Arbeitsblatt: Die Gesellschaft im alten Ägypten

Material-Details

Gliederung der ägyptischen Gesellschaft
Geschichte
Altertum
8. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

28256
1005
14
03.11.2008

Autor/in

Günter Gehrig
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Die Gesellscha4 im alten Ägypten Der Pharao Der Herrscher über das vereinigte Ägypten (Unter‐ und Oberägypten) wurde Pharao genannt. Pharao bedeutet Grosses Haus. Er gehörte zur Familie der GöUer und trug den Titel „Sohn des Re und galt als der Stellvertreter des GoUes Horus auf Erden. Er konnte deshalb als Einziger mit den GöUern sprechen und sie biUen, den Ägyptern alles zu geben, was diese zum Leben brauchten. Der Ort, an dem der Pharao mit den GöUern sprach, war der Tempel. Hier überreichte er ihnen Opfergaben, denn er war nicht nur der König und Herr Ägyptens, sondern auch der oberste Priester in allen Tempeln des Landes. Alle Macht lag in den Händen des Pharaos. Nur der König erließ die Gesetze und nur er setzte die höheren Beamten und Priester ein. Der König entschied auch über Krieg und Frieden. Er schickte das Heer aus und manchmal zog er an der Spitze seiner Truppen in den Kampf. In besTmmten Fällen ließ er sich von einigen Vertrauten beraten, aber er konnte sich in jedem Falle über die Meinung seiner Ratgeber hinwegsetzen. Der Pharao war Herr über das Land und alles was darauf wuchs. Er verteilte den Boden, ließ Dämme und Kanäle bauen und die ArbeitskräDe für die großen Bauvorhaben lenken. Alle Menschen waren seine Untertanen. Der Wesir Der Wesir (ägypTsch: tjaT) war als höchster Beamter Ägyptens der zweite Mann im Staat nach dem Pharao. Sein Amt ist schon seit dem Alten Reich bezeugt (2700–2639 v. Chr.) Er haUe die Aufsicht über die ExekuTve im Land. Sein Amt ist mit dem des heuTgen Premierministers zu vergleichen. Da der Wesir die ausführende Gewalt im Lande beaufsichTgte, musste er die innerägypTsche Verwaltung kontrollieren und koordinieren, jurisTsche Aufgaben wahrnehmen und für Recht und GerechTgkeit im Staat sorgen. LegislaTve FunkTonen (Gesetzgebung) haUe er nicht, da dies alleiniges Vorrecht des Pharaos war. Dem Wesir unterstanden die Landesverwaltung und deren nachgeordnete Ämter auf lokaler und regionaler Ebene. Alle Archive, die Land und Leute erfassten, unterstanden allein ihm. Für den Inhalt dieser Archive war er verantwortlich. Gerade zu Beginn des Alten Reiches stammen die Wesire oD aus der königlichen Familie. Unter Thutmosis III. (1479‐ 1426 v. Chr.) wurde das Wesiersamt in einen nördlichen und südlichen Wesir aufgeteilt. Die Priester ÄgypTsche Priester sollte man mit religiösen Würdenträgern von heute, wie z.B. einem Geistlichen, einem Mullah oder einem Rabbi, nicht vergleichen. Die Bezeichnung „Priester ist lediglich eine moderne Übersetzung für eine Reihe religiöser Ämter im Zusammenhang mit dem ägypTschen Tempel. Der Priester war ein Angestellter des Tempels und verantwortlich für die Durchführung des „Täglichen Rituals. Dieses bestand darin, den GoU bzw. die GöVn in Gestalt des GöUerbildes täglich zu reinigen, zu kleiden und zu nähren, ging man doch von ähnlichen Bedürfnissen bei GöUern und Menschen aus. Die meisten Priester kamen mit der Kultstatue der GoUheit jedoch nie in Kontakt, und ‐ theoreTsch ‐ war allein der Pharao, der „Herr der Rituale, legiTmiert, sich dem GoU zu nähern. In der Praxis übertrug er seine Autorität jedoch auf den Hohen‐Priester, dem seinerseits niedere Priester zur Seite standen, die dann die Opfer und die untergeordneten Tempelrituale vollzogen. Die Schreiber Die Schreiber waren Beamte, die dem Pharao oder dem Wesir unterstellt waren. Sie werden so genannt, weil sie in der Verwaltung die hieraTsche SchriD benutzten. In einem Land in dem nur sehr wenige Menschen lesen und schreiben konnten ‐ allenfalls 1% ‐, war das Beherrschen der SchriD mit grossem PresTge verbunden. Einem Schreiber war es möglich im Dienste des Pharaos einen angesehenen Beruf zu ergreifen. Von allen Berufen im alten Ägypten war der des Schreibers einer der ehrenvollsten; was auch viele Schreiberstatuen, die der Nachwelt erhalten geblieben sind, bezeugen. Ihre Berufsgruppe war streng hierarchisch gegliedert. Für diesen hoch angesehen Beruf war die Kenntnis der SchriD natürlich unabdingbar und dieses Wissen bildete die Voraussetzung für eine BeamtenlauBahn. Der Beruf des Schreibers wurde zunächst erlernt, entweder in Tempelschulen oder ein Beamter bildete einen Schüler aus; womöglich brachte auch der Vater dem Sohn das Schreiben bei. Die Handwerker Bildhauer, Tischler und Juweliere haUen ein hohes Ansehen bei den Ägyptern. Ihre Arbeiten verrichteten sie nach Jahrhundert alter TradiTon. OD wurde der Beruf vom Vater auf den Sohn vererbt. Ihre WerkstäUen und Werkzeuge gehörten in der Regel ihrem AuDraggeber, dem Tempel oder dem Palast. Die Ausbildung eines Handwerkers konnte mehrere Jahre dauern. Mit dem wachsenden Wohlstand mit dem Beginn des Alten Reiches steigerte sich auch die ProdukTon der Handwerksbetriebe. Es wurde die MassenprodukTon entwickelt. Obwohl die Produkte sehr begehrt bei den wohlhabenden Ägyptern waren, wurden die Handwerker nicht als Künstler betrachtet. WichTge Details über das Leben der Handwerker überlieferte die Lehre des CheT, in der ein Vater seinen Sohn die Vorzüge des Schreiberberufs darlegte, in dem er auch das mühevolle Leben der übrigen Berufe schilderte. Nicht jeder Handwerker lebte unter armseligen Verhältnissen. Die Handwerker für die Gräber, Pyramiden und anderer bedeutender Bauten erhielten eine gute Entlohnung und UnterkunD. Die Bauern Die meisten Ägypter waren Bauern und führten ein ziemlich einfaches Leben. Sie besaßen kleine Felder, die sich entlang des Nil befanden. Am Nil bauten die alten Ägypter 8‐9 Monate im Jahr Weizen, Früchte und Gemüse an. Da sie sich selbst versorgen mussten, züchteten sie Ziegen, Schafe und Rinder und legten Vorräte für die Zeit der jährlichen Überschwemmungen an. Die Bauern mussten nur ihr Getreide der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, andere Erzeugnisse wie Fleisch oder Gemüse durDen sie selbst behalten. Zur Zeit der Überschwemmung und der größten Trockenheit, wenn kein Ackerbau möglich war, mussten die Bauern beim Militär oder dem Pyramidenbau arbeiten. Beim Bau der Pyramiden waren viele tausend Menschen beteiligt: Ein Baumeister, der den Bau überwachte, einige Ingenieure, tausende Vorarbeiter, viele Schreiber (Beamte), die z.B. die Materialbeschaffung regelten. Alle BeschäDigten mussten außerdem vor Ort mit Essen und Getränken versorgt werden. Da der Bau sehr lange dauerte, starb der Baumeister manchmal, bevor die Pyramide ferTg gestellt war, und musste ersetzt werden. Wenn der Pharao vor der FerTgstellung starb, wurde der Bau trotzdem weitergeführt. Aufgaben 1) Versuchen Sie anhand des gelesenen eine schemaBsche Gliederung der Gesellscha4 wiederzugeben. 2) Was war die Aufgabe des Wesirs? Wieso stammten die Wesire o4 aus der Familie des Pharaos? 3) Wieso können wir die ägypBschen Priester nicht mit religiösen Würdenträgern vergleichen? Versuchen Sie eine „theologische Antwort zu geben. 4) Wieso war der Schreiberberuf so presBgeträchBg? 5) Woran erkennt man, dass die Ägypter eine Hochkultur waren?