Arbeitsblatt: Gedichte von Eugen Roth

Material-Details

Eurgen Roths lustigen Gedichte - wer war Eugen Roth?
Französisch
Lesen / Literatur
7. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

68553
781
2
30.09.2010

Autor/in

Daniela Maissen
speerstrasse 2
8355 aadorf

Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Eugen Roth (1895 1976) Ein Mensch schaut in die Zeit zurück Und sieht: Sein Unglück war sein Glück. Dieser mit Vieldeutung überschriebene Zweizeiler steht am Schluss des 1948 erschienenen Gedichtbandes Mensch und Unmensch von Eugen Roth. Er ist kennzeichnend für den Lebensweg des Dichters. Wann immer ein Tiefpunkt erreicht scheint, entpuppt er sich im Nachhinein als Glücksfall. Ein Mensch im Unglück Ein Mensch namens Eugen Roth, geboren 1895 in München, zieht 1914 begeistert in den Krieg und kommt schon bald schwer verletzt zurück. Durch dieses Unglück in den ersten Kriegsmonaten bleibt ihm jedoch Schlimmeres erspart. Er nimmt eine antimilitaristische Einstellung aus der Kriegserfahrung mit und beginnt ein Studium, das er 1922 als Dr. phil. abschliesst. 1923 veröffentlicht Eugen Roth seinen ersten Gedichtband Der Ruf. Damit scheint seine literarische Karriere allerdings auch schon beendet. Er tritt in die Fussstapfen seines Vaters, arbeitet als Lokaljournalist für die Münchener Neuesten Nachrichten und wird 1933 nach Machtübernahme der Nazis fristlos entlassen. AntiMilitarismus ist nicht mehr gefragt. Ein Mensch im Glück Wieder ein Tiefpunkt und doch der Beginn einer völlig unerwarteten Erfolgsgeschichte. Nach zehn Ablehnungen traut sich 1935 der Verlag Alexander Duncker aus Weimar, den zwar völlig unpolitischen, aber von einem politisch unzuverlässigen Subjekt stammenden Gedichtband Ein Mensch zu veröffentlichen. Markenzeichen dieses Bandes ist, dass alle Gedichte mit Ein Mensch beginnen. Auch inhaltlich menschelt es sehr, doch setzt der Autor gerade damit einen Kontrapunkt zur NaziIdeologie des heroischen Ariers. Eugen Roth zeigt heiter, aber bestimmt, wie sich der Mensch selbst und andere belügt. Da missrät beispielsweise Das Schnitzel: Jedoch, da er es selbst gebraten, Tut er, als wär es ihm geraten. Ein anderer Mensch schreibt böse Briefe, die nie ankommen (Briefe, die ihn nicht erreichten .), und wer sich genau genommen schämen müsste, beschliesst, es lieber nicht so genau zu nehmen (Ein Ausweg). Doch selbst ein Mensch, der tapfer mit dem Schicksal kämpft, bemüht Vergebliches Heldentum: Und trotzdem geht es schlimm hinaus: Das Schicksal hält es länger aus. Der harmlose Schein dieser Gedichte schützt den Autor und verhilft ihm zu einem überwältigenden Erfolg: Die verkaufte Auflage von Ein Mensch beträgt bis Kriegsende mehr als 500000 Exemplare. Eugen Roth kann weitere Gedichtbände während der Nazizeit veröffentlichen: Die Frau in der Weltgeschichte 1936, Das große Los 1938 und Der Wunderdoktor 1939. Als besondere Ironie der Geschichte wird der AntiMilitarist Roth zur Truppenbetreuung auf Lesereise geschickt. Ein Mensch danach Auch wenn seine Gedichte dem Zeitgeist der Nazis zuwiderlaufen, ist Eugen Roth kein Widerstandskämpfer, sondern ein Mensch, der zu überleben sucht und sich mitschuldig macht. Daran lässt er in seinem 1948 erschienenen Gedichtband Mensch und Unmensch keinen Zweifel. Gleich das erste Gedicht trägt den Titel Einsicht und schildert die Ausflüchte der Menschen nach 45, um feststellend zu schliessen: Kein Mensch will es gewesen sein. Die Wahrheit ist in diesem Falle: Mehr oder minder warn wirs alle! Doch Eugen Roth kennt seinen Menschen zu gut, um zu glauben, dass sich diese Einsicht durchsetzt. Im Gedicht Verwandlung schildert er den wechselseitigen Prozess: Wenn jeder Dreck am Stecken hat, wird aus dem Wissen um die Taten des Anderen, ein Glaubenwollen seiner Lügen bis sich niemand mehr erinnern kann, etwas Böses getan zu haben. Neben vielen anderen Gedichtbänden, die insgesamt Millionenauflagen erreichen, erscheint 1964 ein letzter Menschenversuch: Der letzte Mensch. Im Alter schwankt Eugen Roth zwischen Feingefühl: Nichts ist ganz falsch und nichts ganz richtig. und dem skeptischen Blick auf den Mitmenschen in der Strassenbahn, der einem den Gedanken an jede Art Unsterblichkeit vergällt. Ein Mensch bis zum Schluss Als ganzer Mensch findet natürlich auch Eugen Roth das Haar in der Suppe seines Erfolges. Trotz eines Millionenpublikums und öffentlicher Ehrungen möchte er mehr sein als ein Humorist, den die Literaturgeschichte links liegen lässt. Doch vielleicht ist seine Klage auch nur ein Zeichen besonderer Vorsicht, zu der er im ersten MenschBand rät. Denn wer zugibt, dass es ihm gut geht, muss damit rechnen, dass Der Neid, der rasche Arbeit tut, Hätt ihn vielleicht schon über Nacht Um all sein Gutergehn gebracht. So lebt er bis zu seinem Tod 1976 neidlos anerkannt in München und war und blieb und ist ein Mensch. Hörproben: Das Schnitzel Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet, Bemerkte, dass ihm das missriet. Jedoch, da er es selbst gebraten, Tut er, als wär es ihm geraten, Und, um sich nicht zu strafen Lügen, Isst ers mit herzlichem Vergnügen.