Krankenschwester. Ich suche sie, gehe ein paar Kojengänge auf und ab und finde sie dann bei einer Familie, deren Neugeborenes sie gerade badet. Die Eltern und einige Kinder schauen dabei zu. Meine Mutter sieht mich, begrüsst mich lachend, wickelt das Baby in ein Handtuch und reicht es der Mutter zum Stillen. Sie kommt auf mich zu und überschüttet mich mit Küssen und Umarmungen, die mich ein wenig befangen machen. Mit ihren freundlichen Ermahnungen, ich solle doch auch meinen Vater besuchen, verlasse ich sie wieder. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Fasse den Inhalt dieser Geschichte kurz zusammen. Nenne Eigenschaften der Mutter in der Geschichte. Mache eine Skizze vom Saal IV. Was vernimmst du über die Familie des Erzählers? Nenne die ersten 10 Stichwörter, welche dir zum Wort MUTTER in den Sinn kommen. Nenne die ersten 10 Stichworte, welche dir zum Wort VATER in den Sinn kommen. Wer ist für dich eine besondere Person, vielleicht sogar ein Vorbild? Warum? Bilde 10 Wortzusammensetzungen mit MUTTER! Bsp: Schwiegermutter Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Neapel sehen Er hatte eine Bretterwand gebaut. Die Bretterwand entfernte die Fabrik aus seinem häuslichen Blickkreis. Er hasste die Fabrik. Er hasste seine Arbeit in der Fabrik. Er hasste die Maschine, an der er arbeitete. Er hasste das Tempo der Maschine, das er selber beschleunigte. Er hasste die Hetze nach Akkordprämien, durch welche er es zu einigem Wohlstand, zu Haus und Gärtchen gebracht hatte. Er hasste seine Frau, so oft sie ihm sagte, heut Nacht hast du wieder gezuckt. Er hasste sie, bis sie es nicht mehr erwähnte. Aber die Hände zuckten weiter im Schlaf, zuckten im schnellen Stakkato der Arbeit. Er hasste den Arzt, der ihm sagte, Sie müssen sich schonen. Akkord ist nichts mehr für Sie. Er hasste den Meister, der ihm sagte, ich gebe dir eine andere Arbeit, Akkord ist nichts mehr für dich. Er hasste so viel verlogene Rücksicht, er wollte kein Greis sein, er wollte keinen kleineren Zahltag, denn immer war das die Hinterseite von so viel Rücksicht, ein kleiner Zahltag. Dann wurde er krank, nach vierzig Jahren Arbeit und Hass zum ersten Mal krank. Er lag im Bett und blickte zum Fenster hinaus. Er sah sein Gärtchen. Er sah den Abschluss des Gärtchens, die Bretterwand. Weiter sah er nicht. Die Fabrik sah er nicht, nur den Frühling im Gärtchen und eine Wand aus gebeizten Brettern. Bald kannst du wieder hinaus, sagte die Frau, es steht alles in Blust. Er glaubte ihr nicht. Geduld, nur Geduld, sagte der Arzt, das kommt schon wieder. Er glaubte ihm nicht. Es ist ein Elend, sagte er nach drei Wochen zu seiner Frau, ich sehe immer das Gärtchen, sonst nichts, nur das Gärtchen, das ist mir zu langweilig, immer dasselbe Gärtchen, nehmt doch einmal zwei Bretter aus der verdammten Wand, damit ich was anderes sehe. Die Frau erschrak. Sie lief zum Nachbarn. Der Nachbar kam und löste zwei Bretter aus der Wand. Der Kranke sah durch die Lücke hindurch, sah einen Teil der Fabrik. Nach einer Woche beklagte er sich, ich sehe immer nur das gleiche Stück der Fabrik, das lenkt mich zu wenig ab. Der Nachbar kam und legte die Bretterwand zur Hälfte nieder. Zärtlich ruhte der Blick des Kranken auf seiner Fabrik, verfolgte das Spiel des Rauches über dem Schlot, das Ein und Aus der Autos im Hof, das Ein des Menschenstromes am Morgen, das Aus am Abend. Nach vierzehn Tagen befahl er, die stehengebliebene Hälfte der Wand zu entfernen. Ich sehe unsere Büros nie und auch die Kantine nicht, beklagte er sich. Der Nachbar kam und tat, wie er wünsche. Als er die Büros sah, die Kantine und das gesamte Fabrikareal, entspannte ein Lächeln die Züge des Kranken. Er starb nach einigen Tagen. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt dieser Geschichte kurz zusammen. 2. Erkläre die Wörter: a. Akkord b. Stakkato c. Prämie 3. Der Meister, die eigene Frau und der Arzt belügen diesen Mann. Warum? 4. Warum war der Mann unzufrieden mit seiner Arbeit, seinem Leben? 5. Warum errichtete er eine Bretterwand, warum liess er sie wieder einreissen? 6. Schlage einen anderen Titel vor! 7. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Traum Noch eine Liebesgeschichte Ich bin ohne aufzufallen zur Spitze des Berges gelangt. Ich gebe zu: Am Anfang war es mühsam. Oft musste ich stundenlang hinter Gebüschen warten, fürchtend, das Zittern der zweige könnte mich verraten. Auch verkleidete ich mich, als Landarbeiter oder als Förster, um der Beobachtung zu entgehen. Später gab es die vereinzelt umherliegenden Felsblöcke, die mich vor allzu neugierigen Blicken schützen konnten, da ging es schon leichter. Aber immer noch kam ich manchmal in einer Stunde kaum einen Meter vorwärts. Wenn dann der Nebel gekommen wäre, ich weiss nicht, ob ich es ausgehalten hätte. Auf jeden Fall war es ein gutes Stück Arbeit, ich möchte nicht noch einmal von vorne beginnen. Dass ich es geschafft habe, erfüllt mich mit Stolz. Nur etwas weiss ich nicht mehr: Ich erinnere mich nicht, wozu ich eigentlich auf den Berg gestiegen bin. Kürzlich wurden in den Ötztaler Alpen die Leichen eines Paares gefunden, das vor 25 Jahren nicht mehr von einer Bergtour zurückgekehrt war. Die Beiden sind damals in eine Gletscherspalte gefallen und offenbar hörte niemand ihre Hilferufe. Wohl um sich möglichst lange gegen Kälte und gegen die Verzweiflung zu wehren, umschlangen sie einander bis sie starben und so wurden sie nun wieder gefunden. Das Eis hatte sie derart gut erhalten, dass man ihre Gesichtszüge mühelos erkennen konnte und auch ihre Pässe waren immer noch lesbar. 30 und 28 Jahre waren sie, als sie ums Leben kamen und ihre Tochter war damals ein halbes Jahr alt und hat jetzt ihre Eltern zum ersten Mal wirklich gesehen, zwei junge Leute, wenig älter als sie selbst. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Warum erklimmen Menschen Berge? 3. Warum glaubst du, muss sich der Träumer während des Aufstieges verstecken und verkleiden? 4. Gib die Textstellen an, die zeigen, dass es sich um einen Traum handelt. 5. Erzählst du deine Träume jemanden? Warum? Warum nicht? 6. Ein Sprichwort sagt: Träume sind Schäume. Erkläre. 7. Es gibt viele zusammengesetzte Modewörter mit dem Wort TRAUM. Bsp. Traumauto. Suche oder erfinde weitere 10 solcher Wörter. 1. 2. 3. 4. 5. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Schreibe auf, wo die Ötztaler Alpen sind. Hast du schon einmal um Hilfe gerufen? Wann? Warum? Beschreibe deine Eltern, wie sehen sie aus, wie verhalten sie sich? Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Sport und Geist Der viel zitierte Satz „In einem gesunden Körper ein gesunder Geist heisst sicher nicht „In einem übertrainierten Körper ein gesunder Geist. Ganz abgesehen davon, dass in einem Menschen, der durch und durch aus Körper besteht, kein Geist mehr Platz hat. Der totale Sportler ist ein halber Mensch. Und was für vieles gilt, gilt auch hier: Der Sport hat dem Menschen zu dienen, nicht der Mensch dem Sport. Der Tiger im Tank nützt nichts, wenn ein Esel am Steuer sitzt. Im Übrigen ist der Spruch vom „gesunden Geist in einem gesunden Körper eine so dumme Redensart, dass nicht einmal das Gegenteil richtig sein kann. Verbände von allen Sorten laufen gerne Gefahr, dass sie nur noch ihr eigenes und einziges Ziel vor Augen haben und schliesslich dem Glauben verfallen, dass im Erreichen dieses einen Zieles der Sinn des Lebens liege. Das sind dann meistens die Laternen, die ausser ihrem eigenen Pfahl nicht beleuchten. Die Werbung Ein junger Mann wollte um die Hand eines Mädchens werben. Doch trennte ihn ein grosser See von ihr und darum musste er warten, bis es Winter geworden und der See zugefroren war. An einem frostigen Morgen ging er aus und setzte Schritt vor Schritt. Fast hatte er den See überquert, als eine Schar wilder Schwäne über ihm vorbeizog. Er blickte auf, tat einen falschen Tritt und brach bis zum halse ein, doch war er so versunken in den Anblick der Schwäne, dass er tief in Gedanken weiter ging und die scharfe Eiskante ihm den Kopf vom Körper trennte. Als er das Ufer betrat, erschauerte und merkte so, dass ihm der Kopf vom Körper zu kippen drohte. Erschrocken hielt er sich gerade und näherte sich achtsam ihrem Hause. Der Frühling, dachte er, der Frühling würde ihn heilen! Das Mädchen wunderte sich, als sie ihn erblickte, denn er sprach kein Wort und schaute ihr nur starr in die Augen. Als sie Tag um Tag und Woche um Woche vergebens auf ein Wort von ihm gewartet hatte, gab sie ihre Hand einem anderen. Und langsam wurde es Frühling. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Erkläre die Aussage „Der Sport hat dem Menschen zu dienen – nicht der Mensch dem Sport. 3. Schreibe das Gegenteil auf von: „In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist. Was lösen diese Zeilen bei dir aus? 4. Was bedeutet Sport für dich? 5. Schlagzeile Blick vom 23.04.1990: Der Spitzensport verkommt zum reinen Geschäft! Deine Meinung? 6. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Schreibe die ersten drei Werbeslogans auf, die dir einfallen. Warum gibt es Werbespots im Fernsehen? Wer bezahlt die Rund 300 Millionen, die in der Schweiz im Jahr für Werbung ausgegeben werden? Welche Bedeutung hat das Wort WERBEN in dieser Geschichte? Was ist eine Bewerbung? Was bedeutet die Redewendung „Er hat den Kopf verloren? Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Reklame Eigentlich hatte ich vor, mich mit den Stars der Halbbildung noch zu befassen, den Werbeberatern. Ihnen zwar kann man entfliehen, doch dem nicht, was ständig sie ausschwitzen, um unseren Mietkonsumenten mehr oder weniger Nützliches schön anzudrehen. Alles sei zu ersetzen, nur sie nicht, nach ihrer Meinung. Wer sollte kaufen, wenn nicht die Ware von ihnen nochmals getauft und herrlich verpackt, dem Käufer unter die Nase gelobt und gerieben würde? Wer denn liess sich verleiten, für Sachen zu zahlen, die er nicht braucht, gäbe es nicht die Public-Relation, vormals der billige Jakob? Solch eine povere Herkunft zwingt natürlich, diese vergessen zu machen. Peinlich sind sie darauf bedacht, ihrem Gewerbe die Aura hoher sozialer Notwendigkeit stets zu verleihen. Wirksam ist der besitz einer eigenen Sprache: Weil aus den Staaten sie stammt, ist sie viel teurer; irgend ein einfacher Vorgang erhält einen klingelnden Namen, den man nicht kennt, aber doch ahnt, dass unübersetzbar Wichtiges hinter ihm steckt. Wie Ärzte in den Komödien Molières jonglieren so mit Worten, bis schwindlig es wird ihren Opfern. Laienverblüffende, chromstahlglänzende Titel hängen sie selber sich an, wie der Narr seine Schelle. Keine Erkenntnis gibt es von Darwin bis Feud, die jene gerissen nicht ausnützten für ihre Zwecke. Stürme entfachen sie in ihren Hirnen, wenn sie, wie sie es nennen, schöpferisch werden – bis dahin war dies Domäne von Grösseren. Schlaflose Nächte, mühsam durchwacht mit schwarzem Kaffee brauchte es, um an den Tag zu bringen reife Ideen: Die und die Seife verkaufte sich nicht, weil gelb sie eingepackt war statt rot; welch eine Einsicht. Umgelogen werden die Dinge zum Wunder, Wasser zu Heilwasser, Dreck wird in Gold leicht verwandelt, Tische und Betten zum Wohnparadies, wo später Herr und Frau Meier täglich sich unentwegt zanken, jedem hässlichen Entlein versprechen die Schönheit, alles ist recht, um für dumm zu verkaufen die Leute. Schliesslich kommt es soweit, dass sie selber noch glauben, was sie der Mitwelt aufbinden müssen, die Armen. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Erkläre die Begriffe: a. Public – Relation b. Pover c. Aura d. Laie e. Domäne 3. Schreibe je zwei gute und schlechte Werbesprüche auf. Begründe deine Wahl. 4. Schreibe 4 Vorwürfe auf, die der Verfasser den Werbern macht. 5. Was lösen die folgenden Aussprüche berühmter Werber in dir aus? a. Wenn das Werbebudget hoch genug ist, verlieren vermutlich sogar Granatwerfer und Gewehre ihre Schrecken. b. Werbung macht viele Menschen unglücklich und treibt sie mitunter an den Rand der Verzweiflung. 6. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Kohlentraeger Die beiden Männer trugen schwarze Arbeitsanzüge, auf der Schulter schwere Säcke. Ein dritter stand auf dem Lastwagen und legte den beiden Männern die mit Kohle gefüllten Säcke auf die Schulter. Er setzte sich auf einen Sack, rauchte, schaute den beiden zu, wie sie mit ihrer Last auf das schneeweisse Haus zugingen, an der Frau vorbei, die dort stand, bei der Tür, und aufpasste, dass die beiden Männer, die russigen, nirgends anstiessen mit den prallen Säcken oder nichts anfassten mit den schmutzigen Händen. Der Mann auf dem Lastwagen legte den letzten prallen Sack auf eine Schulter, schmiss die Zigarette weg, rief: „Das ist es!. Er sprang auf die Strasse und stieg ins Auto. Die Frau ging in das Haus, in das schneeweisse Haus, nur die Tür blieb offen. Der Lastwagen stand da mit laufendem Motor. Die beiden russigen Männer kamen aus der Tür, wie zwei grosse schwarze Vögel sahen sie aus, verweilten einen Augenblick vor dem weissen Hintergrund. Einer sah sich kurz um, schwatzte auf den anderen ein, lachte, der andere lachte auch, drehte sich um und presste die russige Hand auf die Mauer. Dann entfernten sie sich schnell, stiegen in das Auto, fuhren weg. Aus dem offenen Wagenfenster blickte noch kurz ein geschwärztes, lachendes Gesicht zu der schneeweissen Wand mit dem hässlichen, schwarzen Handabdruck, knapp neben der Tür. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Gib der Geschichte einen anderen Titel. 3. Welche Absicht verfolgte derjenige Kohlenträger, der den Handabdruck machte? 4. Was ist für dich ein Feigling? 5. Nimm zu folgender Behauptung Stellung: Der Handabdruck des Kohlenträgers ist mit den Sgraffiti – Sprayereien gleichzusetzen. 6. Hast du bei ähnlichen Situationen zugeschaut, mitgemacht, sie erlebt oder davon gehört? 7. Erkläre das Wort PROVOKATION. 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Die blaue Amsel Liebesgeschichten Amseln sind schwarz. Normalerweise. Eines Tages aber sass auf einer Fernsehantenne eine blaue Amsel. Sie kam von weit her, aus einer Gegend, in der die Amseln blau waren. Ein schwarzer Amselmann verliebte sich in sie und bat sie, seine Frau zu werden. Zusammen bauten sie ein Nest und die blaue Amsel begann, ihre Eier auszubrüten, während ihr der Amselmann abwechselnd zu fressen brachte oder für sie die schönsten Lieder sang. Einmal, als der Mann auf Würmersuche war, kamen ein paar andere Amseln, vertrieben die blaue Amsel aus dem Nest und warfen ihre Eier auf den Boden, dass sie verplatzten. „Wieso habt ihr das getan?, fragte der Amselmann verzweifelt, als er zurückkam. „Weil wir Amseln schwarz sind, sagten die anderen nur, blickten zur blauen Amsel und wetzten ihre gelben Schnäbel. Didi will immer. Olga ist bekannt dafür. Ursel hat schon dreimal Pech gehabt. Heidi macht keinen Hehl daraus. Bei Elke weiss man nicht genau. Petra zögert. Barbara schweigt. Andrea hat die Nase voll. Elisabeth rechnet nach. Eva sucht überall. Ute ist einfach zu kompliziert. Gaby findet keinen. Sylvia findet es prima. Marianne bekommt Anfälle. Nadine spricht davon. Edith weint dabei. Hannelore lacht darüber. Erika freut sich wie ein Kind. Bei Loni könnte man einen Hut dazwischen werfen. Katharina muss man überreden. Ria ist sofort dabei. Brigitte ist tatsächlich eine Überraschung. Angela will nichts davon wissen. Helga kann es. Tanja hat Angst. Lisa nimmt alles tragisch. Bei Carola, Anke und Hanna hat es keinen Zweck. Sabine wartet ab. Mit Ulla ist das so eine Sache. Ilse kann sich erstaunlich beherrschen. Gretel denkt nicht daran, Vera denkt sich nichts dabei. Für Margot ist es bestimmt nicht einfach. Christel weiss, was sie will, Camilla kann nicht darauf verzichten. Gundula übertreibt. Nina ziert sich noch. Ariane lehnt es einfach ab. Alexandra ist eben Alexandra. Vroni ist verrückt danach. Claudia hört auf ihre Eltern. Didi will immer. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 5. 6. 7. 8. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Beschreibe in drei Sätzen eine gewöhnliche Amsel. Woran merkst du, dass jemand aus deiner Klasse verliebt ist? Wie verstehst du die Erklärung der Amseln, die die Eier aus dem Nest kippten? Wie hättest du als Amselmann gehandelt? Wie verhältst du dich, wenn du bedroht wirst oder dich bedroht fühlst? Was soll die blaue Amsel jetzt machen? Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Schreibe fünf weitere Sätze im gleichen Stil. Setze die ersten fünf Sätze ins Gegenteil. Picke einen Satz aus dem Text heraus und schreibe eine Erklärung dazu. Deine Lieblingsnamen für Mädchen sind. Deine Lieblingsnamen für Knaben Was bedeutet dein Name? Warum haben deine Eltern dir diesen Namen gegeben? 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Die Taube Aus dem Fenster meines Zimmers im Osten Berlins sehe ich auf ein zwanzigstöckiges Hochhaus. Blicke ich hinunter, sehe ich die Spree oder einen Arm davon. Manchmal stehe ich eine Weile am Fenster und schaue hinaus, auch wenn es nicht viel zu sehen gibt. Über die Spreebrücke gehen Menschen, fahren Autos. Ab und zu tritt ein Hochhausbewohner auf einen Balkon, um eine Zigarette zu rauchen. Gestern allerdings ist etwas passiert. Auf den Spreearm schauend, sah ich erst auf den zweiten Blick, dass der Vogel, der von der Wasseroberfläche abzuheben versuchte weder eine Möwe noch eine Ente war, sondern eine Taube. Sie musste in den Fluss gefallen sein und mühte sich nun vergeblich ab, wieder hochzukommen. Durch die leichte Strömung wurde sie auf die Brücke zurückgetrieben und nirgends war ein Halt zu sehen, die Ufer sind hier blanke Mauern. Eine zweite Taube flatterte um die ertrinkende herum, ohne ihr helfen zu können. In Berlin, so hatte ich auf der Hinreise in der Zeitung gelesen, sei den Tauben kaum beizukommen. Jedes Tier scheisse im Laufe eines Jahres etwa 14 Kilogramm Kot, harnsäurehaltig und ätzend, wodurch über tausend Tonnen Taubendreck auf die Stadt niedergingen und Gebäudeschäden in Millionenhöhe anrichteten. Versuche, Habichte und Falken als natürliche Feinde anzusiedeln, seien fehlgeschlagen und man hoffe nun auf die Wirkung der Hormonpille, welche, als Vogelfutter getarnt, den Fortpflanzungstrieb unterdrücken sollte. Wie könnte man denn nur, dachte ich, wie könnte man denn nur diese Taube retten, diese eine Taube, die um ihr Leben kämpfte und die nun, zusammen mit der zweiten Taube, welche sie klagend in den Tod begleitete, langsam unter dem dunklen Brückenbogen verschwand. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Erkläre: a. Den Tauben ist beizukommen. b. Ätzend c. Hormonpille 3. Warum vermehren sich Tauben in Städten explosionsartig? 4. Tauben sind monogam. Was bedeutet das? Schlage nach! 5. Möchtest du in einer Grossstadt leben? Warum? Warum nicht? 6. Beschreibe eine Brücke, die du kennst. 7. Warum will der Beobachter in dieser Geschichte die Taube retten? 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Corn Flakes Der Kleine schob den Stuhl unter das Fenster. Dann schaute er zu Christa hinüber. Sie kniete noch immer neben dem Fenster, noch immer drückte sie rote Farbe in die Augen der Puppe. Er holte den Schemel, stieg hinauf, jetzt kletterte er auf den Stuhl. Als er aufstand, konnte er durch die Scheiben den Scheinwerfer der Sonne sehen. Er konnte unten die Strasse sehen, den Hund, die zwei Frauen mit den Taschen. Christa sagte: „Komm herunter. Die Mutter war unten noch immer nicht zu sehen. Er versuchte das Fenster zu öffnen. „Es ist verboten!, sagte Christa. Der Kleine entgegnete: „Nur Mädchen dürfen nicht. Christa schaute herüber: „Komm sofort herunter! Der Kleine wusste, sie kam jetzt gleich und presste ihn an sich und holte ihn vom Stuhl. Sie war grösser als er. „Ich darf, sagte er. Der Fensterriegel in seiner Hand fasste sich kalt an. Als Christa kam, trat er nach ihr. Sie stellte ihn auf den Boden und zog den Stuhl weg. Er lief in die Küche. Neben dem Kühlschrank setzte er sich in die Ecke. Christa ist eine Sau. Er wischte sich mit dem Handrücken die Tränen weg. Männer weinen nicht. Er wollte jetzt Corn Flakes haben. Er stand auf, kletterte auf den Hocker, dann bekam er die Packung zu fassen. Er kauerte sich wieder in die Ecke. Für einen Augenblick hate er Christa ganz nah vor sich, er nahm das grosse Messer und stach in sie hinein. Christa weinte. Männer sind stark. Männer weinen nicht. Corn Flakes machen stark. Er kaute, kaute. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Was sind Corn Flakes? Isst du sie? Beschreibe, wie du frühstückst. Erkläre den „Scheinwerfer der Sonne. Warum weinen Männer selten? Warum tötet der Junge seine Schwester? Wie viele Stunden siehst du in der Woche fern? Welche Sendungen schaust du dir regelmässig an? Streitest du dich oft? Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Das Armenteil Ein reicher Bauer sagte auf seinem letzten Lager zu seiner Frau, er müsse nun sterben und weil er ihr Geld genug hinterlasse, so wolle er weiter kein Testament machen; doch müsse sie ihm eines in die Hand versprechen, den schönsten Ochsen im Stall, der auf den Namen März hörte, den solle sie nach seinem Tode verkaufen und den Erlös daraus den Armen geben. Die Frau versprach ihm das. Als der Bauer nicht lange darauf das Zeitliche gesegnet hatte, zog sie den Ochsen aus dem Stall, band ihm einen Hahn auf den Schwanz und führte ihn an einem Seil auf den Markt. Die Metzger kamen auch gleich und griffen dem Ochsen ins Fleisch, zu sehen, wie feist er sei und fragten, wie teuer sie ihn hergebe. Wer den Ochsen kaufen wolle, sagte die Bäuerin, der müsse auch den Hahn kaufen, sie verkaufe keinen ohne den anderen und wollte für den Gockel dreizehn Gulden und für den Ochsen einen Kreuzer haben. Der Handel wurde nach einigem Feilschen auch gemacht, sie bekam zwölf Gulden für den Hahn und einen Kreuzer zu fünf Hellern für den Ochsen namens März. Diese verteilte sie sogleich unter fünf Bettlern, um Gottes willen und nach ihrem Gelübde, wie sie dazu sagte. Danach ging sie mit den zwölf Gulden in der Tasche fröhlichen Herzens nach Hause. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Erkläre die Begriffe a. Testament b. Armenteil c. Feilschen d. Gelübde e. Erlös 3. Was bedeutet die Redensarten a. Eine lockere Hand haben? b. Alle Hände voll zu tun haben? 4. Schreibe in direkter Rede, was die Frau auf dem Markt sagte. 5. Was für ein Mensch war der Bauer? 6. Gibt es heute noch Bettler in der Schweiz? Was sind das für Menschen? 7. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Ereignis Der Anstreicher ist auf ein Gerüst geklettert und sieht ich nun etwa vierzig oder fünfzig Meter vom Erdboden entfern. Er lehnt sich an ein Holzbrett. Während er mit einem grossen Kienspan im Kübel umrührt, schaut er auf die Leute hinunter, die die Strasse bevölkern. Er ist bemüht, Bekannte herauszufinden, was ihm auch gelingt, aber er hat nicht die Absicht, hinunter zu schreien, denn da würden sie hinaufschauen und ihn lächerlich finden. Ein lächerlicher Mensch ist in einem schmutzigen gelben Anzug mit einer Zeitungspapierkappe auf dem Kopf! Der Anstreicher vergisst seine Aufgabe und blickt senkrecht hinunter auf die schwarzen Punkte. Er entdeckt, dass er niemand kennt, der sich in einer ähnlich lächerlichen Situation befände. Wenn er vierzehn oder fünfzehn Jahre alt wäre! Aber mit zweiunddreissig! Während dieser Überlegung rührt er ununterbrochen im Farbkübel um. Die anderen Anstreicher sind zu sehr beschäftigt, als dass ihnen an ihrem Kollegen etwas auffiele. Ein lächerlicher Mensch! Ein entsetzlich lächerlicher Mensch! Jetzt ist ihm, als stürze er in diese Überlegung hinein, tief hinein und hinunter, in Sekundenschnelle und man hört Aufschreie. Als der junge Mann unten aufgeplatzt ist, stürzen die Leute auseinander. Sie sehen den umgestülpten Kübel auf ihn fallen und gleich ist der Anstreicher mit gelber Fassadenfarbe übergossen. Jetzt heben die Passanten die Köpfe. Aber der Anstreicher ist natürlich nicht mehr oben. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Was ist a. Ein Kienspan b. Ein Passant c. Eine Fassade 3. Warum kommt sich der Anstreicher lächerlich vor? 4. Wann kommst du dir lächerlich vor? 5. Wann lachst du andere aus? 6. Kann ein Mensch in eine Überlegung hineinstürzen? Gib ein Beispiel. 7. Warum möchtest du Maler oder Malerin werden? Warum nicht? 8. Warum heben die Passanten am Ende der Geschichte die Köpfe? 9. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Nach dem Abwurf Als die Atombombe über dem Stadtzentrum explodierte, tauchte Shieo im Teich. Ein greller Lichtblitz blendete ihn. Unmittelbar danach vernahm er ein Getöse und Krachen wie von tausend Donnern. Ein unbeschreiblich gewaltiger Sturmwind folgte. Der peitschte das Wasser zu Staubkassaden, riss Shigeo mit sich und schleuderte ihn ans Ufer. Uralte Bäume stürzten, entwurzelt, schenkeldicke Äste wirbelten durch die Luft. Bambusrohr bog sich bis zur Erde nieder. Nur das zähe Holz der Trauerweide, unter dem Sadako schlief, widerstand der Druckwelle. Wohl bog sich auch der Stamm in dem Orkan und alle Blätter wurden von den gertendünnen Zweigen gerissen, aber sie stürzte nicht. Sadako dagegen wurde von dem Luftdruck gleich einem Papierknäuel fort getragen. Shigeo erhob sich mühsam. Er konnte nichts denken. Die Augen weit und schreckenstarr aufgerissen, taumelte er auf derselben Stelle hin und her, wo es ihm gelungen war, sich aufzurichten. Er glotzte benommen eine Baumkrone an, die unbegreiflicherweise vor ihm auf dem Boden lag. Auch begriff er nicht, wieso er knöcheltief in verrinnenden Wassermassen watete. Und die Unmenge Blätter um ihn, die Äste und Zweige – waren die vom Himmel gefallen? Allmählich wurde er sich dessen bewusst, was geschehen war. Seine Muskeln strafften sich. Er stand gerade und versuchte zu begreifen: Zuerst hatte es hinter ihm geblitzt, dann war der Sturm gekommen und hatte ihn aus dem Wasser gerissen. Nachher hatte unter ihm der Boden geschwankt. Ein Erdbeben war das gewesen! Zugleich mit dieser Erkenntnis kam ihm die Erinnerung an Sadako. Von Angst gehetzt, suchte er die nächste Umgebung ab. Er rannte ziellos und in blinder Hast umher, stolperte über Holztrümmer, stampfte behinderndes Astwerk nieder und schrie: „Sadako! Sadako! Er lief in den Park hinein, brüllte verzweifelt: „Sadako! Sadako! Er kehrte um, sprang über Baumstämme, riss Buschwerk beiseite, verletzte sich durch Holzsplitter. Und da lag die Schwester. Das Kleid in Fetzen gerissen. Blutig geschrammt der Körper. Sie wimmerte. Sie lebte. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Zu welcher Zeit, in welchem Land, in welcher Stadt ereignete sich diese Geschichte? 3. Zeile 28: Ersetze das Wort „Erdbeben durch ein Wort, das beschreibt, was wirklich passierte. 4. Was weißt du über Langzeitschäden, die eine Atomexplosion verursacht? 5. Wir beziehen rund 25 Prozent unserer Elektrizität aus Atomkraftwerken. Was löst diese Tatsache bei dir aus? 6. Gib der Geschichte einen anderen Titel. 7. Die USA und Russland besitzen immer noch ein grosses Arsenal an Atomwaffen. Sie könnten einander gegenseitig mehrmals vernichten. Was denkst du über diesen Sachverhalt? 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Anekdote In einem Weiler unweit der Siedlung A. ereignete sich vor langer Zeit ein denkwürdiger Vorfall. Ein ob seiner Vorliebe für Lügengespinste ortsbekannter junger Kerl soll an einem Sonntag, als die Glocken schon allseits zum Gottesdienst riefen, von einem Kreis Neugieriger umringt, auf dem steinernen Kirchplatz stehend eines seiner Ammenmärchen – auf einige aus dem Publikum laut gewordene Zweifel an der Glaubwürdigkeit desselben – mit erhobener Schwurhand und dem Ruf: „So wahr ich hier stehe!, bekräftigt und dazu mit dem Fuss fest aufgestampft haben; darauf, nachdem er dies gesagt hatte, blieb er auf der Stelle angewachsen stehen und konnte durch keine wie immer geartete Bemühung vom Fleck geschafft werden. Die Sage berichtet, er habe, ausserstande, sich auch nur zu setzen, seinen Lebtag unbeweglich stehend an diesem Ort verbringen müssen, eingehegt von einer aus Stangen gefügten Schranke, an die er sich anhielt, immerfort sein Los bejammernd und den Schaulustigen, die aus allen Himmelsrichtungen herbeiströmten, sein Herz ausschüttend und erst der Tod, nach lebenslänglichem Stehen, habe den Elenden wieder beweglich gemacht, so dass er zu guter Letzt beiseite gebracht werden konnte. Noch heutzutage zeigt man sich die Vertiefung auf dem betreffenden Kirchplatz, wo durch das lebenslange Verweilen die Füsse des Kerls einige Zoll in den Boden einwuchsen. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Was ist eine Anekdote? 3. Was ist a. Ein Weiler? b. Ein Gespinst? c. Eine Amme? d. Eine Schranke? e. Ein Los? f. Ein Zoll? 4. Erfinde in drei Sätzen eine Lügengeschichte. 5. Stimmt es, dass Lügen kurze Beine haben? 6. Warum ist es manchmal schwierig, die Wahrheit zu sagen? 7. Kannst du dir eine Situation vorstellen, in der dir eine Lüge lieber wäre als die Wahrheit? 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Der Floh Im Departement du Gard – ganz richtig, da, wo Nìmes liegt und der Pont du Gard: im südlichen Teil Frankreich – da sass in einem Postbüro ein älteres Fräulein als Beamtin, die hatte eine böse Angewohnheit. Sie machte ein bisschen die Briefe auf und las sie. Das wusste alle Welt. Aber wie das in Frankreich so geht, Concierge, Telefon und Post, das sind geheiligte Institutionen und daran kann man schon rühren, aber daran darf man nicht rühren und so tut es denn auch keiner. Das Fräulein also las die Briefe und bereitete mit ihren Indiskretionen den Leuten manchen Kummer. Im Departement wohnte auf einem schönen Schlosse ein kluger Graf. Grafen sind manchmal klug, in Frankreich. Und dieser Graf tat eines Tages folgendes: Er bestellte sich einen Gerichtsvollzieher auf das Schloss und schrieb in seiner Gegenwart an seinen Freund: Lieber Freund! Da ich weiss, dass das Postfräulein Emilie Dupont dauernd unsere Briefe öffnet und liest, weil sie vor lauter Neugier platzt, so sende ich dir anliegend, um ihr einmal das Handwerk zu legen, einen lebendigen Floh. Mit vielen schönen Grüssen Graf Koks Und diesen Brief verschloss er in Gegenwart des Gerichtsvollziehers. Er legte aber keinen Floh hinein. Als der Brief bei seinem Freund ankam, war einer drin. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Suche ein anderes Wort für a. Concierge b. Institution c. Departement 3. Schreibe über eine Frankreichreise oder ein Erlebnis auf der Post. 4. Schreibe, was wohl im Kopf der Emilie Dupont vorging, als sie den Brief des Grafen las. 5. Was weisst du über den Floh. Schlage nach! 6. Was gefällt dir an dieser Geschichte, was nicht? 7. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Wie ein Bauer die Gaense teilte Es war einmal ein armer Bauer, der hatte nicht mehr Korn genug. Da dachte er bei sich, ich werde mir welches vom Gutsherrn erbitten. Damit er ein Geschenk für den Gutsherrn hatte, ergriff er eine Gans, briet sie und brachte sie mit. Der Gutsherr nahm die Gans entgegen und sagte dem Bauern: „Hab Dank, Bauer, für die Gans, aber ich weiss beim besten Willen nicht, wie ich die Gans teilen soll. Sie einmal, hier sind meine Frau und zwei Söhne und zwei Töchter. Wie sollen wir denn die Gans teilen, ohne jemanden zu kränken? Der Bauer sagte: „Ich werde sie schon teilen. Er nahm sein Messer, schnitt der Gans den Kopf ab und sagte dem Herrn: „Du bist das Haupt des ganzen Hauses, deshalb gebührt dir der Kopf. Dann schnitt er der Gans den Bürzel ab und gab ihn der Herrin mit den Worten: „Deine Pflicht ist, im Hause zu sitzen und dort nach dem Rechten zu sehen, deshalb gebührt dir das Hinterteil. Darauf schnitt er der Gans die Füsse ab und gab sie den Söhnen: „Euch, sagte er, „gehören die Füsse, denn ihr sollt in den Fussstapfen eures Vaters treten. Den Töchtern aber gab er die Flügel. „Ihr, sagte er dazu, „werdet bald von zu Hause wegfliegen, deshalb gehören euch die Flügel. Die paar Überbleibsel aber werde ich mir nehmen! Und er nahm sich die ganze Gans. Da musste der Gutsherr lachen und gab dem Bauern Korn und Geld. Nun hörte ein reicher Bauer davon, dass der Gutsherr den armen Bauern für eine einzige Gans Korn und Geld schenkte und briet deshalb gleich fünf Gänse und brachte sie dem Gutsherrn. Der Gutsherr sagte: „Ich danke dir für die Gänse. Aber sieh einmal, ich habe eine Frau, zwei Söhne und zwei Töchter, im Ganzen sind wir also unser sechs. Wie wollen wir denn da deine fünf Gänse gerecht verteilen? Da dachte und dachte der reiche Bauer nach, aber es wollte ihm nichts einfallen. Da sandte der Herr nach dem armen Bauer und befahl ihm, die Gänse zu teilen. Der arme Bauer nahm eine Gans, gab sie dem Gutsherrn und seiner Frau und sagte: „Mit der Gans zusammen seid ihr euer drei. Eine andere Gans gab er den beiden Söhnen und sagte: „Und ihr zusammen seid auch drei, und wieder eine den Töchter mit den Worten: „Und ihr zusammen macht auch drei. Sich selber nahm er die beiden übrigen Gänse und sagte: „Nun, wir sind jetzt auch drei – jetzt ist alles gleichmässig verteilt. Da lachte der Gutsherr und gab dem armen Bauern noch mehr Geld und Korn, den Reichen aber jagte er fort. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Welche Eigenschaften hat der Gutsherr? Was für ein Mensch war der arme Bauer? Und der reiche Bauer? Was hältst du von ihm? Handelt der Gutsherr gerecht oder nicht? Begründe deine Antwort. Warum isst du Fleisch, warum nicht? Warum gibt es arme und reiche Leute? Zu welchen gehörst du? Begründe deine Meinung. 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Es muss im Leben mehr als alles geben Einst hatte Jennie alles. Sie schlief auf einem runden Kissen im oberen und auf einem viereckigen Kissen im unteren Stockwerk. Sie hatte einen eigenen Kamm, eine Bürste, zwei verschiedene Pillenfläschchen, Augentropfen, Ohrentropfen, ein Thermometer und einen roten Wollpullover für kaltes Wetter. Sie hatte zwei Fenster zum Hinausschauen und zwei Schüsseln für ihr Futter. Und sie hatte einen Herrn, der sie liebte. Doch das kümmerte Jennie wenig. Um Mitternacht packte sie alles, was sie besass, in eine schwarze Ledertasche mit einer goldenen Schnalle und blickte zum letzten Mal zu ihrem Lieblingsfenster hinaus. „Du hast alles, sagte die Topfpflanze, die zum selben Fenster hinaussah. Jennie knabberte an einem Blatt. „Du hast zwei Fenster, sagte die Pflanze, „ich habe nur eines. Jennie seufzte und biss ein weiteres Blatt ab. Die Pflanze fuhr fort: „Zwei Kissen, zwei Schüsseln, einen roten Wollpullover, Augentropfen, Ohrentropfen, zwei verschiedene Fläschchen mit Pillen und ein Thermometer. Vor allem aber liebt er dich. „Das ist wahr, sagte Jennie und kaute noch mehr Blätter. „Du hast alles, wiederholte die Pflanze. Jennie nickte nur, die Schnauze voller Blätter. „Warum gehst du fort?, fragte die Pflanze. „Weil ich unzufrieden bin, sagte Jennie und biss den Stängel mit der Blüte ab. „Ich wünsche mir etwas, was ich nicht habe. Es muss im Leben noch mehr als alles geben! fuhr Jennie fort. Die Pflanze sagte nichts mehr. Es war ihr kein Blatt geblieben, mit dem sie etwas hätte sagen können. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Findest du an dieser Geschichte etwas eigenartig? Schreibe auf, wie du dir Jennie vorstellst. Worüber ist Jennie unzufrieden? Wann bist du unzufrieden? Was machst du dann? Hattest du schon Lust, von zu Hause wegzulaufen? Warum? Was stellst du dir unter dem Ausdruck „mehr als alles vor? Schreibe kurz, was Jennie eine Woche später in der Fremde erlebt. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Meine Angst Laesst Grüssen Meine Angst, wurde mir ausgerichtet, lasse grüssen, sie erfreue sich bester Gesundheit. Ich hatte sie, aber das ist schon fast zwei Wochen her, zwischen Lausanne und Fribourg aus dem Zug geworfen. Warum, fiel mir damals plötzlich ein, sollte man sich einer so lästigen Klette nicht entledigen können? Da ausser mir gerade niemand im Abteil war, die gute Gelegenheit mit aufmunternd zunickte, hab ich es dann also getan. Soviel mir bekannt, ist eine solche Handlung nicht strafbar. Nur vergass ich natürlich im Überschwang meines Entschlusses, dass Ängste überaus zäh sind. Sie überleben alles, sie überleben auch uns. Meine Angst zum Beispiel ist, bevor sie auf mich kam, die meiner Mutter gewesen. Und meine Mutter hat sie vielleicht schon von ihrer Tante gekriegt, das weiss ich schon nicht mehr. Wie immer: Wir Menschen kommen und gehen, doch ungerührt bleiben die Ängste am Leben und wählen sich neue Träger aus. Kein Wunder, dass es einer Angst überhaupt nichts ausmacht, aus dem fahrenden Zug geworfen zu werden. Deshalb ist meine euphorische Handlung ein sinnloser Akt gewesen. Wie zu erwarten war, stellt sich nunmehr heraus, dass die würzige Waldluft des Waadtlandes meine Angst erst recht gekräftigt hat. Schon also lässt sie mich grüssen. Bald wird sie wiederum da sein, ausgeruht und erholt für ihren Erwählten, für mich. Treue, hört man heute oft klagen, sei selten geworden. So kann nur reden, wer für einen Augenblick seine Angst vergessen hat, vielleicht hat vergessen wollen. Aber niemand bleibt uns so unentwegt treu wie die Angst. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Was ist eine Klette im tatsächlichen und im bildlichen Sinn? Was bedeutet „euphorisch? Schlage im Duden das Wort „Akt nach und schreibe die verschiedenen Bedeutungen auf. Welche ist wohl in diesem Text gemeint? Denkst du, dass sich Angst von einem Menschen auf den anderen übertragen lässt? Erkläre. Wovor hast du Angst? Erstelle eine Rangliste deiner Ängste. Was ist ein Angsthase? Ist es sinnvoll, dass wir Angst haben? Warum? Warum nicht? Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Die Hinrichtung Gestern habe ich einer Hinrichtung beigewohnt. Zum Tode verurteilt war eine Frau von etwa fünfzig Jahren. Sie näherte sich dem Richtplatz von rechts in einem Auto, indem sie drei in einer Stoppstrasse wartende Wagen überholte und auf die Kreuzung hinausfuhr, wo eine Kolonne von stehenden Wagen in der Mitte eine Lücke für die Verurteilte freigelassen hatte. Während sie auf die Lücke zusteuerte, nahte hinter der Kolonne auf der Gegenfahrbahn, für die Verurteilte unsichtbar, in einem Sportwagen der Scharfrichter. Seine Fahrt war gut berechnet. In selbem Moment, indem die Verurteilte durch die Lücke fuhr, prallte er von rechts in ihren Wagen, der dadurch leicht in die Luft gehoben wurde und weiter links auf der Kreuzung zum Stehen kam. Die Verurteilte war bewusstlos an die seitliche Scheibe gesunken, ein roter Blutstreifen rann über ihre Stirn. Als die blauuniformierten Vollstreckungswächter die Tür öffneten, um ihren Körper wegzubringen, atmete sie noch, aber es war ein Atmen, das zeitweise in ein Röcheln überging. Der Scharfrichter hatte beim Aussteigen nichts mehr von einem Scharfrichter an sich. Er sah ratlos zu, wie das Kühlwasser aus seinem zerstörten Wagen auslief, zitterte am ganzen Leib und machte überhaupt den Eindruck eines verzweifelten Menschen. Er hatte, wie sich später herausstellte, nichts von seiner Ernennung zum Schafsrichter gewusst. Ebenso hatte die Frau, das versicherten ihre Angehörigen, nichts von ihrer Verurteilung erfahren und auch mir hatte niemand gesagt, dass ich zum Zeugen bestellt worden war. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Zeichen die in der Geschichte beschriebene Situation auf, so als ob du von oben den Vorgang mitverfolgt hättest. 3. Suche Antworten: a. Wie viele Menschen starben im letzten Jahr im Strassenverkehr? b. Wie viele wurden verletzt? c. Wie viele bleiben bis ans Ende ihres Lebens geschädigt? 4. Was meinst du zu diesen Zahlen? 5. Erkläre folgende Wörter: a. Kolonne b. Röcheln c. Zeuge d. Scharfrichter e. Verurteilung 6. Warum trägst du einen Velohelm? Warum nicht? 7. Was weisst du über den Autor Franz Hohler? 8. Magst du diesen Text? Warum? Warum nicht? 9. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Der Verkaeufer und der Elch Der Verkäufer und der Elch Kennen Sie das Sprichwort Dem Elch eine Gasmaske verkaufen? Das sagt man bei uns von jemandem, der sehr tüchtig ist, und ich möchte jetzt erzählen, wie es zu diesem Sprichwort gekommen ist. Es gab einmal einen Verkäufer, der war dafür berühmt, dass er allen etwas verkaufen konnte. Er hatte schon einem Zahnarzt eine Zahnbürste verkauft, einem Bäcker ein Brot und einem Blinden einen Fernsehapparat. Ein wirklich guter Verkäufer bist du aber erst, sagten seine Freunde zu ihm, wenn du einem Elch eine Gasmaske verkaufst. Da ging der Verkäufer so weit nach Norden, bis er in einen Wald kam, in dem nur Elche wohnten. Guten Tag, sagte er zum ersten Elch, den er traf, Sie brauchen bestimmt eine Gasmaske. Wozu? fragte der Elch. Die Luft ist gut hier. Alle haben heutzutage eine Gasmaske, sagte der Verkäufer. Es tut mir leid, sagte der Elch, aber ich brauche keine. Warten Sie nur, sagte der Verkäufer, Sie brauchen schon noch eine. Und wenig später begann er mitten in dem Wald, in dem nur Elche wohnten, eine Fabrik zu bauen. Als die Fabrik fertig war, stiegen soviel giftige Abgase aus dem Schornstein, dass der Elch bald zum Verkäufer kam und zu ihm sagte: Jetzt brauche ich eine Gasmaske. Das habe ich gedacht, sagte der Verkäufer und verkaufte ihm sofort eine. Qualitätsware! sagte er lustig. Die anderen Elche, sagte der Elch, brauchen jetzt auch Gasmasken. Hast du noch mehr? (Elche kennen die Höflichkeitsform mit Sie nicht.) Da habt ihr Glück, sagte der Verkäufer, ich habe noch Tausende. Übrigens, sagte der Elch, was machst du in deiner Fabrik? Gasmasken, sagte der Verkäufer PS: Ich weiß doch nicht genau, ob es ein schweizerisches oder ein schwedisches Sprichwort ist, aber die beiden Länder werden ja oft verwechselt. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Was ist ein Sprichwort? Schreibe fünf Sprichwörter auf. Wozu dient eine Gasmaske? Beschreibe den Elch. Was bedeutet „Qualität, was „Quantität. Warum ist der Verkäufer gegen Ende der Geschichte guter Laune? Würdest du als Elch eine Gasmaske kaufen oder nicht? Begründe deine Antwort. 9. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Der Adler Ein Mann – so wird erzählt – fing sich im Wald einen jungen Adler. Er nahm ihn mit nach Hause und steckte ihn zu seinen Hühnern in den Hühnerstall. Er gab ihm Hühnerfutter zu fressen, obwohl er doch ein Adler war, der König der Vögel, der König der Lüfte! Nach fünf Jahren kam einmal ein anderer Mann zu Besuch, der verstand etwas von Naturkunde. Dem fiel der Adler auf und er sagte: Der Vogel dort ist kein Huhn, sondern ein Adler. Ja, sagte der Mann, das stimmt. Aber ich habe ihn zu einem Huhn erzogen. Er ist jetzt kein Adler mehr, sondern ein Huhn. Nein, sagte der andere, er ist noch immer ein Adler, denn er hat das Herz eines Adlers und das wird ihn hoch hinauffliegen lassen in die Lüfte. Nein, nein, sagte der Mann, er ist jetzt ein richtiges Huhn geworden und wird niemals mehr wie ein Adler fliegen. Darauf beschlossen sie, eine Probe zu machen. Der vogelkundige Mann nahm den Adler, hob ihn in die Höhe und sagte beschwörend: Der du ein Adler bist, der du dem Himmel gehörst und nicht dieser Erde, breite deine Schwingen aus und fliege! Der Adler auf der Hoch gestreckten Faust blickte sich um. Hinter sich sah er die Hühner nach ihren Körnern picken und er sprang zu ihnen hinunter und pickte mit. Der naturkundige Mann gab aber noch nicht auf. Am nächsten Tag stieg er mit dem Adler am Arm auf das Dach des Hauses, hob ihn empor und sagte: Adler, der du ein Adler bist, breite deine Schwingen aus und fliege! Aber als der Adler wieder die scharrenden Hühner im Hof erblickte, sprang er zu ihnen hinunter und scharrte mit. Da sagte der Mann: Ich habe es dir ja gesagt, er ist ein Huhn und er bleibt ein Huhn. Nein, sagte der andere, Er ist ein Adler und er hat noch immer das Herz eines Adlers. Lass es uns noch ein einziges Mal versuchen. Morgen werde ich ihn fliegen lassen. Am nächsten Morgen ging er mit dem Adler vor die Stadt auf einen hohen Berg. Er hob den Adler empor und sagt zu ihm: Adler, du bist ein Adler. Du gehörst dem Himmel, nicht dieser Erde. Breite deine Schwingen aus und fliege! Der Adler zitterte, aber er flog nicht. Da ließ ihn der naturkundige Mann direkt in die Sonne schauen und plötzlich breitete der Adler seine Schwingen aus, erhob sich mit dem Schrei eines Adlers in die Luft und kehrte nie wieder zurück. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. 2. 3. 4. 5. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. Welche Eigenschaften sagt man Adlern zu? Warum will der Adler bei den ersten Versuchen nicht fliegen? Was hältst du von den Dressurnummern im Zirkus? Eine solche Geschichte nennt man Gleichnis. Wer könnte mit dem Adler gemeint sein? 6. Nimm Stellung zu „Dummheit ist Lernbar. Was hältst du davon? 7. Kommst du dir manchmal wie ein Huhn oder ein Adler vor? 8. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst. Lebenslauf In einer grossen Fabrik muss Ordnung herrschen, Übersicht. Walter Heeresberger verlässt stolz das Personalbüro der Fabrik. Er ist eingestellt worden. 3364, liest er auf seiner Markierkarte, Gebäude 112. Betriebslabor. Mit dieser Nummer wickelt sich ein grosses Stück seines Lebens ab. Sie greift auch schamlos in sein Privatleben. In den Büros hat man ein schriftliches Auge auf ihn. 3364 hat sich verheiratet! Dadurch erhält er so und so viel mehr Lohn. Er sagt es strahlend seiner jungen Frau. Die Frau sagt es ihrer Mutter. Die Mutter sagt es ihrem Mann. Und der Mann sagt: „Es ist eine gute Fabrik, ich habe dort 34 Jahre gearbeitet. Der Mann sagt es, die alte Frau sagt es, die junge Frau sagt es, die Arbeitskollegen sagen es, die Verwandtschaft sagt es, die Freunde sagen es und so ergibt er sich, obwohl er sich für anderes berufen fühlt. Das sagt er auch. Aber man schneidet ihm das Wort ab: wenn von Sicherheit und Ordnung die Rede ist, muss er schweigen. Die Frau von 3364 hat ein Kind bekommen, wird dem Lohnbüro gemeldet. Somit bekommt 3364 Kinderzulage. Und das bekommt sie noch zwei weitere Male. Damit steht auch fest, dass er die Nummer 3364 bleiben wird. Er Bringt sein wöchentliches Pensum Arbeit hinter sich. Rote Zahlen sind auf der Markierkarte selten unter den blauen zu finden. 3364 kommt pünktlich zur Arbeit und macht pünktlich Feierabend. 3364 ist 25 Jahre in der Fabrik tätig, stellen die auf dem Büro fest. Ein Kollege schreibt einen kurzen Lebenslauf für die Hauszeitschrift, Bekannte und Freunde gratulieren mit einem festen Händedruck und ein paar Flaschen Wein, die Geschäftsleitung tut es schriftlich und legt ein Geschenk bei; eine goldene Armbanduhr. Eines Tages erfahren die auf dem Büro: Nummer 3364 ist von der einen Karte auf die andere zu übertragen. Schriftliches Beileid der Geschäftsleitung, zwei Kränze, ein Kranz der Arbeitskollegen. Die Frau, die Witwe, bezieht nun eine Rente - von Nummer 3364. Aufgaben: Antworte in ganzen Sätzen! 1. Fasse den Inhalt der Geschichte kurz zusammen. 2. Lies die Zeilen 10 bis 17 nochmals genau durch! Nachstehend zwei Redensarten. Bringe sie mit der erwähnten Textstelle in Verbindung: a. Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen. b. Sei dein eigener Herr und Meister. 3. Zitat „Er bringt sein wöchentliches Pensum Arbeit hinter sich. a. Was löst diese Aussage in dir aus? b. Was bedeutet für dich Arbeit? c. Was könnte, sollte, müsste Arbeit sein? 4. Erkläre kurz, warum du welchen Beruf erlernen möchtest. 5. Was macht für dich das Leben lebenswert? 6. Nun bist du die Nummer 3364. Bist du mit der Firmenleitung zufrieden oder nicht? Begründe! 7. Bereite dich vor, dass du die Geschichte der Klasse vorlesen kannst.