Arbeitsblatt: II WK Nachkriegszeit in Deutschland 5D's
Material-Details
Die Nachkriegszeit in den vier Besatzungszonen
Geschichte
Anderes Thema
9. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
77560
433
6
25.02.2011
Autor/in
Thomas Jenni
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die Nachkriegszeit in vier Besatzungszonen R&Z AB 01 Nach der Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 wird in vier Besatzungszonen aufgeteilt: Unmittelbare Nachkriegszeit in den vier Besatzungszonen Neben der Versorgung der Bevölkerung, welche versucht wurde zu sichern, hatten sich die vier Besatzungsmächte Großbritannien, Sowjetunion, USA und (später hinzu tretend) Frankreich bei der Nachkriegsordnung Deutschlands anfangs auf fünf Ziele geeinigt: Die fünf Ds Demontage, Demilitarisierung, Denazifizierung, Demokratisierung und Dezentralisierung Die Siegermächte verstanden jedoch darunter sehr Unterschiedliches, zum Teil einander Widersprechendes. Sie verfolgten diese Ziele in ihren vier Besatzungszonen minder oder mehr energisch und auf sehr verschiedenen Wegen, was mit Hinblick auf die sich abzeichnende bipolare Weltordnung des späteren Ost-West-Konflikts zu konträren Ergebnissen führte. 1. Demontage – Der Abbau von Industrieanlagen diente zur Demilitarisierung und – vor allem in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) – als Ersatz für die Zerstörungen durch die deutsche Besatzung und den Krieg. Die Demontagen wurden bald eingestellt – in den Westzonen wurde dagegen sogar gestreikt. 2. Demilitarisierung, Entmilitarisierung – Ursprünglich befürchtete man einen weiter anhaltenden Volkskrieg einer immer noch nazistischen Bevölkerung. Die Demilitarisierung wurde also energisch betrieben und bewirkte die völlige Entwaffnung Deutschlands, zumal der (aufgelösten) Wehrmacht und Waffen-SS, aber auch der Privathaushalte. Die Entmilitarisierung erwies sich langfristig als das – auch mental – am erfolgreichsten verfolgte Ziel. 3. Denazifizierung, Entnazifizierung – In jeder der vier Zonen wurden – je nach eigenen Gesichtspunkten – ‚Köpfe‘ des NS-Regimes verhaftet. Die relativ gründlichste konzeptuelle und mediale Vorbereitung für eine Reeducation hatte dabei in den USA stattgefunden. Sie schloss auch ein, dass Deutsche in der Amerikanischen Zone einen Fragebogen mit 131 Fragen vorgelegt bekamen – praktisch das erste Auftreten dieser Untersuchungsmethode in Deutschland. Wegen der unterschiedlichen und bald unsteten Entnazifizierungspolitik aller vier Besatzungsmächte sind ihre Ergebnisse jedoch nicht sehr aussagefähig. Es ergaben sich 1.667 Hauptschuldige, 150.425 Minderbelastete, 23.060 Belastete, 1.005.874 Mitläufer, 1.213.873 Entlastete und 1.265.749 Nichtbetroffene. Etliche Hauptschuldige wurden ab November 1945 in Nürnberg vor Gericht gestellt (Nürnberger Prozesse) – der Beginn eines Internationalen Strafrechts. 4. Demokratisierung – Im Mai und Oktober 1946 fanden erstmals wieder freie Wahlen auf Gemeinde- und Kreisebene statt. Bürgermeister und Landräte wurden gewählt. Diese „Demokratisierung von unten erwies sich in den drei Westzonen als überraschend erfolgreich, in der SBZ erfolgte nach den halbfreien Wahlen von 1946 die systematische Gleichschaltung der Parteien und der Zementierung der Macht der SED. 5. Dezentralisierung – Hier wurde vor allem zunächst der Föderalismus gefördert und der territorial größte Staat (Preußen) 1947 vom Alliierten Kontrollrat aufgelöst. Diese Zielvorgabe war in den Westzonen gleichfalls erfolgreich, in der SBZ wurde sie dann umgekehrt. Die allgemeine Stimmung Der sich rasch abzeichnende „Kalte Krieg (Ost-West-Konflikt) kam dabei den Deutschen ab 1947 sehr zugute, darunter vor allem auch den vormaligen Nationalsozialisten und politischen Verbrechern. Für später Geborene ist es kaum nachvollziehbar, worüber man alles nicht sprach, nicht einmal in den Familien. Stattdessen gab es – freilich nicht wenig – realen Stoff für Klagen (Kriegsgefallene und nicht heimkehrende Kriegsgefangene, Bombenterror, Flucht und dann Vertreibung, Hunger und Kälte), jedoch mit einem den Besatzungsmächten sofort auffallenden ausufernden Selbstmitleid und großem Unwillen, dasjenige Leid und Elend ins Auge zu fassen, das zuvor das nationalsozialistische Deutschland ringsum und in der eigenen Mitte anderen zugefügt hatte. Die Entwicklung in Westdeutschland Die Nachkriegszeit kann sodann in der im Entstehen begriffenen Bundesrepublik in zwei Abschnitte geteilt werden: Erstens in die sogenannte „Schlechte Zeit: Hunger, Kälte, Mangelkrankheiten, Trümmerlandschaften bis zur Währungsreform vom 21. Juni 1948 und zweitens in das „Wirtschaftswunder. In der Bundesrepublik Deutschland generierte in den 1950er Jahren der Wiederaufbau das „Wirtschaftswunder. Namentlich hinterliess es einen tiefen und bleibenden positiven Eindruck, dass ab dem Montag nach der Währungsreform die Zwangsbewirtschaftung, ein Überbleibsel aus dem Zweiten Weltkrieg, praktisch aufgehoben wurde und Industrie und Einzelhandel sich vorbereitet hatten: Die Läden waren auf einmal voll. Diese Phase reichte bis zur ersten Rezession unter der Bundeskanzlerschaft Ludwig Erhards und endete mit der großen Mentalitätswende, die dann als die Zeit der „68er-Bewegung beschrieben wurde, obwohl diese bereits um 1965/1966 ansetzte, kulturell etwa auffällig durch das Aufkommen der Beatles. Die DDR blieb dem gegenüber „das Deutschland ohne ein 1968, was sich nach der Deutschen Wiedervereinigung vielfach bemerkbar gemacht hat. Die Entwicklung in Ostdeutschland In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) ging der Wiederaufbau langsamer voran als in den westlichen Zonen. Die Sowjetunion unterstützte Ostdeutschland nicht beim Aufbau, sondern sie nahm sich ihre Reparationsleistungen in Form von Betrieben, die in Sowjetische Aktiengesellschaften überführt wurden. Durch die Bodenreform 1945/1946 wurden Großgrundbesitzer mit mehr als 100 Hektar Fläche sowie Kriegsverbrecher und aktive NSDAPMitglieder entschädigungslos enteignet und deren Grundbesitz dem jeweiligen lokalen Bodenfonds übertragen. 1948 fand auch in Ostdeutschland eine Währungsreform statt, die die Situation jedoch nur wenig verbesserte. So blühten in Ostdeutschland Schwarzmarkt und Tauschhandel noch länger als in Westdeutschland. Aus wirtschaftlichen sowie politischen Gründen entschieden sich viele Menschen zur Auswanderung beziehungsweise zur Flucht aus der DDR. Die Lage besserte sich ab 1949 langsam, jedoch kauften die Menschen in Westdeutschland in vollen Läden ein. Im Osten wurden hingegen noch Lebensmittelmarken ausgegeben. Erst Anfang der 1950er-Jahre setzte dort ein langsamer Aufschwung ein. Jedoch war die Bevölkerung immer noch unzufrieden. Die politische Führung erkannte das aber nicht, und so wurde 1953, viel zu früh, die Produktionsnorm erhöht. An diesem Punkt reichte es dann grossen Teilen der Bevölkerung, sie gingen auf die Straße und protestierten gegen ihre schlechte Versorgungssituation (Aufstände des 17. Juni 1953). Ein bedeutender Wirtschaftsaufschwung setzte dann erst ab dem 13. August 1961 ein, als die innerdeutsche Grenze geschlossen wurde.