Arbeitsblatt: Loreley

Material-Details

Unterrichtsreihe
Deutsch
Anderes Thema
8. Schuljahr
2 Seiten

Statistik

7958
661
1
04.07.2007

Autor/in

Rudi Ruppen
Unnerdorf 10
3940 Steg

Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Name: Datum: Lore Lay Clemens Brentano Zu Bacharach am Rheine Wohnt eine Zauberin; Sie war so schön und feine Und riss viel Herzen hin. Ich selbst muss drin verderben, Das Herz tut mir so weh; Vor Schmerzen möchte ich sterben, Wenn ich mein Bildnis seh. Und machte viel zu Schanden Der Männer rings umher; Aus ihren Liebesbanden War keine Rettung mehr. Drum lasst mein Recht mich finden, Mich sterben wie ein Christ, Denn alles muss verschwinden, Weil er nicht bei mir ist. Der Bischof ließ sie laden Vor geistliche Gewalt Und musste sie begnaden, So schön war ihr Gestalt. Drei Ritter lässt er holen: Bringt sie ins Kloster hin! Geh Lore! Gott befohlen Sei dein berückter Sinn! Er sprach zu ihr gerühret: Du arme Lore Lay! Wer hat dich denn verführet Zu böser Zauberei? – Du sollst ein Nönnchen werden, Ein Nönnchen schwarz und weiß. Bereite dich auf Erden Zu deines Todes Reis! „Herr Bischof, lasst mich sterben, Ich bin des Lebens müd, Weil jeder muss verderben, Der meine Augen sieht. Zum Kloster sie nun ritten, Die Ritter alle drei, Und traurig in der Mitten Die schöne Lore Lay. Die Augen sind zwei Flammen, Mein Arm ein Zauberstab legt mich in die Flammen! brechet mir den Stab! „O Ritter, lasst mich gehen Auf diesen Felsen groß, Ich will noch einmal sehen Nach meines Liebsten Schloss. „Ich kann dich nicht verdammen, Bis du mir erst bekennst, Warum in deinen Flammen Mein eignes Herz schon brennt. Ich will noch einmal sehen Wohl in den tiefen Rhein Und dann ins Kloster gehen Und Gottes Jungfrau sein. Den Stab kann ich nicht brechen, Du schöne Lore Lay! Ich müsste dann zerbrechen Mein eignes Herz entzwei! Der Felsen ist so jähe, So steil ist seine Wand. Doch klimmt sie in die Höhe, Bis dass sie oben stand. „Herr Bischof, mit mir Armen Treibt nicht so bösen Spott! Und bittet um Erbarmen Für mich den lieben Gott! Es binden die drei Reiter Die Rosse unten an Und klettern immer weiter Zum Felsen auch hinan. Ich darf nicht länger leben, Ich liebe keinen mehr. Den Tod sollt Ihr mir geben. Drum kam ich zu Euch her! Die Jungfrau sprach: „Da gehet Ein Schifflein auf dem Rhein: Der in dem Schifflein stehet, Das könnt mein Liebster sein! Mein Schatz hat mich betrogen, Hat sich von mir gewandt, Ist fort von mir gezogen, Fort in ein fremdes Land. Mein Herz wird mir so munter, Er muss mein Liebster sein! Da lehnt sie sich hinunter Und stürzet in den Rhein. Die Augen sanft und wilde, Die Wangen rot und weiß, Die Worte still und milde, Dies ist mein Zauberkreis. Die Ritter mussten sterben, Sie konnten nicht hinab; Sie mussten all verderben, Ohn Priester und ohn Grab. Wer hat dies Lied gesungen? Ein Schiffer auf dem Rhein, Und immer hat geklungen Von dem Dreiritterstein: Lore Lay! Lore Lay! Lore Lay! Als wären es meiner drei! Name: Datum: Lore Lay Clemens Brentano Zu Bacharach am Rheine Wohnt eine Zauberin; Sie war so schön und kess Und riss viel Herzen hin. Und machte viel zu Schanden Der Männer rings umher; Aus ihren Liebesketten War keine Rettung mehr. Der Bischof ließ sie laden Vor geistliche Gewalt Und musste sie begnaden, So schön war ihr Körper. Er sprach zu ihr gerühret: Du arme Lore Lay! Wer hat dich denn verführet Zu böser Hexe? – „Herr Bischof, lasst mich sterben, Ich bin des Lebens froh, Weil jeder muss verderben, Der meine Augen sieht. Die Augen sind zwei Flammen, Mein Arm ein Zauberstab legt mich in die Flammen! brechet mir den Stock! „Ich kann dich nicht verdammen, Bis du mir erst bekennst, Warum in deinen Augen Mein eignes Herz schon brennt. Den Stab kann ich nicht brechen, Du schöne Lore Lay! Ich müsste dann zerfallen Mein eignes Herz entzwei! „Herr Bischof, mit mir Armen Treibt nicht so bösen Sport! Und bittet um Erbarmen Für mich den lieben Gott! Ich darf nicht länger singen, Ich liebe keinen mehr. Den Tod sollt Ihr mir geben. Drum kam ich zu Euch her! Mein Schatz hat mich betrogen, Hat sich von mir gewandt, Ist fort von mir gezogen, Fort in ein fremdes Haus. Die Augen sanft und wilde, Die Wangen rot und blau, Die Worte still und milde, Dies ist mein Zauberkreis. Ich selbst muss drin verderben, Das Herz tut mir so weh; Vor Schmerzen möchte ich leben, Wenn ich mein Bildnis seh. Drum lasst mein Recht mich finden, Mich sterben wie ein Christ, Denn alles muss verschwinden, Weil er nicht bei mir sei. Drei Ritter lässt er holen: Bringt sie ins Kloster hin! Geh Lore! Gott befohlen Sei dein berückter Kopf! Du sollst ein Nönnchen werden, Ein Nönnchen schwarz und weiß. Bereite dich auf immer Zu deines Todes Reis! Zum Kloster sie nun fuhren, Die Ritter alle drei, Und traurig in der Mitten Die schöne Lore Lay. „O Ritter, lasst mich gehen Auf diesen Felsen groß, Ich will noch einmal sehen Nach meines Liebsten Pferd. Ich will noch einmal sehen Wohl in den tiefen Fluss Und dann ins Kloster gehen Und Gottes Jungfrau sein. Der Felsen ist so jähe, So steil ist seine Wand. Doch klimmt sie in die Tiefe, Bis dass sie oben stand. Es binden die drei Reiter Die Rosse unten an Und klettern immer höher Zum Felsen auch hinan. Die Jungfrau sprach: „Da gehet Ein Schifflein auf dem Rhein: Der in dem Schifflein lieget, Das könnt mein Liebster sein! Mein Herz wird mir so munter, Er muss mein Liebster sein! Da lehnt sie sich hinauf Und stürzet in den Rhein. Die Ritter mussten sterben, Sie konnten nicht hinab; Sie mussten all verderben, Ohn Priester und ohn Schiff. Wer hat dies Lied gesungen? Ein Schiffer auf dem Rhein, Und immer hat geklungen Von dem Dreiritterstein: Lore Lay! Lore Lay! Lore Lay! Als wären es meiner drei!