Arbeitsblatt: Der lange Weg einer Jeans
Material-Details
Konsumentenschulung
Welchen Weg legt eine Jean zurück bis sie gekauft werden kann.
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt
Ökologie
8. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
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08.06.2010
Autor/in
Cornelia Wigger
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Pflegen: Kleider Die lange Reise einer Jeans Jeanshosen sind Weltenbummler. Bis sie in deutschen Regalen liegen, haben sie in der Regel eine sehr lange Reise hinter sich. Denn die Baumwolle wächst nur in warmen Ländern, verarbeitet wird sie hingegen dort, wo die Arbeitskräfte am billigsten sind; gekauft werden Jeans dagegen u.a. in den reichen Industrieländern. Um die Reisestationen einer Jeans zu verfolgen, müssen wir in Kasachstan anfangen. Hier wächst die Baumwolle in großen Plantagen. Sie wird von Hand oder mit der Maschine geerntet und anschließend in die Türkei versandt. Hier wird die Baumwolle in Spinnereien zu Garn gesponnen. Aus diesem Baumwollgarn wird in den Webereien der Jeansstoff hergestellt. Hier wird die chemische Indigofarbe (blau) zum Einfärben des Jeansstoffes produziert. Hier werden das Garn aus der Türkei und der Jeansstoff aus Taiwan mit der Indigofarbe aus Polen eingefärbt. Jetzt wird der fertige Jeansstoff veredelt, d.h. weich und knitterarm gemacht. Hier wird die Jeans zusammengenäht, mit Knöpfen und Nieten aus Italien und Futterstoff aus der Schweiz. Jetzt bekommt die Jeans den letzten Schliff. Sie wird gewaschen, z.B. mit Bimstein aus Griechenland, wodurch sie den „Stone-washed-Effekt erhält. Hier wird das Firmen-Label in die Jeans eingenäht und sie erhält den Aufdruck „Made in Germany! Pflegen: Kleider Negative Auswirkungen auf das Ökosystem Am Ladentisch angelangt, hat die Jeans bereits mehr als 50.000 km zurückgelegt und sich dabei sehr negativ auf unser weltweites Ökosystem ausgewirkt: • Auf den Tausenden von Transportkilometern wird viel Erdöl verbraucht und große Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre eingebracht. • Die Baumwollplantagen benötigen gewaltige Mengen Wasser für die Bewässerung und viele Chemikalien, die zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden, gelangen in die Böden, in das Grundwasser und in die Luft. • Die Flüsse nahe der Färbereien sind tote Flüsse, weil dort die überschüssigen und ausgewaschenen Reste der giftigen Farbstoffe eingeleitet werden. Soziale Auswirkungen der Produktion einer Jeans • Neben den Umweltverschmutzungen hat die Jeansherstellung auch negative Konsequenzen für die Arbeiter, meist Frauen und Kinder: Viele erkranken aufgrund der ungesunden Arbeitsbedingungen. • Da die Gewinnspanne für den Handel umso größer ist je geringer die Produktionskosten sind, spart er kräftig an den Arbeitslöhnen. Daher wird die meiste Kleidung in den so genannten Billiglohnländern u.a. von Kindern produziert, für einen Lohn, der meist kaum zum (Über-) Le-ben reicht Wer verdient an einer Jeans? Die vielen Transportkilometer kommen zustande, weil bei der Jeansproduktion immer die billigste Möglichkeit bevorzugt wird, auch wenn es auf Kosten der ArbeitnehmerInnen und der Umwelt geht. Wer den Jeanspreis genauer betrachtet, kommt auf folgendes Ergebnis: • • • • • Endstation Afrika Nachdem die Jeans in Deutschland gekauft, getragen und altmodisch geworden ist, wandert sie meistens in die Altkleidersammlung. Jetzt geht die getragene Jeans ein zweites Mal auf Reise. Meist wird sie zu einem holländischen Betrieb transportiert, der die ankommende Kleidung sortiert. Anschließend wird sie per Schiff nach Afrika gebracht und mit dem LKW ins Inland weitertranspor-tiert. So legt die Jeans noch einmal rund 8000 km zurück. Am Zielort angekommen, wird sie auf Märkten an die einheimische Bevölkerung verkauft. Für viele afrikanischen Textil- und Handelsfab-riken bedeutet dieser Altkleiderverkauf das Aus. Sie büßen durch die Konkurrenz erheblich an Umsatz ein und gehen Pleite. Viele Leute verlieren ihren Arbeitsplatz. Inzwischen gibt es jedoch Kleidersammlungen, die bei der Sammlung für eine faire Verwertung sorgen.