Arbeitsblatt: Antarkits

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Reservat oder Wirtschaftsraum – Urteilsbildung zur zukünftigen Nutzung der Antarktis nach Ablauf des Antarktisvertrages anhand eines Rollenspiels
Geographie
Anderes Thema
11. Schuljahr
29 Seiten

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19.11.2011

Autor/in

jan delkus
Land: Deutschland
Registriert vor 2006

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Textauszüge aus dem Inhalt:

Studienseminar für Lehrämter an Schulen Dortmund II Seminar für Gymnasien/Gesamtschulen Otto-Hahn-Straße 37 44227 Dortmund Dortmund, den 14.10.2011 Unterrichtsentwurf für den 3. Unterrichtsbesuch im Fach Erdkunde Thema der Stunde: Reservat oder Wirtschaftsraum – Urteilsbildung zur zukünftigen Nutzung der Antarktis nach Ablauf des Antarktisvertrages anhand eines Rollenspiels Studienreferendar: Jan Tarik Delkus Schule: Geschwister Scholl Gesamtschule Klasse: Grundkurs 11 (26 SuS) BdU Uhrzeit: 3. Stunde, 9:45 -10:30 Uhr Raum: 207 AKO: Herr Jens Austermann Fachseminarleiter: Herr Pedro Braun Inhaltsverzeichnis 1 Thematischer Zusammenhang 3 1.1 Thema des Unterrichtsvorhabens 3 1.2 Lehrplanbezug 3 1.3 Verlauf der Unterrichtseinheiten 3 2 Hausaufgaben zur Stunde 4 3 Lernziele 5 4 Unterrichtsverlaufsplan 6 5 Anhang 9 5.1 Einstiegscartoon 5.2 Rollenkarten 5.3 5.4 5.5 6 9 10 5.2.1 Umweltschützer 10 5.2.2 Tierschützer 11 5.2.3 Ölindustrie 12 5.2.4 Tourismusbranche 13 5.2.5 Moderatoren 14 Beobachtungsbögen 15 5.3.1 Pro-Argumente 15 5.3.2 Contra-Argumente 16 Material 17 5.4.1 Umweltschützer 17 5.4.2 Tierschützer 19 5.4.3 Ölindustrie 21 5.4.4 Tourismusbranche 23 Hausaufgaben 5.5.1 Antarktisvertrag 5.5.2 Methode Rollenspiel Literaturverzeichnis 25 25 26 27 2 1 Thematischer Zusammenhang 1.1 Thema des Unterrichtsvorhabens Das System Erde Mensch – Folgen anthropogener Eingriffe in die Ökosysteme unterschiedlicher Landschaftszonen unter besonderer Berücksichtigung diametraler Nutzungsansprüche 1.2 Lehrplanbezug Inhaltsfeld I: Raumstrukturen und raumwirksame Prozesse in Wechselwirkung von natürlichen Systemen und Eingriffen des Menschen. Thematische Bausteine: d. Ursachen und Folgen von Eingriffen in geoökologische Kreisläufe g. Das Spannungsfeld von Landschaftszerstörung und –bewahrung im Zusammenhang mit Freizeitgestaltung j. Klima- und Vegetationszonen in ihrer unterschiedlichen Bedeutung für die Entwicklung von Räumen 1.3 Verlauf der Unterrichtseinheiten Einheiten [Stunden] Thema: Das System Erde Mensch – Folgen anthropogener Eingriffe in die Ökosysteme unterschiedlicher Landschaftszonen unter besonderer Berücksichtigung diametraler Nutzungsansprüche 1. Einheit Aktivierung des Vorwissens zum Landschaftsbegriff anhand eines Einführung, Brainstormings als Einstieg in die Unterrichtsreihe und Herausarbeitung des Schlüsselbegriffe, integrativen Landschaftsbegriffs als wesentlicher Gegenstand des neuen Basiswissen Faches Erdkunde [Einzelstunde] Einflussfaktor Mensch Von der Naturlandschaft zur Kulturlandschaft – Der Mensch als [Einzelstunde] entscheidender Einflussfaktor für den Wandel der Landschaft 3 Exkurs: Klimadiagramme Ein Klimadiagramme auswerten am Beispiel von Dortmund [Einzelstunde] Landschaftszonen nach Troll Landschaftszonenmodell Sinnvolle Gliederung oder überholtes Modell? und Paffen Veränderungen der Landschaftszonen durch den Menschen und [Einzelstunde] Herausarbeitung der am stärksten betroffenen Zonen mit Hilfe des Atlas und einer stummen Weltkarte 2. Einheit Fokussierung: Tropische Zone Das Beispiel Amazonien – Eingriffe in den brasilianischen Regenwald am [Doppelstunde] Beispiel der Erzmine in der Region Serra dos Carajas unter besonderer Berücksichtigung diametraler Nutzungsansprüche 3. Einheit Fokussierung: Kalte Zone Erarbeitung des naturräumlichen Potenzials der Antarktis und [Einzelstunde] Gegenüberstellung daraus resultierender Nutzungsansprüche und –konflikte Darstellung verschiedener Reservat oder Wirtschaftsraum – Urteilsbildung zur zukünftigen Nutzung der Nutzungsansprüche in einem Antarktis nach Ablauf des Antarktisvertrages anhand eines Rollenspiels Rollenspiel [Doppelstunde] 2 Hausaufgabe zur Stunde Aufgabe 1: Fasse die Kernaussagen des Antarktisvertrages stichpunktartig zusammen (s. Anhang 5.5.1). Aufgabe 2: Beschreibe die Funktionen eines Rollenspiels (s. Anhang 5.5.2). 3 Lernziele Hauptlernziel 4 Die SuS können auf Grundlage des Rollenspiels und der zuvor erarbeiteten Positionen zur zukünftigen Nutzung der Antarktis Argumente für oder gegen die wirtschaftliche Nutzung benennen und sich für oder gegen diese wirtschaftliche Nutzung aussprechen Teillernziele Die SuS sollen die ihnen zugeloste Position im Rollenspiel argumentativ vertreten, indem sie diese sachgerecht darstellen können (Argumentationskompetenz) sich für oder gegen eine zukünftige wirtschaftliche Nutzung entscheiden können, indem sie die Argumente gegeneinander abwägen, hierarchisieren und auf dieser Grundlage ihren Standpunkt in einem Meinungsbild durch Handzeichen äußern (Urteilskompetenz) das Rollenspiel als eine effektive Methode zur Vermittlung und Sicherung von Lerninhalten und zur Schulung der Empathie beurteilen, indem sie die Methode mit Hilfe der theoretischen Grundlage reflektiert bewerten (vgl. UVP: Methodische Reflexion 4 Unterrichtsverlaufsplan Die Besuchsstunde ist der zweite Teil einer Doppelstunde. Die SuS haben in der ersten Stunde Zeit, ihre Rollen zu erarbeiten (Think-Pair). Dafür arbeiten sie arbeitsteilig in zwei Kleingruppen pro Position (Pro bzw. Contra), sodass es insgesamt vier Themengruppen gibt (Ölindustrie, Tourismusbranche vs. Umweltschützer, Tierschützer 5 ). Zusätzlich gibt es eine Moderatorengruppe. Diese bereitet sich sowohl inhaltlich als auch strukturell auf das Rollenspiel vor, sodass ein/eine VertreterIn die Diskussion leiten kann. Die Instruktion für diese Arbeitsphase befindet sich im Anhang (s. 5.2). Unterrichtsphase/ Sach- und Verhaltensaspekt Funktion U- Form/ Medien Handlungsmuster Einstieg Konfrontation mit Cartoon zum Antarktisvertrag (s. UG OHP 5.1) Wiederholung einer SuS bringen den Cartoon in Zusammenhang mit schon entwickelten den letzten Stunden und formulieren den Problemfrage nächsten Arbeitsschritt Rollenspiel zur Problemfrage: „Soll die Tafel Antarktis in Zukunft wirtschaftlich genutzt werden? Präsentation Rollenspiel über die zukünftige Nutzung der Rollenspiel Antarktis (Share) Insgesamt fünf SuS nehmen an dem Rollenspiel teil: CONTRA Karteikarten Jeweils 1 SoS repräsentiert Greenpeace und 1 WWF PRO Jeweils 1 SoS repräsentiert Ölindustrie und 1 Tourismusbranche 1 ModeratorIn leitet die Diskussion Die Teilnehmer des Rollenspiels wurden von den Gruppen selbst festgelegt L. erteilt Beobachtungsaufgabe für die übrigen SuS; Moderatorengruppe: 2 SuS halten Pro-Argumente auf Folie fest 2 SuS halten Contra-Agumente auf Folie fest EA OHP Beobachtungsaufgabe übrige SuS: 6 Notiere dir während des Rollenspiels stichpunktartig Beobachtungsbö die genannten Argumente der Gegenseite auf dem gen jeweiligen Arbeitsblatt: Pro Grün und Contra Rot Sicherung L. bestimmt per Zufall 2 SuS der SV OHP Zusammenfassung Moderatorengruppe für die Präsentation Beobachtungs- Vorstellung der Beobachtungsfolien durch SuS folien Ergänzung durch Mitschüler Die übrigen SuS ergänzen den noch fehlenden Bogen Die Teilnehmer des Rollenspiels füllen beide Bögen aus Auswertung Schaffung einer eigenen Position auf Grundlage einer Hierarchisierung der Argumente Meinungsbildung Arbeitsauftrag: Entscheide dich auf Grundlage der Argumente für EA OHP eine Position. Beobachtungs- Überlege, welche Argumente für dich am bögen stichhaltigsten sind und erstelle eine persönliche Hierarchisierung (Ordnung nach Wichtigkeit) der Argumente, indem du sie mit Zahlen in eine Rangfolge bringst. (5 Minuten) UG OHP Erstellen eines Meinungsbildes durch Handzeichen L. notiert Ergebnis auf Folie L. fordert SuS auf das Ergebnis mit dem 1. Inhaltliche Reflexion Meinungsbild zu vergleichen und UG zusammenzufassen. Das 1. Meinungsbild wurde vor der Auseinandersetzung mit dem Material eingeholt. Einzelne SuS begründen mit Bezug zu ihrer Hierarchisierung ihr Urteil Mögliche Impulse: Beobachtungsbögen 7 Wer hat seine Meinung geändert? Welches Argument war für dich ausschlaggebend? Begründe! Welche Argumente waren weniger wichtig? Begründe! Methodische Einschätzung der Funktionen eines Rollenspiels im Reflexion Unterricht UG Erwartete Schüleräußerungen Vertiefung des bereits Erarbeiteten wird begünstigt Verstehen der eigenen Einstellungen und Gefühle Betrachtung einer Sachlage aus verschiedenen Perspektiven heraus Sensibilisierung für andere Sichtweisen und Interessenlagen Schulung der Argumentationsfähigkeit Hineinversetzen in Gedanken anderer Personen 8 5 Anhang 5.1 Einstiegscartoon Quelle: Praxis Geographie, 10/2006 9 5.2 Rollenkarten 5.2.1 Umweltschützer Rolle: Umweltschützer Stellt euch vor, auf einer Konferenz über die Zukunft der Antarktis treffen sich Gegner und Befürworter der wirtschaftlichen Nutzung der Antarktis durch den Menschen. Ihr vertretet die Seite der Umweltschützer und seid gegen eine zukünftige wirtschaftliche Nutzung der Antarktis. Jetzt müsst ihr nur noch die Gegenseite davon überzeugen. Arbeitsauftrag: 1. Bereitet euch in der Gruppe mit Hilfe der Rollenkarte gründlich auf die Konferenz vor, indem ihr Argumente aus der Sicht der Rolle stichpunktartig notiert. 2. Überlegt euch ein Eingangsplädoyer. 3. Bereitet euch auf mögliche Gegenargumente der anderen Gruppen vor. 4. Wählt einen Vertreter, der für eure Gruppe an dem Rollenspiel teilnimmt. Um das Gespräch zu strukturieren, wird es von einem Moderator geleitet. 10 5.2.2 Tierschützer Rolle: Tierschützer Stellt euch vor, auf einer Konferenz über die Zukunft der Antarktis treffen sich Gegner und Befürworter der wirtschaftlichen Nutzung der Antarktis durch den Menschen. Ihr vertretet die Seite der Tierschützer und seid gegen eine zukünftige wirtschaftliche Nutzung der Antarktis. Jetzt müsst ihr nur noch die Gegenseite davon überzeugen. Arbeitsauftrag: 1. Bereitet euch in der Gruppe mit Hilfe der Rollenkarte gründlich auf die Konferenz vor, indem ihr Argumente aus der Sicht der Rolle stichpunktartig notiert. 2. Überlegt euch ein Eingangsplädoyer. 3. Bereitet euch auf mögliche Gegenargumente der anderen Gruppen vor. 4. Wählt einen Vertreter, der für eure Gruppe an dem Rollenspiel teilnimmt. Um das Gespräch zu strukturieren, wird es von einem Moderator geleitet. 11 5.2.3 Ölindustrie Rolle: Ölindustrie Stellt euch vor, auf einer Konferenz über die Zukunft der Antarktis treffen sich Gegner und Befürworter der wirtschaftlichen Nutzung der Antarktis durch den Menschen. Ihr vertretet die Seite der Ölindustrie und seid für eine zukünftige wirtschaftliche Nutzung der Antarktis. Jetzt müsst ihr nur noch die Gegenseite davon überzeugen. Arbeitsauftrag: 1. Bereitet euch in der Gruppe mit Hilfe der Rollenkarte gründlich auf die Konferenz vor, indem ihr Argumente aus der Sicht der Rolle stichpunktartig notiert. 2. Überlegt euch ein Eingangsplädoyer. 3. Bereitet euch auf mögliche Gegenargumente der anderen Gruppen vor. 4. Wählt einen Vertreter, der für eure Gruppe an dem Rollenspiel teilnimmt. 12 Um das Gespräch zu strukturieren, wird es von einem Moderator geleitet. 5.2.4 Tourismusbranche Rolle: Tourismusbranche Stellt euch vor, auf einer Konferenz über die Zukunft der Antarktis treffen sich Gegner und Befürworter der wirtschaftlichen Nutzung der Antarktis durch den Menschen. Ihr vertretet die Seite der Tourismusbranche und seid für eine zukünftige wirtschaftliche Nutzung der Antarktis. Jetzt müsst ihr nur noch die Gegenseite davon überzeugen. Arbeitsauftrag: 1. Bereitet euch in der Gruppe mit Hilfe der Rollenkarte gründlich auf die Konferenz vor, indem ihr Argumente aus der Sicht der Rolle stichpunktartig notiert. 2. Überlegt euch ein Eingangsplädoyer. 3. Bereitet euch auf mögliche Gegenargumente der anderen Gruppen vor. 13 4. Wählt einen Vertreter, der für eure Gruppe an dem Rollenspiel teilnimmt. Um das Gespräch zu strukturieren, wird es von einem Moderator geleitet. 5.2.5 Moderatoren Rolle: ModeratorIn Stellt euch vor, auf einer Konferenz über die Zukunft der Antarktis treffen sich Gegner und Befürworter der wirtschaftlichen Nutzung der Antarktis durch den Menschen. Ihr seid das Redaktionsteam der Konferenz. Bestimmt einen Moderator, der die Konferenz leitet. Bereitet anschließend gemeinsam den reibungslosen Ablauf der Konferenz vor, indem ihr folgende Aufgaben des Moderators plant: 1. Die Gegner und Befürworter werden begrüßt. 2. Das Thema des Rollenspiels wird für die Zuschauer kurz erklärt. 3. Ein möglichst reibungsloser Gesprächsablauf wird gewährleistet und die Redeanteile in etwa gleich gehalten. 4. Das Gespräch wird nach ca. 15 Minuten beendet. Beachtet dabei, dass ein/e gute/r ModeratorIn a) Das Gespräch spannend eröffnet. 14 b) Überleitungen zwischen den einzelnen Argumenten findet, damit das Gespräch nicht ins Stocken gerät. c) Impulse gibt, falls eine Partei mal nicht weiter weiß. Als ModeratorIn müsst ihr ebenso gut auf den Inhalt vorbereitet sein wie die einzelnen Vertreter. Schaut ihnen dafür während der Vorbereitungszeit ruhig mal über die Schulter 15 5.3 Beobachtungsbögen 5.3.1 Pro Argumente Pro Argumente Hierarchisierung Ungleiche Verteilung der Erdölreserven gefährdet den weltpolitischen Frieden Der weltweite Energiebedarf wird weiter ansteigen, sodass die aktuellen Ressourcen nur noch eine Reichweite von ca. 42 Jahren haben. Um den Lebensstandard in der westlichen Welt zu erhalten, müssen die Ressourcen der Antarktis abgebaut werden dürfen Alternative Energiequellen sind noch zu kostenintensiv Überwiegende Teil der Ressourcen befindet sich in unmittelbarer Küstennähe, sodass nur ein kleiner Teil der Antarktis industriell genutzt wird Touristen können hier der Hektik des Alltagslebens entfliehen Umweltfreundlicher Tourismus, da Kontingente stark reglementiert sind Privileg Möglichkeit seltene Tiere (Pinguine, Albatrosse, Robben und Wale) zu beobachten und einzigartige Naturlandschaft zu erleben Umweltbewusstsein wird gestärkt Einblick in wissenschaftliches Arbeiten durch Besuch von Forschungsstationen Alle Expeditionen halten sich an internationale Verhaltensregeln Ortskundige Reiseleiter, die auf die Einhaltung der Verhaltensregeln achten Nur wenige Landausflüge in kleinen Gruppen. Überwiegend Beobachtung vom Boot 16 5.3.2 Contra Argumente 17 5.4 Arbeitsmaterial Contra Argumente Hierarchisierung Sondererlaubnisse ermöglichen die Jagd auf Robben und Wale für Forschungszwecke oder für Museen, Bildungs- und Kultureinrichtungen Vermehrte Unfälle (durch Kreuzfahrt- und Versorgungsschiffe) die zu einer Ölpest führen können und Lebewesen verseuchen marine Nahrungskette wird gestört (Bsp.: Bahiha Paraiso, MV Explorer) Natürlicher Abbau von Öl dauert mehr als 600 Jahre in der Antarktis Viele Touristen halten sich nicht an die Verhaltensregeln Störung des Brutverhaltens Große Gruppen (Foto) Touristenzahlen haben sich seit 1992 fast versechsfacht. Zu vermuten sind steigende Zahlen in den nächsten Jahren: sinkende Preise ÖkoMassentourismus; Erlebnistourismus (Marathon, Skitouren) Flechten- und Moosvegetation nehmen Schaden und erholen sich nur sehr langsam (10 Jahre) Wirtschaftlichkeit der Rohstoffquellen fraglich (Förder- Transportkosten) Erdöllagerstätten konnten nur teilweise bestätigt werden Gefahr der Havarie von Öltankern nimmt zu 18 5.4.1 Gruppe Umweltschützer Antarktis – Reservat oder Wirtschaftsraum? Streitfrage: Soll die Antarktis in Zukunft wirtschaftlich genutzt werden? Vertreter verschiedener Umweltschutzorganisationen, u.a. Greenpeace (Contra) Die Einwände der Umweltschutzorganisationen als Hauptgegner einer zukünftigen Nutzung der Antarktis richten sich gegen beinahe alle Unternehmungen in der Antarktis: gegen den Tourismus, gegen die extreme Forschungstätigkeit vieler Staaten, gegen die Ausbeutung von Rohstoffen in absehbarer Zeit, gegen die militärische Nutzung sowie gegen Gebietsansprüche einzelner Staaten. Gegen den Tourismus in der Antarktis spricht: Menschliche Aktivitäten können der Landschaft in der Antarktis mit ihrer nur schwer und sehr langsam regenerierbaren Flechten- und Moosvegetation enorm schaden. Einmal mit Schuhen betretenes Moos braucht unter den extremen Klimabedingungen ca. 10 Jahre, bis es sich wieder erholt hat! Tourismus wird v.a. dann gefährlich, wenn sich die Besucher auf wenige Anlaufpunkte konzentrieren, wie dies z. Zt. der Fall ist. Einige Besucher halten die geforderten internationalen Verhaltensrichtlinien nicht ein und reißen Pflanzen aus, kommen Tieren zu nahe, lärmen und lassen Müll zurück. Der Tourismus nimmt jährlich zu und kann sich bei zunehmend sinkenden Preisen für Expeditionskreuzfahrten zu einem ÖkoMassentourismus entwickeln, sofern die Reglementierungen nicht strenger werden. Gegen die Rohstoffausbeutung spricht: Die Rentabilität der Rohstoffquellen ist aufgrund extrem hoher Förder- und Transportkosten unter extremen Bedingungen stark in Frage gestellt. Über die Qualität und Mächtigkeit der Rohstoffquellen ist noch kaum etwas bekannt. Von den 900 vermuteten Lagerstätten befinden sich nur maximal 20 in eisfreien Gebieten, die restlichen liegen unter einer z.T. mehr als 4.000m dicken Eiskruste, was einen Abbau beinahe unmöglich macht. Die Vermutung von 900 Lagerstätten konnte bislang nur teilweise durch geologische Feldforschung bestätigt werden. Tiefbohrungen im Weddell- und Rossmeer erbrachten bisher nur Gasnachweise, keine größeren Erdölfunde. Der Abbau von Rohstoffen würde ein erhöhtes Frachteraufkommen zur Folge haben und damit das Risiko einer Ölpest bei Havarien drastisch steigern. Quelle: 19 Quelle: www.umweltdaten.de/publikationen/fpdfl/3651.pdf Hinzu kommen noch jährlich mindestens 300 Touristen, die per Helikopter oder Flugzeug in die Antarktis geflogen werden und dort meist eine Woche im ersten offiziellen Hotel der Antarktis wohnen und von dort Wanderungen oder Skitouren unternehmen. Foto: Etwa 15 Stunden nach dem Zusammenstoß mit einem Eisberg ist das Kreuzfahrtschiff „MV Explorer in den Gewässern der Antarktis, etwa 1000 Kilometer südlich von Kap Hoorn, gesunken. Quelle: argentinien_aid_145354.html Barbecue beim Landgang einer Kreuzfahrtgruppe Quelle: projekte/2007/antarktis/projekte/9.html 5.4.2 Gruppe Tierschützer 20 Antarktis – Reservat oder Wirtschaftsraum? Streitfrage: Soll die Antarktis in Zukunft wirtschaftlich genutzt werden? Vertreter von Tierschutzorganisationen, u.a. der WWF (Contra) Tierschutzorganisationen fürchten eine erneute Erlaubnis der Jagd auf Robben aller Art, sei es aus kommerziellen Gründen oder auch aus Forschungszwecken, trotz der Konvention zum Schutz der Antarktischen Robben aus dem Jahre 1972, den alle Staaten des AntarktisVertrags unterzeichneten. Problematisch sind Reglementierungen innerhalb des Vertrages, die eventuelle Sondererlaubnisse vorsehen u.a. in Notzeiten als Nahrung für Mensch und Hund, zur Versorgung der wissenschaftlichen Forschung oder zur Beschaffung von Exemplaren für Museen, Bildungs- und Kultureinrichtungen. Auch der kommerzielle Walfang wurde ab 1985 von der Internationalen Walfangkommission (IWC) verboten. Unter dem Deckmantel des so genannten wissenschaftlichen Walfangs wurden seitdem jedoch v.a. von japanischen, peruanischen, russischen, norwegischen und isländischen Schiffen aus mehr als 10 000 Wale qualvoll getötet. 1989 lief das Versorgungsschiff „Bahíha Paraíso auf das vor der antarktischen Halbinsel gelegene Riff auf. Dabei flossen 190 000 Liter Dieselöl ins Meer und verunreinigten einen 15 km langen Küstenstreifen. An dieser Ölpest starben Pinguine und andere Seevögel, aber auch Mikrolebewesen wie Plankton, 90% der Kormorane und 80% der dortigen Pinguine verölten. Derartige Unfälle könnten sich im Zuge der intensiveren Forschung, des intensiveren Tourismus oder gar der Ausbeutung von Rohstoffen häufiger ereignen und das Gebiet der Antarktis mit seiner Flora und v.a. Fauna nachhaltig verseuchen. Ausgelaufenes Öl braucht unter den extremen Temperaturen mehr als 600 Jahre, um sich auf natürliche Weise abzubauen. Als Vergleich: In Europa würde dies nur 40 Jahre dauern. Viele Touristen halten den geforderten, immer noch zu knappen Mindestabstand von 5 Metern zu Tieren nicht ein und stören das Brutverhalten der Vogelarten bis zu 100 Mal pro Saison, da die Brutzeit mit den Hauptbesuchszeiten der Touristen zusammenfallen. Quelle: 21 Quelle: Antarktis Marathon 01.März—17.März 2012 Erleben Sie eines der letzten Abenteuer am Südpol! Quelle: Quelle: 22 5.4.3 Gruppe Ölindustrie Antarktis – Reservat oder Wirtschaftsraum? Streitfrage: Soll die Antarktis in Zukunft wirtschaftlich genutzt werden? Vertreter der Ölindustrie (Im Moment noch fiktiv, da jegliche Nutzung der Rohstoffe bis 2041 untersagt ist. Eine neue Diskussion wird sich jedoch vor Ablauf des Vertrages mit Sicherheit entwickeln) (Pro) Betrachtet man die Verteilung der Erdölreserven entsprechend den wirtschaftspolitischen Gruppen, so entfallen auf die OPEC (Organisation of Pertroleum Exporting Countries) 75%, auf die OECD (Organization for Economic Cooperation and Development) lediglich 8%, was ein deutliches Machtgefälle in dieser Hinsicht anzeigt und den weltpolitischen Frieden beeinträchtigen könnte. Bei einem jährlich immer noch etwas steigenden Ölverbrauch beträgt die statistische Reichweite der Ressourcen nur noch etwa 42 Jahre. Um nach Verbrauch der momentanen Welterdölreserven den hart erarbeiteten Lebensstandard der Länder weiter aufrechtzuerhalten, ist es absolut notwendig, die von amerikanischen Geologen entdeckten zahlreichen Erdöl- aber auch Erdgasvorräte in der Antarktis anzuzapfen. Somit könnte die Weltbevölkerung weiterhin mit fossilen Brennstoffen versorgt werden, bis die Wissenschaft endlich soweit fortgeschritten ist, dass alternative Energiequellen aller Art (Windenergie, Solarenergie, Biomassennutzung, Kernfusion etc.) effektiv und vor allem kostengünstig genutzt werden können. Bis dies der Fall ist, sind wir auf sämtliche Lagerstätten der Welt auch auf die vermuteten Hunderten von Lagerstätten in der Antarktis angewiesen, die selbstverständlich so umweltverträglich wie möglich gefördert werden müssen um das empfindliche Ökosystem nicht zu sehr zu strapazieren. Ähnlich wie mit den Erdölreserven in der Antarktis verhält es sich mit den wohl größten Kohlelagerstätten der Erde, die bei Förderung wahrscheinlich Jahrhunderte lang günstige Energie für die ganze Welt liefern könnten. Quelle: 23 Quelle: Prognostizierter Energiebedarf weltweit Quelle: Praxis Geographie, 11/2010 Quelle: Praxis Geographie, 11/2010 24 5.4.4 Gruppe Tourismusbranche Antarktis – Reservat oder Wirtschaftsraum? Streitfrage: Soll die Antarktis in Zukunft wirtschaftlich genutzt werden? Sprecher internationaler Reiseveranstalter von Kreuzfahrten und Expeditionen in die Antarktis (z.B. Hapag-Lloyd) (Pro) Die Attraktivität der Antarktis beruht auf verschiedensten Aspekten, die unterschiedliche Typen von Kunden ansprechen: Nirgendwo auf der Welt gibt es eine vergleichbare Stille der Natur, eine klarere Luft und diese einzigartige Einsamkeit, weit weg von der Hektik der Großstädte in der vertrauten Umwelt. Der Besucher gehört zu einem der wenigen Menschen, die dieses einzigartige Naturschauspiel miterleben dürfen. Eine Antarktis-Reise ist also ein unvergessliches Privileg, da die jährlichen Kontingente streng reglementiert werden um einen umweltverträglichen Tourismus zu erreichen und damit das empfindliche Ökosystem Antarktis zu schützen. Ergänzt wird die erstaunliche Szenerie durch die Möglichkeit der Beobachtung von Pinguinkolonien, Albatrossen, verschiedenen Robbenarten und natürlich Walen von Bord des Expeditionsschiffes aus. Weiterhin gewähren Antarktis Expeditionen durch den äußerst interessanten Besuch einer Forschungsstation stets auch einen Einblick in die Arbeit vor Ort und den aktuellen Stand der Wissenschaft. Durch das einzigartige Naturerlebnis entsteht bei den Menschen ein stärkeres Bewusstsein der Notwendigkeit, die Antarktis als etwas ganz Besonderes anzusehen und daher zu schützen. All unsere Expeditionen richten sich nach den international übereinstimmenden Verhaltensregeln für Besucher in der Antarktis. Unsere sehr gut ausgebildeten Reiseleiter sind dazu verpflichtet, das Verhalten der Touristen strengstens im Sinne der Verhaltensregeln zum Schutz der Flora und Fauna bzw. der Antarktis insgesamt zu überwachen und bei Verstoß drastische Sanktionen auszusprechen. Daneben sollte betont werden, dass beim Kreuzfahrt- bzw. Expeditionstourismus die Antarktis in erster Linie von den Schiffen aus bestaunt wird. Es werden nur wenige Landausflüge in sehr kleinen Gruppen unternommen, um die Eingriffe in die Natur und die Lebensräume der dort lebenden Tiere möglichst gering zu halten. (Quelle: 25 Kreuzfahrtschiff „MS Bremen und Ausflugsboot Quelle: Quelle: Praxis Geographie, 10/2003 5.5 Hausaufgabe 5.5.1 Antarktisvertrag 26 Quelle: Praxis Geographie, 10/2006 5.5.2 Methode Rollenspiel 27 Quelle: www.bpb.de/Methodenkiste 28 6 Literaturverzeichnis Grunert, C. (2006): Die Antarktis – Internationale Nutzungskonflikte und ökologische Gefährdung. In: Praxis Geographie: Flächennutzungskonflikte, 10/2006. Westermann. Braunschweig. Heyden, C. (2003): Pinguine stehen Spalier. Ein kritischer Blick auf den Tourismus der Antarktis. In: Praxis Geographie: Polarregionen, 10/2003. Westermann. Braunschweig. Kliebisch, U. und Meloefski, R. (2006): Lehrer Sein Band 1. Baltmannsweiler. Mattes, W. (2011): Methoden für den Unterricht. Kompakte Übersichten für Lehrende und Lernende. Schöningh. Paderborn. Ministerium für Schule, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hrsg.) (1999): Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe II Gymnasium Gesamtschule. Ritterbachverlag, Frechen. Schliephake, K. (2010): Sind die USA vom Erdöl abhängig? Ein energiewirtschaftlicher Überlick. In: Praxis Geographie: USA aktuell. Die Herausforderungen: Wirtschaft, Energie, Migration, 11/2010. Westermann. Braunschweig. Internetquellen: www.bpb.de/Methodenkiste www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3651.pdf 29 30 31