Arbeitsblatt: Andreas Steinhöfel: Paul Vier und die Schröders

Material-Details

unterrichtsbesuch zum thema Kreatives Schreiben eines Tagebucheintrags aus der Sicht eines Protagonisten mit dem Schwerpunkt des Vollzugs eines einfühlenden Perspektivwechsels
Deutsch
Leseförderung / Literatur
5. Schuljahr
12 Seiten

Statistik

49420
3645
29
21.11.2009

Autor/in

susi g
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Studienseminar für Gymnasien Holländische Straße 141 34127 Kassel Florian Pohlmann Einführungssemester Fächer: Deutsch Musik Frans-Hals-Straße 20 34121 Kassel Tel. 0561/2018662 Email: Schriftliche Unterrichtsvorbereitung zum ersten Unterrichtsbesuch im Fach Deutsch Schule: Wilhelm-Filchner-Schule Wolfhagen Lerngruppe: 5G1 Raum: XII 1.9 Datum: 03. Juni 2009 Zeit: 1. Stunde (7.45 – 8.30 Uhr) M2-Ausbilder: Dr. Wolfgang Fehr Schulleiterin: Rita Schmidt-Schales Fachlehrerin: Marlen Leist-Kohlenberger Thema der Unterrichtseinheit: Andreas Steinhöfel: Paul Vier und die Schröders Thema der Unterrichtsstunde: Kreatives Schreiben eines Tagebucheintrags aus der Sicht eines Protagonisten mit dem Schwerpunkt des Vollzugs eines einfühlenden Perspektivwechsels Inhalt 1. Beschreibung der Lerngruppe: Allgemeine und spezielle Lernvoraussetzungen.3 2. Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit.4 3. Sachanalyse6 4. Didaktisch-methodische Überlegungen7 5. Verlaufsplanung 9 UNTERRICHTSGESCHEHEN9 Medien.9 6. Lernziele.10 6.1. ÜBERGEORDNETES STUNDENZIEL10 6.2. FEINLERNZIELE.10 7. Literatur.11 8. Anhang11 2 1.Beschreibung der Lerngruppe: Allgemeine und spezielle Lernvoraussetzungen Die Klasse 5G1 der Wilhelm-Filchner-Schule in Wolfhagen setzt sich aus 30 Schülerinnen und Schülern zusammen, darunter sieben Jungen und 23 Mädchen. Die Lerngruppe wird seit Beginn des Schuljahres von Marlen Leist-Kohlenberger im Fach Deutsch unterrichtet; der Fachunterricht findet dienstags in der 3. und 4. Stunde, mittwochs in der 1. und 5. Stunde, donnerstags in der 3. Stunde sowie freitags in der 4. Stunde statt. Es handelt sich bei der Klasse um eine „Musikklasse, d.h. der Musikunterricht der Klasse findet in Form von praktischen Ensembleproben statt, in denen jeder Schüler ein Orchesterinstrument spielt. Aus diesen Ensemblestunden sowie aus gelegentlichen Auftritten, in deren Rahmen ich die Klasse anleite, ist mir die Lerngruppe bereits seit Beginn meines Vorbereitungsdienstes bekannt. Im Deutschunterricht der Klasse hospitiere ich regelmäßig seit April, seit Mitte Mai unterrichte ich die Lerngruppe im angeleiteten Unterricht. Die vergangenen Wochen haben gezeigt, dass die Klasse mich als Lehrperson neben der eigentlichen Fachlehrerin angenommen hat und akzeptiert. Das Lernklima kann insgesamt als sehr angenehm beschrieben werden, die Schüler1 sind sehr respektvoll und hilfsbereit im gegenseitigen Umgang, die Klassengemeinschaft ist intakt. Aus diesem Grund stellt auch die im zwei- bis dreiwöchigen Rhythmus stattfindende Änderung der Sitzordnung sowie das Arbeiten in unterschiedlichen Sozialformen (z. B. Gruppenarbeit) kein Problem für Schüler da. Ich habe die Klasse im Deutschunterricht als sehr interessiert und leistungsbereit kennen gelernt, an den Unterrichtsgesprächen beteiligt sich ein Großteil der Schüler sehr kontinuierlich. Einzig drei Schülerinnen (Annika, Theresa und Sina P.) beteiligen sich nur sehr sporadisch an den Gesprächen, was jedoch auch auf ihre insgesamt eher zurückhaltende Mentalität sowie auf eine evt. noch existierende Unsicherheit in Bezug auf mich als neue Lehrkraft zurückgeführt werden kann. Das Arbeitsverhalten einer weiteren Schülerin (Sina D.) weist insofern Besonderheiten auf, als dass sie auf erteilte Arbeitsaufträge erst mit erheblicher Verzögerung reagiert. Es bedarf zumeist einer weiteren expliziten Aufforderung, damit diese Schülerin sich gedanklich von der vorangegangenen Arbeitsphase löst und die gestellte Aufgabe beginnt zu bearbeiten. Die Schüler gehen während der Unterrichtsgespräche auf Beiträge innerhalb der Gruppe ein und nehmen Bezug aufeinander. Auch sind sie es durch ihre musikalische Arbeit im Klassenverband gewohnt, sich gegenseitig Rückmeldungen zu ihren Beiträgen zu geben und 1 Der maskuline Genus schließt im weiteren Text sowohl die männliche als auch weibliche Form ein. 3 ihre Leistungen einzuschätzen. Obwohl die Gesprächsbeiträge der Schüler im Allgemeinen sehr themenbezogen sind, passiert es doch gelegentlich, dass einige Schüler (besonders Paula, Zoe, Nina) thematisch abschweifen, so dass die Lehrkraft Schüler bremsen und lenkend auf den Gesprächsverlauf einwirken muss. Das Leistungsvermögen der Klasse ist insgesamt als überdurchschnittlich gut zu bewerten. Bezüglich ihrer mündlichen Leistungen ragt eine Gruppe von vier Schülerinnen (Christin, Johanna H., Annetta und Svenja) aus dem Klassenverband heraus, die sich unabhängig von dem behandelten Thema stark in den Unterricht einbringt. Die Erledigung von schriftlichen Arbeitsaufträgen innerhalb des Unterrichts gelingt weiten Teilen der Schüler gut. Die Möglichkeit, ihre schriftlichen Ergebnisse im Klassenverband vorzutragen, ermutigt auch diejenigen Mitglieder der Lerngruppe zur mündlichen Mitarbeit, die sich ansonsten seltener beteiligen. Die Lektüre umfangreicher Texte bereitet den Schülern Freude, so dass Leseaufträge auch zu Hause selbständig und zuverlässig erledigt werden. Allerdings ist während der gemeinschaftlichen Lesephasen im Klassenverband auch zu registrieren, dass innerhalb der Gruppe deutliche Unterschiede bezüglich der Leseleistung bestehen. So bereitet Daniela, Alina und Constanze das Sinn entnehmende und betonte Lesen teilweise noch erhebliche Schwierigkeiten. Die Behandlung des Jugendbuches „Paul Vier und die Schröders bedeutet für die Klasse die erste Erarbeitung einer Ganzschrift in der Sekundarstufe I. Die für die vorliegende Unterrichtsstunde bedeutsame Methode des kreativen Schreibens haben die Schüler im Laufe des Schuljahres bereits in verschiedenen Formen kennen gelernt. So wurden im Rahmen unterschiedlicher Unterrichtseinheiten bspw. Texte zu Bildern angefertigt (Schreiben zu Stimuli) oder der Schluss zu einer vorgegebenen Geschichte verfasst (Schreiben zu und nach literarischen Texten). 2.Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit Die vorliegende Stunde ist Bestandteil der Unterrichtseinheit zu Andreas Steinhöfels (*1962) Jugendbuch „Paul Vier und die Schröders,2 die seit acht Unterrichtsstunden bearbeitet wird. Da es sich bei dem Buch um die erste gemeinsame Lektüre einer Ganzschrift in diesem Klassenverband handelt, habe ich großen Wert darauf gelegt, die Schüler zu Beginn der Einheit mit dem neuen Unterrichtsgegenstand vertraut zu machen, indem zunächst die Assoziationen der Schüler zum Titelbild gesammelt und in einem kurzen Fließtext 2 Steinhöfel (2008), S. 2. 4 festgehalten wurden. Die Wirkung des Covers in Verbindung mit dem Buchtitel und dem Klappentext wurde untersucht und die Erwartungen, welche die Schüler an die Lektüre herantragen, wurden besprochen. Auf diesem Wege sollte eine Leseerwartung- und -spannung aufgebaut werden als Grundlage für ein langfristiges Interesse an der Lektüre auf Seiten der Lerngruppe. Die Schüler legten eine Literaturmappe an, in der sämtliche Materialien und schriftliche Arbeitsergebnisse zu der Lektüre gesammelt werden. Um die Arbeit mit dem Buch zu erleichtern und transparenter zu gestalten, wurde ein „Zeilometer hergestellt, mit dessen Hilfe zu besprechende Textstellen von den Schülern schneller gefunden werden können.3 Aufgrund der hohen Anzahl von auftretenden Personen erstellten die Schüler eine umfangreiche tabellarische Übersicht über die in der Ulmenstraße (dem Hauptschauplatz der Handlung) wohnenden Familien, die im Laufe der gelesenen Kapitel sukzessive ergänzt wurde. Neben der Sicherung des Textverständnisses und der Klärung der verschiedenen Charaktere stand vor allem das Verhalten der Bewohner der Ulmenstraße gegenüber den Schröders im Mittelpunkt der bisherigen Unterrichtsstunden. Die Schüler arbeiteten die Vorurteile heraus, welche die Nachbarschaft gegenüber den Schröders besitzt, und bezogen Stellung zu den offensichtlich übertrieben feindseligen Einstellungen der Familien. In der Doppelstunde, die dem geplanten Unterricht unmittelbar vorausging, besprachen wir die missliche Situation, in die Erasmus und Dandelion Schröder im vierten Kapitel verwickelt sind und versuchten, die Handgreiflichkeiten von Herrn Markowski (ein Bewohner der Ulmenstraße) zu beurteilen. Anschließend stellten die Schüler Überlegungen an, welche Meinung Paul Vier von den Ereignissen haben könnte und hielten dieses schriftlich fest. Das Ende der Stunde bildete das gemeinsame Lesen der ersten Seiten des fünften Kapitels, dessen Betrachtung im Zentrum der vorliegenden Stunde liegt. Als Hausaufgabe sollte die Lerngruppe den behandelten Abschnitt des Kapitels nochmals wiederholend lesen, um seinen Inhalt in der nachfolgenden Stunde präsent zu haben. Mit Hilfe des Inhalts der geplanten Stunde soll den Schülern die Möglichkeit gegeben werden, einen Perspektivwechsel zu vollziehen und die Handlung einmal nicht aus der Sicht des Ich-Ezählers und Protagonisten Paul Walser, genannt Paul Vier, zu beurteilen. Der Prozess des kreativen Schreibens soll es den Schülern ermöglichen, sich in die Rolle des Erasmus hineinzuversetzen und dadurch ein tieferes Verständnis für die Lage der Schröders und Erasmus im Speziellen entwickeln können. Dieses Verständnis wird in den folgenden Stunden der Unterrichtseinheit ausgebaut, indem einzelne Abschnitte des Buches in Form von 3 Vgl. Manz (2008), S. 19. 5 dramatisch aufbereiteten Texten mit verteilten Rollen gelesen und evt. auch szenisch dargestellt werden. Durch dieses methodische Vorgehen soll den Schülern erfahrbar gemacht werden, in welche Situation Menschen gebracht werden können, die Vorurteilen und Anfeindungen ihrer Umgebung ausgesetzt sind. Die Schüler sollen lernen, welche verheerenden Konsequenzen eine solche Außenseiterrolle für die persönliche Entwicklung von jungen Menschen haben kann. Durch die Behandlung von Themen wie Vorurteile, Ausgrenzung und Toleranz im Rahmen der Lektüre sollen die Schüler in ihrer Sozialkompetenz gestärkt werden. 3.Sachanalyse Andreas Steinhöfel wurde 1962 in Battenberg/Eder geboren. Sein Erstlingswerk „Dirk und ich erschien 1991 im Carlsen Verlag. Neben seinen realistischen Kinder- und Jugendbuchromanen hat er auch Bücher verfasst, die anderen Genres zuzuordnen sind. So schrieb er mit „Beschützer der Diebe eine Kriminalgeschichte und mit „Der mechanische Prinz einen Roman, welcher zur fantastischen Kinder- und Jugendliteratur zu zählen ist.4 Im Zentrum des problemorientierten Kinder- und Jugendbuches „Paul Vier und die Schröders steht das kleinliche Bürgermilieu, das sich erlaubt gnadenlos über andere zu urteilen, ohne dabei an die eigenen Fehler und Makel zu denken. Es wird alles unternommen, die eigene Unvollkommenheit nicht eingestehen und sich nicht öffentlich dazu bekennen zu müssen.5 Die Handlung des Buches kann durchaus als ein Aufruf zu tolerantem Verhalten verstanden werden. Das Buch zeigt am Beispiel des Protagonisten Paul Vier – aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird – eine Fülle von Verhaltensweisen auf (Toleranz, Nachbarschaftshilfe, Emanzipation, Mut usw.), die es zu thematisieren lohnt. Es stellt Normen in Frage und versucht Werte zu vermitteln. Darüber hinaus erfährt der Leser eindrucksvoll, wie leicht Mobbing eskalieren kann und welches Leid es für die Betroffenen bedeutet.6 Die Methode des kreativen Schreibens ist eine besondere Form des Schreibens, die primär auf den persönlichen Ausdruck, die Entfaltung der Fantasie und Entwicklung der Kreativität zielt. Kreatives Schreiben ist prozess- und produktionsorientiert und wird durch assoziative, gestaltende und überarbeitende kreative Methoden trainiert. Kreative Lernprozesse sprechen 4 Vgl. Manz (2008), S. 7. Vgl. ebd., S. 7. 6 Vgl. ebd., S. 8. 5 6 den ganzen Menschen an und verbinden kognitive, emotionale und imaginative Lernvorgänge. Kreative Schreibmöglichkeiten helfen dem Schreiber bzw. den Schreibern in einer Gruppe, ihr kreativ-sprachliches Potenzial zu aktualisieren und zu realisieren, indem durch Imaginationskraft in einem selbst gestalteten kreativen Prozess etwas Neues bzw. eine neue Sicht auf etwas Bekanntes entsteht. Als Ausdruck von Subjektivität und Authentizität kann kreatives Schreiben auch als Wegbereiter zur eigenen Identität verstanden werden.7 Das Schreiben zu und nach (literarischen) Texten steht dem handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterricht sehr nahe. Als Anregung zum Schreiben dienen vor allem literarische Texte, die z.B. in Form von Löchertexten (einzelne Wörter oder Textabschnitte fehlen) vorliegen oder deren Abschnitte „verwürfelt sind. Beliebt sind ebenso das Verfassen einer Fortsetzung oder eines Schlusses zu einer Geschichte sowie perspektivische Schreibaufgaben, die das Schreiben aus der Sicht einer handelnden Figur in Form von Äußerungen und Überlegungen als Sprech- und Denkblasen oder als Briefe und Tagebucheintragungen meinen. Liegen Bilder als Schreibanlass vor, können zu diesen bspw. erzählende Begleittexte verfasst werden. Weitere handlungsorientierte und textproduktive Verfahren sind hier z.B. das Sprechen und bewusste Vorlesen von Textvorlagen, das spielerische Darstellen sowie visuelle und akustische Gestalten von Texten durch eigene Bilder oder eigene Klanggeschichten.8 4.Didaktisch-methodische Überlegungen In der Einstimmungsphase sollen sich die Schüler die Inhalte des Kapitelabschnittes vergegenwärtigen, welcher am Ende vorangegangenen Unterrichtsstunde gemeinsam im Klassenverband gelesen wurde. Dazu wurden von der Lehrkraft bereits vor Stundenbeginn die fünf Stichworte „Bergwald-Gymnasium, „General, „schüchtern, „Zwerg und „nervös an die Tafel geschrieben, die von zentraler Bedeutung für den Inhalt des Kapitelabschnitts sind und so als Impulse zur Rekonstruktion der dort beschriebenen Situation dienen sollen. Im Rahmen eines Unterrichtsgespräches soll sich die Lerngruppe an die wesentlichen Ereignisse des Abschnittes erinnern und somit eine einheitliche Ausgangslage aller Schüler für die nachfolgende Erarbeitungsphase gewährleistet werden. Die Schüler sollen als ersten Schritt 7 8 Vgl. Böttcher (2003), S. 7ff. Vgl. ebd., S. 11f. 7 der „Anwärmung für den Prozess des kreativen Schreibens hierdurch gleichermaßen für die unangenehme Situation, in der sich Erasmus befindet, sensibilisiert werden. Die Erarbeitungsphase ist gekennzeichnet durch diesen kreativen Schreibprozess, in dessen Verlauf die Lerngruppe einen Tagebucheintrag Erasmus anfertigen soll. Ein kurzes assoziatives Verfahren soll den Einstieg in den kreativen Schreibprozess erleichtern, indem die Schüler für kurze Zeit die Augen schließen und sich in einer Ruhephase Erasmus Situation vor dem neuen Lehrer und den neuen Klassenkameraden vorstellen und versuchen, sich in die Situation hineinzuversetzen. Die in dieser Ruhephase erlebten Vorstellungen, Gedanken und Gefühle sollen die Schüler in Form eines Tagebucheintrages festhalten, den Erasmus am Abend des ersten Schultages anfertigt. Hierfür habe ich ein Arbeitsblatt erstellt, auf dem die Aufgabenstellung nochmals formuliert ist sowie ein „Tagebuch, in welches die Schüler ihre Texte eintragen sollen. Das vorbereitete „Tagebuch soll als Anhaltspunkt für die Lerngruppe dienen, in welchem Umfang die Eintragungen ungefähr erfolgen sollen. Mit Hilfe des kreativen Schreibens soll den Schülern ein Perspektivwechsel ermöglicht werden, um die Geschehnisse einmal nicht aus der Sicht des Ich-Erzählers Paul Vier zu erleben, sondern aus der Sicht der Familie Schröder am Beispiel von Erasmus. Das kreative Schreiben soll als Methode im Rahmen der Lektürebesprechung der Lerngruppe somit die Gelegenheit bieten, sich in die Rolle des Außenseiters hineinzuversetzen und mit ihm zu fühlen. Auf diese Art und Weise soll ein erster Schritt getan werden, damit die Schüler ein tieferes Verständnis für Lage der Familie Schröder entwickeln können, nachdem bislang im Unterricht verstärkt auf das Verhalten und die Einstellung der Nachbarschaft in der Ulmenstraße gegenüber den Schröders eingegangen worden ist. Als Möglichkeiten der inneren Differenzierung bietet sich die Eingabe von Satzanfängen oder Schlagwörtern zum Tagebucheintrag als Hilfestellung für leistungsschwächere Schüler an. Für leistungsstärkere Schüler wäre ein Weiterdenken in der Form möglich, als dass sie sich vorstellen, was sich Erasmus für den nächsten Schultag vornimmt bzw. was tatsächlich passiert. Entsprechende Hilfestellungen bzw. zusätzliche Arbeitsaufträge werde ich ggf. mündlich erteilen. Die Ergebnisse der kreativen Schreibprozesse sollen während der gruppeninternen Ergebnissicherung den Mitgliedern der Gruppe von vier bis fünf Schülern vorgestellt und anschließend besprochen werden. Aufgrund der Feedback-Kultur im Rahmen der praktischen Ensembleproben im Musikunterricht ist es die Lerngruppe gewohnt, sich gegenseitig Rückmeldungen über Beiträge zu geben. Das angenehme Lernklima und die intakte Klassengemeinschaft bekräftigen die Entscheidung, zunächst auf eine lehrergelenkte 8 Präsentationsphase zu verzichten. Außerdem haben in dieser Sozialform alle Schüler die Möglichkeit, ihre Tagebucheinträge den Mitschülern vorzutragen, was im Plenum aufgrund der begrenzten Zeit nicht möglich wäre. Die Gruppen sollen jeweils einen Text auswählen, den sie für besonders gelungen oder auch diskussionswürdig halten und der anschließend im Plenum vorgelesen werden soll. In der Ergebnissicherung II im Plenum werden die ausgewählten Tagebucheinträge der Klasse vorgestellt, während die Lehrkraft die zentralen Inhalte der Texte in Form von Stichworten auf einem Plakat festhält. Dieses Plakat dient gleichfalls als verbindendes Moment zur folgenden Unterrichtsstunde, in welcher es in der Einstiegs- und Wiederholungsphase zum Einsatz kommen soll. Für den Fall, dass aus Zeitgründen nicht alle Gruppen ihre Ergebnisse präsentieren können, soll dies zu Beginn der nächsten Stunden nachgeholt und auf den weiteren Verlauf der Ereignisse im fünften Kapitel eingegangen werden. 5.Verlaufsplanung Phase/Zeit (ca.) Einstimmung Unterrichtsgeschehen Begrüßung; geleitet von fünf Stichworten an der Tafel erinnern sich die Schüler an den Inhalt des in der vorangegangenen Stunde gelesenen Kapitelabschnitts und bauen ein Verständnis für die Situation Erasmus auf Erarbeitung Assoziatives Verfahren als Einstieg in die Erarbeitungsphase: Schüler schließen die Augen und versetzen sich in die Situation von Erasmus; Schüler notieren die Gefühle, Gedanken und Wünsche von Erasmus im Rahmen eines kreativen Schreibprozesses in Form eines Tagebucheintrages ErgebnisSchüler stellen sich in Vierergruppen sicherung ihre Texte vor und geben sich (gruppenintern) gegenseitig Rückmeldungen zu den Tagebucheinträgen; jede Gruppe wählt einen Text aus, den sie besonders gelungen oder auch diskussionswürdig findet Arbeits- und Sozialformen Unterrichtsgespräch (Plenum) Medien Tafel Buch Schüleraktivität Einzelarbeit Arbeitsblatt Gruppenarbeit Arbeitsblatt 9 Ergebnissicherung II Vortrag der ausgewählten Schülervortrag Tagebucheinträge Tagebucheinträge; Minimalziel: zwei Unterrichtsgespräch Plakat bis drei Texte werden vorgestellt; (Plenum) Maximalziel: alle Gruppen tragen einen Tagebucheintrag vor; Lehrkraft hält zentrale Punkte der Texte auf einem Plakat fest 6.Lernziele 6.1.Übergeordnetes Stundenziel Die Schüler sollen • sich in die Rolle des Außenseiter Erasmus hineinversetzen und ein Verständnis für die Ereignisse aus Sicht von Erasmus entwickeln, indem sie sich in einer kurzen Assoziationsphase sowie einer prozess- und produktionsorientierten Arbeitsform auf den Perspektivwechsel imaginativ, emotional sowie kognitiv einlassen, kreativ schreibend tätig werden und schließlich einen Tagebucheintrag verfassen. 6.2.Feinlernziele Die Schüler sollen • sich die Handlung und die Stimmung des Kapitelabschnitts vergegenwärtigen, welcher in der vorangegangenen Stunde gelesen wurde, indem sie den Inhalt mit Hilfe von Stichworten innerhalb eines Unterrichtsgespräches rekonstruieren. • sich auf den Perspektivwechsel einstimmen lassen, indem sie sich in einem kurzen assoziativen Verfahren zur Ruhe kommen und sich in die im Buch dargestellte Situation einfühlen. • in der Entdeckung und Entwicklung ihrer eigenen sprachlich-kreativen Gestaltungsmöglichkeiten entsprechend ihrer individuellen sprachlichen Fähigkeiten gefördert werden, indem sie im Rahmen eines kreativen Schreibprozesses einen Tagebucheintrag von Erasmus entwerfen. • in ihrer sozialen Kompetenz gestärkt werden, indem sie innerhalb einer Gruppenarbeit die angefertigten Texten würdigen und sich gegenseitig Rückmeldungen zu ihrem Tagebucheinträgen geben. 10 7.Literatur BÖTTCHER, INGRID (2003): Kreatives Schreiben: Grundlagen und Methoden. Beispiele für Fächer und Projekte. Schreibecke und Dokumentation. Berlin: Cornelsen Scriptor. MANZ, KATRIN (2008): Carlsen in der Schule. Ideen für den Unterricht. Hamburg: Carlsen. STEINHÖFEL, ANDREAS (2008): Paul Vier und die Schröders. Hamburg: Carlsen Verlag. 8.Anhang Erasmus in der neuen Schule Am Abend seines ersten Tages in der neuen Schule sitzt Erasmus in seinem Zimmer und denkt über die Ereignisse in der Klasse nach. Er nimmt sein Tagebuch und schreibt seine Gefühle, Gedanken und Eindrücke auf, die er in dem Moment hatte, als er vor dem General und seinen Mitschülern stand. Aufgabe 1: Versetze Dich nun in die Lage von Erasmus und fertige einen Tagebucheintrag an, in dem Du als Erasmus die Gefühle, Gedanken, Wünsche oder Ängste in der IchForm beschreibst, die Erasmus in der neuen Klasse erlebt hat! 11