Arbeitsblatt: Schimmelreiter (Theodor Storm)
Material-Details
Zusammenfassung, Interpretation, Stil
Deutsch
Vorlesen / Vortragen / Erzählen
10. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
82479
1692
9
05.06.2011
Autor/in
Eric Monti
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Der Schimmelreiter von Theodor Storm Autor Theodor Storm, der Autor des Schimmelreiters, wurde am 14 Sept.1817 in Husum geboren, wo er später das Gymnasium besuchte. Husum liegt in der Nähe von Hamburg an der Nordsee. Dies ist von Bedeutung, da das gewählte Buch ebenfalls in dieser Region spielt. Storm studierte in Kiel Jura und arbeitete danach als Jurist in verschiedenen Positionen. Neben seiner Arbeit verfasste er mehrere Gedichte und Novellen. Am 8 Juli 1886 fing Storm an, den Schimmelreiter zu schreiben. Aufgrund seiner Krebskrankheit musste er die Arbeit am Schimmelreiter unterbrechen und stellte ihn am 9 Feb. 1888 kurz vor seinem Tod fertig. Er starb am 4 Juli 1888 in Hademarschen im Alter von 70 Jahren. Sein letztes Werk wurde in der damaligen Tageszeitung „Deutsche Rundschau abgedruckt. Aufbau der Novelle/Hintergründe Als Grundlage für Storms Schimmelreiter dienten ihm zwei Chroniken: Heimreichs Nordfriesische Chronik (Schleswig 1668) und Sammlungen einiger Nachrichten (Flensburg 1750). Die Entstehungsgeschichte zu „Der Schimmelreiter dokumentiert Storm ausführlich in Tagebucheintragungen und Briefen an seine Freunde. Die Novelle ist in drei Erzählebenen aufgebaut. Als erstes wird aus der Sicht des Erzählers, wie dieser an das Geschehnis gelangte, geschrieben. Danach kommt eine Rahmenerzählung, in der von einem Reisendem berichtet wird, der sich nach einem Besuch bei Freunden auf dem Heimweg befindet. Sein Weg führt ihn bei Sturm und Regen über einen Deich. Während dieses Rittes glaubt er, einen anderen Reiter zu sehen, den Schimmelreiter. Er sieht ihn nur undeutlich und hört ihn jedoch nicht. Schliesslich sieht der Reisende in der Ferne ein Gastwirtschaft, in der noch Licht zu scheinen sei. Er beschliesst wenn möglich dort zu übernachten. In der Gaststätte sind mehrere Gäste versammelt, unteranderem Der Deichgraf. Als der Reiter von seinem soeben erlebten berichtet, versetzt dies die Gäste in Unruhe. Der Deichgraf bittet den Schulmeister die Geschichte des Hauke Haiens zu erzählen. Diese Geschichte bildet die Binnenerzählung(, die von einer Rahmenerzählung eingerahmt wird). Die Binnenhandlung wird aber an bestimmten Stellen zur Steigerung der Spannung wieder durch den inneren Rahmen unterbrochen, der im Gegensatz zum Äußeren auch wieder abschließt. Über die Binnenerzählung wird euch David in der Inhaltsangabe noch weiter berichten. Personen Hauke Haien, die Hauptperson der Novelle, interessiert sich, nachdem er ein Buch von Euklid auf dem Dachboden es väterlichen Hauses gefunden hat, für die Mathematik und das konstruieren von Deichen. Hauke war erst Klein-, dann Grossknecht bei dem Deichgrafen. Dort lernte er auch Elke,Tochter des Deichgrafes kennen, mit der er nach dem Tod des Deichgrafes heiratete und somit die Rolle des Deichgrafes übernahm. Hauke kann als Autodidakt bezeichnet werden, da er sich sein gesamtes Wissen über die Deiche selber angeeignet hat. Während der Novelle verändert sich Hauke sehr stark. Durch sein Selbstvertrauen und seine Zielstrebigkeit ist er den anderen überlegen. Seine Widerspenstigkeit, Ungeduld und Überheblichkeit treiben ihn immer mehr in die Einsamkeit, so daß er bald völlig von den Mitmenschen isoliert ist. Elke Volkerts, die Tochter des alten Deichgrafen und spätere Frau Haukes, hat einen ebenso scharfen Verstand wie ihr Gatte. Sie ist die Stütze Haukes, und besänftigt ihn auch immer wieder, wenn er gegen die Dorfbewohner aufgebracht ist. Tede Volkerts ist der alte Deichgraf und eine recht bequeme Persönlichkeit. Er bemüht sich nicht gross um seine Deiche. Tede Haien, Haukes Vater, ist ein strebsamer, tüchtiger und ehrlicher Mann. Er ist nur ein Kleinbauer, gilt jedoch als der klügste Mann im Dorf. Nach dem Tod seiner Frau wird er zum Alleinerzieher. In den entscheidenden Abschnitten Haukes Leben greift er rasch und energisch ein, und steht ihm mit gutem Rat zur Seite. Ole Peters ist der alte Widersacher Haukes. Er fällt Hauke mehrmals bei wichtigen Entscheiden in den Rücken. Er stellt in der Novelle das gemeine Volk dar und vertritt dessen Meinung. Bau eines Deichs Bei diesem Abschnitt will ich euch einige Begriffe zu den Deichen erzählen. Ein Deich schützt meistens Land, das knapp über dem Meeresspeigel liegt vor Sturmfluten und Überschwemmungen. Ein Deich kann auch zur Landgewinnung verwendet werden. Dieses gewonnen Land hinter dem Deich bezeichnet man als Koog. Die Wasserseite der Deiche ist flacher als die Landseite, um Wellen weniger Angriffsfläche zu bieten. Theodor Storm beschreibt dies anschaulich in seiner Novelle. Heute sind die Deiche in Ostdeutschland und der Niederlande wegen des steigendem Meeresspiegel, ausgelöst durch den Klimawandel, immer wieder in den Schlagzeilen. Zusammenfassung Schimmelreiter Das Leben von Hauke Haien ist in zwei Abschnitte geteilt. Der erste ist das Streben, Deichgraf zu werden, der zweite das Streben einen neuen Damm zu bauen. Hauke, der Sohn von Tede Haien, wächst bei seinem Vater auf. Schon sehr früh interessiert sich der Junge für technische Dinge und auch für den Deichbau. Durch das Studium vieler Bücher eignet er sich selbst ein grosses Wissen an, durch welches er als Kleinknecht beim Deichgrafen eine Stelle erhält. Durch seine technischen Kenntnisse, brennenden Ehrgeiz und unermüdliche Arbeitskraft erwirbt er sich zwar die Gunst seines Herrn, jedoch auch den Hass des Großknechts Ole Peters. Während dieser Zeit lernt er Enke Volkerts, die Tochter des Deichgrafen, kennen. Sie verlieben sich, halten dies jedoch geheim. Als der Deichgraf stirbt, wird ein neuer gesucht. Da Hauke aber zu wenig Land für dieses Amt hat, heiratet er Elke, wodurch er zum Deichgrafen gewählt wird. Ole Peters, der eifersüchtig auf Hauke ist, verbreitet darauf das Gerücht, Hauke wäre nur durch seine Frau Deichgraf geworden. Dies veranlasst Hauke endgültig, einen neuen Deich zu bauen, um den Leuten zu beweisen, dass er zu Recht Deichgraf ist. Zu gleicher Zeit geht ein Gerücht um, dass ein Pferdegerippe auf Jeverssand jede Nacht auferstehen soll. Seit Hauke jedoch von einem Ritt in die Stadt einen völlig verwahrlosten Schimmel mitgebracht hat, ist es jedoch nicht mehr dort zu sehen. Hauke erfährt aber nichts von diesem Gerücht und somit auch nichts von dem Bund, den er dem Aberglauben des Volkes nach mit dem Teufel geschlossen haben soll. Bis zu diesem Zeitpunkt bleibt ihm familiäres Glück versagt, doch nach neun Jahren Ehe mit Elke gebärt sie ein Mädchen namens Wienke. Später stellt sich heraus, dass Wienke schwachsinnig ist, also eine mentale Beeinträchtigung hat. Da der architektonisch neuartige Deich viel mehr Arbeitsstunden als ein normaler Deich benötigt, ist der Unmut, angetrieben durch Ole Peters, sehr gross. Doch nach der Fertigstellung wird dies durch das gewonnene Land wieder in den Hintergrund gerückt. Als ein grosser Sturm über das Land zieht, droht der alte Deich zu brechen. Als Männer aus dem Dorf den neuen Deich zu durchstechen versuchen um den Alten zu schützen, verbietet Hauke es ihnen. Darauf bricht der alte Deich und als er zur Stelle kommt, sieht er seine Frau und sein Kind in die Fluten stürzen, wodurch er sich selbst ebenfalls in den Tod stürzt. Interpretation Der Schimmelreiter beginnt damit, dass ein kleiner Junge, an den Lehnstuhl seiner Urgrossmutter angelehnt, einen Zeitungsartikel liest. Im Kontrast dazu ist die Geschichte eher düster und unheilvoll. Das Spiel der Gegensätze zieht sich im Grunde genommen über das ganze Buch hinweg, am besten lässt sich dies anhand der Bevölkerung und Hauke zeigen. Während die nicht so gebildete Bevölkerung sehr abergläubisch ist und auch Unheil mit Aberglaube und mystischen Geschichten erklärt, ist Hauke Heien rational denkend und findet für beinahe alles eine logische Erklärung. Diese Überlegenheit macht ihn bereits im Kindesalter zu einem Aussenseiter. Er sass den ganzen Tag am Meer und beobachtete die Deiche, dabei bemerkte er bereits, dass sie den Wellen keinen sicheren Widerstand bieten. Die technischen Mängel der alten Deiche und die unberechenbaren Naturkräfte fordern Hauke heraus. „Ihr könnt nichts Rechtes, schreit er in den Sturm hinaus, so wie die Menschen auch nichts können. Er studierte Euklid und half Elkes Vater bei den Deichen. Doch auch mit dieser Hilfe wurde er nicht akzeptiert und selbst als er das Steinwerfen für sich entschied, spürte er die Missgunst der anderen, nur Elke hielt zu ihm. Denn auch sie ist wie Hauke eine rationelle und wissenschaftlich interessierte Person. Somit widmet er all seine Liebe seiner Familie. Womit wir beim nächsten Gegensatz wären. Zu Hause, geschützt von allen bösen Einflüssen, ist er der liebevolle und fürsorgliche Ehemann und Vater. Sobald er aber dieses geschützte Umfeld verlässt, wird er wieder von Ehrgeiz und Machtansprüchen überwältigt. Er wird zum unnachgiebigen und harten Verhandlungspartner, zum unerbittlichen Arbeitsgeber. Dieser wurde er vor allem aufgrund der Widersprüche aus dem Dorfe gegenüber seiner Stellung als Deichgraf, da sie dafür nur sein Weib verantwortlich machten. Im Verlauf der Geschichte kämpft Hauke immer gegen die konservative Einstellung der Bevölkerung. Er muss sie immer wieder mit Argumenten davon überzeugen, dass ein neuer, besserer Deich gebaut werden muss, um den Fluten zu trotzen. Ole Peters und die anderen wollen davon aber nichts wissen und klammern sich am Alten fest. Amüsant wird es, wenn man den Deich in eine neue Gegebenheit stellt. Man könnte sich diesen Deich auch als Wall zwischen Hauke und der Bevölkerung sehen. Denn durch seine Isolierung schliesst er sich von der Bevölkerung ab, genau dies ist ja auch die Aufgabe eines Deiches, nämlich das Meer vom Festland zu trennen. Man kann mit diesem Thema leicht einen Bezug zur heutigen Gesellschaft schaffen, denn viele Leute sind auch heute noch konservativ eingestellt und wären froh, wenn sich nichts verändern würde. Wahrscheinlich haben diese Leute einfach Angst, dass sie mit neuen Dingen nicht zurecht kommen und dann ausgeschlossen werden. Das rationelle Denken von Hauke verbietet ihm, den Aberglauben der Dorfgemeinschaft zu akzeptieren, jedoch gerät er selbst immer mehr ins Zentrum des mystischen. Mit dem Kauf des Schimmels, welcher vom Volke als das auferstandene Gerippe auf Jevers Hallig deuten, wird gemunkelt, er habe einen Pakt mit dem Teufel eingegangen. Er sagt auch zu seiner Frau, dass er das Pferd von einem seltsamen Mann gekauft hatte. . so ritt ich eben wieder aus der Stadt hinaus, da, auf dem Damm, hinter dem Hafen, begegnet mir ein ruppiger Kerl; ich wußt nicht, wars ein Vagabund, ein Kesselflicker oder was denn sonst. Der Kerl zog den Schimmel am Halfter hinter sich; das Tier aber hob den Kopf und sah mich aus blöden Augen an; mir wars, als ob es mich um etwas bitten wolle; ich war ja auch in diesem Augenblicke reich genug. He, Landsmann, rief ich, wo wollt Ihr mit der Kracke hin? Der Kerl blieb stehen und der Schimmel auch. Verkaufen! Sagte jener und nickte mir listig zu. Nur nicht an mich! Rief ich lustig. Ich denke doch! Sagte der; das ist ein wacker Pferd und unter hundert Taler nicht bezahlt. Ich lachte ihm ins Gesicht. Nun, sagte er, lacht nicht so hart; Ihr sollts mir ja nicht zahlen. Aber ich kanns nicht brauchen, bei mir verkommts; es würd bei Euch bald ander Ansehen haben! Und da, Frau hab ich dem Burschen in die dargebotne Hand, die fast wie eine Klaue aussah, eingeschlagen. Wunderlich nur war es, als ich mit den Pferden wegritt, hört ich bald hinter mir ein Lachen, und als ich den Kopf wandte, dah ich den Slowaken; der stand noch sperrbeinig, die Arme auf dem Rücken, und lachte wie ein Teufel hinter mir darein. Weiters spricht seine kranke Frau Elke und die im sterben liegende Trin Jans von Gnade und Rettung vor dem Wasser. Sie sehen also gewissermassen das tragische Ende voraus. Hauke versucht mit seinen Deichen die Natur zu kontrollieren, sie zu bändigen. Mit der Sturmflut stellt die Natur klar, dass sie sich von Menschen oder Technik nicht beherrschen lässt.Als Hauke dies erkennen muss, überfällt es ihn, „als sei hier alle Menschenmacht zu Ende; als müsse jetzt die Nacht, der Tod, das Nichts hereinbrechen. Als er seine Elke und Wienke etrinken sieht, gibt Hauke dem Schimmel die Sporen, um in die Fluten zu springen, doch das Tier bäumt sich auf, aber es wird vom Gewicht seines Reiters wieder hinunter gedrückt und muss sich in die Fluten stürzen. Dies ist ein schönes Beispiel für die Kontrolle von Hauke Hein. Der brüchige Deich wird zum Symbol für die Niederlage gegen die Natur. Auch heute ist dieses Thema aktueller denn je. Menschen versuchen immer waghalsigere Versuche um die Natur unter Kontrolle zu bringen, wie zum Beispiel die Genfroscher, die unsere DNA verändern wollen. Vielleicht sollte man auch heute hin und wieder an den Deichbruch denken. Leitfragen: Wie ist Haukes Verhältnis gegenüber der Natur? S.13 Z.20 Wie sieht es mit dem Verhältnis zu den Menschen aus? Text aus Buch über Familie und übers Volk, Verhältnis Familie: S.118, Anfang, schwachsinniges Kind Video: Was fällt am Verhalten von Haike auf? 1:32 Von welchen Motiven wird die Geschichte geleitet? (Gegensätze, Naturgewalt) Findet man auch heute Ähnlichkeiten? Schlusswort: Das Buch hatte eine gewisse Spannung und war deshalb angenehm zu lesen.