Arbeitsblatt: Der Klerus im Mittelalter

Material-Details

Übersichtstext
Geschichte
Mittelalter
8. Schuljahr
1 Seiten

Statistik

86999
1077
10
21.09.2011

Autor/in

Irene Antener
Land: Schweiz
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Der Klerus im Mittelalter Das Mittelalter war wie keine Epoche davor und danach vom christlichen Glauben geprägt. So verwundert es nicht, dass auch in der mittelalterlichen Ständelehre der 1. Stand der Geistlichkeit – dem Klerus – vorbehalten war. Doch was ist mit Geistlichkeit oder Klerus gemeint? Zu den Geistlichen zählte man all jene Personen, die im Mittelalter dem geistlichen Lebensbereich angehörten. Dazu gehörten einfache Mönche und Priester, aber auch mächtige und reiche Äbte und Bischöfe. Für diese Menschen galten andere Regeln und Gesetze. Sie waren von der sogenannten weltlichen Sphäre abgehoben. Wenn zum Beispiel ein Mönch ein Vergehen oder Verbrechen verübt hatte, so wurde er vor ein geistliches Gericht gestellt und von Richtern seines eigenen Standes verurteilt. Die Geistlichen waren auch vom Steuerzahlen befreit, was gerade in den Städten immer wieder zu Unzufriedenheit führte. Für Geistliche galten auch spezielle Vorschriften, wie die Tonsur (eine kahle, runde Stelle am Hinterkopf), bestimmte Kleider, oder auch die Ehelosigkeit. Sie unterschieden sich von den anderen Ständen auch dadurch, dass sie der lateinischen Sprache und Schrift mächtig waren und mehr theologische und wissenschaftliche Bildung hatten. Ausgebildet wurden sie in den Klöstern oder in Domschulen. Doch auch innerhalb des geistlichen Standes waren nicht alle gleich: Die höheren und machtvollen geistlichen Ämter standen weitgehend den Adligen zu. Die Söhne der Herzöge und Grafen konnten zu Bischöfen oder Äbten ernannt werden, die Kinder der Ritter konnten in Klöster eintreten. Die Söhne der Bauern und Handwerker konnten nur einfache SeelsorgePriester werden. Während dem sich die Bischöfe mit wichtigen politischen Fragen beschäftigten und mit anderen weltlichen Herrschern regierten und stritten, lebten vor allem die Mönche ein sehr abgeschiedenes und streng vorgezeichnetes Leben. Dennoch darf man nicht vergessen, dass besonders die Mönche der reichen Orden, wie die Benediktiner, mehr Nahrung, Bildung und besseres Obdach besassen als der überwiegende Teil der Menschen: Die Bauern, Leibeigenen und Bediensteten. Eine Ausnahme bildeten die Bettelorden, wie die Franziskaner oder die Dominikaner, die die Armut Jesu nachleben wollten. Der höchste Geistliche war der Papst – der Bischof der heiligen Stadt Rom. Der Papst hatte grosse Macht und residierte in Rom wie ein Fürst. So kam es unweigerlich zum Streit über die Frage, wer höher gestellt sei auf Erden: Der Papst oder der Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. Diese unterschwellige Streitfrage zog sich während dem ganzen Mittelalter hin, ohne entscheidend beantwortet zu werden. Generell lässt sich aber sagen, dass sowohl der Kaiser als auch der Papst im Laufe des Mittelalters an Macht verloren. Den Geistlichen ist es zu verdanken, dass viel Wissen aus früherer Zeit, – aus der Zeit der Griechen und der Römer –, nicht verloren gegangen ist. In den Klöstern entstanden grossartige Bibliotheken und Schreibstuben, wo die Mönche in mühevoller Arbeit die grossen Werke auf Pergament (dünne, getrocknete Tierhaut) abschrieben, mit Bildern ausschmückten oder eigene Abhandlungen verfassten. Aus heutiger Sicht gab es in der Welt des Klerus jedoch auch ein besonders düsteres Kapitel: Nämlich die Verfolgung von Abweichlern in den eigenen Reihen – den Ketzern –, oder auch von Andersgläubigen und vermeintlichen Hexen. Dabei muss man beachten, dass meist die Geistlichen zum Kampf gegen Ketzer, Hexen, Juden und Muslimen aufriefen, und dann die weltlichen Herrscher und Krieger diese Aufgaben eifrig in die Tat umsetzten.