Arbeitsblatt: Ein-Kind-Politik in China

Material-Details

Dokument enthält Aufgaben und 2 Texte zur Ein-Kind-Politik in China
Geographie
Asien
8. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

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2973
76
13.06.2010

Autor/in

Sabrina (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Aufgaben 1. Betrachtet folgende Darstellung. Stellt eine Vermutung an, worum es dabei gehen könnte. 2. 1979/80 hat China die sogenannte Ein-Kind-Politik eingeführt, nach der Paare nur noch ein Kind bekommen dürfen. Was könnte der Grund dafür sein? 3. Hungersnöte, Naturkatastrophen und Kriege hielten Jahrhunderte lang die Zunahme der chinesischen Bevölkerung in Grenzen. Nach 1949 begann allerdings ein explosionsartiges Bevölkerungswachstum. Stellt die Bevölkerungsentwicklung Chinas mit Hilfe der Angaben in der Tabelle grafisch dar. Jahr 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 2005 2015 2025 2050 Einwohner 421Mio 556Mio 682Mio 825Mio 981Mio 1,133Mrd 1,265Mrd 1,301Mrd* 1,392Mrd 1,471Mrd 1,322Mrd zum Vergleich: 2005 hatte Deutschland 82,4 Mio. Einwohner. 4. Überlegt euch mindestens 3 Massnahmen, die eine Regierung ergreifen könnte, um eine Ein-Kind-Politik umzusetzen. Wie könnte man die Leute dazu bringen, tatsächlich nur noch ein Kind zu bekommen? 5. Lest auf dem Blatt ‚Durchsetzung der Ein-Kind-Politik‘, welche Massnahmen von der chinesischen Regierung ergriffen werden, um ihre Familienpolitik umzusetzen. Vergleicht sie mit den Massnahmen, die ihr euch überlegt habt. Sind sie ähnlich oder ganz anders? 6. Gestaltet ein A3-Plakat, auf dem ihr die Folgen der Ein-Kind-Politik darstellt (z.B. Mind-Map). Die dafür nötigen Informationen findet ihr im Internet oder auf dem Blatt. Benutzt auch Bilder/ Grafiken und beschriftet sie. 7. Überlegt euch 1- 2 Fragen, die ihr gerne noch zur Ein-Kind-Politik beantwortet haben würdet. Notiert sie und recherchiert anschliessend im Internet, um eine Antwort darauf zu finden. 1. Frage: Antwort: 2. Frage: Antwort: Durchsetzung der Ein-Kind-Politik € Ein-Kind-Familien werden mit Prämien, Sozialleistungen (z.B. Anrecht auf höhere Altersrenten) und einer besseren Wohnung belohnt. € Ausserplanmässige Geburten werden bestraft, z.B. mit Geldstrafen, Lohnkürzungen, Ausschluss von Sozialleistungen. € Einzelkinder haben Vorrang bei der Zuweisung von Kindergartenplätzen. Sie sind befreit von Schulgebühren und haben die besseren Berufschancen. Pro Monat erhalten sie einen finanziellen Beitrag an ihre Gesundheitsversorgung. € Frauen im gebärfähigen Alter müssen sich monatlich untersuchen lassen. Die offizielle Anordnung lautet: „Treten Probleme auf, müssen sie sofort gelöst werden. € Die Danwei schickt regelmässig Familienplanerinnen in die jungen Familien, um mit den Frauen über Kinder und Schwangerschaft zu sprechen. € Mittel zur Empfängnisverhütung werden gratis abgegeben. € Schwangerschaftsabbrüche sind gratis. Ausnahmen Die Ein-Kind-Regel gilt vor allem in den Städten. Familien auf dem Land dürfen normalerweise ein zweites Kind bekommen, wenn das erste ein Mädchen ist. Andere Ausnahmen gibt es z. B. in Shanghai: Dort dürfen Paare, die selbst beide Einzelkinder sind, zwei Kinder bekommen. Ethnische Minderheiten dürfen mehrere Kinder haben, denn sie sind gänzlich von den Einschränkungen der Bevölkerungspolitik ausgenommen. Die Folgen der Ein-Kind-Politik Hat die Ein-Kind-Politik funktioniert? In gewisser Weise ja: Die Bevölkerung wächst erheblich langsamer. Im Durchschnitt bringen Chinesinnen inzwischen weniger als zwei Kinder zur Welt. Aber dieser Erfolg hat einen hohen Preis. Neben der persönlichen Zumutung, die die Ein-Kind-Politik bedeutet, entstehen aus ihr ernste gesellschaftliche Probleme: Männerüberschuss Zurzeit kommen bei Geburten auf 100 Mädchen 118 Jungen. Das liegt daran, dass durch Ultraschalluntersuchungen das Geschlecht des ungeborenen Babys bestimmt werden kann. Da Jungen begehrter sind, werden Mädchen oft abgetrieben oder in schlimmen Fällen nach der Geburt getötet. Ausserdem besteht die Praxis, Mädchen nicht anzumelden, was dazu führt, dass sie weder Ausbildung noch Gesundheitsversorgung bekommen. Der Grund für die Bevorzugung von Jungen ist neben der konfuzianischen Tradition, die männliche Erblinie zu erhalten, von finanzieller Natur: Traditionell ist nämlich vorgesehen, dass die Kinder einer Familie später die älteren Familienmitglieder finanziell unterstützen. Töchter gehen im Falle einer Heirat allerdings in die Familie ihres Mannes über und unterstützen dann dessen Eltern anstatt der eigenen. Die Aussteuer/Mitgift bei der Heirat der Tochter stellt zusätzlich eine Belastung der Familie dar. Wenn das einzige erlaubte Kind ein Mädchen ist, bedeutet dies für die Eltern also eine finanzielle Katastrophe. Seit einiger Zeit versucht die chinesische Regierung, die Abtreibung weiblicher Föten zu verhindern, indem Familien mit weiblichen Kindern besondere Vergünstigungen bekommen und es Ärzten verboten wird, das Geschlecht des Ungeborenen zu bestimmen. Die Folge des ungleichen Geburtenverhältnisses? Ein knappes Fünftel der Chinesen wird später keine Partnerin finden und keine Familie gründen können. Wissenschaftler malen düstere Szenarien: Der Männerüberschuss wird auch zu einer dramatischen Ausweitung von Zwangsprostitution und Frauenhandel führen. Überalterung Das zweite große Problem der Ein-Kind-Politik ist die Überalterung. In den 1950 Jahren wurden Chinesen im Schnitt 40 Jahre alt heute 72. Schon in wenigen Jahren wird ein Drittel der Chinesen über 50 sein. Die Ein-Kind-Politik führt dazu, dass ein Kind längerfristig zwei Eltern und vier Großeltern versorgen muss. Denn die große Mehrheit der Chinesen hat keine gesicherte Versorgung im Alter. Das Problem gilt in erster Linie für die Stadtbevölkerung. Die Bevölkerung der ländlichen Regionen setzt die Ein-Kind-Politik nicht dermaßen strikt um, so dass es dort weniger schnell zu einer Überalterung kommen wird. Die kleinen Kaiser Da viele Paare nur ein Kind bekommen dürfen, rückt dieses in den Mittelpunkt der ganzen Familie. Zwei Großelternpaare und die Eltern bemühen sich nach besten Kräften, dass aus dem einzigen Nachkommen etwas wird. Da in China oft beide Elternteile berufstätig sind, übernehmen im Allgemeinen die Großeltern die Kindererziehung. Und die meinen es oft zu gut mit ihren Enkeln. So wird das Kind in seinen ersten Lebensjahren mit Zuneigung überschüttet. Kleine Kaiser dürfen sie jedoch nur in der frühen Kindheit sein. Auf dem Land müssen Kinder bereits früh im Familienbetrieb mitarbeiten, für die Schulgebühren ist häufig kein Geld übrig. In den Großstädten dagegen setzen Eltern ihre Sprösslinge unter hohen Leistungsdruck und organisieren Extraunterricht, damit ihr Kind einen der hart umkämpften Hochschulplätze ergattert. Einige spielen ihrem Nachwuchs schon vor der Einschulung Kassetten zum Englischlernen vor und üben mit ihnen chinesische Schriftzeichen. Statt mit ihren Freunden zu spielen, müssen viele Großstadtkinder zum Geigen- und Klavierunterricht, lernen Ballett und Kongfu. Die Grundschullehrerin Weiwei aus Ningbo ist begeistert, wie schnell ihre Schüler neue Lerninhalte erfassen und im Unterricht mitarbeiten. In anderen Bereichen hat sie jedoch schwer zu kämpfen: Viele Kinder können ihre Konflikte mit den anderen nicht lösen, wenn sie sich zum Beispiel mit ihrem Tischnachbarn streiten. Außerdem mangelt es vielen Schülern an Verantwortungsbewusstsein. Wenn es darum geht, zu teilen und mit anderen zusammenzuarbeiten, tun sich viele Einzelkinder anfangs schwer. Da die meisten von ihren Eltern bis hin zur Berufswahl bevormundet werden, bleibt in puncto Selbstständigkeit oft einiges zu wünschen übrig.