Arbeitsblatt: Absolutismus
Material-Details
Geschichtstext mit Bildern und Verständnisfragen.
Beobachtungsaufträge für den Film "The man in the iron mask"
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
5 Seiten
Statistik
30948
1521
33
18.12.2008
Autor/in
Micha (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
R&Z: Absolutismus Ludwig (Louis) XIV. und sein Hof Der Sonnenkönig Ganz anders als die deutschen Kaiser hatten es die französischen Könige vermocht, sich gegen Fürsten und übrigen Adel durchzusetzen. Sie waren immer mehr zum Mittelpunkt des Staates geworden. Was seine Vorgänger eingeleitet hatten, vollendete Louis XIV. Als er 1661 23jährig die Amtsgeschäfte übernahm, verbot er seinen Ministern, irgendein Schriftstück ohne seinen Befehl zu unterschreiben. Er allein erliess die Gesetze, keiner durfte ihm dreinreden. Er rief auch die Generalstände nicht mehr zusammen, die früher dem König neue Steuern bewilligen mussten: Die Vertreter der Stände Adel, Geistlichkeit und Bürgertum. Mit diesen und anderen Massnahmen schaffte es der König, alle Macht im Staate an sich zu reissen. Er regierte fortan unumschränkt, also absolut. Seinen Ministern erklärte er: Sie werden mich mit Ihrem Rat unterstützen, wenn ich Sie befrage. Ich untersage Ihnen, irgend etwas, und sei es auch nur einen Pass, ohne meinen Befehl zu unterzeichnen. Der Staat bin ich! Kleiner als Gott aber grösser als der Erdball, so verkündete er seinen Anspruch. Der, welcher den Menschen Könige gab, hat gewollt, dass man sie als seine Stellvertreter achte. Sein Wille ist es, dass ein jeder, der als Untertan geboren, ihnen gehorche ohne Unterscheidung. Sein Königtum empfand er also als göttliche Bestimmung; es gab keinen Willen, keine Herrschaft, keine Macht und Grösse ausser der seinen. Sinnbild seines königlichen Daseins war für ihn die Sonne: Durch ihre Einzigartigkeit, durch den Glanz, der sie umgibt, durch das Licht, das sie den anderen Sternen verleiht,. ist sie das lebendigste und schönste Abbild eines Königs. Der Staat das bin ich! (Létat, cest moi!) So soll Ludwig einmal gesagt haben. Dieser Ausspruch drückt wie kein anderer seine Regierungsweise aus: die Staatsform des Absolutismus. Der Tagesablauf Der König zog den hohen Adel an seinen Hof. Dort bildeten Tausende den farbenprächtigen Hintergrund für die zahlreichen Feste in den strahlenden Sälen des Schlosses. Der Hof wurde für die Fürsten Europas zum unerreichten Vorbild. Der König beschenkte alle, die ihn ehrend umgaben und band sie damit auch finanziell an sich. Der Adel feierte den König dafür in ungewöhnlichen Formen. Schon das Lever des Sonnenkönigs am späten Morgen war ein Staatsakt. Wenn sich der König morgens erhob, versammelte sich in seinem Schlafzimmer neben den Kammerdienern eine Anzahl Adliger. Es galt als besondere Auszeichnung, dem König ein Handtuch oder ein R&Z: Absolutismus Kleidungsstück reichen zu dürfen und dem feierlichen Gehabe seiner Morgentoilette zusehen zu können. Mit grossem Gefolge ging es sodann in die Schlosskirche zur Messe. Sechs bis acht Stunden lang schloss sich daran die Berufsarbeit des Königs, die Zeit, in der er sein Land regierte. Und er nahm es ernst mit dieser Regierung, bei der jede Entscheidung bei ihm persönlich lag! Am Abend folgten Maskerade oder Ball, Oper oder Ballett, Feuerwerk oder Wasserspiele. Es war ein glänzendes Schauspiel, das der Sonnenkönig seinen Gästen und den Fürsten Europas bot! Neben aufwendigem Luxus und Pomp brachte die Zeit Ludwigs XIV. aber auch eine reiche Entfaltung des künstlerischen Lebens. Gelehrte, Dichter und Komponisten wurden vom König gefördert, der ihre Werke als Erhöhung seines Ruhmes ansah. Einige von diesen Lustspielen (Theatern) stehen noch heute auf den Spielplänen der Theater. Die Schwägerin Ludwigs XIV., die Prinzessin Liselotte von der Pfalz, schreib in einem Brief vom 22. Mai 1675 über das Leben am französichen Hof: Dabei stehet man hier erstlich um halb elf auf, gegen zwölf geht man in die mess, nach der mess schwätzt man mit denen, so sich bei der mess einfunden; gegen zwei geht man zur tafel. Nach der Tafel kommen damens. Dieses währet bis um halb sechs, hernach kommen alle mannsleute von qualität, so hier sein. Dann spielt Monsieur (der älteste Bruder des Königs, ihr Gatte) à la bassette (ein Kartenspiel), und ich muss an einer anderen tafel auch spielen. oder ich muss die übrigen in die opera führen, welche bis neun währt. Wann ich von der opera komme, dann muss ich wieder spielen bis um zehn oder halb elf, dann zu bett. Versailles Ludwig schuf sich in Versailles ein prunkvolles Schloss als ständigen Aufenthaltsort eine Tagesreise von der Hauptstadt Paris entfernt, abseits vom Lärm und von der Arbeit des Volkes. Die Gegend war so ungeeignet wie möglich. Öde und verlassen war sie teils eine Sandwüste, teils ein Morast. Aber vielleicht reizte gerade das den jungen König: zu zeigen, dass er sogar über die Natur Sieger sein konnte? 22 00 Arbeiter und abkommandierte Soldaten schafften jahrelang, um das Land zu verwandeln. Hunderte starben dabei durch Unfälle und Sumpffieber. Sie zogen Gräben, gruben Teiche und Kanäle, entwässerten den Sumpf, schütteten Hügel auf, ebneten Anhöhen ein, pflanzten Wälder um, legten Strassen an, bauten und bauten. Sein ganzes Leben lang liess der König an diesem Versailles bauen: am grossen Schloss, den Nebenschlössern, an der Stadt und dem Park. R&Z: Absolutismus Der Park Der Gartenbaumeister legte nach genauen Plänen ein Netz von Alleen, Kieswegen und Beeten über das Land. Kein Baum blieb, wie er gewachsen war: alle wurden gestutzt, beschnitten, zu grünen Kugeln, Säulen, Kegeln, Pyramiden oder Figuren umgezwängt. Wie Mauern standen die Hecken. Ein Heer von Standbildern bevölkerte diesen Gartenpalast. Überall in den Alleen und in den künstlichen Teichen waren Springbrunnen angelegt, die ihre silbernen Wasserstrahlen in der Luft zerstäubten. Diese ausgedehnte geometrische Gartenanlage zeugte von dem willen des Herrschers, auch der Natur die Form vorzuschreiben. Das Schloss Alle Hauptwege mündeten auf das Schloss, einen 580 Meter langen Bau aus Marmor und rotem Ziegelstein. Es war das grösste und prunkvollste Barockschloss Europas und bot für mehr als 10 00 Menschen Raum. Alles hier zielte auf Grossartigkeit und Wirkung hin: Spiegelnder Parkettfussboden, riesige farbenprächtige Teppiche, Seidentapeten und vor allem eine Fülle von Schnörkeln und Verzierungen aus Gips, die mit Goldbronze und leuchtenden Farben überzogen waren. Glanz und Pracht des Schlosses sollten ein sichtbarer Ausdruck der Grösse des Sonnenkönigs sein. Die Hofstadt 60 00 Menschen füllten die Hofstadt des Königs, die sich vor dem Schlosse ausbreitete und deren Hauptstrassen ebenfalls in drei grossen Strahlen auf den Prunksitz des Herrschers zuliefen. 60 00 Menschen zum Dienste für den König und seine Adelsgesellschaft, die den Palast und den Park in Stöckelschuhen, in goldüberladenen, spitzenbesetzten Gewändern, mit Lockenperücken und Bauschröcken bevölkerte. Die Kehrseite des Glanzes Der Bau von Versailles verschlang allein die gesamten Staatseinnahmen eines Jahres. Nachdem das Schloss bezogen war, kostete die glanzvolle Hofhaltung Unsummen. Dieses Geld mussten die Untertanen aufbringen, die Kaufleute, die Handwerker und Bauern, denn Adel und Geistlichkeit waren von Abgaben befreit. Das Land verelendete, und vor allem das Los der Bauern wurde unerträglich. Verzweifelt schrieb der Verwalter einer französischen Provinz im Westalpengebiet: Ich darf nichts unterlassen, das Elend zu schildern, in das ich diese Provinz versunken sehe. Der Handel hat in ihr völlig aufgehört. Von allen Seiten kommt man zu mir mit der Bitte, dem Könige vorzustellen, wie man ganz ausserstande ist, die Abgaben zu bezahlen. Es ist sicher, R&Z: Absolutismus und ich spreche davon, weil ich es genau weiss, dass der grösste Teil der Einwohner unserer Provinz während des Winters nur von Eichel- und Wurzelbrot gelebt hat und dass man sie jetzt das Gras der Wiesen und die Rinde der Bäume essen sieht. Als Ludwig 1715 gestorben war und der goldene Prunkwagen mit seiner Leiche durch Paris fuhr, tanzte das Volk auf den Strassen. Fragen: 1. In welchem Jahr ist Ludwig XIV. geboren? Wie alt war er, als er gestorben ist? Wie lange hat er also regiert? 2. Weshalb nannte man Ludwig XIV. auch den Sonnenkönig? 3. Wie viele Schlafzimmer hatte Schloss Versailles, wenn wir davon ausgehen, dass es alles Doppelzimmer waren? 4. Liste die Arbeiten auf, die für den Bau von Schloss Versailles nötig waren. 5. Weshalb hatte Ludwig XIV. gerade diesen Standort ausgewählt? 6. Welche Aufgaben hatten die Menschen die in der Stadt Versailles lebten? Wie viele Einwohner hatte Versailles Stadt? Vergleiche mit der Einwohnerzahl von Buchs! 7. Wieviel hat der Bau von Schloss Versailles gekostet? 8. Welche Menschen mussten das Geld beschaffen? 9. Nenne einige Titel von Adel und Geistlichkeit (z.B. Fürst, Bischof.) 10. Der Text ist in viele Abschnitte geteilt, die je einen fettgedruckten Untertitel haben. Schreibe zu jedem Untertitel einen Satz, der das wichtigste aus dem Abschnitt zusammenfasst. 11. Im Text sind einige Wörter kursiv gedruckt. Schreibe sie heraus und versuche, sie zu erklären. R&Z: Absolutismus Film: Der Mann mit der eisernen Maske (The man in the iron mask) Dieser Film handelt von dem Sonnenkönig Louis XIV. Es ist sehr eindrücklich dargestellt, wie sich das Leben auf dem Hof sowie auch das Leben im Untergrund und auf dem Land während des Absolutismus abgespielt hat. Die Geschichte mit dem Zwillingsbruder ist allerdings nicht geschichtlich belegt, das heisst, sie ist sicherlich erfunden. Während des Films erhält ihr untenstehende Beobachtungsaufträge. Schreibt sie auf ein Notizblatt und macht während des Films dazu Notizen. Nach dem Film sollt ihr aufgrund eurer Notizen fähig sein, einen Filmbericht zu schreiben. 1. Wie ist das Leben auf dem Hof? Was sehe ich von dem Prunk und Pomp des höfischen Gehabes? 2. Was sieht man von Schloss Versailles? 3. Wie sieht der Park aus? 4. Wie gestaltet sich das Leben auf dem Land? 5. Wie sieht es in den Häusern auf dem Land aus? 6. Welches waren die Fortbewegungsmittel in jener Zeit?