Arbeitsblatt: Unterrichtsreihe Napoleon

Material-Details

Napoleonische Zeit und Schweizer Geschichte
Geschichte
Neuzeit
8. Schuljahr
12 Seiten

Statistik

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2109
213
16.07.2010

Autor/in

Oliver Grawehr
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Napoleon Bonaparte Lernziele: Grobziele • • Historische Ereignisse von lokaler, nationaler und globaler Bedeutung Zeiträumen zuordnen. Staatsformen und deren Merkmale erkennen und beurteilen. Konstitutionelle Monarchie Militärdiktatur Einheitsstaat Bundesstaat Europa unter Napoleon (1. und 2. Lektion) • • • Die wichtigsten Lebensdaten von Napoleon Bonaparte schriftlich wiedergeben. Veränderungen durch Napoleon Bonaparte einandern schildern. Napoleonische Zeit in Form eines Zeitstrahls festhalten. Die Schweiz unter Napoleon (3. und 4. Lektion) • • • • • Geschichte der Schweiz (1789-1813) in Form eines Zeitstrahls festhalten. Auswirkung Napoleon Bonapartes auf die Schweiz schriftlich festhalten. Grund für Napoleons Interesse an der Schweiz wiedergeben. Schweizer Grenzziehung zur Zeit Napoleons mit der heutigen Grenzziehung vergleichen. St. Gallen in der Napoleonischen Zeit wahrnehmen. Aufstieg und Abstieg Napoleons 2 Napoleon Bonaparte Zeitstrahl – Napoleonische Zeit 1769 1793 Geburt Napoleons auf Korsika Artillerieoffizier, Kampf gegen . 1795 Napoleon zerschlug Royalistenaufstand Oberbefehlshaber (steile Karriere) 1796 Sieg in Oberitalien gegen. Frieden von Campo Formio Frankreich hat in Europa Tochterrepubliken (Mailand, Genua, Schweiz) 1797 ist der stärkste Gegner. Ein Angriff direkt auf die Insel wäre zu gewagt gewesen. Kolonien von England schlagen Indien kürzester Weg nach Indien über das Rote Meer (Ägypten) Eroberung Ägypten, in Palästina werden die Türken geschlagen 1798/99 ABER: Niederlage bei Abukir (Ägypten), Flotte schlägt Flotte Seeschlacht bei Abukir England, Russland und Österreich bilden eine . Diese führt zu schweren Niederlagen für Frankreich in Europa. Napoleon liess die Armee in Ägypten im Stich und kehrte nach Frankreich zurück. 1798 2.Koalition Durch einen Staatsstreich stürzte Napoleon das, änderte die Verfassung und wurde als erster Konsul zum Militärdiktator. Neuordnung, Zentralisierung, Finanzreform, Code Civil Staatsstreich 1801/02 Friedensschlüsse von Luné Ville (mit Österreich) und Amiens (mit England) beenden den 2. Koalitionskrieg. 3 1804 Napoleon Bonaparte Republik Frankreich wird in eine umgewandelt. Napoleon ernennt sich selbst zum Kaiser um Herrschaft weiter zu festigen und zu legitimieren. Napoleon liess sich zum König von Italien krönen. Später wandelte er die Tochterrepubliken (Bsp. Holland) auch in Königreiche um und setze seine Verwandten oder verdiente Offiziere als Herrscher ein. 1805 Das französische Empire nahm bewusst die Tradition des römischen Weltreichs auf. Paris sollte ein neueswerden. (Stilepoche: Klassizismus) 1805 England, Österreich, Russland und Schweden schlossen sich zur 3. Koalition zusammen. 3. Koalition Nur hatte Erfolg. Bei Trafalgar (Südspanien) vernichtete Admiral Nelson (England) die französische Flotte, verhinderte so die Invasion in England und sicherte sich die Seeherrschaft. Niederlage französische Flotte Auf dem besiegte Napoleon die Österreicher und die Russen in der „Dreikaiserschlacht von Austerlitz und war damit unumstrittener Herrscher in Mitteleuropa. Dreikaiserschlacht, Sieg Frankreichs Preussen erklärt Frankreich den Krieg. Um Napoleons Hauptgegner England niederzuwerfen, verhängt Napoleon die . 1806 1808 Alle europäischen Häfen wurden für die englischen Schiffe und Waren gesperrt; keine Güter durften nach England ausgeführt werden. Mit dieser Wirtschaftsblockade sollte Englands Handel und Industrie vernichtet werden. Doch England konnte nicht niedergezwungen werden. Die europäischen Staaten litten nicht weniger unter der Sperre als die Engländer. Volkserhebungen in Spanien, Tirol, Österreich und Preussen gegen Napoleon. Der von England unterstützte Guerillakrieg stärkte den Widerstandswillen ganz Europas. Guerillakrieg Spanien wehrt sich 1810 Napoleon heiratet Marie Louise. (Scheidung mit 1. Ehefrau Josephine, da sie keine Nachkommen bekommen hat.) Napoleons 2. Ehefrau Russland hielt sich oft nicht an die Kontinentalsperre. Darum entschloss sich Napoleon zum gegen Russland. 1812 Mit mehr als einer halben Million Soldaten marschierte Napoleon in Russland ein. Trotzdem weigerte sich Russland auf die Friedensverhandlungen einzugehen. Frankreichs wegen Versorgungsengpässen, Kälte, Hunger, Krankheiten und ständigen Angriffen russischer Truppen. Napoleon Bonaparte 4 1813 1814 Russland und Preussen, später auch England und Schweden, verbündeten sich mit dem Ziel Europa von Napoleon zu befreien. In der Völkerschlacht von Leipzig erlitt Napoleon eine entscheidende Niederlage. Einmarsch der Verbündeten in Paris. Napoleon musste abdanken und wurde nach Elba ins Exil geschickt. Siegermächte stritten sich am um die neuen Grenzen. 1815 Napoleons Rückkehr: „Herrscher für Hundert Tage. Wurde aber bei in Belgien von den Engländer und den Preussen endgültig geschlagen. Schlacht bei Waterloo 1821 Tod Napoleon auf der Insel St. Helena. Einschub Staatsformen 1. Konstitutionelle Monarchie Konstitutionelle Monarchie: Sonderform der Monarchie. Der Herrscher ist mehr oder weniger stark an die Verfassung gebunden. Monarchie Alleinherrschaft (z.B. König) Beispiele: 2. Militärdiktatur Militärdiktatur: Eine Militärdiktatur ist ein autoritäres (befehlerisch, herrisches) Regime, in dem die politische Führung vom Militär oder Teilen des Militärs ausgeübt wird. 5 Napoleon Bonaparte 3. Einheitsstaat Einheitsstaat: Staat, der von einem Zentrum aus einheitlich regiert wird (daher auch „Zentralstaat genannt). Im ganzen Land gibt es nur eine einzige Regierung. Überall gelten die gleichen Gesetze. Die staatliche Organisation beruht auf dem Zentralismus. Zentralismus: Der Staat ist bestrebt, von seinem politischen Zentrum aus möglichst alle bedeutenden Aufgaben in eigener Kompetenz zu lösen. Er wird einheitlich gelenkt und verwaltet. Es existiert eine einheitliche Gesetzgebung. Leicht zu regieren, alle Aufgaben werden einheitliche gelöst (Klarheit), Entscheide können schneller gefällt und ausgeführt werden. Die Regierung vernachlässigt oft Minderheiten im Staat (Sprache, Religion, wirtschaftliche Randgebiete), grosser, wenig übersichtlicher Verwaltungsapparat. Beispiele: . 4. Bundesstaat Bundesstaat: Zusammenschluss von Teilstaaten, die nach aussen einen Gesamtstaat bilden. Aufgrund eines Vertrages (foedus Bündnis) werden die Aufgabenbereiche zwischen dem Gesamtstaat und den Teilstaaten aufgeteilt. Der Gesamtstaat löst Aufgaben, die im Interesse aller Teilstaaten liegen (Aussenpolitik, Militär, Zoll, Geldwesen) Die Teilstaaten können Aufgaben lösen, die sie in eigener Kompetenz lösen wollen. (Schulwesen, Steuerhoheit, Polizeihoheit) Föderalismus: Die Teilstaaten innerhalb eines Gesamtstaates sind bestrebt, möglichst selbstständig zu bleiben und ihre Eigenart zu bewahren. Jeder Teilstaat kann seine Interessen besonders zur Geltung bringen, ein föderalistisch regierter Staat kann Rücksicht auf Minderheiten nehmen, die Verwaltung ist persönlicher, übersichtlicher, volksnäher. Die Vielfalt in den Teilstaaten kompliziert das Zusammenleben (Bsp. Schulsystem) und wird bis zu einem gewissen Grad auch als ungerecht empfunden (Bsp. Steuern), arbeitet langsamer, schwerfälliger. Entscheide müssen erst durchdiskutiert und mit Kompromissen errungen werden. Beispiele: 6 Napoleon Bonaparte Die Schweiz unter Napoleon Schweizer Geschichte Das Wichtigste in Kürze Um die inneren Streitigkeiten in der Schweiz zu schlichten, schuf Napoleon die Mediationsverfassung. Die Eidgenossenschaft bestand nun aus 19 selbstständigen, gleichberechtigten Kantonen. Mediation Napoleon hatte genug von den ewigen Unruhen in der Schweiz und schuf die Mediationsverfassung. Sie wird so genannt, weil Napoleon als „médiateur (Vermittler) in den Streit der Parteien eingriff. Die Eidgenossenschaft bestand nun aus 19 selbstständigen, gleichberechtigten Kantonen. Auch innerhalb eines Kantons sollten alle Bürger gleichberechtigt sein. Die Eidgenossenschaft war verpflichtet, Napoleon Truppen zur Verfügung zu stellen. Die Schweiz 1803 1815 7 Napoleon Bonaparte Bewohner Helvetiens! Ihr bietet seit zwei Jahren ein betrübliches Schauspiel dar. Im Laufe des 10. Jahres wünschte Eure Regierung, dass man die kleine Anzahl französischen Truppen zurückziehe, die in Helvetien war. Die französische Regierung ergriff diesen Anlass gerne, um Eure Unabhängigkeit zu ehren. Allein, bald nachher haben sich Eure Parteien mit neuer Wut in Bewegung gesetzt; das Schweizerblut ist von Schweizerhänden vergossen worden. Ihr habt Euch drei Jahre gezankt, ohne Euch zu verstehen. Wenn man Euch selbst überlässt, so werdet Ihr Euch noch drei Jahre morden und Euch ebenso wenig verstehen. Eure Geschichte beweist auch, dass Eure inneren Kriege nie anders als durch die wirksame Dazwischenkunft Frankreichs enden konnten. Es ist wahr, ich hatte den Entschluss gefasst, mich nicht mehr in Eure Angelegenheiten zu mischen. Allein, ich kann, ich darf nicht unempfindlich bleiben beim Unglück, dessen Raub Ihr seid; ich komme auf meinen Entschluss zurück: Ich will der Vermittler Eures Streites sein, um meine Vermittlung wird wirksam sein. Jeder vernünftige Mann muss überzeugt sein, dass die Vermittlung, welche ich auf mich nehme, für Helvetien eine Wohltat der Vorsehung ist. 1. Wie schildert Napoleon die Situation in der Schweiz vor seinem Eingreifen? 2. Wie begründet Napoleon, dass er in die Schweiz eingreifen wird? 3. Was sind wohl die wahren Absichten Napoleons? Wieso hat Napoleon ein so grosses Interesse an der Schweiz? 4. Erkläre den Unterschied zwischen einem Einheitsstaat und einem Bundesstaat? Was haben wir heute für eine Staatsregierung in der Schweiz? 5. Wie viele Kantone gibt es in der Mediationsverfassung? Wie viele Kantone sind es heute? Wie sind die Kantone aufgebaut (Sind die souverän (selbstständig)?)? 6. Welche kulturellen und sozialen Leistungen hatte die Mediation? Wie ging es der Schweizer Bevölkerung in der Zeit der Mediation? 8 Napoleon Bonaparte Die Organisation der Schweiz 1803 – 1815 Mediationsverfassung Die Bürgermeister der Kantone Zürich, Bern, Luzern, Freiburg, Solothurn und Basel sind jeweils für ein Jahr abwechslungsweise Landammann der Schweiz. Der Landammann führt Verhandlungen mit fremden Staaten. Jeder Kanton hat einen Vertreter in der Tagsatzung. Die Tagsatzung beschliesst Verträge mit fremden Staaten, Massnahmen im Kriegsfall und Zollfragen. Welche Aufgaben hat der Landammann? Wie heisst die Vertretung, die jeder Kanton hat? Welche Aufgabe hat diese Vertretung? Mediationszeit – eine Friedenszeit für die Schweizer Das Jahrzehnt von 1804 – 1813 war für die Eidgenossenschaft eine Friedenszeit. Die Industrie blühte aus, Heinrich Pestalozzi und andere Pädagogen verbesserten das Schulwesen. Heinrich Pestalozzi (1746-1827) 9 Napoleon Bonaparte Übersicht – Die Schweiz 1798 1813 Untertanen fordern Gleichberechtigung Helvetische Revolution Frankreich besetzt die Schweiz Helvetik – Einheitsstaat Die Schweiz als Kriegsschauplatz fremder Heere Einheitsstaat oder Staatenbund Mediation Kulturelle und soziale Leistungen • Im 18. Jahrhundert gab es verschiedene Revolten der Untertanen gegen ihre Obrigkeit. • Ziel: Nicht den Sturz der Regierung, sondern wollten alte Rechte zurück. • Ideengut der Französischen Revolution traf in der Schweiz auf ein intaktes, allerdings uneinheitliches und veraltetes Staatssystem. • Herrschende Schichten sahen nicht ein etwas zu ändern. • Intellektuelle, Kaufleute, Beamte und Angehörige der ländlichen Oberschicht sympathisierten mit der Revolution und forderten Gleichberechtigung. • Beginn: 20. Januar 1798 in Basel • friedliche Staatsumwälzung von oben der grosse Rat dankte zugunsten einer Nationalversammlung ab, in welcher Stadtbürger und ihre Untertanen gleichberechtigt waren. • Revolution von unten (Waadt) Waadt löste sich von Bern und riefen die Republik Léman aus. • Patriziat dankte freiwillig ab. • Regierung von Zürich und Schaffhausen wurden unter Druck der Untertanen zum Rücktritt gezwungen. • Frankreich unterstützte die Unzufriedenen. • Wollten aus der Schweiz ein Vasallenstaat machen und für die Kriegsführung gegen die Koalition (GB, Ö, R) Nutzen ziehen aus dem Besitz der Alpenpässe und der Staatsschätze. • März 1798: gegen Fribourg und Solothurn. • Bern leistete Widerstand, mussten sich aber auch ergeben. • Die Besatzmachung Frankreichs gab der Schweiz die nach französischem Vorbild ausgearbeitete Helvetische Verfassung. • Diese machte aus der Eidgenossenschaft einen von Frankreich abhängigen Einheitsstaat. (Rechtsgleichheit, Volkssouveränität und Gewaltentrennung) • Zweiter Koalitionskrieg (1799) griff rasch auch auf die Schweiz über. GB, Ö, wollten strategisch wichtiges Alpenland nicht in Besitz der Franzosen lassen. • 1. Schlacht (Juni 1799): Zürich Ö zwangen zum Rückzug aus Zürich • 2. Schlacht (September 1799): Zürich F vertrieben die Russen, welche Stellung für die abgezogenen Österreicher übernahm. • In den Jahren 1800-1802 standen sich in der Schweiz zwei Parteien gegenüber: Unitarier (Einheitsstaat) vs. Föderalisten (Staatenbund). • Es war ein hin und her; es gab fünf Staatsstreiche. • August 1802: Napoleon zog seine Truppen aus der Eidgenossenschaft ab Ausbruch Bürgerkrieg (geschicktes Manöver) • Napoleon vermittelte. • Er liess die Schweiz erneut besetzen und übergab am 19. Februar 1803 den nach Paris befohlenen Abgeordneten der Kantone die Mediationsverfassung. • An die Stelle des früheren Einheitstaates (bis 1813) trat ein lockerer Staatenbund. • Zu den Alten Orten kamen sechs neue Kantone hinzu. SG, GB, AG, TG, TE, VS. • Abhängigkeit von Frankreich blieb bestehen • Schon im Herbst 1803 verlangte Bonaparte den Abschluss eines Militärbündnisses. • Das Jahrzehnt von 1804-1813 war für die Eidgenossenschaft eine Friedenszeit. • Industrie blühte auf • Heinrich Pestalozzi und andere Pädagogen verbesserten das Schulwesen. 10 Napoleon Bonaparte Vorgeschichte In der Zeit, da das Direktorium über Frankreich regierte (1795-1799), waren die französischen Armeen sehr erfolgreich. Österreich erlitt in Italien schwere Niederlagen, die Schweiz wurde besetzt. Im Innern Frankreichs stand es schlechter. Weiterhin gab es von allen Seiten Aufstandsversuche. Die Direktoren waren unter sich völlig zerstritten. Wegen ihrer Siege waren die französischen Generäle beliebt und angesehen. Die meisten von ihnen begnügten sich mit ihren militärischen Erfolgen und mit der Beute, die sie zu reichen Männern machte. Einer von ihnen strebte nach mehr: Napoleon Bonaparte. Steckbrief Name: Geboren: Gestorben: Beruf: 1796: Erfolge: November 1799: „Erster Konsul 1 Was sagte die Bevölkerung? 1804: Napoleon unterwirft den Kontinent Vor was fürchteten sich Grossbritannien, Österreich und Russland? Wo hatte Napoleon Erfolg? Wo hatte Napoleon kein Erfolg? 1 Konsul: In Frankreich 1799-1804 Träger der Exekutive. Der Konsul ist eine Amtsperson, die offiziell von einem Staat zur Wahrung der Interessen seiner Angehörigen und seines Handels in einem fremden Land bestellt ist. 11 Napoleon Bonaparte Bewohner Helvetiens! Ihr bietet seit zwei Jahren ein betrübliches Schauspiel dar. Im Laufe des 10. Jahres wünschte Eure Regierung, dass man die kleine Anzahl französischen Truppen zurückziehe, die in Helvetien war. Die französische Regierung ergriff diesen Anlass gerne, um Eure Unabhängigkeit zu ehren. Allein, bald nachher haben sich Eure Parteien mit neuer Wut in Bewegung gesetzt; das Schweizerblut ist von Schweizerhänden vergossen worden. Ihr habt Euch drei Jahre gezankt, ohne Euch zu verstehen. Wenn man Euch selbst überlässt, so werdet Ihr Euch noch drei Jahre morden und Euch ebenso wenig verstehen. Eure Geschichte beweist auch, dass Eure inneren Kriege nie anders als durch die wirksame Dazwischenkunft Frankreichs enden konnten. Es ist wahr, ich hatte den Entschluss gefasst, mich nicht mehr in Eure Angelegenheiten zu mischen. Allein, ich kann, ich darf nicht unempfindlich bleiben beim Unglück, dessen Raub Ihr seid; ich komme auf meinen Entschluss zurück: Ich will der Vermittler Eures Streites sein, um meine Vermittlung wird wirksam sein. Jeder vernünftige Mann muss überzeugt sein, dass die Vermittlung, welche ich auf mich nehme, für Helvetien eine Wohltat der Vorsehung ist. 7. Wie schildert Napoleon die Situation in der Schweiz vor seinem Eingreifen? 8. Wie begründet Napoleon, dass er in die Schweiz eingreifen wird? 9. Was sind wohl die wahren Absichten Napoleons? Wieso hat Napoleon so ein grosses Interesse an der Schweiz? 10. Erkläre den Unterschied zwischen dem Einheitsstaat und einem Bundesstaat? Was haben wir heute für eine Staatsregierung in der Schweiz? 11. Wie viele Kantone gibt es in der Mediationsverfassung? Wie viele Kantone sind es heute? Wie sind die Kantone aufgebaut (Sind die souverän (selbstständig)?)? 12. Welche kulturellen und sozialen Leistungen hatte die Mediation? Wie ging es der Schweizer Bevölkerung in der Zeit der Mediation? 12 Napoleon Bonaparte Die Schweiz unter Napoleon Schweizer Geschichte Das Wichtigste in Kürze Um die inneren Streitigkeiten in der Schweiz zu schlichten, schuf Napoleon die Mediationsverfassung. Die Eidgenossenschaft bestand nun aus 19 selbstständigen, gleichberechtigten Kantonen. Alte Eidgenossenschaft Als Alte Eidgenossenschaft bezeichnet man die Schweizerische Eidgenossenschaft in der Form, wie sie vom Zusammenschluss der Urkantone Uri, Schwyz und Unterwalden 1291 bis zum Einmarsch der Franzosen und dem Beginn der Helvetik 1798 bestand. Die Alte Eidgenossenschaft war ein lockeres Bundesgeflecht, das stark von den Machtinteressen der einzelnen Mitglieder geprägt war. Sie bestand aus den eigentlichen Mitgliedsstaaten (ab 1513 dreizehn Orte) mit ihren jeweiligen Untertanengebieten sowie den zugewandten Orten und den gemeinen Herrschaften. Helvetik Auch die Schweiz war von Frankreich abhängig. Nach ihrem Einmarsch 1798 schufen die Franzosen aus der alten Eidgenossenschaft die „République Helvétique une et indivisible (die einheitliche und unteilbare Helvetische Republik). Sie war ganz nach dem Vorbild des damaligen Frankreich organisiert. Danach wurde die Schweiz von einem Direktorium mit fünf Mitgliedern regiert. Die Kantone verloren jede Selbstständigkeit; die Kantonsgrenzen wurden öfters verändert. Diese Lösung bewährte sich nicht. Es gab andauernd Regierungswechsel, Umstürze, Aufstände und Bürgerkriege. Die meisten Schweizer hingen an der Eigenständigkeit ihres Kantons.