Arbeitsblatt: Die Gründung der Türkei
Material-Details
Das osmanische Reich zerfällt. Die Zukunft des Gebiets wird im Vertrag von Sèvres und im Vertrag von Lausanne definiert. Neu entsteht die Republik Türkei unter Mustafa Kemal "Atatürk".
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
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11.10.2010
Autor/in
Marco Cerbella (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Türkei nach dem Vertrag von Sèvres Am 10. August 1920 wurde der Vertrag von Sèvres (Vorort von Paris) unterschrieben. Damit einigten sich die Alliierten mit dem Osmanischen Reich, das osmanische Gebiet aufzuteilen und den Völkern Kleinasiens das Selbstbestimmungsrecht zu gewähren. Folgende Gebiete verlor das Reich ausgehend vom Vertrag von Sèvres: • Hedschas: erobert durch Saudi-Arabien • Armenien: nach dem armenischen Völkermord durch die Osmanen wurde der Staat Armenien offiziell und international anerkannt und geschützt • Mesopotamien: an Grossbritannien • Palästina: an Grossbritannien • Syrien und Libanon: an Frankreich • Thrakien und Smyrna (Izmir): an Griechenland Dabei sollen folgenden Völkern besondere Rechte zugesprochen werden: • Kurdistan: Sollten die Kurden innerhalb eines Jahres beweisen können, dass die Mehrheit der Kurden einen eigenen Staat will, dann würde der Völkerbund ihnen ein Teil des Staatsgebiets gewähren. • Den Assyern/Chaldäern wird der Minderheitsschutz gewährleistet. Diese Völker sollen in Schutz vor den Osmanen genommen werden Dieser Vertrag wurde mit viel Aufstand der Türken unterschrieben. Dem griechischen Militär im Westen der Türkei wurde viel Widerstand geboten. Die Unterzeichner des Vertrags galten im zerfallenden Osmanischen Reich als Verräter und es drohte ihnen die Todesstrafe. In einer Militäraktion wurden die Griechen gewaltsam wieder aus dem Westen des Gebiets vertrieben. Aus den Flammen und Ruinen vom griechischen Smyrna entstand neu die türkische Stadt Izmir. Die Türkei nach dem Vertrag von Lausanne Nach dem Inkrafttreten des Friedensvertrags von Sèvres entschieden sich die Alliierten, der gerade entstehenden Türkei mehr Freiheit zu gewähren. In Lausanne wurde am 24. Juli 1923 nochmals diskutiert, was mit der zukünftigen Türkei geschehen soll. Der griechisch-türkische Krieg wurde nochmals behandelt. In Lausanne wurden vor allem religiöse Probleme besprochen. Man einigte sich, dass in der Türkei nicht-muslimische Minderheiten anerkannt werden und nicht mehr verfolgt werden. Das Religionsproblem wurde vor allem durch schmerzhafte Umsiedlungen gelöst. Im gleichen Zug mussten die Türken aus Griechenland zurück zur Türkei. „Kurdistan, eine ungelöste Frage: Die Kurden sind ein Volk, die in der Türkei, Iran, Irak und Syrien verteilt sind. Die Politiker der Türkei waren der Meinung, es gelte der Grundsatz „Ein Staat, eine Nation, eine Sprache, eine Identität nach europäischem Vorbild. Die Kurden wollten hingegen immer noch einen eigenen Staat „Kurdistan. Die Türkei, Irak, Iran und Syrien unter französischer und englischer Führung unterstützten diese Idee nicht. Ihrer Ansicht nach reichte es aus, dass die Kurden in der Regierung des jeweiligen Landes politische Vertreter haben. Der Vertrag von Sèvres war für alle kein Thema mehr. Im Vertrag von Lausanne wurde die Kurdenfrage nicht mehr so stark berücksichtigt. Diese Frage ist heute noch ein ungelöstes Problem. Die Türkei wird unter Mustafa Kemal („Atatürk) eine Republik Muṣṭafâ Kemâl Paşa; geboren 1881 in Thessaloniki (heute Griechenland); Krankheitsbedingt 1938 in Istanbul gestorben Am 29. Oktober 1923 verkündete Mustafa Kemal Pascha die Neugeburt des türkischen Staates. Aus den Ruinen des Osmanischen Reiches entstand somit die Republik Türkei. Mustafa Kemal „Atatürk hatte schon seit langem einen grossen Einfluss in Kleinasien. Er war ein Freiheitskämpfer und wollte das Land neu organisieren, was ihm schliesslich gelang. Tatsächlich galt die Türkei nach der Neugründung als der modernste, muslimische Staat Asiens. Folgende, bedeutende Reformen konnte Atatürk nach der Gründung der Türkei 1923 durchsetzen: • Übernahme des Rechtssystem nach europäischem Vorbild mit türkischen Anpassungen Das schweizerische Zivilrecht, das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht wurden übernommen • Schärfere Trennung zwischen Religion und Politik (Laizismus). Die Einhaltung der „Scharia wurde abgeschafft (Teil des Korans, der das muslimische Gesetz darstellt) • Einführung der europäischen Schrift anstelle der arabischen Schrift • Das Frauenwahlrecht wurde eingeführt • Das Sultanat wurde abgeschafft. Mustafa Kemal wurde also der erste türkische Staatspräsident • Koedukation: Mädchen und Knaben dürfen in die gleiche Klasse gehen • Kleiderreform: Das Tragen des Schleiers wurde verboten • • Europäisches Masssystem: Der islamische Kalender wurde durch den europäischen, gregorianischen Kalender ersetzt Namensreform: Jeder Türke muss nun obligatorisch einen Vor- und einen Nachnamen besitzen