Arbeitsblatt: Die Gene
Material-Details
Lückentext mit Lösungen
Biologie
Zellbiologie / Cytologie
9. Schuljahr
11 Seiten
Statistik
42661
1627
40
15.07.2009
Autor/in
Beat Hari
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
NMM Grundbausteine des Lebens Real Die Gene Was ist eigentlich ein Gen? Bestimmt hast du eine solche oder ähnliche Beobachtung schon einmal gemacht: Du siehst deinem Vater ähnlicher als deiner Mutter, hast die gleiche Nasenform wie dein Großvater — vielleicht bist du auch ein Zwilling und hast eine Schwester, die dir zum ähnlich sieht. Der Schlüssel zu all diesen oftmals verblüffenden Familienähnlichkeiten liegt in den Genen. Ein Gen ist eine Art. In zum Beispiel die Information für unsere Haarfarbe, die, ob wir Sommersprossen, blaue oder braune, abstehende oder anliegende Ohren haben und vieles mehr. Diese verschlüsselter Form enthält dieser Informationen für die Anlage äußerer Merkmale wurden uns in Gestalt der Gene von Mutter und Vater vererbt. Deshalb nennt man die Gene auch. Die Wissenschaft, die die Grundlagen und die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung erforscht, ist die Vererbungslehre oder . Was die Genetiker heute über die Gene wissen, ist das Ergebnis einer langen Forschungsgeschichte, die über 100 Jahre gedauert hat. Heute weiß man, dass die Gene keineswegs nur für die äußeren Merkmale — also den „Bauplan — ein es Lebewesens verantwortlich sind. Sie leisten noch viel mehr: Sie geben auch die „Betriebsanweisungen dafür, dass unsere funktioniert, das Herz schlägt, unser Gehirn denkt oder die sich bewegen. Gene enthalten alle Informationen, die ein Organismus braucht, um zu leben. . . . Quiz: Wer ist miteinander verwandt? Familienähnlichkeiten sind oft unverkennbar, wie die se Fotos zeigen. Obwohl Kinder manchmal einem Elternteil stärker ähneln, sind die meisten doch eine „Mischung beider Elternteile. Versuche die Personen einander zuzuordnen. Augen, Verdauung, Körpergröße, Erbanlagen, Informationsspeicher, Genetik, Verwechseln, Gliedmaßen, Speicher, 1 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Real Wo befinden sich die Gene? Um den Genen auf die Spur zu kommen, muss man tief in den Körper hineinblicken. Unter dem Mikroskop kann man erkennen, dass unsere Haut aus kleineren aufgebaut ist, die mit bloßem Auge nicht zu sehen sind. Aus solchen Bausteinen, die Biologen nennen sie , besteht nicht nur die Haut, sondern unser ganzer Organismus. Es wird geschätzt, dass der Körper eines erwachsenen Menschen aus etwa Zellen besteht. Unter dem Mikroskop erkennt man im Innern der Zelle den. Blickt man in den Kern hinein, macht man eine weitere interessante Entdeckung: in seinem Innern befinden sich kleine, gekrümmte Körperchen, die . Das bedeutet „gefärbter Körper (nach den griechischen Wörtern „chroma Farbe und „soma Körper). Ihren Namen erhielten die Chromosomen, weil man sie mit Farbstoffen leicht anfärben und sichtbar machen kann. Die Chromosomen sind die Träger der — der Gene. Ein Gen ist kurz und bündig formuliert ein , der in den im Zellkern eingelagerten Chromosomen zu finden ist. Zellen sehen sehr unterschiedlich aus: Sie können rund und kugelig sein, platt und viereckig, sie können wie zierliche Spindeln ausbilden. Wie eine Zelle aussieht, richtet sich nach der , die sie im Körper erfüllt. Eine Nervenzelle braucht lange Fortsätze, um Nachrichten an andere oder etwa an eine Muskelzelle weiterzuleiten. Hat die Zelle hingegen die Aufgabe, aussehen oder lange dünne zu transportieren, ist es praktischer, wenn sie rund und kugelig ist. Sie gelangt dann besser durch die Blutgefäße und zu anderen Zellen, die auf den Sauerstoff warten. Besteht die Aufgabe darin, die äußerste Schicht der Haut zu bilden, müssen Zellen sein und sich wie Puzzleteilchen zu einer geschlossenen Fläche zusammenlegen können. Etwa 250 verschiedene Zelltypen gibt es im menschlichen Körper. Schließen sich gleichartige Zellen zu einer bestimmten Aufgabe zusammen, entsteht ein Gewebe, beispielsweise das Muskelgewebe. Informationsspeicher, Nervenzellen, Kern, Zellen, Erbanlagen, 100 Billionen, flach, Aufgabe, Chromosomen, Sauerstoff, Bausteinen, Fortsätze, der Erbinformationen 2 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Real Schließen sich verschiedene Gewebe — etwa Muskel-, Fett- und zusammen, um eine gemeinsame zu erfüllen, entsteht ein , etwa die Leber. Zellen arbeiten ununterbrochen, sie sind kleine Mini-Fabriken, die Nährstoffe aufnehmen und diese in verwandeln. Erst das Zusammenspiel der Zellen ermöglicht das Funktionieren des Organismus. Eine Samenzelle hat die Eizelle erreicht und dringt in sie ein. Die beiden Keimzellen, Samenzelle und Eizelle, sind ganz besondere Zellen. Sie sind die einzigen Körperzellen mit einemChromosomensatz. Im Augenblick der Befruchtung wird die „genetische Ausstattung des Menschen festgelegt — ein genetisch einzigartiges Lebewesen entsteht. Zwei Chromosomen, die äußerlich gleich aussehen bilden ein Paar. Jeweils ein Chromosom eines solchen Chromosomenpaares wurde uns von der , das andere vom vererbt. Wie ist dies zu erklären? Wenn ein Kind gezeugt wird, verschmelzen im Körper der Mutter die weibliche und die männliche miteinander. Diesen Vorgang nennt man . Sowohl die Eizelle als auch die Samenzelle enthalten 23 Chromosomen. Die Zelle, die aus der Vereinigung der beiden Keimzellen hervorgeht, hat also einen — sie enthält 46 Chromosomen. Diese Zelle ist die Keimzelle eines neuen Lebewesens. Aus unvorstellbar vielen Zellteilungen entsteht aus dieser einen Zelle, der , der gesamte Organismus. Dabei sorgt die Natur dafür, dass sich die 46 Chromosomen vor jedem verdoppeln und sich auf die neuen Zellen verteilen. Jede sich bildende „Tochterzelle erhält also wie der den doppelten Chromosomensatz. Ob Hautoder Hirnzelle, Muskel-, Leber- oder Nierenzelle — jede Körperzelle trägt in ihrem den vollständigen Chromosomensatz von Chromosomen. KARYOGRAMM Wissenschaftler können die Chromosomen aus den Zellen herausnehmen und nach ihrer Größe und ihrem Aussehen sortieren. Sie beginnen dabei mit dem längsten Chromosom. Jedes Chromosomenpaar er hält eine Ordnungsnummer. Ein Karyogramm kann einer werdenden Mutter verraten, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen erwartet: Ein Mädchen besitzt zwei Chromosomen, während das Karyogramm eines Jungen ein Xund ein Y-Chromosom aufweist. Befruchtung, Teilungsschritt Mutter, doppelten, Zygote, 46, Energie, Eizelle, einfachen, Aufgabe, Vater, Chromosomensatz, Bindegewebe, Samenzelle, Organ, Kern 3 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Real Über Jahrhunderte war die Vererbung ein Buch mit sieben Siegeln. Die Menschen beobachteten zwar, dass Kinder ihren Eltern ähnlich sehen — wie diese Ähnlichkeit von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird, konnten sie aber nicht erklären. Dies hinderte sie aber nicht daran, ihre Beobachtungen in der Tier- und Pflanzenzucht zu nutzen. Sie wählten die besten und stärksten Tiere und brachten sie zur Fortpflanzung oder kreuzten Pflanzen miteinander, die die prächtigsten Früchte trugen. Auf diese Weise konnten durch gezielte nützliche Merkmale verstärkt und die Erträge in Landwirtschaft und Viehzucht verbessert werden. Einer der Ersten, der Vererbung systematisch und mit naturwissenschaftlichen Methoden erforschte, war der Mönch Gregor Mendel. Schon die alten Ägypter versuchten, die landwirtschaftlichen Erträge durch gezielte Züchtungen zu verbessern. Was hat ein Mönch mit Vererbung zu tun? Gregor Mendel kam im Jahr 1822 in dem schlesischen Ort Heinzendorf zur Welt, besuchte das Gymnasium und studierte an der Universität von Wien. Mit 21 Jahren trat Mendel als Novize in das Augustinerkloster St. Thomas in Brünn ein (Brünn gehörte damals zu Österreich, heute liegt es in der Tschechischen Republik). Als Mendel im Jahr 1884 starb, war er Abt dieses Klosters. Schon in seiner Studienzeit interessierte sich Mendel besonders für Mathematik und. Dies war wohl auch der Grund dafür, dass er im kleinen Garten des Klosters einer Beschäftigung nachging, die so manchen Klosterbruder sehr haben mag: Er kreuzte, ließ sie zu Hunderten heranwachsen und zählte danach genau, wie viele Pflanzen mit welchem aus den Elternpflanzen hervorgegangen waren. Diese Versuche, die zu Mendels Zeit keiner so recht verstand und die von anderen Wissenschaftlern als nutzlose „Erbsenzählerei belächelt wurden, sollten Mendel weltberühmt machen. Heute gilt Mendel als „Vater der Aussehen, verwundert, Kreuzung, Vererbungslehre, Wie kamBotanik, Mendel den Genen auf die Spur? Erbsenpflanzen, 4 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Mendel begann seine Experimente damit, dass er beim Real 34 verschiedene Saatgutportionen von erwarb. Er säte die Erbsen im Klostergarten aus und ließ sie zu stattlichen Pflanzen heranwachsen. Anschließend wählte er aussehende Pflanzen aus und sie miteinander, beispielsweise eine Erbsenpflanze mit Blüten mit einer Erbsenpflanze, die Blüten hatte. Das war ein ziemlich mühsames Geschäft, das sehr viel Sorgfalt erforderte. Dann wartete er ab, bis die Pflanze Samen — also Erbsen — gebildet hatte und säte diese erneut aus. Mendel wollte herausfinden, welche die Blüten derjenigen Pflanzen hatten, die aus den Samen seiner „handbestäubten Pflanzen hervorgegangen waren. Es stellte sich heraus, dass die Pflanzen der ersten alle gleich aussahen: Sie hatten alle rote Blüten. Offensichtlich hatte sich die rote Blütenfarbe auf irgendeine Weise die Blütenfarbe durchgesetzt. Bedeutete dieses Ergebnis, dass die weiße Blütenfarbe in den Nachkommen verloren gegangen war? Mendel prüfte diese Frage mit einem weiteren Experiment: Er kreuzte die rot blühenden Pflanzen der ersten Nachkommen-Generation miteinander. Und siehe da: in der daraus hervorgehenden Erbsengeneration kam die weiße Farbe bei einem Teil der Pflanzen wieder zum Vorschein. Sie war also keineswegs gegangen, sondern hatte im Verborgenen weitergewirkt. Die Information für die weiße Blütenfarbe war also — wie die Information für die rote Blütenfarbe — irgendwo im innern der Pflanze vorhanden: Sie trat äußerlich nur nicht in_. Mendel machte sehr viele solcher Kreuzungsexperimente. Was fand Mendel über die Vererbung heraus? Er kam schließlich zu dem Schluss, dass die Ergebnisse der ganzen „Erbsenzählerei nur zu erklären waren, wenn es stofflich fassbare, innere „Elemente gab, die unabhängig voneinander von einer zur nächsten weitergegeben werden konnten. 1909 gab der dänische Biologe Wilhelm Johannsen dieser „Erbinformation im innern eines ihren Namen: Er nannte sie Gen. Was die Gene genau sind, das wusste Mendel nicht, doch er entdeckte die Gesetzmäßigkeiten, nach denen sie weitergegeben werden. Was die moderne Genetik Gregor Mendel verdankt, sind die Grundlagen der Vererbung. Erscheinung, Nachkommen-Generation, Organismus, kreuzte, weißen, verschieden, gegen, Farbe, verloren, Samenhändler, rote, Erbsen, weiße, Generation, 5 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Real Mendel verfolgte die Vererbung der Blütenfarbe bei Erbsen über drei Generationen: Er stellte fest, dass es für je ein äußerliches Merkmal im Innern der Pflanze zwei „Erbfaktoren geben musste. Die wichtigsten Erkenntnisse sind im Folgenden zusammengefasst: • Die Vererbung wird durch zahlreiche Elemente gesteuert, die man Gene nennt. • Jedes Lebewesen besitzt von jedem Gen zwei Ausführungen. Eine Ausführung erbt es von seiner Mutter, die andere von seinem Vater. Beide Elternteile leisten also den gleichen Beitrag zur Vererbung. ANGEWACHSENE OHRLÄPPCHEN Bei den meisten Menschen hängen die Ohrläppchen frei nach unten. Bei manchen sind die Ohrläppchen jedoch angewachsen. Auch dieser Unterschied ist auf die Erbanlagen zurückzuführen: Die frei hängenden Ohrläppchen treten auf, weil ein dominantes Gen dafür sorgt. Freie (links) und angewachsene Ohrläppchen (rechts) ZUNGENROLLER Es gibt Menschen, die können ihre Zunge herausstrecken und von bei den Seiten so einrollen, dass nur noch ein schmales Tal zwischen den Zungenrändern zu sehen ist. Ein schwarzer Panther im Leoparden-Wurf? Möglich macht dies ein rezessives Gen, das für die schwarze Fellfarbe sorgt. Meist wird es von dem dominanten Gen für die typische FelIfärbung überdeckt. Sind jedoch beide Eltern Träger der rezessiven Anlage und vererben diese weiter, prägt sich das Merkmal aus. Andere können sich so sehr an strengen, wie sie wollen — ihnen gelingt es einfach nicht. Der Grund dafür ist eine dominante Erbanlage: Sie erlaubt es den „Zungenrollern, die Muskeln der Zunge so zu steuern, dass sie sich einrollt. DOMINANTE UND REZESSIVE VARIANTEN eines Gens kommen im Tierund Pflanzenreich recht häufig vor. Beim Rind dominiert z. B. die schwarze über die rote Fellfarbe. Beim Meerschweinchen setzen sich die kurzen gegen die langen Haare durch. 6 14.07.2009 NMM Es kann vorkommen, dass Grundbausteine des Lebens Real eines Merkmals blühende und eine der nächsten Generation Erbanlagen bei der gleich stark wirken. Kreuzt man beispielsweise eine blühende Wunderblume miteinander, entstehen in blühende Blumen. Diese Blütenfarbe kam in der Elterngeneration nicht vor. Die beiden Erbanlagen sind bei der Ausbildung des Merkmals Blütenfarbe offensichtlich . Man spricht in diesem Fall von einem (intermediären) Erbgang. Beim Menschen kann man etwas Ähnliches beobachten: Ist beispielsweise der Vater reinerbig für die Blutgruppe und die Mutter für die Blutgruppe B, so besitzen die Kindern durchgehend die Blutgruppe AB. • Die väterliche beziehungsweise mütterliche des gleichen Gens bezeichnet man als „Allel‘ Das Gen für die Blütenfarbe der Erbsen kann beispielsweise in zwei verschiedenen Ausführungen auftreten — es gibt ein Allel für die Ausbildung der roten Blütenfarbe und eines für die weiße Blütenfarbe. • Allele haben immer die gleiche Funktion, etwa die Blütenfarbe festzulegen. Sie sind allerdings oft nicht gleichwertig: Ein Allel kann dominant über das andere sein und das weniger — das rezessive Allel — überdecken. Die Wissenschaftler sprechen dann von einem „dominant-rezessiven Erbgang. Sind Mendels Vererbungsregeln allgemein gültig? Die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung, die Mendel entdeckt hat, sind gültig. Dennoch kann man diese Regeln bei der Vererbung zahlreicher Merkmale nicht immer nachvollziehen. Gerade die menschliche Vererbung ist sehr und kann in den meisten Fällen nicht mit einfachen dominant-rezessiven Erbgängen erklärt werden. Viele Merkmale des Menschen wie beispielsweise die Haar- und die Augenfarbe oder die Gen, sondern von mehreren Erbanlagen bestimmt. Jedes einzelne Gen wird dann zwar durchaus nach den weitergegeben Ohrform werden nicht nur von — bei der Ausprägung des Merkmals wirken aber alle Gene zusammen, so dass ein klarer Mendelscher Erbgang nicht mehr nennt man „polygene Vererbung. erkennbar ist. Diese Art der Vererbung Ein Beispiel ist die Körpergröße: Die Wissenschaftler kennen heute mehrere Gene, die beeinflussen, wie groß ein Mensch wird. Je nachdem, wie diese Gene sind, kann die Körpergröße zwischen „sehr klein und „sehr groß schwanken. Noch komplizierter wird es, wenn die Ausprägung eines Merkmals nicht nur von mehreren Genen, sondern darüber hinaus auch von Umwelteinflüssen oder Gewohnheiten abhängt. So ist zum Beispiel das eines Menschen sehr stark von seiner Ernährung abhängig. Eine andere, von vielen Faktoren bestimmte Vererbung wird beispielsweise für die Entwicklung der Intelligenz angenommen. Wer waren Mendels Nachfolger? Mendel hatte die Gesetzmäßigkeiten der Vererbung in vielen Versuchen herausgefunden — wo die Gene sitzen -- was Gene eigentlich sind, das wusste Mendel nicht. Erst als auf einem anderen Gebiet der Biologie, der Erforschung der, Fortschritte gemacht weiß, rot, Variante, kompliziert, Zelle, gleichberechtigt, Ausprägung, zwei, universal, rosa, „zwischenelterlichen, Vererbungsregeln, „durchsetzungsfähige, kombiniert, einem, eindeutig, Körpergewicht, 7 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Real wurden und man die Erkenntnisse miteinander verband, kam man dem Geheimnis der Gene ein Stückchen näher. Bereits im Jahr Chromosomen im hatte man unter dem die der Zellen entdeckt. Als Forscher gegen Ende des 19. Jahrhunderts beobachteten, dass sich die während der Zellteilung , lag die Vermutung nahe, dass es sich nicht um Zellkörper handeln konnte. Zwei Wissenschaftler — der Würzburger Zoologe Theodor Boveri und der Amerikaner W. Sutton — fassten daraufhin die Ergebnisse von Vererbungslehre und Zellforschung zusammen. Heraus kam die so genannte „Chromosomentheorie der Vererbung‘ Das klingt komplizierter, als es ist: Die Wissenschaftler vermuteten erstmals, dass die Chromosomen die Träger der Erbanlagen sind. Beweisen konnten sie dies allerdings noch nicht. Hooke beobachtete mit seinem Mikroskop viele Objekte, unter anderem die Facettenaugen von Insekten. Seine Beobachtungen hielt er in detaillierten Zeichnungen fest, die im Jahr 1665 in dem berühmt gewordenen Buch „Micrographia veröffentlicht wurden. Ohne Mikroskope hätten die Wissenschaftler niemals Zellen oder Chromosomen entdeckt. Eines der ersten Mikroskope baute der Engländer Robert). Er untersuchte damit die von. Hooke (1635- Dazu schnitt er den Kork mit einem Rasiermesser in dünne Scheiben und legte sie unter das Mikroskop. Nun erkannte Hooke, dass sich der Kork aus winzigen zusammensetzt, die er „Zellen‘ nannte. Wer war der Herr der Fliegen? Seine Studenten nannten ihn scherzhaft den „Herrn der Fliegen‘ Wie Gregor Mendel wollte Thomas Hunt Morgan herausfinden, wie die Vererbung funktioniert. Als „Mendel des 20. Jahrhunderts gilt der amerikanische Biologe Thomas Hunt Morgan (1866-1945). Er experimentierte jedoch nicht mit Erbsen, sondern mit winzigen, den so genannten Tauoder Fruchtfliegen. Fruchtfliegen heißen sie, weil sie überreifes Obst sehr anziehend finden. Sicher habt ihr eine solch winzige Fliege mit ihren auffallend großen Augen schon einmal in der Nähe der bei euch zu Hause gesehen. Kork, 1845, Obstschale, unbedeutende, Fliegen, Mikroskop, Kammern, verdoppeln, Kern, Chromosomen, 1703, Struktur 8 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Real Das Fehlen von bestimmten Farbstoffen (Pigmenten) in Haut und Haaren nennt man . Die Ursache hierfür ist ein rezessives Gen. Im Drosophila Melanongaster bedeutet Zoo von Barcelona lebte viele Jahre lang Liebhaberin des Taus ein Albino-Gorilla, der „Schneeflöckchen genannt wurde Morgan glaubte weder den Überlegungen Mendels, noch hielt er es für wahrscheinlich, dass auf den sitzen. Unterstützt von Drosophila — so lautet der wissenschaftliche Name der Taufliege — wollte er die „Chromosomentheorie der Vererbung mit naturwissenschaftlichen Methoden kritisch prüfen — und gegebenenfalls widerlegen. Jahrelang experimentierte Morgan in seinem „Fliegenzimmer — so wurde Morgans Raum Universität von New York genannt. Das Zimmer stand voll mit Flaschen — es sollen aus der Cafeteria der Universität gewesen sein —‚ in der in denen sich Hunderte munterer Fliegen tummelten. Morgans Versuche führten zunächst zu keinen brauchbaren Ergebnissen. Doch dann entdeckte er eines Tages in einer der vielen Milchflaschen eine Sensation: Es war eine Fliege mit . Aufregend war das deshalb, weil die Drosophila normalerweise rote Augen hat. Die Fliege war eine so genannte , das heißt, ihre weißen Augen beruhten auf der Veränderung einer Erbanlage — einer Mutation. Wie sich in weiteren Kreuzungsversuchen herausstellte, fanden sich die weißen Augen immer nur bei, niemals bei weiblichen Fliegen. Gene, Augen, männlichen, Albinismus, Mutante, Milchflaschen, Chromosomen, Columbia, weißen 9 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Morgan schloss daraus, dass die weiße Real irgendetwas mit dem zu tun haben musste. Genau das bestätigte sich in weiteren Experimenten: Das Gen für die Augenfarbe der Fruchtfliege sitzt auf einem der beiden. Morgan war der erste Wissenschaftler, der ein bestimmtes Gen einem bestimmten Chromosom zuordnen konnte. Damit war der Beweis er bracht, dass es die Erbanlagen als fassbare gibt — denn sonst könnten sie weder nach bestimmten weitergegeben werden, noch sich verändern. Bewiesen war nun auch, dass die Chromosomen im Innern der die Gene tragen. Morgan bestätigte also die Aussagen Gregor Mendels. Im Gegensatz zu Mendel wurden Morgan schon zu Lebzeiten große Ehrungen zuteil: im Jahr 1933 erhielt er den begehrten für. Diese „Querscheiben entsprechen einzelnen Erbanlagen oder Gruppen von Erbanlagen. Zunächst war dies eine Vermutung, doch in Experimenten an Fliegen bestätigte sich: Fehlen bestimmte Querscheiben, entwickeln sich die Fliegen nicht richtig. Es gibt Chromosomen, die so aussehen, als hätte die Natur sie eigens für neugierige konstruiert: die Riesenchromosomen. Diese Chrom somen finden sich in den Kernen der Speicheldrüsenzellen von, also auch in der Speicheldrüse der Taufliege Drosophila. Sie sind hundert- bis zweihundertmal so groß wie die Chromosomen in den Kernen anderer Zellen. Unter dem Mikroskop erkennt man, dass ein Riesenchromosom in gegliedert ist. EINE MUTATION (vom lateinischen Wort „mutare verändern) ist eine Veränderung des . Sie kann spontan auftreten oder durch das Einwirken einer Substanz oder radioaktiver Strahlung verursacht werden. Über die Keimzellen kann die Veränderung auf die nächste Generation übergehen und ein Lebewesen mit neuen entstehen lassen. Nobelpreis, Regeln, chemischen, Scheibchen, Medizin, Eigenschaften, stofflich, Zellforscher, Teilchen, Fliegen, Erbguts, Geschlecht, Augenfarbe, Zellkerne, Geschlechtschromosomen, 10 14.07.2009 NMM Grundbausteine des Lebens Das Geschlecht eines Menschen ist sein auffälligstes äußerliches Merkmal. Trotz der vielen körperlichen Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt es in den Zellen nur einen kleinen Unterschied — die Geschlechtschromosomen. 11 Real Sie sind die einzigen Chromosomen, die nicht als Paar vorliegen. Sie sind unterschiedlich groß und sehen verschieden aus. Beim Menschen gibt es zwei Arten von Geschlechtschromosomen: Das eine ist etwas größer und sieht aus wie ein X, das andere ist sehr viel kleiner und hat die Form eines Y. Wenn sich eine männliche Samenzelle und eine weibliche Eizelle vereinigen, kann es im befruchteten Ei (der Zygote) zu folgenden Kombinationen der Geschlechts- chromosomen kommen: Enthält die Samenzelle, die die Eizelle befruchtet, ein X-Chromosom, entsteht in der befruchteten Eizelle die Kombination XX, weil Eizellen immer nur ein Chromosom enthalten. Enthält die befruchtende Samenzelle ein YChromosom, entsteht die Kombination XY. Eine Zygote, die zwei X-Chromosomen geerbt hat, entwickelt sich zur Frau, ein befruchtetes Ei mit einem X- und einem Y-Chromosom entwickelt sich zum Mann. 14.07.2009