Arbeitsblatt: Ballade

Material-Details

Theorie zur Ballade Herkunft, Merkmale, verschiedene Balldenarten
Deutsch
Leseförderung / Literatur
7. Schuljahr
3 Seiten

Statistik

65407
1001
13
12.08.2010

Autor/in

Astrid Schwartz
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

Downloads Arbeitsblätter / Lösungen / Zusatzmaterial

Die Download-Funktion steht nur registrierten, eingeloggten Benutzern/Benutzerinnen zur Verfügung.

Textauszüge aus dem Inhalt:

DEUTSCH Balladen Die Ballade Das Wort Ballade bedeutete ursprünglich Tanzlied. Im 18. Jahrhundert wurde dann der Begriff Ballade auf Volkslieder übertragen, die von menschlichen Schicksalen oder spukhaften Ereignissen berichteten. Die Ballade erzählt bald knapp, bald in epischer Breite, fast immer jedoch sprunghaft von Höhepunkt zu Höhepunkt eilend, eine entscheidende schicksalbestimmende Begebenheit. Die Stoffe stammen meinst aus Sage und Geschichte, nur selten sind sie vom Dichter völlig frei erfunden. Balladen sind sehr stimmungsgeladen, bevorzugt werden geheimnisvolle, düstere Stimmungen, da oft übernatürliche Wesen und Kräfte im Spiel sind. Eine Ausnahme bildet in dieser Hinsicht einzig Schiller, dessen Balladen beinahe eine Gattung für sich darstellen, da sie sich mehr dem Lehrgedicht nähern und, wie die Fabel, eine sogenannte Moral enthalten. Nicht nur der spannungsgeladene Handlungsablauf und seine Zuspitzung in einem oder mehreren Höhepunkten, sondern auch die oft breit angelegten Dialoge in direkter Rede gebenden Balladen dramatische Züge. Die ersten Balladen wurden in England aufgeschrieben. Im deutschsprachigen Raum erlebten die Balladen um 1800 durch Goethe und Schiller einen bedeutenden Aufschwung und wurden sehr beliebt. Ein weiterer bedeutender Balladendichter ist Theodor Fontane (1819 -1898). Er beschrieb in seinen Balladen Themen des „modernen Lebens, die innerer Grösse, das Heldentum des Alltags und die Schwächen der Technik. Der bedeutendste Balladendichter des 20. Jahrhunderts ist sicher Bertold Brecht. Er übte in seinen Balladen Gesellschaftskritik. Aus: Hermann Villiger, Kleine Poetik Besonders beliebte Kategorien der deutschen Ballade: • Handlungsballade: Balladen mit einem sich dynamisch entwickelnden dramatischen Geschehen, das in einem markanten Höhepunkt gipfelt (z.B. Goethe, Erlkönig; Schiller, Die Bürgschaft; C. F. Meyer, Die Füsse im Feuer, Fontane, John Maynard, Heldenballade) • Beschauliche Ballade: Balladen, welche besonders die in der Romantik gepflegte, auf Dynamik weitgehend verzichtende, oft verklärende Darstellung von typisierten Figuren, Naturbildern oder märchenhaften Erscheinungen (z.B. Chamisso, Das Riesenspielzeug; W. Müller, Die dürre Linde) • Gesellschaftskritische Ballade: Balladen, welche auf die Schilderung gesellschaftlicher Zustände ausgerichtet sind (z.B. Heine, Die schlesischen Weber). Häufige Wirkungsabsichten der deutschen Ballade: • Unterhaltungsballade: die unterhaltsame Ballade mit geheimnisvollem, unheimlichem oder mystischem Hintergrund (z.B. Goethe, Erlkönig) • Belehrende Ballade: die belehrende Ballade mit ethischem Hintergrund, bisweilen als reine Heldenballade angelegt (z.B. Fontane, John Maynard; Schiller, Die Bürgschaft; Goethe, Der Zauberlehrling) • Politische Ballade: die Ballade mit politischen oder sozialkritischen Absichten (z.B. Brecht, Kinderkreuzzug; Mühsam, Der Revoluzzer). /home/bildpf/UMT/201008/UMT_DE_7_65407_Ballade.doc/12.08.2010/sc Merkmale der Ballade 1. Inhalt – Problemgehalt Stoff Balladen gestalten sehr oft ausserordentliche Ereignisse, z.B. Konflikte zwischen Menschen und übernatürlichen Mächten. Oft vermittelt sie eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod. Bedrohungen und Gefahren tragen zur weiteren düsteren Grundstimmung bei. Die Erzählzeit ist zumeist kurz (Minuten). Stoffquellen können Sagen oder geschichtliche Ereignisse sein, unheimliche Naturvorgänge oder gesellschaftliche Zustände. 2. Schauplatz Die Schauplätze liegen eher in der Natur. Sie sorgen zusammen mit der Handlungszeit (abends, nachts) für eine unheimliche Stimmung. Näher erklärt oder beschrieben werden die Handlungsorte fast nie, um der Fantasie des Lesers freien Lauf zu lassen. 3. Handlung Der Erzähl- und Handlungsaufbau beginnt oft unvermittelt. Es werden weder die Personen vorgestellt, noch Zusammenhänge erklärt. Diese muss sich der Leser selbst erschliessen. Daraus entsteht Spannung. Dialoge und direkte Reden vergegenwärtigen die Handlung, versetzen den Leser direkt ins Geschehen, besonders durch Fragen und Ausrufe, etwa am Höhepunkt der Ereignisse. Zeitabschnitte werden übersprungen (Raffung). Daher ist das Erzähltempo rasch und das Ende kommt abrupt und überraschend ohne weiteren Erzählkommentar. 4. Personen Die Personenkonstellation, oft nur Spieler- und Gegenspieler ergibt sich aus einem Interessenkonflikt zwischen einem Menschen und einer aussernatürlichen, magischen Gestalt oder einer irdischen Gewalt (z.B. einem Tyrannen). Selten siegt dabei der Mensch. Das Äussere von Personen, Schauplatz, Kleidung wird kaum beschrieben, allenfalls kurz in wenigen Adjektiven angedeutet. Gedanken, Absichten, Gefühle und Stimmungen hingegen werden im Dialog szenisch vergegenwärtigt. Auch, was die Personen anbelangt, bleibt viel der Vorstellungskraft des Lesers überlassen. 5. Erzähltechnik Balladen sind Erzählungen in Gedichtform. Der Erzähler tritt allerdings nicht immer in Erscheinung. In Dialogen wird das Geschehen szenisch dargestellt. Für den Fortgang der Handlung werden unwesentliche Details weggelassen, die Raffung wird hier als Grundprinzip angewandt. Ich- und Er- Sie- Es Perspektive sind möglich. Das lyrische Ich tritt in den Hintergrund. /home/bildpf/UMT/201008/UMT_DE_7_65407_Ballade.doc/12.08.2010/sc Verbessere 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Das Wort Ballade bedeutete ursprünglich Gedicht. Die Balladenstoffe wurden von den Dichtern frei erfunden. Balladen sind eintönig und sehr langweilig geschrieben. Die ersten Balladen wurden in Amerika aufgeschrieben. Durch Brecht erlangten die Balladen im deutschsprachigen Raum einen grossen Aufschwung. Friedrich Dürrenmatt ist der bekannteste Balladendichter des 20. Jahrhunderts. Bei Interessenskonflikten zwischen Mensch und übernatürlichen Wesen siegt meistens der Mensch. Personen, Kleidung und Schauplätze kann sich der Leser sehr gut vorstellen; denn sie werden sehr genau beschrieben. Die Balladen Schillers gleichen einem Kriminalroman; der Kommis sar löst jeden Fall auf. Die Balladen spielen oft in einem Citycenter, es herrscht meist eine sehr hektische Stimmung. /home/bildpf/UMT/201008/UMT_DE_7_65407_Ballade.doc/12.08.2010/sc