Arbeitsblatt: Olympische Spiele im antiken Griechenland
Material-Details
Lehrprobe zum Thema "Olympische Spiele im antiken Griechenland"
Geschichte
Altertum
6. Schuljahr
17 Seiten
Statistik
27187
1978
40
16.10.2008
Autor/in
ciro1 (Spitzname)
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
3. Unterrichtsbesuch im Geschichtsmodul HR Thema der Unterrichtsreihe: Die Welt der Griechen Thema der Unterrichtsstunde: Die Olympischen Spiele der Antike – sind sie mit den heutigen Spielen vergleichbar? Name des Ausbilders: Name der Mentorin: Name der LiV: Lernziele: Die SuS sollen: mit Hilfe eines auditiven Impulses zu dem Unterrichtsthema hingeführt werden und dieses im Anschluss formulieren. die antiken Olympischen Spiele als Grundelement der griechischen Kultur in ihren Grundzügen kennen lernen, indem sie sich in ihren Gruppen mit den Themen Entstehung, Disziplinen, Ablauf und Siegerehrung beschäftigen. den Ablauf der antiken Olympischen Spiele vertiefend reflektieren und dabei Verbindungen zur Gegenwart herstellen, indem sie die Tatbestände miteinander vergleichen im Gesprächskreis ihre Meinung zu den Spielen begründet vertreten können. Datum des Unterrichtsbesuches: xxx Klasse: 6bR Zeit: 2. Stunde (9.05 9.50 Uhr) Raum: 239 (Neubau) Treffpunkt: Lehrerzimmer Neubau 1. Beschreibung der Lerngruppe Die xxx Schule in xxx ist eine kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe. Der Geschichtsunterricht in der Jahrgangsstufe 6 umfasst 2 Wochenstunden, die in der Klasse 6bR montags in der 3. sowie mittwochs in der 6. Stunde stattfinden. Die Mittwochsstunde wirkt sich nicht immer positiv auf den Fortgang der Lerninhalte aus, da die Konzentrationsfähigkeit in der letzten Stunde nachlässt und die Schüler und Schülerinnen1 häufig motiviert werden müssen, um angemessen zu arbeiten. Dennoch sind die SuS für das neue Fach Geschichte nach Impulssetzung schnell zu begeistern. Die Klasse 6bR ist mir seit Beginn des Referendariats durch regelmäßige Hospitationen und durch angeleiteten Unterricht in den Fächern Religion und Deutsch bekannt. Seit dem Schulanfang nach den Sommerferien unterrichte ich diese Klasse in Geschichte und einen Teil der SuS in Religion eigenverantwortlich. Der relativ hohe Jungenanteil in der Klasse (14 Jungen, 10 Mädchen) führt dazu, dass die Klasse sehr lebhaft und häufig auch unruhig ist. Das stark dominante Verhalten von Leon, Kevin und Sebastian verdeutlicht die Präsenz von männlichen Schülern zusätzlich. In der Regel reicht jedoch ein intensiver Blickkontakt oder eine kurze Ermahnung aus, um entstehende „Unruheherde zu beseitigen. Des weiteren zeichnet sich die Lerngruppe durch ein sehr ausgeprägtes Mitteilungs- und Diskussionsbedürfnis aus. Vor allem Jan-Benedict hat für sein Alter ein enorm breit angelegtes historisches Wissen, das sehr differenziert ist. Er bringt ständig neue Aspekte in den Geschichtsunterricht mit ein, welche nicht immer qualitativ sind und zu einem fließenden Unterrichtsverlauf beitragen. Die Mädchen der Klasse 6bR sind stärker an einer produktiven Unterrichtsgestaltung sowie funktionierenden Sozialstrukturen interessiert. Hierbei muss vor allem auf die individuelle Wahrnehmung und gleichmäßige Beteiligung aller SuS am Unterricht geachtet werden. Die Klassensprecherin Miriam zeichnet sich besonders dadurch aus, dass sie in eher unruhigen Situationen versucht für Ruhe zu sorgen. Dennoch hat sie es nicht immer leicht sich gegen den höheren männlichen Anteil durchzusetzen. Die klassischen vorpubertären Konflikte zwischen den Geschlechtern sind nur ansatzweise erkennbar. Hierbei sei vor allem Joanna hervorgehoben, die sich vermehrt mit den Jungen der Klasse abgibt und dadurch auch in manchen Konflikt gerät. Auch sonst wirkt die Lerngruppe noch eher kindlich verspielt. Ismajl hat einen Migrationshintergrund und kann sich nur mühsam seinen Mitschülern anpassen. Er fehlt sehr häufig und ist stets unkonzentriert und abgelenkt. Erwähnenswert ist, dass er und Peter auch ursprünglich für den Hauptschulzweig angemeldet wurden. Da keine 5. Hauptschulklasse zustande kam, wurden beide Schüler in die Realschule eingeteilt. Dennoch besteht für das Fach Geschichte für beide kein Differenzierungsbedarf. Beide können mühelos den Fachinhalten folgen. 1 Im Folgenden mit SuS abgekürzt. 1 Nach Piaget 2 befinden sich die SuS im vierten kognitiven Entwicklungsstadium, dem sog. formaloperationalen Stadium. Die SuS haben die Fähigkeit zum logischen Denken und die Fähigkeit Operationen auf Verfahren anzuwenden. Demnach können die SuS vergleichende Rückschlüsse auf die Olympischen Spiele der Neuzeit ziehen und dadurch mit ihrer eigenen Meinung die Abschlussdiskussion vorantreiben. Die heutige Stunde findet im Klassenraum statt, der durch seine Größe und Lage nicht immer die besten Voraussetzungen für einen abwechslungsreichen und interaktiven Unterricht bietet, da es in diesem begrenzten Raum schwierig ist, Gruppentische zu stellen. 2. Sachanalyse Alle vier Jahre treffen sich die besten Sportlerinnen und Sportler der Welt zum Wettkampf. Die Idee stammt von dem antiken Griechenland. Doch wie liefen die Spiele vor fast 3000 Jahren ab? Den Göttern zu Ehren führten die Griechen an vielen Orten regelmäßig die unterschiedlichsten Wettkämpfe durch3. Die ältesten und berühmtesten Spiele fanden alle vier Jahre beim Tempel des Zeus in Olympia statt4. Die Periode zwischen zwei Spielen bezeichneten die Griechen als Olympiade. Die Zählung nach Olympiaden wurde als Zeitmaß der gesamten griechischen Antike verwendet.5 Insgesamt vereinigte sich auf der Spielstätte Sport und Zeremonie, Weihehandlungen und Wettstreit. Wer als Sportler teilnehmen wollte, musste Grieche sein und männlich. Anfangs bestanden die Spiele nur aus einer Feier zu Ehren des Gottes Zeus sowie aus einem Wettlauf von der Länge eines Stadions. Dies dauerte einen Tag. Später kamen immer mehr Disziplinen hinzu. Auch die religiösen Feierlichkeiten wurden aufwändiger. Dadurch verlängerte sich die Dauer der Spiele auf sechs Tage.6 Die Spiele selbst fanden immer nach dem ersten Vollmond nach der Sommersonnenwende, etwa in der Julimitte, statt. Man begann mit einer Opferzeremonie. Sowohl die Athleten als auch die Kampfrichter legten einen Eid ab, dass sie den Frieden der Spiele sowie die Wettkampfregeln beachten, denn schon mit der Einladung verpflichteten die Gesandten die Städte zu einer Waffenruhe, damit die Spiele ungestört stattfinden können und die Athleten gefahrlos nach Olympia reisen konnten.7 Am zweiten Tag fanden die Wettkämpfe der Knaben 2 vgl. Jank, W.; Meyer, H. Didaktische Modelle.5. Auflage. Berlin (1991). S. 191ff. vgl. Swaddling, J.: Die Olympischen Spiele der Antike. Stuttgart (2004). S. 15 4 vgl. Rosen, K.: Griechische Geschichte erzählt. Darmstadt (2000). S. 49/50. 5 vgl. Swaddling, J.: Die Olympischen Spiele der Antike. Stuttgart (2004). S.7ff. 6 Zur Dauer der Spiele findet man in der Literatur unterschiedliche Angaben. Während die meisten von 5 Tagen sprechen, wird in den neusten Geschischtsschulbüchern von 6 Tagen gesprochen. Orientiert an unserem Geschichtsbuch: Zeitreise 1 von Klett habe ich mich für die 6 Tages Variante entschieden. 7 vgl. Swaddling, J.: Die Olympischen Spiele der Antike. Stuttgart (2004). S. 14. 3 2 im Laufen, Ringen und Faustkampf statt. Der dritte Tag hatte neben dem Pferde- und Wagenrennen den Fünfkampf auf dem Programm, welcher den Höhepunkt der Spiele darstellte. Am nächsten Tag fand anlässlich des Vollmondes eine Prozession sowie eine Opferung für Zeus statt. Dem schloss sich ein Festmahl an. Am vorletzten Tag kämpften die Sportler im Laufwettbewerb sowie in diversen Kampfsportarten. Der letzte Tag war der Siegerehrung und der Siegesfeier gewidmet. Dabei setzten die Hellenenrichter den Siegern Kränze von einem heiligen Olivenbaum auf. Die bei anderen Sportveranstaltungen verliehenen materiellen Preise waren im Vergleich mit dem Ansehen und Ruhm eines Olympiasiegers unbedeutend.8Nur der Sieg zählte. Jede Niederlage – auch als Zweiter oder Dritter- galt als Entehrung. Unglücklich und auf Schleichpfaden, so schrieb der Dichter Pindar, kehrten die Verlierer in ihre Heimat zurück. Denn nur ein Sieg bewies nach Ansicht der Griechen, dass die Götter dem Sieger und seiner Heimatstadt wohlgesonnen waren. Die Olympischen Spiele der Neuzeit orientieren sich in der Grundidee an den Spielen aus der Antike, dienen allerdings hauptsächlich zur Völkerverständigung und zum Ausführen der sportlichen Wettkämpfe. Viele Regeln haben sich geändert und dennoch ist der ursprüngliche „Geist zu spüren. Seit nun mehr als 110 Jahren ziehen die Olympischen Spiele, die 1896 von Baron de Coubertin wieder ins Leben gerufen wurden, mehr und mehr Zuschauer an die olympischen Stätten dieser Welt. Im Wandel der Zeit haben auch die Spiele ihr Gesicht verändert.9 Die Entwicklungen der Gesellschaft und der Politik spiegeln sich seit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit wider. Ob gesellschaftliche Umbrüche, weltpolitische Anschauungen oder andere politische Umstrukturierungen, sie alle prägten und werden den Verlauf der Spiele prägen. Dennoch ist Olympia damals wie heute eine Attraktion. Eine olympische Medaille ist für die meisten Sportler das höchste Ziel ihrer Karriere. Sie zählt mehr als jeder Weltmeisterschaftstitel. 3. Darstellung der Einheit Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Die Welt der Griechen lernen die SuS konkret die großen Leistungen der Griechen kennen, mit denen die abendländische Kulturtradition beginnt: die Kunst ebenso wie die Philosophie und Religion, das agonale Prinzip der Griechen mit den Olympischen Spielen, die Demokratie als Grundlage eines Staatswesens. All das wirkt bis heute nach und weist auch weit über Europa hinaus. Die SuS sollen die antike Welt der Griechen untersuchen prägende Wirkungen ihrer Baukunst entdecken und ausgewählte 8 9 ebd. S. 144. vgl. ebd. S. 161. 3 Entwicklungen aus dem Zeitalter der Griechen, beispielhaft unter dem Gesichtspunkt ihres Einflusses auf die europäische Geschichte und unsere Gegenwart, befragen.10 Durch die Untersuchung der athenischen Demokratie soll der Gegenwartsbezug zu heutigen Demokratien hergestellt werden. Die SuS werden erkennen, dass die moderne Demokratie zwar anders ist, die Ursprünge aber in der Demokratie von Athen liegen. Im letzten Teil wird Alexander der Große vorgestellt sowie die kulturellen und politischen Folgen seiner Expansionszüge besprochen. 3.1 Stellung der Stunde innerhalb der Unterrichtseinheit 1. Stunde: Die Welt der Griechen – eine Einführung 2. Stunde: Griechische Baukunst- beispielgebend über Jahrtausende 3. Stunde: Götter und Helden der Griechen 4. Stunde: Die Olympischen Spiele der Antike – sind sie mit den heutigen Spielen vergleichbar? 5. Stunde: Land und Volk der Griechen 6. Stunde: Methodenstunde: Schriftliche Quellen auswerten 7. Stunde: Sparta- ein Leben für den König 8. Stunde: In Athen regieren die Bürger 9. Stunde: Athen- Vorbild für unsere Demokratie? 10. Stunde: Alltagsleben in Athen 11. Stunde: Alexander der Große 12. Stunde: Hellenismus- Erbe der griechischen Kultur 4. Didaktische Überlegungen zur Unterrichtsstunde Mit der Einheit „Die Welt der Griechen begegnen die meisten SuS einer direkt fassbaren Geschichte: sie kennen Sagen, Göttergestalten, Personen und vieles mehr aus dem rund tausendjährigen Zeitraum, der hier zur Behandlung ansteht. Einzelne wissen vielleicht auch von den originalen Begegnungen mit Überresten aus der Griechenzeit zu berichten: sei es durch Museumsbesuche oder durch den Aufenthalt in Griechenland als Tourist. Selbstverständlich ist das alles ungeordnet und durch so manch Verzerrung aus Büchern oder Filmen für den Unterricht nur bedingt nutzbar. Die innere Bereitschaft hingegen zur Beschäftigung mit der antiken Geschichte ist eindeutig gegeben. 10 Lehrplan Geschichte Hessen. Bildungsgang Realschule 5-10. S. 10. 4 Besonders die Thematik der antiken Olympischen Spiele fasziniert die SuS in hohem Maße. Dies konnte man bereits daran erkennen, dass die SuS beim Brainstorming zur neuen Unterrichtseinheit verstärkt auf das sportliche Ereignis eingegangen sind. Hinzu kommt ebenfalls, dass das Jahr 2008 erneut ein olympisches Jahr ist. Im Sommer werden die Spiele in Peking ausgetragen. Auch wenn es auf Grund der Zeitverschiebung nicht immer den SuS möglich sein wird die Spiele live zu verfolgen, sind besonders die männlichen Klassenmitglieder gespannt auf das Großereignis. „Selbst wenn wir dahingestellt sein lassen, ob der moderne Sportbegriff sich so ohne weiteres auf die Leibesübungen der Antike und ihre wettkampfmäßigen Veranstaltungen anwenden lässt11, ist ein grundsätzliches Interesse sicherlich gegeben. Dem gilt es entgegenzuwirken, indem sich die SuS intensiv in ihren jeweiligen Gruppen mit den verschiedenen Aspekten der antiken Spiele beschäftigen. Die Gruppenthemen haben die Schwerpunkte: „Warum gab/gibt es die Olympischen Spiele?, „Die Disziplinen, „Der Ablauf, „Die Siegerehrung. Aus methodischen Gründen habe ich mich dagegen entschieden, dass die SuS Vorinformationen zu den Olympischen Spielen der Neuzeit besorgen. Damit es dennoch möglich sein wird, besonders in der Abschlussdiskussion auf die heutigen Olympischen Spiele eingehen zu können, bekommen die SuS in ihren zu bearbeitenden Texten Informationen zu ihrem Gruppenthema bzgl. der neuzeitlichen Spiele. In der Abschlussdiskussion besprechen die SuS die Frage „Hättest du lieber heute oder früher an den olympischen Spielen teilgenommen? Hierfür erhalten die SuS schon in der Erarbeitungsphase Anregungen, Gleiches oder vermeintlich Gleiches und Unterschiedliches oder vermeintlich Unterschiedliches, in Ansätzen, kritisch zu hinterfragen. Dadurch rückt der Gegenwartsbezug der Thematik in der Abschlussdiskussion in den Vordergrund. Die Gegenwartsbezogenheit ist eine wesentliche Kategorie historischen Denkens.12Laut Bergmann wird Vergangenes [wird] erst dadurch zur Geschichte, wenn wir seine Überbleibsel von der Gegenwart her sichten, befragen, ordnen, deuten und zu einer Erzählung über Vergangenes verknüpfen.13 Die SuS sollen Entwicklungen nicht einfach als selbstverständlich hinnehmen, sondern sie auf ihren Sinn und ihre Zweckmäßigkeit hin überprüfen.14 Durch die vorbereiteten Hilfsfragen, 11 Bury, E.: „Immer der Beste zu sein Wettstreit als Lebensprinzip. In: Geschichte lernen. Sammelband Antike. Pädagogische Zeitschriften bei Friedrich in Velber. (1996). S.17. 12 vgl. Bergmann, K.: Der Gegenwartsbezug im Geschichtsunterricht. Schwalbach. (2002) S.1. Siehe auch: 13 ebd. S.2. 14 vgl. Bury, E.: „Immer der Beste zu sein Wettstreit als Lebensprinzip. In: Geschichte lernen. Sammelband Antike. Pädagogische Zeitschriften bei Friedrich in Velber. (1996). S.17. 5 welche nur zum Einsatz kommen, wenn ich merke, das dass Gespräch stockend verläuft, können die SuS von der reinen Benenn- auf die Gesprächsebene kommen. 5. Methodische Überlegungen zur Unterrichtsstunde15 Zu Beginn der Stunde hören sich die SuS, einen von mir angefertigten, Radiobericht aus dem antiken Griechenland an. Der Bericht beinhaltet eine Live-Übertragung des Wettrennens der Vierergespanne. Im Hintergrund hört man die Atmosphäre im Stadion sowie die Pferde und ihre Wagen. Einzelheiten, welche dem Hörspiel zu entnehmen sind, haben ihren Sinn in Bezug auf die Geschichte.16 Begriffe wie „Zeusspiele, „Viergespanne und „Athener Gespann sind Schlüsselwörter für die Erfassung des Unterrichtsthemas. Im Anschluss an das kurze Hörspiel, haben die SuS Gelegenheit sich spontan zu äußern. Es wird ihnen nicht schwer fallen aufgrund des auditiven Einstiegs das Stundenthema zu benennen. Dieses wird an der Tafel notiert. Während des S-S Gesprächs werden bereits Aspekte genannt werden, welche die SuS in der Erarbeitungsphase wiedererkennen werden. Falls sich noch kein SuS zu der Radioübertragung selbst geäußert hat, wird von der Lehrperson klargestellt, dass so analog ein Reporter über die Olympischen Spiele der Antike berichtet hätte, wenn es das Radio schon gegeben hätte. Der Einstieg ist nur exemplarisch und stellt keinesfalls eine Verfälschung der historischen Begebenheit dar. Im Gegenteil es ist ein schülernaher Einstieg, der die SuS motiviert und schnell die Thematik der Unterrichtsstunde benennen lässt. Die Gruppeneinteilung erfolgt durch die den SuS bekannte Auslosungsmethode. Hierbei ziehen die SuS verschiedenfarbige Süßigkeiten aus einem Säckchen, orientieren sich im Raum, wo die entsprechende Gruppe sich sammelt, stellen die Tische und nehmen an ihrem Gruppentisch platz. In der Erarbeitungsphase bearbeiten die SuS in 6er Gruppen verschiedene Themen zu den Olympischen Spielen der Antike. In vorangegangenen Stunden hat es sich als positiv erwiesen nur ein Arbeitsblatt incl. Arbeitsanweisung pro Gruppe auszugeben. Dadurch sind die SuS intensiver in den Austausch mit ihrer Gruppe gegangen. Da die Gruppe nun aus 6 SuS besteht, werden 2 Arbeitsblätter ausgegeben. Eine Gruppe befasst sich mit dem Ursprung der Olympischen Spiele sowie den Absichten. Die nächste beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Disziplinen, eine andere mit dem Ablauf der Spiele und die letzte mit der Siegerzeremonie. 15 16 vgl. Meyer, H.: Unterrichtsmethoden II. Praxisband. Berlin (1987). S. 194ff., S. 58, S. 280 ff. vgl. Gautschi, P. Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche. Bern (2000). S. 44. 6 Die zu bearbeitenden Texte sind so angelegt, dass sie am Ende Informationen zu den Spielen der Neuzeit thematisieren. Die SuS sollen sich bereits in der Gruppenarbeitsphase mit dem Vergleich früher-heute auseinandersetzen. Zusätzlich erhalten sie Leitfragen, die sie beantworten sollen. Da der Schwerpunkt im Abschluss der Stunde nicht auf der reinen Präsentation im Anschluss der Gruppenarbeit liegt, müssen die SuS keine Plakate oder Folien beschriften, welche ihre Ergebnisse präsentieren sollen. Um bestenfalls bereits in der Präsentationsphase schon in eine Diskussion einsteigen zu können, machen sich die SuS in der Erarbeitungsphase auf Karteikärtchen Notizen zu ihrem Thema, auf die sie dann zurückgreifen können und mit denen sie später auch argumentieren können. Die neuen Informationen, die von den einzelnen Mitgliedern der anderen Gruppen vorgestellt werden, werden selbstverständlich auch in die Argumentation mit einfließen. Die Einleitung zur Abschlussdiskussion erfolgt mit der Fragestellung „Hättest du lieber früher oder heute an den Olympischen Spielen teilgenommen? Falls die Diskussion keine Eigendynamik entwickelt, werden nach und nach Leitfragen in die Kreismitte gegeben, auf die die SuS Bezug nehmen können. „Könnt ihr die Einstellung zu Sieg und Niederlage der Griechen teilen?, „Stellt euch vor ein Grieche von früher erlebt die Spiele von heute, was käme ihm bekannt vor, was fremd?. Die SuS werden direkt angesprochen, um sich intensiver mit der Fragestellung auseinandersetzen zu können. Die Leitfrage wird zusätzlich auf buntem Papier in der Kreismitte ausgelegt. Mit ihrer Meinung dokumentieren die SuS, was sie in der Stunde an Informationen über die Olympischen Spiele in der Antike und heute in ihre Lebenswirklichkeit übertragen können. 7 6. Verlaufsplan der Unterrichtsstunde Unterrichtsphase Einstieg Hinführung/ Problemstellung Geplantes Arbeits- und Medien Unterrichtsgeschehen Sozialform Begrüßung und Vorstellung der Gäste. SuS hören sich die „LiveÜbertragung zum antiken Wagenrennen im Radio an. SuS äußern sich spontan zu dem eben gehörten Bericht und benennen das Thema der Stunde. Vorwissen der SuS wird gesammelt. Auditiver Impuls Gemeinsames Hören CD-Player S-S Gespräch Thema der Stunde an Tafel notieren Gruppenarbeit Arbeitsblätter CD Lehrerin: „So ähnlich hätte ein Reporter über die Olympischen Spiele der Antike berichtet, wenn es das Radio gegeben hätte. Erarbeitung Präsentation Gruppeneinteilung SuS erarbeiten in vier Gruppen folgende Themen 1. Warum gab es Olympische Spiele? 2. Ablauf 3. Disziplinen 4. Siegerehrung Ergebnisse werden im Stuhlkreis vorgestellt. Aufträge Karteikarten Schülervortrag Karteikarten mit Notizen der SuS Sicherung Begründete Abschlussdiskussion zur Fragestellung: „Hättest du lieber früher oder heute an den Olympischen Spielen teilgenommen? S-S Gespräch Stuhlkreis Kartonstreifen mit Leitfragen für die Diskussion 8 Literaturverzeichnis Bury, E.: „Immer der Beste zu sein Wettstreit als Lebensprinzip. In: Geschichte lernen. Sammelband Antike. Pädagogische Zeitschriften bei Friedrich in Velber. (1996). Gautschi, P. Geschichte lehren. Lernwege und Lernsituationen für Jugendliche. Bern (2000). Geschichte lernen. Sammelband Antike. Pädagogische Zeitschriften bei Friedrich in Velber. (1996). Hanneforth, D.; Bücken, H.: Olympia im Blick. Informieren, Diskutieren, Ausprobieren. Lichtenau (2004). Jank, W.; Meyer, H.: Didaktische Modelle.5. Auflage. Berlin (1991). Rosen, K.: Griechische Geschichte erzählt. Darmstadt (2000). Swaddling, J.: Die Olympischen Spiele der Antike. Stuttgart (2004). Lehrplan Geschichte Hessen. Bildungsgang Realschule 5-10. Meyer, H.: Unterrichtsmethoden II. Praxisband. Berlin (1987). Anhang: ABs und Arbeitsaufträge 9 Gruppe 1 Entstehung der Olympischen Spiele Im Westen der Halbinsel Peleponnes lag Olympia, ein bedeutendes Heiligtum des Göttervaters Zeus. Ihm zu Ehren fanden hier alle vier Jahre im Sommer die sportlichen Wettkämpfe statt. Die Spiele standen ganz im Rahmen der Götter, man nannte sie auch „Wettkampf zu Ehren der Götter. Für die Griechen waren diese Spiele so wichtig, dass sie ihre Zeit nach den Olympiaden rechneten. Eine Olympiade fasste die vier Jahre zwischen den Spielen. Die ersten Olympischen Spiele, von denen wir sicher wissen, fanden im Jahre 776 v. Chr. statt. Im Frühling eines olympischen Jahres machten sich Boten auf den Weg und suchten jeden Winkel Griechenlands auf, um die bevorstehenden Spiele zum ersten Vollmond nach der Sommersonnenwende anzukündigen. Gleichzeitig verkündeten sie eine Friedenszeit für Griechenland, die für die Vorbereitung, Hin- und Rückreise der Besucher und die Tage der Spiele galt. Nach einer Pause von rund 1500 Jahren belebte der französische Baron de Coubertin Ende des 19. Jahrhunderts die Idee der Olympischen Spiele erneut. Er wollte junge Menschen aus aller Welt zu sportlichen Wettkämpfen zusammenbringen. Sie sollten sich kennen lernen und Freundschaften schließen. Er hoffte, dadurch Kriege auf der Welt vermeiden zu können. 1896 fanden die ersten Spiele der Neuzeit in Athen, der Hauptstadt Griechenlands, statt. Die ersten Spiele der Neuzeit waren ein guter Anfang, aber Coubertin konnte den Griechen nur mühsam klarmachen, dass Athen kein alleiniges Recht auf Olympia haben konnte. Die Spiele finden überall auf der Welt statt. Auch in diesem Sommer 2008 werden in Peking die Olympischen Spiele eröffnet. In mehr als 10 Anlagen werden die Sportlerinnen und Sportler aller Nationen antreten. 10 11 Gruppe 2 Die Disziplinen der Olympischen Spiele Wer als Sportler bei den Olympischen Spielen der Antike teilnehmen wollte, musste Grieche sein und männlich. Zuschauen durfte fast jeder, auch Nichtgriechen und Sklaven. Nur keine verheirateten Frauen. Sie durften auch nicht am Wettkampf teilnehmen. Die Sportler mussten einen Monat früher da sein und einige Tests bestehen. Nur wen die Richter für geeignet hielten, durfte antreten. Anfangs bestanden die Spiele nur aus einer Feier zu Ehren des Gottes Zeus und einem Wettlauf von der Länge eines Stadions. Das dauerte einen Tag. Später kamen immer mehr Disziplinen dazu: der doppelte Stadionlauf, Langlauf, der Fünfkampf mit Laufen, Weitsprung, Ringen, Diskus- und Speerwurf, Boxen, Wagen- und Pferderennen. So verlängerten sich die Spiele auf sechs Tage. Heute treten die Sportler und Sportlerinnen in mehr als 30 Disziplinen an. Es gibt nicht nur Einzelkämpfer sondern auch viele Mannschaftssportarten, in denen man Medaillen gewinnen kann. Bekannteste Mannschaftsdisziplinen sind Fussball und Handball. Besonders die Ballsportarten haben sich bis heute als eigene Disziplin durchgesetzt. Ebenfalls neue Sportarten in den Olympischen Spielen der Neuzeit sind die verschiedensten Wassersport- und Schwimmdisziplinen sowie das Turnen. 12 Gruppe 3 Ablauf der Olympischen Spiele Die Olympischen Spiele der Antike liefen an fünf Tagen ab. Alle Disziplinen fanden am gleichen Ort, auf der Anlage von Olympia in Athen statt. Am ersten Tag fand der Eid der Athleten und Trainer vor der Zeusstatue statt. Alle schworen, sich an die Regeln zu halten. Am zweiten Tag schlossen sich die Wettkämpfe der Knaben an. Der dritte Tag begann mit den Pferde- und Wagenrennen sowie dem Fünfkampf. (Diskuswerfen, Weitsprung, Speerwerfen, Lauf, Ringkampf). Am vierten Tag fand der Festzug sowie eine Opfergabe für den Göttervater Zeus statt. Der Tag endete mit einem Festmahl. Der vorletzte fünfte Tag stand im Zeichen der Laufwettbewerbe, den Kampfsportarten sowie dem Waffenlauf statt. Am letzten Tag wurden die Sieger feierlich geehrt. Heute werden die Spiele mit einer feierlichen Eröffnungsfeier begonnen. Alle Athleten und Athletinnen stellen sich dem weltweiten Publikum im Rahmen des feierlichen Festzuges vor. Die Spiele in diesem Sommer in Peking dauern insgesamt 19 Tage und werden an 39 verschiedenen Plätzen rund um Peking ausgetragen. Bis heute haben sich Rituale wie die feierliche Eröffnung mit dem olympischen Eid gehalten. Damals wie heute schwören Athleten und Schiedsrichter, dass sie die Regeln des Kampfes einhalten. Stiere für Zeus, den höchsten aller griechischen Götter, müssen bei den modernen Spielen nicht mehr geopfert werden. Solche Handlungen wurden in der Neuzeit durch das Hissen der Flaggen und das Entzünden des olympischen Feuers ersetzt. Aber besondere Bedeutung haben Eröffnungsund Schlussfeier nach wie vor. Sie verdeutlichen in einzigartiger Weise die Zusammengehörigkeit der Welt, wenn kleine und große Mannschaften nahezu aller Nationen unserer Erde in alphabetischer Reihenfolge ins Stadion einmarschieren. 13 Gruppe 4 Siegerehrung der Olympischen Spiele Sechs Tage dauerten die Spiele im antiken Griechenland. Am letzten Tag versammelten sich Sportler und Kampfrichter im Zeustempel zum Dankopfer für die Götter. Die Sieger stehen mit weißer Stirnbinde vor dem riesigen Standbild des Göttervaters. Sie bekommen als Auszeichnung einen Siegerkranz aus den Zweigen eines uralten Olivenbaumes überreicht. Am Abschlussabend fanden neben öffentlichen Feiern auch familiäre Feste statt. Der Wein floss in Strömen, Lieder ertönten, es wurde fröhlich gefeiert. Die Athleten wollten bei den Wettkämpfen keine Rekorde aufstellen. Sie wollten Erste sein, besser sein als alle anderen. Zweite oder dritte Plätze gab es nicht. Es gab nur Sieger oder Verlierer. Dabei war es völlig gleichgültig, ob man mit einem schlechten Wurf oder in einer schlechten Zeit gewonnen hatte. Von den Siegern wurden Standbilder angefertigt, die man in Olympia aufstellte. In ihrer Heimatgemeinde erhielten sie ein Leben lang kostenlose Verpflegung und Befreiung von den Steuern. Auszeichnungen und Ehrungen führten dazu, dass seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. immer mehr Berufssportler an den Olympischen Spielen teilnahmen. Vereinzelt kam es auch zu Bestechungsversuchen, um den Sieg zu erkaufen. Während den Olympischen Spielen der Neuzeit werden an die ersten drei Plätze Medaillen vergeben. Auch heute noch werden Olivenzweige als Kronen aufgesetzt. Am Wettkampfabend werden der erste, zweite und dritte Sieger geehrt und gefeiert. Eine Olympische Medaille zu gewinnen ist für die meisten Sportler und Sportlerinnen das höchste Ziel ihres Sportlerlebens. 14 Arbeitsaufträge Gruppe 1 1. Lest gemeinsam den Text durch und schaut euch das Bild an! 2. Aus welchen Gründen fanden die Wettkämpfe statt? 3. Welche Bedeutung hatte die Friedenszeit? 4. Vergleicht die Olympischen Spiele der Antike mit denen der Neuzeit? Was fällt euch auf? 5. Schreibt eure Ergebnisse auf die Karteikarten. Jeder sollte eine eigene haben! Zusatzaufgabe für die ganz Schnellen: 6. Gibt es auch heute noch die sogenannte Friedenszeit? Arbeitsaufträge Gruppe 2 1. Lest gemeinsam den Text durch und schaut euch die Bilder an! 2. Wer durfte an den Olympischen Spiele der Antike teilnehmen? 3. Warum durften Frauen nicht teilnehmen? 4. Welche Disziplinen findet ihr auf den Abbildungen? 5. Vergleicht die Olympischen Spiele der Antike mit denen der Neuzeit? Was fällt euch auf? 6. Schreibt eure Ergebnisse auf die Karteikarten. Jeder sollte eine eigene haben! Zusatzaufgabe für die ganz Schnellen: 7. Entwerft selbst eine Vase mit einer Disziplin eurer Wahl! 15 Arbeitsaufträge Gruppe 3 1. Lest gemeinsam den Text durch! 2. Beschreibt den genauen Ablauf der Olympischen Spiele der Antike. 3. Welche Rituale finden während der Spiele statt? 4. Vergleicht die Olympischen Spiele der Antike mit denen der Neuzeit? Was fällt euch auf? 5. Schreibt eure Ergebnisse auf die Karteikarten. Jeder sollte eine eigene haben! Zusatzaufgabe für die ganz Schnellen: 6. Gibt es heute noch Rituale bei den Olympischen Spielen, die es früher noch nicht gab? Arbeitsaufträge Gruppe 4 1. Lest gemeinsam den Text durch! 2. Wie verlief die Siegerehrung im antiken Griechenland? 3. Was erfährst du über Sieger und Verlierer? 4. Vergleicht die Olympischen Spiele der Antike mit denen der Neuzeit? Was fällt euch auf? 5. Schreibt eure Ergebnisse auf die Karteikarten. Jeder sollte eine eigene haben! Zusatzaufgabe für die ganz Schnellen: 6. Bestimmt wisst ihr, wie die Siegerehrung während der Spiele der Neuzeit genau abläuft? Beschreibt sie! 16