Arbeitsblatt: Die Pest im Mittelalter
Material-Details
Vortrag für die 6. Klasse mit Folienvorlagen
Geschichte
Mittelalter
6. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
39680
1158
13
06.05.2009
Autor/in
Gianna (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Pest im Mittelalter Ich begrüsse Euch zu meinem Vortrag über die Pest und ihre Verbreitung und Folgen im Mittelalter. Die Pest ist eine sehr ansteckende Krankheit. Sie wird durch das Bakterium Yersinia pestis versursacht und vor allem von Rattenflöhen übertragen. Es gibt vier Arten der Pest: Beulenpest, Pestsepsis, Lungenpest und abortive Pest. Die Beulenpest wird durch den Rattenfloh übertragen. Die Krankheitszeichen sind gleich wie bei einer schweren Grippe. Der Name Beulenpest stammt von den stark geschwollenen Beulen. Diese Beulen können bis zu zehn Zentimeter erreichen und sind blau-schwarz gefärbt. Die Beulenpest ist eigentlich nicht tödlich. Im Mittelalter wurden aber die schmerzhaften Beulen oft aufgeschnitten, was zu Pestsepsis oder zur Lungenpest führen konnte. Die Pestsepsis entsteht durch den Biss eines infizierten Menschenflohs oder durch eine Komplikation aus der Beulenpest. Die Bakterien verteilen sich mit dem Blutstrom im gesamten Körper. Die Infektion bewirkt hohes Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und ein allgemeines Unwohlsein, später Haut- und Organblutungen. Pestsepsis ist praktisch immer tödlich, meist schon nach 36 Stunden. Die Lungenpest wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch übertragen und verläuft heftiger als die Beulenpest. Sie beginnt mit Atemnot, Husten, Blaufärbung der Lippen und Auswurf. Man stirbt innerhalb von zwei bis fünf Tagen. Die Ansteckungs-Zeit beträgt nur ein bis zwei Tage und die Sterblichkeits-Rate liegt hier bei 95%. Die abortive Pest ist die harmlose Variante der Pest. Sie äußert sich meist nur in leichtem Fieber und leichter Schwellung der Lymphdrüsen. Nach überstandener Infektion werden Antikörper gebildet, die eine lange Abwehr gegen alle Formen der Krankheit sichern. Die abortive Pest wirkt also wie eine Impfung. Bei der Beulenpest erfolgt die Ansteckung durch den Biss eines Rattenflohs, der den Erreger als Zwischenwirt in sich trägt. Der Verlauf der Pest folgt einem typischen Muster: Der Tod setzt bei Ratten nach Befall schnell ein. Nach 10 14 Tagen sind die Ratten so stark reduziert, dass die Flöhe kaum noch Wirte finden. Danach nehmen die Flöhe ungefähr 3 Tage lang kein Blut auf, bis ihr Hunger so gross ist, dass sie den Menschen anfallen, weil sie keine Ratten mehr finden. Der Mensch wird etwa nach 3 bis 5 Tagen krank. Nach weiteren 3 bis 5 Tagen starb er im Mittelalter meistens. Von der ersten Ansteckung der Ratten bis zum ersten toten Menschen vergingen also 20 bis 28 Tage. Ein typisches Kennzeichen der Pestepidemie ist der Zusammenbruch im Winter. Das hängt damit zusammen, dass sich Pestflöhe bei Temperaturen unter 10C nicht vermehren. Wurde die Pest im Spätherbst eingeschleppt, brach sie erst im nächsten Frühjahr aus. Im Mittelalter war das medizinische Wissen sehr wenig entwickelt. Man verstand weder die Ursache von Krankheiten, noch hatte man eine Vorstellung wie man sie behandeln kann. Ausserdem war die Hygiene sehr schlecht. Deshalb konnte sich die Pest ungehindert ausbreiten. Die Ärzte dieser Zeit standen der Krankheit ratlos gegenüber. Sie gaben vor allem den Rat zu beten, weil sie überzeugt waren, dass die Pest eine Strafe Gottes sei. Man riet den Menschen auch, auf Engelwurzel zu kauen, sich die Kleidung mit Engelwurzel einzureiben oder sie getrocknet auf sich zu tragen. Man praktizierte die übliche Therapie des Aderlasses, die Kranken starben danach an Schwäche. Viele Ärzte flohen vor der Pest. Diejenigen, die blieben, verkleideten sich wie Vögel. Sie trugen einen schweren Wachsmantel und eine Art Schutzbrille. Sie dachten, dass sie so einen Schutz gegen die Pest hätten. Im Schnabel befanden sich feine Düfte. Man dachte, die Pest würde sich in der Luft vermehren und man lagerte deshalb die Kranken in den Dachgeschossen. Schon im Altertum gab es immer wieder Pest-Epidemien, aber sie war seit so vielen Jahren verschwunden, dass die Menschen sie vergessen hatten. In den 30er Jahren des 14. Jahrhunderts war die Pest in Zentral-Asien ausgebrochen und breitete sich entlang der Handelswege auch in Richtung Europa aus. Der erste historisch belegte Einsatz der Pest als biologische Waffe fand 1346 in der Hafenstadt Kaffa statt. Während der Belagerung der Stadt liess der Tartaren-Führer Khan Djam Bek Pestleichen über die Mauern der Stadt werfen. Die Bewohner der Stadt flüchteten über den Wasserweg. Mit den Schiffen transportierten sie aber auch die Ratten. So erreichte die Krankheit noch im selben Jahr die Küsten-Städte Konstantinopel, Kairo und Messina. Im November des Jahres 1347 hatte die Epidemie bereits den Süden von Frankreich erreicht und im Mai 1348 erkrankten die ersten Opfer in Paris. Deutschland, Norwegen, Schweden und England wurden 1349 erreicht. 1348 kam das Gerücht auf, dass die Pest auf Brunnenvergiftungen zurückzuführen wäre. Man beschuldigte die Juden, dass sie die Brunnen, Quellen und Zisternen vergifteten. Im Herbst desselben Jahres bekannte sich ein Jude unter Folter schuldig. Diese Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Europa. Die Folge war die Verbrennung von Juden in ganz Europa. Man schätzt, dass etwa 20 bis 25 Millionen Menschen durch den schwarzen Tod umkamen. Das entspricht etwa einem Drittel der damaligen Bevölkerung Europas. Die Seuche wütete nicht gleichmäßig sondern ließ einige wenige Gebiete fast unberührt. Große Teile Polens, Belgiens und Süddeutschlands blieben von dieser ersten Pestwelle verschont. Auch Mailand war kaum betroffen, aber in Florenz starben 80% der Bürger. In der Zeit von 1352 bis 1900 tauchte die Pest immer wieder in Europa auf. Zum Beispiel die Stadt St. Gallen: Sie wurde zwischen 1500 und 1640 14mal heimgesucht. Erst 1894 entdeckte der französischen Arzt Alexander Yersin den Pest-Erreger und fand heraus wie die Krankheit übertragen wird. Viele glauben, dass die Pest heute ausgerottet ist, aber es gibt sie noch. Die letzte Pest-Epidemie gab es 1994 in Indien. Es starben 6344 Menschen. Heute wird die Pest mit Antibiotika behandelt und man hat gute Chancen auf Heilung. Es gibt auch Schutzimpfungen, Sie wirken aber nur während sechs Monaten und nur bei Beulenpest. Weitere Maßnahmen, um eine Pestepidemie zu verhindern, sind: verbesserte Hygiene, Bekämpfung der Ratten und die Verhinderung des Transports von Ratten auf Schiffen. Fremdwörter Pest kommt vom lateinischen pestis und bedeutet Seuche Pandemie eine Krankheit, die sich über Länder und Erdteile verbreitet Epidemie ansteckende, plötzlich auftretende Massenerkrankung Bakterium Krankheitserreger Inkubationszeit Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Krankheit Was ist Pest Sehr ansteckende Krankheit Verursacht durch Bakterium Yersinia pestis Übertragung vor allem durch Rattenflöhe Verschiedene Pestarten Beulenpest Pestsepsis Lungenpest Abortive Pest PESTARZT ENGELWURZEL Ausbreitung der Pest im Mittelalter Von 1347 bis 1352 starben 25 Millionen Menschen an der Pest ( 1/3 der Bevölkerung in Europa) Die grünen Felder zeigen Gebiete, die praktisch nicht von der Pest betroffen waren: Polen, Belgien, Mailand, Gebiet der Pyrenäen