Arbeitsblatt: Kinderarbeit in Indien

Material-Details

Arbeitsblätter zum Thema Kinderarbeit
Geographie
Asien
8. Schuljahr
4 Seiten

Statistik

33286
2269
47
22.01.2009

Autor/in

Vladimir Rancic
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Entwurf einer Lehrprobe im Fach Erdkunde Schule: Klasse: Zeit: Raum: 8c 3. Stunde (09.35-10.20 Uhr) Erdkunde-Fachraum Thema der Unterrichtseinheit: Studienleiter: Mentorin: Fachlehrerin: Selbst Indien – Zwischen Tradition und Moderne Thema der Unterrichtsstunde: Hauptintention: Kinderarbeit in Indien Die Schülerinnen und Schüler1 erwerben exemplarisch Kenntnisse über Ursachen und Folgen von Kinderarbeit in Indien. Hauptkompetenzen: Die entwickeln die Fähigkeit, einige Aspekte der Problematik von Kinderarbeit am Beispiel Indien zu begreifen und erweitern die Fertigkeit, aus Sachtexten Informationen zu entnehmen (Sach- und Methodenkompetenz). Unterrichtsziele: Die • werden anhand eines Videoausschnittes des Films „Die befreiten Kinder für die Arbeitsbedingungen von Kinderarbeitern in Indien sensibilisiert, • verorten Madras an der Wandkarte „Südasien, • erkennen Ursachen und Folgen der Kinderarbeit anhand eines Sachtextes, • reflektieren diesen Ursache-Wirkungskomplex und erschließen ggf. Ansatzpunkte für Verbesserungsmöglichkeiten der Situation der Kinderarbeiter. 1 Im Folgenden als „S bezeichnet. Geplanter Stundenverlauf Phase Einstieg/ Hinführung Erarbeitung Präsentation/ Sicherung Vertiefung Unterrichtsgeschehen Die Lehrerin zeigt einen Videoausschnitt über Kinderarbeit in einem Steinbruch in Madras. Die beschreiben die Filmsequenz, nennen das Stundenthema und verorten Madras an der Wandkarte. Die erarbeiten Ursachen und Folgen der Kinderarbeit in Indien. Einige stellen ihre Resultate begründet vor und schreiben sie an die Tafel. Die vervollständigen ihre Arbeitsbögen. Die Stellung zur Problematik der Kinderarbeit in Indien. Sozialform UG PA SV/UG UG Medien Video, Wandkarte, Zettel, Tafel AB I, AB II Tafel Tafel, Realien, Folie, OHP Mögliches Stundenende Vertiefung II Die nennen Ansatzpunkte für Verbesserungs-möglichkeiten der UG AB II Situation der Kinderarbeiter in Indien. Hausaufgabe: Nenne mögliche Maßnahmen gegen Kinderarbeit in Indien. Notiere deine Ideen auf deinem Arbeitsbogen. Informiere dich auch in deinem Erdkundebuch (S. 44) und im Internet auf der Seite 1 Bemerkungen zur Lerngruppe Die Klasse 8c besteht aus 18 Schülerinnen und 12 Schülern. Da ich in dieser Lerngruppe seit Beginn des letzten Schuljahres eigenverantwortlich das Fach Erdkunde unterrichte, sind mir die sehr gut bekannt. In dieser Zeit hat sich ein gutes Verhältnis entwickelt, sodass sich die Lerngruppe mir gegenüber freundlich verhält. Die zeigen sich an den Inhalten des Faches Erdkunde meist interessiert, zeitweise schwankt allerdings die Unterrichtsbeteiligung. Da sich gezeigt hat, dass insbesondere problemorientierte Themen das Interesse der Lerngruppe wecken, ist davon auszugehen, dass das Thema der heutigen Lehrprobenstunde die zur Mitarbeit anregen wird. Unterschiedliche Arbeitsmethoden und Sozialformen sind der Klasse bekannt, sodass bei der Umsetzung der heute gewählten Methode keine Probleme zu erwarten sind. Insbesondere in der Einzel- und Partnerarbeit arbeitet die Lerngruppe überwiegend effektiv mit annehmbaren Ergebnissen. Das hat mich bewogen, die recht komplexe Thematik der heutigen Lehrprobenstunde mit diesen Sozialformen zu erarbeiten. Es ist wichtig, in den Stunden sowohl Stillarbeitsphasen zu integrieren, die eine ruhige und konzentrierte Arbeitsatmosphäre fördern, als auch solche Phasen, in denen sich die gegenseitig mitteilen können, da seit Beginn des neuen Schuljahres zeitweise pubertätsbedingte Schwankungen in der Arbeitshaltung auftreten, die laut Aussagen der Fachkollegen zur Zeit verstärkt in allen Unterrichtsfächern festzustellen sind. Aus diesem Grund sitzt die Klasse derzeit auch in Reihen. Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen stufe ich das Leistungsniveau der Klasse als durchschnittlich ein. Kritische und differenzierende Bewertungen fallen den – sicher auch altersbedingt – noch recht schwer und werden von mir geübt. Betrachtet man nun das Lernverhalten der im Detail, ist von und eine dauerhafte und anspruchsvolle Mitarbeit zu erwarten. Insbesondere Letztgenannter bereichert den Unterricht durch eine kritische Denkhaltung und weiterführende Impulse. Gute und konstante Mitarbeit zeigen auch . Auffällig schwankend in ihrer Mitarbeit sind . wiederholt die Klasse. Seine noch zurückhaltende Mitarbeit lässt sich vermutlich dadurch begründen, dass er sich an die neue Situation beziehungsweise an die neuen Mit-S gewöhnen muss. Eher zurückhaltend und bisweilen abgelenkt sind Für den Unterricht steht das Schulbuch Terra Geografie 82 zur Verfügung, welches von mir regelmäßig durch zusätzliche Arbeitsmaterialien, wie zum Beispiel Auszüge aus anderen Schulbüchern, ergänzt wird. Darüber hinaus ist der Diercke Weltatlas3 in den Unterricht integriert. Der Erdkundeunterricht findet an zwei Stunden in der Woche im Klassenraum und im Erdkunde-Fachraum statt. Letzterer ist mit einem Overheadprojektor, einem Fernsehgerät und einem Videorekorder ausgerüstet. Auf eine Sachanalyse wird aufgrund der Bekanntheit des Themas verzichtet.4 2 Bemerkungen zur Didaktik Der Lehrplan für das Fach Erdkunde sieht für die 8. Klasse an Gymnasien den Themenbereich „Zwischen Tradition und Moderne5 vor, wobei die Inhalte „Leben und Wirtschaften in einer traditionell geprägten Gesellschaft sowie „Bevölkerungswachstum und Bevölkerungsplanung am Beispiel Indien vermittelt werden sollen. In der Unterrichtseinheit „Indien – Zwischen Tradition und Moderne lernten die bisher folgende Themen kennen: 1. Erste Begegnung mit Indien 2. Topographie 3. Klima und Monsun 4. Kastenwesen und ethnische Gliederung Indiens 5. Bevölkerungsentwicklung Das Hauptziel der Unterrichtseinheit ist es, dass die sowohl Einsicht in die kultur- und naturgeographischen Bedingungen des Landes erhalten als auch ein Interesse „an der Vielfalt der natürlichen Welt6 entwickeln. 2 H.-U. Bender u.a.: Terra Geografie 8. Ausgabe für Schleswig-Holstein, Gotha, Stuttgart 1997. T. Michael/W. Kammler (Hrsg.): Diercke Weltatlas, Braunschweig5 2002. 4 Allerdings soll an dieser Stelle auf Literatur verwiesen werden, die Informationen zum Thema bietet. Eine erste Einführung zum Thema ist ein kurzer, wenn auch nicht mehr ganz aktueller Artikel in: Bundeszentrale für politische Bildung: Indien (Informationen zur politischen Bildung, H. 257), Bonn 1997, S. 15 f. Das Indienheft des Deutschen Aussätzigen-Hilfswerkes bietet Informationsblätter, die sich auch gut im Unterricht einsetzen lassen. Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk e.V. (Hrsg.): Indien, Mainbernheim4 2000, S. 42-49. Für aktuelle Berichte zum Thema „Kinderarbeit in Entwicklungsländern empfiehlt sich die Internetpräsenz von Terre des Hommes, die mehrere Themenhefte zum Download anbieten: (24.09.2005). 5 Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: Lehrplan für die Sekundarstufe der weiterführenden allgemeinbildenden Schulen. Hauptschule, Realschule, Gymnasium: Erdkunde, Kiel 1997, S. 26. 6 Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Lehrplan, S. 19. 3 Insgesamt ist die Unterrichtseinheit auf 16 Stunden konzipiert, wobei der Umfang der Einheit aufgrund der komplexen Thematik gerechtfertigt ist. Im ersten Teil der Einheit wurden physisch-geographische Themen schwerpunkthaft behandelt, um dann auf anthropogeographische Inhalte einzugehen und Verknüpfungen zwischen beiden herzustellen. Nachdem die in der ersten Stunde ein Bewusstsein für die kultur- und naturgeographische Vielfalt des Landes entwickelt haben, wurden ihre topographischen Kenntnisse über das Land in der zweiten Stunde durch die Anfertigung einer Faustskizze entwickelt und in der dritten Stunde durch einen „Mini-Lernzirkel gefestigt. In der vierten und fünften Stunde lernten die die klimatischen Besonderheiten des Landes, u.a. durch die Anfertigung von Klimadiagrammen verschiedener Stationen Indiens, und das Klimaphänomen Monsun kennen. Die Bedeutung des Monsuns für die Landwirtschaft soll zu einem späteren Zeitpunkt in der Einheit behandelt werden, weil für die Behandlung des Themas Landwirtschaft auch anthropogeographisches Wissen über Indien von Bedeutung ist. Die sechste Stunde befasste sich mit der Vielfalt der Völker und Religionen Indiens, wobei das Kastensystem im Vordergrund stand. Die siebte und achte Stunde behandelten die Bevölkerungsentwicklung und den Bevölkerungsdruck Indiens. Im Rahmen der Unterrichtseinheit ist die Lehrprobenstunde also die neunte Stunde, die sich mit den wesentlichen Ursachen und Folgen von Kinderarbeit in Indien beschäftigen und die für einige mögliche Verbesserungsmaßnahmen sensibilisieren sollen. Darin liegt das Ziel der heutigen Lehrprobenstunde. Dabei stellt das Erkennen der Bedingungsfaktoren und deren Folgen den didaktischen Schwerpunkt dar. Es soll darüber hinaus aber auch deutlich werden, dass Kinderarbeit für die arbeitenden Kinder selbst eine bzw. die Möglichkeit bedeutet, ihren Lebensunterhalt zu sichern. Eine generelle Abschaffung der Kinderarbeit würde die Kinder und deren Familien in den finanziellen Ruin treiben und die Kinder zwingen, durch illegale Aktivitäten Geld zu verdienen. Im Zentrum der nächsten Stunde steht der Vergleich zwischen Kinderarbeit in Indien und Deutschland, um nicht nur einen engeren Lebensweltbezug herzustellen, sondern ihnen auch noch einmal darzulegen, dass Kinderarbeit auch unter einem weniger kritischen Blickwinkel gesehen werden kann, nämlich um Verantwortungsgefühl und Selbstbewusstsein zu stärken. Dabei soll nicht vernachlässigt werden, dass es in Deutschland auch unerlaubte Kinderarbeit gibt. In diesem Zusammenhang lernen die die entsprechenden Gesetzesgrundlagen kennen. Daran anschließende Themen der Einheit sind die Situation von Frauen in Indien, das Leben auf dem Land und Landwirtschaft, das Leben in der Stadt am Beispiel Kalkutta, Landflucht, die wirtschaftliche Entwicklung Indiens und Indien als Land der Gegensätze. Die Unterrichtsreihe thematisiert alle der fünf geforderten Kernprobleme7, wobei im Zentrum der heutigen Lehrprobenstunde die Kernprobleme eins (Grundwerte) und fünf (Partizipation) stehen. Am Beispiel von „Kinderarbeit in Indien kann die Bereitschaft der geweckt werden, „die Verwirklichung der Menschenrechte (z. B. auch Kinderrechte) als herausragende Aufgaben aller zu verstehen8 und sie setzen sich mit den „Grundwerten menschlichen Zusammenlebens und deren „Gefährdungen auseinander.9 7 Neben „Grundwerte sind dies „Gleichstellung, „Partizipation, „Strukturwandel und „Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Lehrplan, S. 15-17. 8 Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Lehrplan, S. 17. 9 Vgl. Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein, Lehrplan, S. 5. Der Lebensweltbezug ergibt sich für die Lerngruppe in dieser Stunde eher implizit. Durch die in der Vertiefung eingesetzten Realien, nämlich einem Fußball, einem Teppich, Streichhölzern und Tee, werden die dafür sensibilisiert, dass auch sie – in diesem Fall als Konsumenten von Produkten, in denen möglicherweise Kinderarbeit steckt Teil der ungleichen Verhältnisse auf der Welt sind. Explizit wird der Bezug zur Lebenswirklichkeit der in der nächsten Stunde hergestellt. Um dem didaktischen Schwerpunkt der Stunde Rechnung zu tragen, muss für die Erarbeitung des UrsacheWirkungskomplexes von Kinderarbeit in Indien didaktisch reduziert werden. So zeigt die kurze Filmsequenz zu Beginn der heutigen Stunde exemplarisch nur eine Form von Kinderarbeit in Indien, um die für das Thema zu interessieren, an ihr Unrechtsbewusstsein zu appellieren und sie für die Arbeitsbedingungen an den Arbeitplätzen von Kinderarbeitern zu sensibilisieren. Der Sachtext, der in der Erarbeitung verwendet wird, geht auf einige Formen von Kinderarbeit in Indien ein, um auf diese Weise die wesentlichen Folgen und Ursachen zu erarbeiten. Weder könnte es in dieser Stunde zeitlich geleistet werden, auf alle Formen von Kinderarbeit einzugehen, noch wäre dies in der heutigen Stunde zielführend. Aus gleichen Gründen geht der Text auch nicht auf die Komponente der Globalisierung ein, nämlich dass die Produkte von Käufern aus westlichen Industrieländern günstig bezogen werden und dann dort wieder zu überhöhten Preisen verkauft werden. Jedoch soll den in der Vertiefung implizit deutlich werden, dass auch die Nachfrage Einfluss auf Kinderarbeit in Indien hat. 3 Bemerkungen zur Methodik Der Einstieg und die Hinführung in die heutige Lehrprobenstunde erfolgt über eine kurze Filmsequenz aus dem Dokumentarfilm „Die befreiten Kinder10. Diese wird ohne Ton vorgeführt, damit sich die zunächst ausschließlich auf die gezeigten Bilder konzentrieren. Da der Sprecher in diesem Abschnitt bereits die Situation der Kinderarbeiter und die Tätigkeiten der Andheri-Hilfe kommentiert, habe ich mich dagegen entschieden, den Film mit Ton abzuspielen. Der Ausschnitt wird als stummer Impuls präsentiert, um zunächst freie Äußerungen der zuzulassen. Sollte es wider Erwarten nötig sein, die aufzufordern sich zu melden, werde ich sie anhalten, die Szene zu beschreiben. Ich habe mich gegen den Einsatz eines Bildes wie zum Beispiel eines teppichknüpfenden Kindes11 entschieden, weil die kurze Filmsequenz die Härte der Arbeitsbedingungen durch die bewegten Bilder weitaus eindrücklicher verdeutlicht und Kommentare der direkt provoziert.12 Alternativ wäre es sicher auch möglich gewesen, die Stunde mit mehreren Bildern zu beginnen und über die Biographien der gezeigten Kinder eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema „Kinderarbeit in Indien zu erreichen, doch das hätte einen völlig anderen Stundenverlauf zur Folge gehabt. Weiterhin wäre es sicher für die eindrucksvoll gewesen, wenn ich eine oder mehrere Beispielbiographien13 zum Stundenbeginn vorgelesen hätte, doch auch dann wäre die Planung der Stunde anders gewesen, da solche Biographien schon zu viele Informationen aus der Erarbeitung vorweggenommen hätten. Um ihre topographischen Kenntnisse aufzufrischen, verorten die die Lage des Steinbruchs in der Stadt Madras an 10 Andheri-Hilfe: Die befreiten Kinder, 1999. Vgl. zum Beispiel H.-U. Bender u.a.: Terra Geografie 8, S. 44 oder R. Enkelmann/I.Seidel: Länder und Kontinente. Der indische Subkontinent, Gotha 1997, S. 59. 12 Vgl. H. Haubrich u.a.: Didaktik der Geographie konkret, München3 1997, S. 64 f. 13 Vgl. z. B. A. Bruckner (Hrsg.): Z.E.U.S. Materialien Geographie. Asien und Australien, Köln 1999, S. 74. 11 der Wandkarte und kleben einen Pfeil an die entsprechende Stelle. Gleichzeitig weise ich sie darauf hin, dass der gezeigte Steinbruch nur einer von vielen derartigen Steinbrüchen in Indien ist. Daran anschließend wird die Frage aufgeworfen, womit sich die heutige Lehrprobenstunde befasst, nämlich mit Kinderarbeit in Indien. Durch einen Tafelanschrieb und ein kleines Rechenbeispiel schließt sich für die die Frage an, warum so viele Kinder in Indien arbeiten müssen, was direkt zur Phase der Erarbeitung überleitet. Auf diese Weise verstehen die den Kontext und sie sind bereit, eine Lernanstrengung auf sich zu nehmen.14 Um die Lesekompetenz der zu fördern und unklare Begriffe im Text zu klären, wird dieser zunächst laut gelesen. Anschließend unterstreichen die in Stillarbeit Ursachen und Folgen der Kinderarbeit in Indien und stimmen sich mit dem Banknachbarn auf Stichworte ab, die sie auf ihren Arbeitsbogen übertragen. Aus der Lerngruppenbeschreibung ergibt sich, dass diese Arbeitsweise besonders geeignet ist. Um den wie in meiner Lerngruppenbeschreibung geschildert, eine Phase des Austausches zu ermöglichen und das Unterrichtsgeschehen nicht zu lehrerzentriert zu gestalten, habe ich mich dagegen entschieden, bereits nach dem Unterstreichen von Folgen und Ursachen die Ergebnisse zu sammeln. Alternativ Folgen und Ursachen anhand von Beispielbiographien zu erarbeiten, habe ich, wie bereits erwähnt, verworfen. Auch hätte diese Art der Erarbeitung unnötiger Weise einer weitaus zeitaufwändigeren Sicherung bedurft. In der Phase der Präsentation und Sicherung fordere ich die auf, ihre Resultate begründet vorzustellen und an die Tafel zu schreiben. Auf diese Weise möchte ich möglichst vielen die Möglichkeit geben, einen Beitrag zu leisten. Ich habe daher von der Alternative abgesehen, zwei S-paare zu bitten, ihre Ergebnisse auf einem Poster oder einer Folie zu präsentieren. So ist auch gewährleistet, dass nicht schon in der Erarbeitungsphase klar ist, welche ihre Ergebnisse präsentieren, auch wenn diese Variante sicher weniger zeitaufwändig wäre. Zudem werden die Ergebnisse diskutiert, bevor sie an die Tafel geschrieben werden, sodass ein geordnetes Tafelbild entsteht, das die mit ihren Ergebnissen vergleichen und gegebenenfalls auf ihren Arbeitsbögen übernehmen können. Sollte es zu Zeitproblemen kommen, behalte ich mir vor, die Ergebnisse selbst an die Tafel zu schreiben. In der Vertiefungsphase werden den Realien aus ihrer Lebenswirklichkeit präsentiert, die in Kinderarbeit hergestellt sein könnten. Das fördert die Betroffenheit der und damit das intrinsische Lernen.15 Diese fast suggestive Vorangehensweise wird die zu der Aussage motivieren, dass man derartige Produkte nicht mehr kaufen sollte. Doch ein Hinweis auf die Resultate an der Tafel und eine Folie mit einem Zitat der Hilfsorganisation Terre des Hommes, die sich gegen ein Boykott der Produkte wendet, lässt die diese Haltung überdenken. Damit allen S, auch den lernschwächeren, die Problematik deutlich wird, behalte ich mir vor, an dieser Stelle eine Folie einzusetzen, die den Teufelskreislaufs der Kinderarbeit abbildet. Sobald die das Problem erkannt haben, können gegebenenfalls erste Verbesserungsmöglichkeiten der Situation der Kinderarbeiter erörtert und auf dem Arbeitsbogen eingetragen werden. Diese werden in der Hausaufgabe ergänzt bzw. mögliche Maßnahmen erörtert. 14 15 Vgl. H. Haubrich u.a., Didaktik, S. 66. Vgl. H. Haubrich u.a., Didaktik, S. 66. 4 Literatur Lehrplan Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein: Lehrplan für die Sekundarstufe der weiterführenden allgemeinbildenden Schulen. Hauptschule, Realschule, Gymnasium: Erdkunde, Kiel 1997. Allgemeine Literatur Bruckner, Ambros (Hrsg.): Z.E.U.S. Materialien Geographie. Asien und Australien, Köln 1999. Enkelmann, Reiner/Seidel, Ingrid: Länder und Kontinente. Der indische Subkontinent, Gotha 1997. Haubrich, Hartwig u.a.: Didaktik der Geographie konkret, München3 1997. Holm, Karin/Schulz, Uwe (Hrsg.): Kindheit in Armut weltweit, Opladen 2002. Liebl, Manfred u.a. (Hrsg.): Arbeitende Kinder stärken, Frankfurt 1998. RAAbits Geographie: Indien – eine Freiarbeitsmappe, Kirchheim 2002.Stang, Friedrich: Indien, Darmstadt 2002. Schulbücher Bender, Hans-Ulrich u.a.: Terra Geografie 8. Ausgabe für Schleswig-Holstein, Gotha, Stuttgart 1997. Deutsches Aussätzigen-Hilfswerk e.V. (Hrsg.): Indien, Mainbernheim4 2000. Brameier, Ulrich/Claaßen, Klaus (Hrsg.): Diercke Erdkunde, Gymnasium Hamburg 8, Braunschweig 2005. Schmiedecken, Wolfgang (Hrsg.): BSV Geographie 7/8, München 2000. Zeitschriften Bundeszentrale für politische Bildung: Indien (Informationen zur politischen Bildung, H. 257), Bonn 1997, S. 15 f. Conein, Stephanie: „Kinderarbeit – Wie und warum Kinder weltweit arbeiten, in: Geographie heute 196, 2001, S. 16-19. Internet Ausstellung für Kinderrechte und gegen Kinderarbeit des Netzwerks Jugend International in Zusammenarbeit mit den Salesianern Don Boscos und mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. (24.09.2005) Terre des Hommes: Im Downloadbereich der Seite sind mehrere Themenhefte zu „Kinderarbeit in Entwicklungsländern verfügbar. (24.09.2005). Für weitere Links zum Thema „Kinderarbeit verweise ich an dieser Stelle auf Petra Sauerborn: „Service: Materialien zum Thema, in Geographie heute 196, 2001, S. 8 f. Filme Andheri-Hilfe: Die befreiten Kinder, 1999. Anhang: • Folie • Hausaufgabe • Sitzplan • Arbeitsblätter Folie Terre des Hommes bittet, Produkte, in denen Kinderarbeit stecken kann, nicht zu boykottieren. Quelle: (24.09.2005) Hausaufgabe Nenne mögliche Maßnahmen gegen Kinderarbeit in Indien. Notiere deine Ideen auf deinem Arbeitsbogen. Informiere dich auch in deinem Erdkundebuch (S. 44) und im Internet auf der Seite Kinderarbeit in Indien: Kinder müssen mitverdienen Zwar gibt es seit den 1930er Jahren in Indien Gesetze, welche Kinderarbeit verbieten, jedoch lassen sich diese nicht durchsetzen. Etwa die Hälfte aller Familien Indiens lebt in Armut. Der Verdienst der Eltern reicht nicht aus, um ihre Familien zu ernähren oder Rücklagen für die Altersversorgung zu bilden. Viele Familien können ohne die Mitarbeit der Kinder nicht überleben. Kinderarbeit verhindert jedoch eine Schulausbildung und damit später eine gut bezahlte Arbeit. Viele Kinder arbeiten 16 Stunden am Tag an sieben Tagen in der Woche. Die schwere Arbeit hinterlässt körperliche und seelische Schäden. Die Kinder arbeiten beispielsweise in Teppichfabriken. Da sie den ganzen Tag in schlecht beleuchteten Räumen gebeugt über dem Webrahmen sitzen, leiden sie oft an Augenkrankheiten, Wachstumsstörungen und Schmerzen des verkrümmten Rückens. Chemikalien in den Rohstoffen führen zu Hautallergien. Etwa 100.000 Kinder arbeiten in Streichholzfabriken, in denen sie giftige Chemikalien einatmen, die zu Atemwegserkrankungen und Vergiftungen führen. In Steinbrüchen atmen Kinder, wie zum Beispiel das kleine Mädchen aus unserem Film, den entstehenden Steinstaub ein, und es ereignen sich viele Unfälle. Auf den Plantagen schleppen die Kinder Teesäcke, atmen die Chemikalien von Schädlingsbekämpfungsmitteln ein und verletzen sich an den Maschinen. Von skrupellosen Agenten werden die Kinder unter falschen Versprechungen aus den ärmsten Teilen des Landes in die Fabriken, Steinbrüche und auf die Felder gelockt, manche regelrecht entführt. Dort erhalten sie weder die versprochene Ausbildung noch ihren geregelten Lohn oder ausreichend Freizeit und Schlaf, sondern werden zu Arbeit gezwungen, für jeden kleinsten Fehler geschlagen und nur sehr mangelhaft ernährt. Die Kinder sind billige Arbeitskräfte. So verdient das Mädchen aus unserem Film 12 Rupien (etwa 25 Cent) am Tag. Das reicht gerade um Lebensmittel zu kaufen. Eine besonders schlimme Form der Kinderarbeit ist die so genannte „Schuldknechtschaft. Dies bedeutet, dass die Kinder von ihren Eltern als „Pfand für geliehenes Geld bei Großgrundbesitzen oder Geldverleihern abgegeben werden. So müssen die Kinder die Schulden ihrer Eltern abarbeiten um später wieder frei sein zu können. Vielen ist dies allerdings nicht möglich, weil die Eltern die Zinsen nicht zahlen können. Quellen: U. Brameier/K. Claaßen (Hrsg.): Diercke Erdkunde, Gymnasium Hamburg 8, Braunschweig 2005, S. 146 f. J. Poloczek: „Kinder müssen arbeiten, in: RAAbits Geographie: Indien – eine Freiarbeitsmappe, Kirchheim 2002, S. III/B. R. Enkelmann/I.Seidel: Länder und Kontinente. Der indische Subkontinent, Gotha 1997, S. 58. (verändert) Arbeitsauftrag: 1. Unterstreiche Ursachen der Kinderarbeit in Indien grün und Folgen rot. 2. Arbeite dann mit deinem Banknachbarn. 3. Notiert stichwortartig Folgen und Ursachen auf eurem Arbeitsbogen. 4. Ihr habt dazu 10 Minuten Zeit. keine Arbeit keine Schulbildung unzureichendes Familieneinkommen Kinderarbeit Quelle: U. Brameier/K. Claaßen (Hrsg.): Diercke Erdkunde, Gymnasium Hamburg 8, Braunschweig 2005, S. 146. (verändert) Abbildung 1: Armut und Kinderarbeit Rugmark 1994 wurde die Rugmark-Foundation gegründet. Folgende Kriterien müssen eingehalten werden, um das Siegel zu erhalten: • Keine Beschäftigung von Kindern unter 14 Jahren. • In Familienbetrieben dürfen Kinder unter 14 Jahren dann beschäftigt werden, wenn sie eine Schule besuchen. • Zahlung gesetzlicher Mindestlöhne für alle Arbeiter. Die Rugmark-Foundation überwacht die Einhaltung der Kriterien durch unangemeldete Besuche. Kinderarbeit in Indien: Kinder müssen mitverdienen Bevölkerung insgesamt 15 Jahren: 330 Mio. Kinderarbeiter ( 15 Jahren): Ursachen Folgen 0 Möglicher Lösungsbogen Kinderarbeit in Indien: Kinder müssen mitverdienen Bevölkerung insgesamt 15 Jahren: 330 Mio. Kinderarbeiter ( 15 Jahren): 65 Mio. Ursachen Folgen Verdienst der Eltern reicht nicht aus_ keine Schulbildung keine Chance auf Eltern leihen sich Geld eine bessere ArbeitArmut staatliche Gesetze lassen sich nicht körperliche und seelische Schäden durchsetzen_ (Augenkrankheiten, Wachstumsstörungen, keine Schulbildung_ Rückenschmerzen, Hautallergien, -Kinder sind billige Arbeitskräfte Atemwegserkrankungen, Vergiftungen. Unfälle, körperliche Misshandlungen) Armut 1 Impulse Zeit Ph Unterrichtsgeschehen as 9.35 E/ Begrüßung, Vorstellen Video „Befreite Kinder anstellen. Kein Ton! Stummer Impuls („Beschreibt die kurze Filmsequenz!) „Steinbruch befindet sich in Madras. Nur einer von vielen anderen Steinbrüchen in Indien, in denen Kinder arbeiten. Kennzeichnet mit diesem Pfeil die Stadt Madras an der Wandkarte. Sozia Medi l-form en UG Video Wand karte, Pfeil, Tafel Ein klebt den Pfeil an die Wandkarte. „Überlegt, womit wir uns heute beschäftigen werden! Kinderarbeit Tafel nach unten ziehen Überschrift etc. „Laut Schätzungen indischer Entwicklungsorganisationen gibt es in Indien rund 65 Mio. Kinderarbeiter unter 15 Jahren. Wie hoch ist die Gesamtbevölkerung Indiens? etwa 1 Mrd Menschen „ Davon sind über ein Drittel unter 15 Jahre alt, wie viele also? an Tafel anschreiben: 330 Mio. Die Arbeit im Steinbruch ist nur eine von vielen Arten von Kinderarbeit in Indien. Indien ist auch nicht das einzige Land, in dem Kinder arbeiten müssen. Allerdings ist es, in absoluten Zahlen gemessen, das Land mit den meisten Kinderarbeitern unter 15 Jahren weltweit. Wenn wir über die Zustände in Indien mehr erfahren wollen, welche Frage müssen wir uns dann als erstes stellen? Warum müssen so viele Kinder in Indien arbeiten? 2 9.45 EA AB und II zeigen „Nachdem wir diesen Text gemeinsam gelesen haben, sollt ihr mit eurem Nachbarn zusammen die Ursachen und Folgen der Kinderarbeit stichwortartig zu erarbeiten und auf diesem Arbeitsbogen einzutragen. PA AB I, AB II SV Tafel AB austeilen Text laut lesen lassen „Welche Wörter sind unklar? Arbeitsauftrag lesen lassen 10.00 Während arbeiten: Ursachen (grüne Kreide)/Folgen (rote Kreide) an die Tafel schreiben. „Lasst uns eure Ergebnisse vergleichen und mit den Folgen beginnen. Wenn ihr euch meldet und ein Stichwort nennt, erklärt auch, weshalb ihr dieses Stichwort genommen habt. GROßE SCHRIFT 3 10.10 Fußball, Teppich, Streichhölzer, Tee zeigen „Das sind alles Produkte, die man in Deutschland kaufen kann, und die mit Hilfe von Kinderarbeit aus Indien hergestellt sein könnten. Wie sollte man nun vorgehen? Begründet das. S: Nicht mehr kaufen, da es den Kindern so schlecht geht. an Tafel: „Boykott? UG Tafel, Reali en, Folie, OHP, AB III „Auf der Internetseite der Hilfsorganisation Terre des Hommes, die Projekte in Indien unterstützt, kann man Folgendes lesen: Folie auflegen „Das ist doch merkwürdig. Erklärt das. Familien sind auf das von den Kindern verdiente Geld angewiesen müssten illegal arbeiten, eventuell mit verschlechterten Arbeitsbedingungen Teufelskreislauf evtl. auflegen!! Das nennt man einen Teufelskreislauf. Erklärt ihn bitte. Fasst unsere Ergebnisse noch einmal zusammen: worin liegt das Dilemma, d.h. was passiert, wenn man die Produkte weiterhin kauft oder wenn man sie plötzlich nicht mehr kauft? Bezug auf Teufelskreislauf „Es müssen also andere Lösungswege gefunden werden. Wo sollte man also ansetzen? Seht euch bitte den Teufelskreislauf an. Antworten auf AB notieren! Armut bekämpfen Grundrecht auf Schulbildung und Beraufsausbildung verwirklichen Arbeitszeit verkürzen, sodass Kinder die Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen bei gleichzeitiger Unterstützung der Familien Arbeitsbedingungen verbessern: Verbot von gefährlichen und ungesunden Arbeiten Mindestalter Regelung Arbeitszeiten 4 Folie: Rugmark-Zeichen: Diskutiert die Frage, ob das Zeichen helfen kann. 5