Arbeitsblatt: Kurzgeschichte Mensch&Maschine Schlich - "Die Kündigung"
Material-Details
Im Rahmen der Einheit Mensch und Maschine wurde diese Stunde als Lehrprobenstunde gehalten.
Deutsch
Textverständnis
10. Schuljahr
10 Seiten
Statistik
93274
797
12
27.01.2012
Autor/in
C. Sessi
Land: Deutschland
Registriert vor 2006
Textauszüge aus dem Inhalt:
Unterrichtsentwurf Fach: Deutsch Klasse: 10b Thema der Einheit: Mensch und Maschine: Wer beherrscht wen? Thema der Stunde: Maschinen, die über Menschen entscheiden – nur eine Utopie? Theo Schmich: „Die Kündigung (1977) • Klassensituation Die Klasse besteht aus. Schülern und. Schülerinnen. Ich unterrichte erst seit kurzer Zeit in dieser Klasse. Die Atmosphäre innerhalb der Klasse ist freundlich und es herrscht ein gutes Arbeitsklima. Problematische Gruppenkonstellationen, die etwa auch die Zusammenarbeit der SuS untereinander stören könnten, lassen sich bislang nicht feststellen. Probleme mit der Disziplin lassen sich ebenfalls nicht erkennen. In Bezug auf die Leistungsfähigkeit sind größere Unterschiede bemerkbar. So gibt es ein Gruppe von etwa vier bis fünf SuS, die sehr oft überaus gute Leistungen zeigen, während es daneben viele Schüler gibt, die eher als leistungsschwach einzustufen sind. Insgesamt ist die Klasse eher ruhig und viele SuS müssen gezielt angesprochen werden, um sie für das Unterrichtsgespräch zu gewinnen. Daher ist es in dieser Klasse besonders wichtig für die stilleren SuS den nötigen Anreiz zu schaffen, sich am Unterrichtsgespräch zu beteiligen, ohne die aktiveren zu stark zu bremsen. • Sachanalyse Die Ausgangssituation von Theo Schmichs Kurzgeschichte „Die Kündigung (1977) ist alltäglich – ein Mann wird entlassen. Im Folgenden verweisen ein Personalchef, der direkte Vorgesetzte des Entlassenen und der Betriebsrat auf den „Elektronenrechner (Z.16), der diese Entscheidung getroffen habe. Die Fassungslosigkeit über diese Ausreden scheint den „Mann zu lähmen, denn die „Kündigungsfrist schm[ilzt] (Z.109), ohne dass er neue Anstellung findet. Obwohl der Entlassene offensichtlich erkennt, dass der Computer nur eine „tote Maschine (Z. 57f.) ist und die wirkliche Entscheidungsgewalt in Händen der genannten betrieblichen Instanzen liegt, scheint er sich am Ende auf deren Begründungen einzulassen. Er demoliert wütend den Computer und nimmt dieses Gerät in die Verantwortung. Die Geschichte endet mit der kühlen Bemerkung des Personalchefs, dass dieser Vorfall die Entlassung des Mannes nachträglich rechtfertige. Dies offenbart zuletzt die Richtigkeit der These, dass alle Instanzen ihre Verantwortung lediglich auf den Computer abschieben. Denn hier bezieht sich der Personalchef ausdrücklich in den Kreis der Entscheidungsträger mit ein (Z.147). Der Anfang und das Ende der Kurzgeschichte sind – ganz „klassisch offen gehalten. Bei der Interpretation der Kurzgeschichte kann man zwei Wege beschreiten. Einmal könnte man sie als Kritik an den Abhängigkeitsverhältnissen in einem kapitalistischen Wirtschaftssystem lesen. Der Entlassene selbst sinnt ja für einen kurzen Moment über solche „ketzerische[n] (Z.116) Gedanken nach, bleibt aber dann dennoch gedanklich dem System verpflichtet („.es war alles in Ordnung! Z.133). Eine andere Interpretationsweise soll hier jedoch einen größeren Raum einnehmen. Der thematische Rahmen der Unterrichtseinheit ist das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine und genau das bildet ein zentrales Thema der Kurzgeschichte. Der „Elektronenrechner (Z. 17) hat von sich aus keine Macht, er bekommt sie aber durch drei mächtige betriebliche Instanzen zugesprochen. Explizit verweisen diese darauf den Mann „entlassen zu müssen(Z.25). In ihrer Begründung bleiben sie vage, von „notwendige[n] Einsparungen (Z.1) ist die Rede. Die Entscheidung des Computers wird zu keiner Zeit in Frage gestellt. Die Suggestion von Objektivität und Sachlichkeit, die durch den Verweis auf Computer und Technik möglich ist, verleiht „tote[n] Maschine[n](Z.58) tatsächlich Macht. Es ist zwar eine übertragene Macht, aber dennoch für den „ lebendigen Mann dieser Kurzgeschichte eine deutlich spürbare Macht. Zudem ist der Computer hier nicht nur als eine Maschine erkennbar, die dem Menschen die Arbeit erleichtert (bzw. Entscheidungen „abnimmt), sondern tritt auch als eine technisches Instrument in Erscheinung, das menschliche Arbeitskraft überflüssig macht. So sind mit dem Einsatz von Computern Einsparungen möglich und vielleicht auch „notwendig(Vgl. Z.1). Dieses Thema der Kurzgeschichte ist von größter Aktualität. Es geht dabei auch um einen Aufruf den eigenen Umgang mit technischen Mitteln bewusst zu reflektieren. • Didaktische Analyse Kompetenzen: Umgang mit literarischen Texten: SuS analysieren eine Kurzgeschichte im Hinblick auf ein Thema. Schreibkompetenz: Beschreibung und Interpretation von Texten: SuS verwenden Formen des gestaltenden Interpretierens. Lesekompetenz: SuS lesen einen literarischen Text, erfassen den Inhalt und verständigen sich darüber in einem Interpretationsgespräch. Durch die Beschäftigung mit Theo Schmichs Kurzgeschichte lässt sich die Lesekompetenz (Bildungsplan, S. 86) fördern. Der Text ist insgesamt relativ leicht erschließbar und eignet sich daher gut zum Training der Interpretationsfertigkeiten, wie es der Bildungsplan vorsieht. Der Begriff „Elektronenrechner ist für die SuS sicherlich sehr ungewöhnlich. Der Gegenstand, der damit bezeichnet wird, ist ihnen jedoch sehr vertraut. Der Bezug zur Erfahrungswelt der SuS lässt sich darüber leicht herstellen. Insbesondere bietet die Geschichte damit auch die Möglichkeit das Interesse von technisch interessierten SuS zu wecken. Im Bildungsplan ist zudem das Ziel einer ganzheitlichen Persönlichkeitsbildung (S.76) verankert. Mag dieses Ziel auch sicherlich sehr hoch gesteckt sein und seine Erfüllung nicht mit einer Schulnote messbar, so hat es dennoch gerade im Literaturunterricht seine Berechtigung. Theo Schmichs Kurzgeschichte eignet sich dafür ganz besonders. Die SuS werden sensibel für ethische Probleme, die durch Technisierung und Rationalisierung hervorgerufen werden. Der Text stammt zwar aus dem Jahr 1977, ist aber alles andere als veraltet. Die klare und einfache Sprache erleichtert den Textzugang. Alle Figuren der Kurzgeschichte bleiben anonym, bieten aber dadurch auch Möglichkeiten für gestaltende Interpretationen. Der „Personalchef, der „Chef und der „Betriebsrat lassen sich über kreative Schreibaufträge genauer analysieren. So können mögliche Beweggründe für ihr Verhalten ans Licht kommen. • Methodische Analyse Der Einstieg erfolgt über einen Bildimpuls. Mit Hilfe der Karikatur und einem manipuliertem Titel wird auf das Thema der Stunde hingeführt. Die Abbildung ist zugleich eine Vergleichsbasis für die Kurzgeschichte, vor deren Hintergrund der Inhalt des Textes von Theo Schmich wiederholt wird. Die SuS hatten die Hausaufgabe den Text zu lesen und Stellen darin zu markieren, die mit dem Verhalten der Figuren und der Begründung der Kündigung zu tun haben. Diese Vorarbeit ist Grundlage einer kurzen Pantomime, die die SuS in Partnerarbeit aufführen. Ein bis zwei besonders gelungene Umsetzungen werden im Plenum gezeigt. Die kurze pantomimische Einlage soll die SuS aktivieren und auf die besondere Darstellungsweise der Figuren im Text hinweisen. Die durch die SuS so visualisierte Körpersprache der Figuren verdeutlicht deren Einstellungen und Haltungen, wie sie in der Kurzgeschichte beschrieben werden. In einem kurzen Unterrichtsgespräch werden mögliche „Entzifferungen der Körpersprache benannt. Dies schafft die Basis für drei kreative Schreibaufträge, aus denen die SuS danach auswählen können. Mit Hilfe dieser Aufgaben lassen sich die SuS noch einmal vertiefend in die Denk- und Argumentationsweisen der Figuren ein und fassen dies in Worte. Mindestens drei Beispiele der so entstandenen Texte werden im Plenum gehört und besprochen. Sie bilden den Ausgangspunkt für ein Unterrichtsgespräch, dessen Ergebnisse mit einem Tafelbild gesichert werden. • Verlaufsplan Klasse 10 Methode, Phase Material OHP Einstieg Karikatur Datum: 27.01.2012 Sozialform UG Beschreibt das Verhältnis zwischen Mensch und maschine in der Abbildung. Erläutert die Rolle, die den Menschen bzw. den Maschinen hier zugeschrieben werden. Vergleicht diese Karikatur mit der Kurzgeschichte „Die Kündigung. Figurenkärtchen Folie, OHP AB Überschrift: Maschinen, die über Menschen entscheiden – nur eine Utopie? Erarbeitung Theo Schmich: „Die Kündigung (1977) SuS nehmen sich ein Figurenkärtchen Pantomime PA Vorstellung besonders gelungener Pantomimen im Plenum UG „Deutet den Ausdruck der Körpersprache. Sicherung Kreative Schreibaufträge: Personalchef, Chef, Betriebsrat Min. drei Beispiele werden gehört Besprechung „Nennt das Ziel, das der gekündigte Mann in der Kurzgeschichte verfolgt und beschreibt wie er dieses Ziel verfolgt. „Alle drei Personen hätte Möglichkeiten auf die Entlassung Einfluss zu nehmen. Was tun sie stattdessen? „Nennt die Gründe, die der Personalrat, der Chef und der Betriebsrat für die Entlassung angeben. EG UG Erläutert anhand der Zitate, welchen Stellenwert die Entscheidung des Computers hat. Zusätzliche Impulse: „Stellt Vermutungen darüber an, welche Ursachen die Kündigung tatsächlich hat. Gewinnsteigerung, Mitarbeiter nicht mehr notwendig Rationalisierung durch Computereinsatz Bezug zur Leitfrage der Stunde: Menschen entscheiden, allerdings wälzen sie Verantwortung auf die Maschine ab (dadurch erhalten diese tatsächlich Macht) Partnerarbeit: 1) Arbeite mit deinem/ deiner Tischnachbar/-in zusammen. Stellt abwechselnd die Figur auf eurem Kärtchen pantomimisch dar. 2) Überlegt während ihr eurem Tischnachbarn zuschaut, a) ob die Figur treffend dargestellt wird und b) was Körperhaltung und Gestik euch verraten. Zitate aus dem Text: „Wir mussten noch achtzig andere entlassen. (Z. 9 f.) „Ich verzichte ungern auf sie. Aber die Maschine .hat gegen Sie entschieden. (Z. 68- 71) „Wieso sollten wir die Entscheidung des teuren Elektronenrechners anzweifeln? (Z.93) Thema:Maschinen, die über Menschen entscheiden – nur eine Utopie? Wähle eine der drei Aufgaben aus! Zeit für die Bearbeitung: 10 Minuten Aufgabe 1: „CHEF Aufgrund dieses ungeheuerlichen Vorfalls zeigt sich ein Vorstandsmitglied des Konzern (zu dem auch die Firma in der Kurzgeschichte gehört) besorgt. Wie konnte es zu diesem Gewaltausbruch kommen? Kann die Fabrik trotz der Entlassungen die versprochenen Produktionssteigerungen garantieren? Versetze dich in die Situation des „Chefs (Z. 65-79) und rechtfertige den Vorgang und v.a. beruhige das Vorstandsmitglied, indem du einen Bericht verfasst. Aufgabe 2: „PERSONALCHEF Der „Personalchef (Z.1-35) schreibt kurz nach den Ereignissen eine ausführliche E-Mail an einen Kollegen, der ca. 100 Mitarbeitern die Kündigung aussprechen wird. Darin erklärt er den Vorfall aus seiner Sicht und gibt Tipps und Ratschläge. Verfasse diese E-Mail. Aufgabe 3: „BETRIEBSRAT Ein Gewerkschaftsgenosse des „Betriebsrats (Z. 92-107) äußert sich sehr kritisch gegenüber den Ereignissen. Der „Betriebsrat verteidigt sich und sein Vorgehen. Verfasse einen Dialog zwischen den beiden.