Arbeitsblatt: Prinz Heinrich der Seefahrer
Material-Details
Alles Wissenswerte über Prinz Heinrich und die Anfänge der Entdeckungsreisen.
Geschichte
Neuzeit
7. Schuljahr
2 Seiten
Statistik
91713
1076
4
29.12.2011
Autor/in
romanoeli (Spitzname)
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Heinrich der Seefahrer Prinz Heinrich erkannte, dass Portugal einen Seeweg um Afrika herum nach Indien finden musste, wenn es seine Konkurrenten im Gewürzhandel ausschalten und die islamischen Feinde vernichten wollte. Zielstrebig ging er an die Verwirklichung seiner Pläne. Im portugiesischen Sagres wurde das nautische und kartographische Wissen der damaligen Zeit zusammengetragen. Bald standen die besten Wissenschaftler, Seefahrer, Nautiker, Kartographen und Astronomen in Heinrichs Diensten. Mit ihrer Hilfe entwickelte sich Portugal zur führenden Nation in der Seeschifffahrt. In Marokko, der Kornkammer Afrikas, begann Anfang des 15. Jahrhunderts das goldene Zeitalter Portugals. 1415 wurde Ceuta erobert, wenig später Agadir Casablanca und Mogador, das heutige Essauira. Damals war dieser Küstenstreifen sehr wichtig. Die islamischen Osmanen hatten in dieser Zeit Konstantinopel erobert und kontrollierten den ganzen Osteuropäischen Raum sowie grosse Teile Asiens. Der Handel über die Seidenstrasse oder über die Pfeffersackroute war den Christen nicht mehr möglich. Portugal war knapp bei Kasse und konnte keine eignen Goldmünzen mehr prägen. Der Handel mit Marokko blühte auf und so konnten die Portugiesen Geld in ihre Schiffe und Forschung investieren. Es musste ja ein neuer Weg gefunden werden, um an die Gewürze und das Gold in Asien und Afrika zu kommen. Der Landweg war gesperrt, also blieb nur das offene unbekannte Meer. Sehr viel Geld floss darum in die Entwicklung eines neuen Schiffes. Es entstand die Karavelle. Prinz Heinrich liess seine Kapitäne immer weiter nach Süden fahren. Es waren auch etwas wie Trainingsfahrten, denn die Küste Afrikas war und ist tückisch. Gefährlich Untiefen, Sandbänke und Riffe schieben sich in den Atlantik. Auf einer dieser Reisen trafen sie auf die Azoren, 1000 Meilen von Portugal entfernt. Schnell liess Heinrich diese Inseln besiedeln. Sie wurden eine wichtiger Stützpunkt für Verpflegung und Handel während den weiteren Seefahrten. Dieses Vordringen in den Süden brauchte viel Mut, weil immer noch alte Seemannsgeschichten erzählt wurden die von schrecklichen Meeresungeheuern, Sirenen und bösen Geistern vor der Küste Afrikas handelten Auch glaubte man, dass das Meer immer heisser und dickflüssiger wurde und die Schiffe dort stecken blieben, weil sich dort das Ende der Welt befand. Mit den neuen Schiffen und der verbesserten Ausrüstung wurde der Traum von den großen Entdeckungen im Namen Portugals schneller wahr, als selbst Heinrich es gedacht hatte. Bereits 1419/20 gelangten seine Seefahrer nach Madeira. 1434 entdeckten sie Kap Bojador an der Nordwestküste Afrikas. Soweit südlich war bis dahin noch kein europäisches Schiff in den Atlantik vorgedrungen. 1455 schließlich segelte Alvise da Cadamosto im Auftrag seines Königs bis an die Küsten der heutigen Staaten Mauretanien und Senegal. Er fuhr auf dem Fluss Gambia weit ins Landesinnere, kam mit den Eingeborenen in Kontakt und knüpfte erste lockere Handelsbeziehungen. Von ihren Entdeckungsreisen brachten die Seefahrer unschätzbares neues Wissen mit. Sie maßen die Entfernungen, kartierten die Küsten, zeichneten die Richtungen von Winden und Meeresströmungen auf. Mit Hilfe dieser Informationen konnten im heimatlichen Sagres immer exaktere Karten gezeichnet, genaue Seefahrtsbeschreibungen erarbeitet und die nautischen Instrumente perfektioniert werden. Nach Heinrich Tod gingen die Schifffahrten weiter. Überall gründeten die Portugiesen Stützpunkte und Städte, z.B. El Mina in Ghana. Dort befand sich auch das ersehnte Gold und Elfenbein, das aber aus dem Landesinneren kam. Die Portugiesen mieden den Regenwald, sie fürchteten sich davor. Sie blieben aber an der Küste Ghanas und trieben regen Handel. 1488, 27 Jahre nach Heinrichs Tod, war es endlich so weit. Bartolomeu Diaz umsegelte als erster die Südspitze Afrikas. Er nannte sie Kap der Stürme. Dieser Name gefiel aber König Johannes nicht und er taufte die Südspitze Kap der guten Hoffnung, weil jetzt klar war, dass der Weg nach Indien mit grosser Wahrscheinlichkeit endlich offen stand. Die Freude nach Bartolomeus Rückkehr in Portugal war riesig. Selbst Christoph Columbus soll dort gewesen sein, um den Held zu begrüssen. Es dauert allerdings noch weitere 10 Jahre, bis der Nachfolgekönig von Johannes, nämlich Manuel der Glückliche, 4 Schiffe losschickte unter dem Kommando eines gewissen Vasco da Gamas. Wie Vasco da Gama mit seinen 170 Mann rund um Afrika segelte und den Pazifik überquerte und Goa in Indien erreichte, das werden wir in der nächsten Stunde behandeln.