Arbeitsblatt: Sklavenhandel Lückentext
Material-Details
Dreieckshandel, Bedingungen, Warenverkehr, Ausbeutung usw.
Geographie
Südamerika
7. Schuljahr
4 Seiten
Statistik
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2380
24
21.01.2012
Autor/in
Reto Balli
Land: Schweiz
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Sklaverei in der Neuen Welt Als die Entdecker und Eroberer in der Neuen Welt landeten, trafen sie nicht auf unbewohntes Land. Auf dem amerikanischen Kontinent lebte die indianische Bevölkerung. Die Indianer wurden von den Europäern im großen Stil versklavt, starben unter den katastrophalen Bedingungen der Zwangsarbeit in den oder auf den und fielen den von den Eroberern Krankheiten wie Masern, Pocken und Typhus zum Opfer. Die amerikanischen und karibischen Länder starben buchstäblich aus. Im Jahr 1501 erteilten die spanischen Könige Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien daraufhin den Siedlern der Neuen Welt die Erlaubnis, neue in Form von schwarzen Sklaven zu importieren. Schnell breitete sich diese Praxis auf sämtliche europäische Kolonien und Inseln in Südamerika, Mittelamerika und in der Karibik aus. Die Sklaverei wurde ein wichtiger, sogar sehr Wirtschaftszweig. Die Spanier behandelten versklavte Menschen grausam Der Dreieckshandel Über den Atlantik hinweg entwickelte sich ein Handelsverkehr von gewaltigen Ausmaßen im Dreieck von Europa, Westafrika und der Karibik. Die europäischen Großmächte rüsteten Schiffe aus, beladen mit Waffen, Pulver, Textilien, Pferden, Alkohol, Silber, Tabak, Zucker und Manufakturwaren. Die Schiffe fuhren die westafrikanischen Küsten an, wo sie mit Stammesfürsten die mitgeführten gegen eintauschten. In einer zweiten Etappe steuerten die mit Sklaven beladenen Schiffe Amerika an, wo die Sklaven in der Neuen Welt zu höchstmöglichen Preisen wurden. Erneut beluden die Kaufleute ihre Schiffe, diesmal mit den begehrten aus den Kolonien: Tee, Kaffee, Zucker, Baumwolle, Tabak, Gewürze und Edelmetalle. Erneut stachen die Händler dann in See und traten die Heimkehr nach Europa an. Dieser transatlantische Sklavenhandel war zugleich ein transnationales Geschäft. Bevor Nationen entstanden, waren es die mächtigen europäischen Monarchien, die das profitable Geschäft mit den Sklaven systematisch förderten: Portugal, Großbritannien, die Niederlande, Frankreich, Spanien, Dänemark, Brandenburg Preußen und Schweden. Sklaventransfer in die Neue Welt Ausmaße des Sklaventransfers Der transatlantische erstreckte sich über einen Zeitraum von 350 bis 400 Jahren. Trotz des britischen Verbotes 1808 und der Bestätigung dieses Verbotes durch den Wiener Kongress dauerte er noch bis etwa 1870. In den fast 400 Jahren der atlantischen Sklaverei kamen etwa zehn bis zwölf verschleppte Schwarzafrikaner lebend in Amerika an. Vier bis fünf Millionen Sklaven wurden auf die Inseln der Karibik gebracht, 3,5 bis fünf Millionen gelangten nach Brasilien und eine halbe Million Sklaven wurde in die USA verkauft. Doch die der systematischen Deportation ist erheblich höher. Schätzungen gehen von etwa 40 Millionen Afrikanern aus, die verschleppt und versklavt wurden. Doch nur jeder der versklavten Menschen überlebte die Gefangennahme in Afrika, die Torturen der Verschleppung vom Inneren Afrikas an die Küsten und schließlich die grausamen Strapazen der Überfahrt. Die verschleppten und verkauften Menschen wurden während der Überfahrt auf den Schiffen auf engstem Raum buchstäblich wie Fracht gestapelt. Neben psychische Belastungen und seelisches Leid traten medizinische, Seekrankheit, Hunger und Durst. Die Sklaven wurden angekettet und geschlagen. Viele von ihnen wurden krank und überlebten die Torturen der Überfahrt nicht. Im ernsten Krankheitsfall und bei Ansteckungsgefahr wurden sie einfach über Bord geworfen. Leben in der Sklaverei Überlebten die Sklaven die Überfahrt, erwartete sie ein ungewisses Schicksal auf den der Karibik, auf den Tabakplantagen Virginias oder den Reisfeldern South Carolinas. Wenn die Sklavenschiffe die amerikanischen Kolonien und Stützpunkte erreichten, wurden die Sklaven durch den Schiffsarzt aufgefrischt. Den Sklaven wurde vitaminreiche Kost zugeteilt, Haare und Bart geschnitten und die Körper mit Palmöl eingerieben. Wunden und körperliche Makel wurden übermalt. Grundsätzlich gab es drei Arbeitsbereiche, in die Sklaven verkauft wurden: Erstens die rurale Sklaverei, das heißt Sklaven, die in der Landwirtschaft und Plantagenbewirtschaftung eingesetzt wurden. Zweitens die urbane Sklaverei, das heißt Sklaven, die im Haushalt, in Handwerksberufen, im Hafenwesen und Transportgewerbe zur Arbeit genötigt wurden. Ein war der Bergbau. Sklaven bedienen eine Zuckerrohrmühle in Brasilien Unwürdige Lebensbedingungen Die Lebensbedingungen der Sklaven unterschieden sich oft erheblich, hingen von Zeit und Ort der Sklaverei sowie vom jeweiligen Herren oder der Herrin ab. Generell stellte die Plantagensklaverei auf den Zuckerrohr und Baumwollfeldern die härteste Erscheinung der Versklavung dar. Allerdings existierte auf den Plantagen wiederum die Arbeitsorganisation. Zuweilen gab es einen criollero – eine Art Kindergarten für Sklavenkinder. Es gab eine medizinische Grundversorgung wie etwa Pockenschutzimpfungen und auch Möglichkeiten der Weiterbildung für treue Sklaven wurden mitunter angeboten. Doch Gewalt war die Grundvoraussetzung einer Gesellschaft, die zwischen Sklaven und Nichtsklaven unterschied. Sklaven wurden bis zur Erschöpfung ausgebeutet, Misshandlungen und Bestrafungen waren allgemein üblich. Markieren mit dem Brenneisen, Auspeitschen, Fesselung, Hunger und Durst. Ob und mit wem Sklaven als Paar zusammenleben durften oder mussten, entschied ihr Besitzer. Der hatte grundsätzlich ein ökonomisches Interesse daran, dass seine Sklaven sich reproduzierten, da die in die Sklaverei geborenen Kinder automatisch in seinen Besitz . Besitzer konnten ihre verdienten und treuen Sklaven aber auch freilassen. Und manchmal gelang es einem Sklaven auch, einen Beruf oder ein Handwerk zu erlernen und mit der Billigung seines Besitzers Geld zur Seite zu legen, um sich eines Tages frei zu kaufen. Afrikanische Sklavenhändler Wenn die europäischen Sklavenhändler die westafrikanischen Küsten anliefen, dann nahmen sie die Sklaven nicht selbst gefangen. Sie wurden ihnen zugeführt, etwa von afrikanischen Stammesfürsten oder adligen Familien, die vom Sklavenhandel profitierten und das afrikanische Hinterland kontrollierten. Tatsächlich war die Existenz von Sklaverei, Sklavenhandel und Kriegen in Afrika vor dem Erscheinen der Europäer überhaupt die Voraussetzung für den atlantischen Sklavenhandel. Keine der europäischen Mächte hätte ohne Zugang zu Sklaven aus dem Inneren Afrikas gehabt oder auch nur ansatzweise erfolgreich Sklavenhandel betreiben können.