Arbeitsblatt: Bekleidung-Die Reise einer Jeans

Material-Details

Woher kommen unsere Kleider, die wir tragen?
Wirtschaft, Arbeit, Haushalt
Anderes Thema
9. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

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12.02.2011

Autor/in

Doris Schenker
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Marken, Mode Moneten Die lange Reise einer Jeans Jeanshosen sind Weltenbummler. Bis sie in deutschen Regalen liegen, haben sie in der Regel eine sehr lange Reise hinter sich. Denn die Baumwolle wächst nur in warmen Ländern, verarbeitet wird sie hingegen dort, wo die Arbeitskräfte am billigsten sind und gekauft werden Jeans in den reichen Industrieländern. Um die Reisestationen einer Jeans zu verfolgen, müssen wir in Kasachstan anfangen. Kasachstan: Hier wächst die Baumwolle in grossen Plantagen. Sie wird von Hand oder mit der Maschine geerntet und anschliessen in die Türkei versandt. Türkei: Hier wird die Baumwolle in Spinnereien zu Garn gesponnen. Taiwan: Aus diesem Baumwollgarn wird in den Webereien der Jeansstoff hergestellt. Polen: Hier wird die chemische Indigofarbe (blau) zum Einfärben des Jeansstoffes produziert. Tunesien: Hier werden das Garn aus der Türkei und der Jeansstoff aus Taiwan mit der Indigofarbe aus Polen eingefärbt. Bulgarien: Jetzt wird der fertige Jeansstoff veredelt, d.h. weich und knitterarm gemacht. China: Hier wird die Jeans zusammengenäht, mit Knöpfen und Nieten aus Italien und Futterstoff aus der Schweiz. Frankreich: Jetzt bekommt die Jeans den letzten Schliff. Sie wird gewaschen, z.B. mit Bimsstein aus Griechenland, wodurch sie den „Stonewashed-Effekt erhält. Deutschland: Globalisierung Hier wird das Firmen-Label in die Jeans eingenäht und sie erhält den Aufdruck „Made in Germany! Seite 1 Marken, Mode Moneten Negative Auswirkungen auf das Ökosystem Am Ladentisch angelangt, hat die Jeans mehr als 5000 km zurückgelegt und sich dabei sehr negativ auf unser weltweites Ökosystem ausgewirkt. Auf den Tausenden von Transportkilometern werden viel Erdöl verbraucht und grosse Mengen Kohlendioxid in die Atmosphäre eingebracht. Die Baumwollplantagen benötigen gewaltige Mengen Wasser für die Bewässerung und viele Chemikalien, die zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Sie gelangen in die Böden, in das Grundwasser und in die Luft. Die Flüsse nahe der Färbereien sind tote Flüsse, weil dort die überschüssigen und ausgewaschenen Reste der giftigen Farbstoffe eingeleitet werden. Neben den Umweltverschmutzungen hat die Jeansherstellung auch negative Konsequenzen für die Arbeiter, meist Frauen und Kinder. Viele erkranken aufgrund ungesunden Arbeitsbedingungen. Endstation Afrika Nachdem die Jeans in Deutschland gekauft, getragen und altmodisch geworden ist, wandert sie meistens in die Altkleidersammlung. Jetzt geht die getragene Jeans ein zweites Mal auf Reisen. Meist wird sie zu einem Betrieb transportiert, der die ankommende Kleidung sortiert. Anschliessend wird sie per Schiff nach Afrika gebracht und mit dem LKW ins Inland weitertransportiert. So legt die Jeans noch einmal rund 8000 km zurück. Am Zielort angekommen, wird sie auf Märkten an die einheimische Bevölkerung verkauft. Für viele afrikanischen Textilund Handelsfabriken bedeutet dieser Altkleiderverkauf das Aus. Sie büssen durch die Konkurrenz erheblich am Umsatz ein und gehen Pleite. Viele Leute verlieren ihren Arbeitsplatz. Inzwischen gibt es Kleidersammlungen, die für eine faire Verwertung sorgen. Wer verdient an einer Jeans? Die vielen Transportkilometer kommen zustande, weil bei der Jeansproduktion immer die billigste Möglichkeit bevorzugt wird, auch wenn es auf Kosten der Arbeiternehmer und Arbeiternehmerinnen und der Umwelt geht. Wer den Jeanspreis genauer betrachtet, kommt auf folgendes Ergebnis: Nur 1% des Jeanpreises geht als Lohn an alle Arbeiter. Die Materialkosten belaufen sich auf 13%. Die Transportkosten und sonstige Gebühren (z.B. Zoll) machen einen Anteil von 11% aus. Die Markenfirma nimmt 25% des Jeanspreises für die Werbung, Forschung, Entwicklung und Design in Anspruch. Die restlichen 50% kassiert der Einzelhandel. Dieser hat zwar auch Kosten, wie der Lohn für das Verkaufspersonal, die Ladenmiete und die Verwaltung. Er hat aber auch eine sehr grosse Gewinnspanne für sich eingerechnet. Da die Gewinnspanne für den Handel umso grösser ist und die Produktionskosten tief sind, spart er kräftig an den Arbeitslöhnen. Daher wird die meiste Kleidung in den so genannten Billiglohnländern u. a. von Kindern produziert. Ihr Lohn ist so tief, dass er meist kaum zum Überleben reicht. Globalisierung Seite 2