Arbeitsblatt: Kunstmärchen - Volksmärchen
Material-Details
Merkmale von Kunst- und Volksmärchen
Theorieblatt
Deutsch
Leseförderung / Literatur
6. Schuljahr
1 Seiten
Statistik
56949
2445
10
14.03.2010
Autor/in
Corina Götschmann
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Volksmärchen und Kunstmärchen (vgl. Ursprünglich wurden Märchen Erwachsenen, die am Abend an öffentlichen Plätzen oder am Herdfeuer versammelt waren, erzählt. Erst zwischen den Jahren 1812- bis 1815 veröffentlichten die Gebrüder Grimm „Kinder- und Hausmärchen mit Erfolg. Merkmale des Volksmärchens 1. Volksmärchen haben keine Autoren. Die Gebrüder Grimm haben die Märchen nicht selbst geschrieben, sondern gesammelt. 2. Volksmärchen wurden über Jahrhunderte mündlich weitergegeben und gehören damit zum ältesten Kulturgut der Menschheit. 3. Aufgrund der mündlichen Tradition haben die Volksmärchen sich im Laufe der Zeit verändert. 4. Das Volksmärchen unterscheidet nicht zwischen Wirklichkeit und Fantastik. Reale und irreale Situationen treffen aufeinander. Ein junger Mann reist aus, um eine Ausbildung zu machen und trifft eine Hexe. Oder Dornröschen erwacht nach hundert Jahren so jung und hübsch wie ehemals. Das Wunderbare ist im Märchen normal, es gehört zum Alltag. Darüber wundert sich niemand. 5. Personen im Volksmärchen sind Typen ohne Innenleben und Tiefe. Die Stiefmutter ist per Definition böse, der Held gut, der Königssohn tapfer und die Königstochter schön. 6. Volksmärchen sind formelhaft. Sie fangen an mit den Worten „Es war einmal und enden immer so: „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. 7. Wiederholungen sind bedeutungsvoll, denn sie bieten sowohl dem Hörer als auch dem Erzähler Orientierung. Deshalb haben Zahlen (vor allem drei, sieben und zwölf) eine symbolische Bedeutung. 8. Märchen sind stereotyp: Die Guten gewinnen, werden belohnt und die Bösen werden bestraft. Das Weltbild ist dualistisch. Das Kunstmärchen Im Gegensatz zum Volksmärchen, welches aus der mündlichen Tradition kommt und keinen Autor kennt, hat das Kunstmärchen einen bestimmten Verfasser. Der Däne Hans Christian Andersen (1805 bis 1875) ist der bekannteste Verfasser von Kunstmärchen und aufgrund seiner Märchen weltberühmt geworden: Fast jeder kennt „Das Feuerzeug, „Die Prinzessin auf der Erbse oder „Der kleine Klaus und der grosse Klaus. Weitere Merkmale des Kunstmärchens 1. Der unbestimmte Ort der Handlung wird in bestimmte Gegenden verlegt. 2. Im Kunstmärchen fliessen oft individuelle Lebenserfahrungen des Autors in die Erzählung. Andersens gesellschaftskritisches Kunstmärchen befassen sich mit der Realität: er nannte Armut, Leid und Tod beim Namen und verschwieg den harten Alltag vieler Menschen nicht. Die Eitelkeit der Menschen verspottete er in „Des Kaisers neue Kleider. 3. Im Kunstmärchen will der Autor dem Leser nahe gehen und seine Emotionen ansprechen, indem er etwa das Schicksal einer Person schildert und dem Leser zu mitleiden und mitfreuen einlädt.