Arbeitsblatt: Krisen vor dem 1. Weltkrieg
Material-Details
Faschoda, Marokkokrisen, Südafrika, Vormacht in Asien, Naher Osten mit Arbeitsaufträgen und Lösung
Geschichte
Neuzeit
9. Schuljahr
6 Seiten
Statistik
89508
804
11
12.11.2011
Autor/in
Manuela Röd
Land: andere Länder
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Die FaschodaKrise Sechs Jahre nach der Eröffnung des Suezkanals (1869), den der Franzose Ferdinand de Lesseps gebaut hatte, erwarben die Briten die Mehrheit der Kanalaktien vom Khediven (Vizekönig) Ismael, dem erblichen Statthalter der Türkei in Ägypten. 1882 besetzten britische Truppen das ägyptische Niltal und stießen bis zum Sudan vor. Nach Ansicht britischer Imperialisten wie Cecil Rhodes sollte von Nord nach Süd, von Kairo bis zum Kap der Guten Hoffnung, ein zusammenhängendes Kolonialreich entstehen. Dieses Vorhaben führte aber zum Konflikt mit den Franzosen, die von Nordwestafrika nach Osten zum Roten Meer vordrangen. Bei Faschoda am Nil hielten 1898 überlegene britische Einheiten eine französische Expedition an. Um einen drohenden Krieg zu vermeiden, lenkte Frankreich ein. Damit legte es den Grundstein für den Ausgleich mit dem Kolonialrivalen Großbritannien. 1904 vereinbarten beide Staaten eine Entente Cordiale zunächst über die Interessengebiete in Afrika. Die Burenrepublik in Südafrika Seit 1899 kämpften die Briten gegen die Buren in Südafrika. Erst nach drei Jahren totaler Kriegsführung, wobei die Briten sogar die Anbaugebiete der Bauern vernichteten und burische Zivilisten in Konzentrationslagern zusammentrieben, gaben sich die Buren 1902 geschlagen. Dominions waren für ihre Außenpolitik, die Justiz und Währung sowie für ihre Streitkräfte selbst zuständig, verpflichteten sich aber zur Treue gegenüber der britischen Krone. 1910 erhielt Südafrika den Status eines Dominions. Expansionsversuche Italiens Vergeblich hatte Italien versucht, in Tunesien Fuß zu fassen. 1885 war es auch bei der KongoKonferenz leer ausgegangen. Vier Jahre später setzte es sich in Eritrea und in Somalia fest. Im Kampf um Äthiopien erlitt es aber 1896 eine empfindliche Niederlage. Seitdem konzentrierte sich Italien auf die Küstengebiete Nordafrikas: 1912 beendete es die schwache Herrschaft des Osmanischen Reiches in Libyen. Kämpfe um die Vormacht in Asien Japan hatte sich wie China durch Handelsverträge den USA und anderen Mächten öffnen müssen. Im Unterschied zu China leitete aber der japanische Kaiser die Modernisierung seines Landes ein. Er verlegte seinen Regierungssitz in die neue Hauptstadt, die Hafenstadt Tokio. Eine neue Verfassung (1889) machte Japan unter dem Kaiser (Tenno) zu einer konstitutionellen erblichen Monarchie; das Parlament hatte aber kaum Einfluss auf die Politik. Die Japaner übernahmen viele technische Errungenschaften aus Europa. Bereits im Krieg gegen China zeigte sich die unglaublich rasche wirtschaftlichtechnische und militärische Entwicklung. Bald zeichnete sich ein tiefgreifender Konflikt zwischen Japan und Russland ab, das die zu China gehörende Mandschurei russifizieren wollte. 1904 eroberte Japan das russische Port Arthur und vernichtete zwei russische Kriegsflotten. 1905 trat Russland Port Arthur und SüdSachalin an Japan ab. Gleichzeitig erhielt Japan die „Schutzherrschaft über Korea, das es 1910 annektierte. Nach der Niederlage versuchte Russland seine asiatischen Besitzungen durch eine Expansion nach Süden zu schützen. Es erkannte die Unabhängigkeit Afghanistans an und konnte – in Absprache mit Großbritannien über die jeweiligen Interessengebiete – Einfluss auf den nördlichen Teil Persiens gewinnen. Großbritannien erhielt eine Zone im Süden. Der Nahe Osten Das schwache Osmanische Reich konnte weder Russlands Vordringen noch die Besetzung Tunesiens (durch Frankreich), Ägyptens (durch Großbritannien) und Libyens (durch Italien) verhindern. Nach wie vor drängte Russland zu den Meerengen Bosporus und Dardanellen. Um dies zu verhindern, versuchten Großbritannien und Frankreich, aber auch das Deutsche Reich, die Türkei zu stärken: Unter deutscher und britischer Anleitung wurden Heer und Flotte modernisiert. Als das Osmanische Reich ab 1875 seine Schulden nicht mehr bezahlen konnte übernahm ein internationales Gremium die Schuldenverwaltung. Französische und deutsche Banken verlangten für ihre Kredite entsprechende Sicherheiten, z.B. durch die Gewinne aus der Eisenbahn. Mit deutscher Hilfe wurde ab 1903 die Bagdadbahn gebaut. Über Konstantinopel hatte sie Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz. Die Bahn sollte das Rückgrat der Infrastruktur der Türkei bilden. Dieser Bahnbau erregte aber den Argwohn der Briten und Russen, die Deutschlands Einfluss auf die Ölquellen des mittleren Ostens fürchteten. Doch gelang der deutschen Politik zunächst der Ausgleich mit beiden Großmächten. Die Marokkokrisen Um 1900 war Marokko ein selbstständiger Staat. Frankreich wollte es jedoch an Algerien, das es 1830 erobert hatte, angliedern. Aber auch Spanien und Großbritannien waren wegen der billigen Importe von Getreide sowie von Erzen an Marokko interessiert. Aufgrund der Entente Cordiale konnte Frankreich seinen wirtschaftlichen Einfluss in Marokko verstärken. Im Gegensatz dazu wollte das Deutsche Reich die Interessens seiner Kaufleute und Unternehmer in dem nordafrikanischen Staat schützen. Um die deutschen Ansprüche geltend zu machen, zog der deutsche Kaiser am 21. März 1905 demonstrativ in Tanger ein. In dieser ersten Marokkokrise wich die französische Regierung zurück, berief aber die internationale Konferenz von Algeciras (1906) ein. Dabei konnte die deutsche Diplomatie nicht verhindern, dass letztlich Frankreichs seine Ansprüche auf Marokko wahrte. Einige Jahre später besetzten französische Soldaten – als Antwort auf die Tötung einiger Franzosen – Marokko mit den Hauptstädten Fes und Rabat (1911). Wiederum schaltete sich das Deutsche Reich ein, indem es das Kanonenboot „Panther, das gerade in der Nähe war, zum marokkanischen Hafen Agadir schickte. Dieses militärisch wirkungslose Vorgehen schürte die deutschfeindliche Stimmung in England. Man sprach vom „Panthersprung nach Agadir. Premierminister David Lloyd George ließ keinen Zweifel daran, dass Großbritannien Frankreich unterstützen würde. Deutschland stimmt schließlich einem französischen Protektorat über Marokko zu und konnte dafür sein Kolonialgebiet Kamerun etwas vergrößern. Auch die 2. Marokkokrise endete also mit einer diplomatischen Bloßstellung des Deutschen Reiches, während Frankreich ab 1912 ungehindert seinen Einfluss in Marokko ausbaute. Arbeitsauftrag 1: Zeichne die oben beschriebenen Krisen in die Weltkarte ein, sodass du eine Übersicht über die verschiedenen Krisenherde auf der Erde vor dem Ersten Weltkrieg erhältst. Arbeitsauftrag 2: Trage in die folgende Tabelle die wichtigsten Informationen zu den einzelnen Krisen ein (in Stichworten). FaschodeKrise Burenrepublik Italien Vormacht in Asien Nah FaschodeKrise • Briten erwerben Mehrheit der Suezkanalaktien • 1882 E erobern Niltal und dringen bis zum Sudan vor Wollen zusammenhängendes Kolonialreich • • Konflikt mit (von Westen nach Osten) • 1898 stoppen brit. Einheiten eine franz. Expedition bei Faschoda • Krieg droht • lenkt ein • 1904 Entente Cordiale Burenrepublik • Italien 1899 – 1902 Kampf der Buren gegen Briten in Südafrika • • Erst nach drastischen Maßnahmen Buren besiegt • 1910 wird Südafrika ein Dominion Vormacht in Asien 1885 bei Kongo Konferenz leer ausgegangen • Modernisierung Japans • Tokio Hauptstadt • Erwerben Eritrea und Somalia • • 1896 Verlust Äthiopiens • 1912 Gewinn Libyens (von Osmanischen Reich) Nah • Vordrin zum Dardan Wird konstitutionelle Monarchie • E, F, zu verh • 1904 Konflikt zw. Japan und Russland • • erhält Port Arthur und SüdSachalin sowie Schutzherrschaft über Korea Osman stärken Moder Heer Schuld • Ab 190 Bagda • Argwo • Fürcht Ölquel • 1910 annektiert Korea • Russland erhält nördlichen Teil Persiens; den südlichen.