Arbeitsblatt: die Physiker
Material-Details
Prüfung/ Textverständnis
Deutsch
Textverständnis
8. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
55133
1342
15
18.02.2010
Autor/in
stellamarea (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Deutschprüfung: Die Physiker Datum: Name: Klasse: Punkte: (43) Note Ø: Note: Unterschrift: 1. In welcher Emotionslage befindet sich Inspektor Voss in der 1. Szene des 1. Akts. Wie zeigt sich das? (S. 15 18) 2. Weshalb ist Newton der Meinung, der Inspektor müsse sich selbst verhaften? (S. 23) /3 3. Fräulein Zahnd nennt eine Aufgabe, die nicht in der Hand einer Chefärztin liegt. Welche? Was für eine Folge bringt diese Tatsache mit sich? /2 /2 4. Wie reagiert die Chefärztin auf das Motiv von Möbius? Was bewirkt dies? (S. 58) 5. Möbius bittet Voss, ihn zu verhaften. Weshalb? Was zeigt das? Wie reagiert der Inspektor darauf? (S. 60) /3 6. „Ich habe drei Mörder gefunden, die ich mit gutem Gewissen nicht verhaften brauche. Die Gerechtigkeit macht zum ersten Mal Ferien. (S. 60) Erkläre. /4 7. Wie argumentiert Möbius seinen Rückzug ins Irrenhaus? /2 8. Weshalb beschliessen die drei Physiker, im Irrenhaus zu bleiben? /2 /3 9. Weshalb hat die Chefärztin die Krankenschwestern auf die Physiker gehetzt? 10. Ist Möbius ein „mutiger Mensch? Begründe. /2 11. Worin liegt die Problematik dieses Muts? /3 12. Weshalb scheitert Möbius? /3 /3 13. Wie rechfertigen die drei ihre Morde? 14. Ist die Zurücknahme des Wissens eine Lösung? Begründe. /2 15. „Je planmässiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer vermag sie der Zufall zu treffen. Nimm Stellung dazu. /4 16. Welche allgemeine Kritik übt Dürrenmatt an der Gesellschaft? /2 /3 1. Er ist verwirrt. Er hat Mühe den Mörder mit Täter anzusprechen. Er zweifelt an seinem Geisteszustand und fragt sich, ob er selbst eigentlich verrückt sei. Er stellt fest: „Man kommt ganz durcheinander. 2. Der Inspektor ist hier der Kriminelle. Der Wissenschaftler entwickelt nur, der Techniker kümmert sich um die Formeln und nützen sie aus, d.h. sie können die Erfahrungen der Wissenschaftler gebrauchen oder missbrauchen. 3. Sie bestimmt, für wen sich die Patienten halten. Man zweifelt über ihre Rolle als Chefärztin. 4. Sie wiederholt: „Seine Majestät ordnete den Mord an. Auf diese Weise bringt sie sich selbst in die Nähe des Königs Salomo. Man zweifelt an ihr. 5. Er will Verantwortung für seine Tat übernehmen. Möbius ist nicht verrückt. Voss weigert sich, ihn festzunehmen und antwortet: „Möbius habe ja auf Befehl des Königs Salomo gehandelt. 6. Voss hat die verkehrten Massstäbe, die in der Irrenanstalt gelten, übernommen. Der Täter darf seine Tat nicht sühnen, auch wenn er will, weil er diesem verkehrten Ordnungsgefüge angehört. 7. Möbius erkennt, dass es zur Ausnützung seiner Forschungsergebnisse käme, ohne dass er selbst Einfluss darauf hätte. Er fühlt sich nicht einem Staat, sondern der gesamten Menschheit verantwortlich. 8. Sie nehmen das Wissen zurück. Sie übernehmen Verantwortung, sühnen der persönlichen Schuld bewahren der Menschheit vor den Folgen ihrer Entdeckungen (Vernunft) 9. um sie zu Mördern zu machen und damit sie so ihre Rückkehr in die Aussenwelt verhindern kann 10. Möbius handelt nicht aus egoistischen Motiven, sondern ihm geht es um das Wohl der Menschheit. Er handelt gegen den Zeitgeist. Er verzichtet auf eine wissenschaftliche Karriere und auf eine Familie, weil er seine Forschungsergebnisse wegen ihrer katastrophalen Auswirkungen zurückhalten will. Er erkennt, dass Wissen zurückgenommen werden müsste und dass nicht alles technisch Machbare auch gemacht werden darf, wenn es zum Schaden der Menschheit gereichen kann. Es gelingt ihm sogar, seine Kollegen davon zu überzeugen, dass sie freiwillig im Irrenhaus bleiben. 11. Dürrenmatt führt vor, dass Möbius aufopferungsvolle Heldentum ein Irrtum und letztlich zerstörerischer Wahnsinn ist. Möbius grundsätzlicher Fehler ist, dass er auch im Irrenhaus aus reiner Lust am Forschen weiterarbeitet und es der Ärztin gerade dadurch ermöglicht, sich in den Besitz seiner Ergebnisse zu bringen. Problematisch ist auch, dass er seine Familie schroff zurückweist und seine Krankenschwester ermordet – auch wenn er durch dieses gefühllose Verhalten seiner Familie den Abschied erleichtern will. Er stellt sich die Frage, ob inhumane Mittel das edle Motiv, die Rettung der Menschheit, rechtfertigen. Im Nachhinein kann die Frage verneint werden, denn Möbius scheitert mit seinem Versuch, dies zu tun. 12. 13. Er scheitert am Zufall: Die Ärztin des Irrenhauses, in das er sich zurückzieht, ist verrückt und setzt sich dadurch in den Besitz von Möbius Aufzeichnungen, dass sie die kopiert, bevor er sie vernichtet. Erst zu spät erkennt er, dass paradoxerweise gerade die Menschen verstärkt vom Zufall getroffen werden, die besonders planmässig vorgehen. Er scheitert, weil er meint, als Einzelner etwas lösen zu können, was alle angeht. Er scheitert an seinem Selbstbetrug, weil er nicht erkennt, dass keine Rettung der Menschheit mehr möglich ist. Er scheitert, weil die Menschheit, die er retten wollte, zum Spielball wirtschaftlicher und militärischer Macht wird. Sie rechtfertigen die drei Morde damit, dass die Krankenschwestern sie nicht mehr für verrückt hielten und so hinter ihr Inkognito als Agenten gekommen seine. Dieses hätten sie wahren müssen, um zu ihrem Ziel zu gelangen, nämlich Möbius Aufzeichnungen in ihren Besitz zu bekommen und ihren Auftraggebern zur Verfügung zu stellen. Dadurch unterscheiden sie sich grundsätzlich von Möbius, der aus Verantwortung gegenüber der Menschheit Schwester Monika tötet, weil sie ihn zurück in die Gesellschaft führen will, wo er befürchten muss, wieder seine wissenschaftliche Tätigkeit aufnehmen zu müssen. 14. Möbius sieht als einzige Lösung, der Gefahr des Missbrauchs seiner Forschungsergebnisse zu entgehen, die Zurücknahme seines Wissens. Er veröffentlicht seine Arbeiten nicht, kann deshalb keine wissenschaftliche Karriere machen und verzichtet so auf Ruhm und Geld. Er kann also davon ausgehen, dass die Ergebnisse nicht bekannt werden und nicht missbraucht werden können. Als zweite Sicherung vor dem Missbrauch seiner Forschungsergebnisse zieht er sich nicht nur aus der Wissenschaft, sondern auch aus der Gesellschaft und von seiner Familie ins Irrenhaus zurück, und zwar aus Verantwortung der Menschheit gegenüber. Seine dritte Sicherung besteht darin, dass er seine gefährlichen Forschungsergebnisse im Irrenhaus verbrennt. Jetzt könnte er ganz sicher sein, dass sie nicht bekannt werden, und auch die beiden Kollegen können nicht mehr in ihren Besitz gelangen. Aber er macht den folgenreichen Fehler, dass er im Irrenhaus aus Wissensdrang weiter forscht, weil er annehmen kann, dass er unentdeckt bleibt. Auf Veröffentlichung seiner Ergebnisse kann er verzichten, nicht aber auf das Forschen um des Forschens willen. Er hat den Zufall ausser Acht gelassen, der zur schlimmstmöglichen Wendung führt. Möbius hat sich „zufällig in das falsche Irrenhaus zurückgezogen, in dem die Ärztin selbst verrückt ist, ihn nicht als verrückt ansieht und sich in Besitz seiner Ergebnisse setzt, die sich nicht als Verrücktheiten ansieht, sondern als genial Entdeckungen. Dadurch hebt sie den Sinn seiner Opfer auf, und es geschieht gerade das, was er unbedingt vermeiden will. Dürrenmatt führt an Möbius Beispiel vor, dass es nicht möglich ist, Wissen zurückzunehmen. Nachdem Möbius seine wahre Situation erkannt hat, stellt er selbst fest: „Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden. Er hat erkannt: Wenn ein einzelner Forscher seine Ergebnisse zurücknehmen will, werden andere Forscher früher oder später zu den gleichen Ergebnissen kommen. Hinzu kommt, dass nicht erwartet werden kann, dass alle die gleiche Verantwortung fühlen und ihr gefährliches Wissen gemeinsam für sich behalten. Deshalb schreibt Dürrenmatt: „Jeder Versuch eines Einzelnen, für sich zu lösen, was alle angeht, muss scheitern. 15. Möbius hat geplant im Irrenhaus zu leben, um dort weiterforschen zu können, ohne dass dies negative Folgen für die Menschen haben wird. Genau diesen Plan ist nicht aufgegangen. Er hat nicht bedacht, dass Zufälle seinen Plan aus den Fugen werfen können. Gerade das, was er verhindern wollte, ist eingetroffen. 16. Dürrenmatt weist auf die Gefährdung der Menschheit durch den Griff verantwortungsloser Machthaber nach Massenvernichtungsmitteln hin. Er zeigt die Last der Verantwortung, die auf den modernen Naturwissenschaftlern liegt, die nirgendwo vor der heimtückischen Auswertung und dem Missbrauch ihrer Forschungen sicher sind. Er fragt nach der Ethik in der Wissenschaft und greift die Problematik auf, ob einmal Gedachtes wieder rückgängig gemacht werden kann. Er zeigt die Sinnlosigkeit mutigen und verantwortungsvollen Handelns sowie die Hilfe und Wirkungslosigkeit des Einzelnen, der in einer unüberschaubaren Welt dem Zufall ausgeliefert ist. Er betrachtet diese Situation des modernen Menschen skeptisch und ist pessimistisch, was den Sinn der Wissenschaften und die Zukunft der Menschheit angeht.