Arbeitsblatt: Einführung der Fabel

Material-Details

Äsop und La Fontaine als die 2 wichtigsten Fabeldichter werden kurz vorgestellt. Fabelbeispiele zum Lesen. Die Fabelnamen der Tiere und ihre Eigenschaften.
Deutsch
Anderes Thema
7. Schuljahr
5 Seiten

Statistik

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08.09.2011

Autor/in

Isabella Fasnacht
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

FABEL Die zwei berühmtesten Fabeldichter sind Äsop (6. Jh. v. Chr.) aus Griechenland und La Fontaine, ein Franzose. Von Äsop wissen wir wenig, nur dass er ein griechischer Sklave war. Er lebte im 6. Jahrhundert vor Christus. Bei den äsopschen Fabeln handelt es sich um mythische und sehr kurze Geschichten, die als Gleichnis in Erscheinung treten. Die angesprochenen menschlichen Schwächen sind nie außergewöhnlich: Neid, Dummheit, Geiz, Eitelkeit usw., der Stoff und die Figuren stammen aus dem Erlebnisbereich des kleinen Mannes im Griechenland des 6. Jahrhunderts v. Chr. Handlungsträger sind vor allem Tiere. Äsops Fabeln werten, urteilen und demaskieren (enthüllen) zwar, vernichten oder verdammen aber nicht. La Fontaine 8. Juli 1621 – 13. April 1695) Jean de La Fontaine war ein französischer Schriftsteller. Er gilt den Franzosen als einer der grössten Klassiker und ist noch heute mit einigen seiner Fabeln jedem europäischen Schulkind bekannt. La Fontaine schrieb seine berühmten Fabeln zum Teil in Versform (d.h. sie reimen sich am Ende der Zeile). Fabeln von Aesop Das Pferd und der Esel Ein Bauer trieb ein Pferd und einen Esel, beide gleichmäßig beladen, zu Markte. Als sie schon eine gute Strecke vorwärts gegangen waren, fühlte der Esel seine Kräfte abnehmen. Ach, bat er das Pferd kläglich, du bist viel grösser und stärker als ich, und doch hast du nicht schwerer zu tragen, nimm mir einen Teil meiner Last ab, sonst erliege ich. Hartherzig schlug ihm das Pferd seine Bitte ab: Ich habe selbst meinen Teil, und daran genug zu tragen. Keuchend schleppte sich der Esel weiter, bis er endlich erschöpft zusammenstürzte. Vergeblich hieb der Herr auf ihn ein, er war tot. Es blieb nun nichts weiter übrig, als die ganze Last des Esels dem Pferde aufzupacken, und um doch etwas von dem Esel zu retten, zog ihm der Besitzer das Fell ab und legte auch dieses noch dem Pferde oben auf. Zu spät bereute dieses seine Hartherzigkeit. Mit leichter Mühe, so klagte es, hätte ich dem Esel einen kleinen Teil seiner Last abnehmen und ihn vom Tode retten können. Jetzt muss ich seine ganze Last und dazu noch seine Haut tragen. Hilf zeitig, wo du helfen kannst. Hilf dem Nachbarn löschen, ehe das Feuer auch dein Dach ergreift. Der Adler und die Dohle Ein Adler stürzte sich hoch aus der Luft auf ein Lamm, fasste es mit seinen Krallen und trug es mit Leichtigkeit davon. Eine Dohle hatte dies mit angesehen, und da sie sich ebenso stark glaubte wie der Adler, flog sie auf einen Widder zu. Aber vergeblich bemühte sie sich, ihn fortzubringen, sie verwickelte sich in die Wolle und konnte nun auch nicht wieder davonfliegen. Als der Hirte sie zappeln sah, haschte er sie, beschnitt ihr die Flügel und nahm sie seinen Kindern zum Spielzeug mit. Ei! Ei!, riefen hocherfreut die Knaben, wie nennt man diesen Vogel? Vor einer Stunde noch, antwortete der Vater, hielt er sich für einen Adler, musste aber bald einsehen, dass er nur eine elende Dohle ist. Wage dich nicht an Dinge, die deine Kräfte übersteigen; es gibt sonst zum Schaden noch Spott. Der Esel auf Probe Ein Mann kaufte einen Esel, aber nicht gleich endgültig, sondern er machte eine Probezeit aus. Als er mit ihm in seinen Hof kam, wo schon mehrere Esel teils bei der Arbeit, teils bei der Abfütterung waren, ließ er ihn frei laufen. Sogleich trottete der neue zu dem faulsten und gefräßigsten Gefährten und stellte sich zu ihm an die Futterkrippe. Da legte ihm der Mann den Strick wieder um den Hals und brachte ihn dem bisherigen Besitzer zurück. So schnell kannst du ihn doch gar nicht erprobt haben, wunderte sich der. O, mir genügt, was ich gesehen und erfahren habe. Nach der Gesellschaft, die er sich ausgesucht hat, ist er ein übler Bursche! Fabeln von La Fontaine Der Löwe und die Maus Gerade zwischen den Tatzen eines Löwen kam eine leichtsinnige Maus aus der Erde. Der König der Tiere aber zeigte sich wahrhaft königlich und schenkte ihr das Leben. Diese Güte wurde später von der Maus belohnt so unwahrscheinlich es zunächst klingt. Eines Tages fing sich der Löwe in einem Netz, das als Falle aufgestellt war. Er brüllte schrecklich in seinem Zorn aber das Netz hielt ihn fest. Da kam die Maus herbeigelaufen und zernagte einige Maschen, so dass sich das ganze Netz auseinanderzog und der Löwe frei davongehen konnte. Die Grille und die Ameise Die Grille musizierte Die ganze Sommerzeit – Und kam in Not und Leid, Als nun der Nord regierte. Sie hatte nicht ein Stückchen Von Würmchen oder Mückchen, Und Hunger klagend ging sie hin Zur Ameis, ihrer Nachbarin, Und bat sie voller Sorgen, Ihr etwas Korn zu borgen. »Mir bangt um meine Existenz,« So sprach sie; »kommt der neue Lenz, Dann zahl ich alles dir zurück Und füge noch ein gutes Stück Als Zinsen bei.« Die Ameis leiht Nicht gern; sie liebt die Sparsamkeit. Sie sagte zu der Borgerin: »Wie brachtest du den Sommer hin?« »Ich habe Tag und Nacht Mit Singen mich ergötzt.« »Du hast Musik gemacht? Wie hübsch! So tanze jetzt!« Der Fuchs und der Storch Gevatter Fuchs, der Knauser, scheute nicht Die Kosten, Nachbar Storch ein Gastmahl zu spendieren. Das Mahl war karg: als einziges Gericht Ließ klare Brühe unser Schelm servieren – Und diese gar in einem flachen Teller. Der Storch mit seinem langen Schnabel sticht Umsonst hinein, doch schleckte um so schneller Der Fuchs mit breitem Maul das Ganze auf. Um sich zu revanchieren, Bat kurze Zeit darauf Der Storch den Fuchs, bei ihm nun zu soupieren. Der sprach: »Ich komme gern, Zu speisen bei so liebem Herrn.« Er eilte zur gegebnen Zeit Zur Storchenwohnung, pries die Liebenswürdigkeit Des Freundes, labte sich entzückt Am Duft des Fleisches, das zerstückt Und fein gekocht – so ganz, wie er am liebsten mag, Zunächst noch abseits lag. Er war mit gutem Appetit beglückt, Der Füchsen selten fehlen soll. Doch ach, wie war das jammervoll: Man trug das Mahl in einer engen Flasche auf! Die Mündung war nicht weiter als ein Büchsenlauf. Der Storchenschnabel tauchte leicht hinein ins Glas, Des Gastes Schnauze aber brauchte andres Maß. Mit leerem Magen zog der Herr nach Haus, Mit eingekniffnem Schwanz und schlappen Ohren; Er sah beschämter als ein Füchslein aus, Dem keck ein Huhn den Pelz geschoren. Merkt euch, Betrüger all auf Erden: Auch ihr sollt so betrogen werden! Fabelnamen Die Tiere in der Fabel haben Namen und verkörpern eine bestimmte Eigenschaft. Adebar Adelheid Arbnora Äugler Bellyn Bokert Boldewyn Ermelyn Gieremund Grimbart Henning Hinze Hylax Isegrim Kratzefuss Lupardus Lütke Lynx Markart Martin Meister Lampe Meister Petz Merkenau Metke Murner Nobel Pflückebeutel Storch Gans Igel Kaninchen Widder Biber Esel Füchsin Wölfin Dachs Hahn Kater Hund Wolf Henne Leopard Kranich Luchs Häher Affe Hase Bär Krähe Ziege Katze Löwe Rabe stolz geschwätzig introvertiert vorlaut, frech ängstlich, schwach, aber klug arbeitswütig störrisch, faul istig und schlau böse bedächtig, ruhig eitel und schlau eigenwillig treu und gutherzig dem Bauch gehorchend eitel gerissen bürokratisch vorsichtig vorlaut eitel, intrigant vorlaut und ängstlich gutmütig, naiv naseweis meckernd, stur, unnachgiebig schläfrig stolz, mächtig, gefährlich eitel und dumm, besserwisserisch, diebisch Reineke Swinegel Tybbke Wackerlos Fuchs Igel Ente Hündchen Lamm schlau und hinterlistig schlau dumm affektiert unschuldig, wehrlos Lerne die fettgedruckten Namen das passende Tier und die dazugehörige Eigenschaft auswendig! Entwirf jetzt mit Hilfe der obigen Unterlagen eine eigene Fabel! Schreibe sie am Computer ins Reine. Wir binden dann ein Fabelbüchlein von unserer Klasse.